Sammelleidenschaft - Wann wird es echt zu viel?

Hier Wenn Sammelleidenschaft Überhand nimmt wurde ja zumindest von der Überschrift her schon dass Thema angerissen ab wann man eine Sammelleidenschaft übertreibt, letztendlich wurde aber im Anfangsthread andere Fragen aufgeworfen und später auch beantwortet. Ich möchte deshalb noch einmal diese Frage in den Raum werfen: Ab wann übertreibt es ein Sammler?

Gut, es gibt eindeutige Indizien. Wenn beispielsweise der Partner plötzlich ausgezogen ist ohne eine Nachricht zu hinterlassen oder der Haussegen permanent schief hängt obwohl man sich keiner Schuld bewusst ist. Aber dann ist es meistens auch zu spät und so weit muss es ja nicht erst kommen. Was sind für Außenstehende oder Partner die ersten Anzeichen wenn es jemand mit seiner Sammlertätigkeit übertreibt?

Generell würde ich sagen, ist jedes "Hobby" okay, solange es nicht das normale Leben maßgeblich beeinflusst. Soll heißen, wenn das Sammeln zwanghaft wird und man sogar den normalen Alltag umstellen oder einschränken muss um dieser Leidenschaft nachzukommen, spätestens dann ist es zu viel. Wenn eine Sammlung beispielsweise in der Vitrine beginnt und nach einiger Zeit steht jede erdenkliche Stellfläsche mit dem Gesammelten voll. Wenn dann das tägliche Leben langsam beeinträchtigt wird, weil kochen zum Beispiel wegen fehlendem Platz nicht mehr möglich ist, spätestens dann läuft etwas nicht mehr richtig.

Ich würde sagen, dass jede Sammeleigenschaft, die das normale Leben nicht allzu stark beeinflusst, nicht zu viel ist. Sollte man dann anfangen mit "Essen kann ich im Moment nicht, erst brauche ich noch diese Briefmarke", dann wäre es wohl zu weit gegangen. Solange man aber noch etwas anderes im Kopf hat, würde ich sagen, ist das Hobby nichts Schlimmes.

Eine Sammelleidenschaft wird zu viel, wenn der Sammelnde nur noch auf sein Hobby fixiert ist und um sich herum die Welt vergißt. Das ist wie bei einem Schriftsteller oder Maler. Der Schriftsteller hat eine kreative Phase und will nicht gestört werden, er will weder essen noch sonst was, er will seine Ruhe. Ebenso der Maler, der eine Vision hat und diese in seinem Bild ausleben will. Eine Störung wäre unmöglich.

Lebt der Sammler in einer Partnerschaft wird es mit dem Partner Probleme geben, wenn der Sammler nur noch seiner Leidenschaft frönt. Wenn der Hobby-Sammler keine Zeit mehr hat, sich um die Sorgen und Nöte seines Partners zu kümmern. Dann wird es Zeit, dass ihm Einhalt geboten wird. Ebenso ist es zu viel, wenn ein Sammler nach und nach jeden Schrank, jedes Fach und jede Ecke zumüllt. Der Partner kann nicht mehr atmen und ist nicht mehr bereit, die Sammelleidenschft des Partners hinzunehmen.Es ist die letzte Möglichkeit, etwas zu ändern.

Wann ein Sammler übertreibt? Das sollte man sicher nicht am Partner festmachen, denn einige sind da total pingelig und andere hingegen machen sich nichts daraus. Ich finde es gibt durchaus Anzeichen, an denen man ganz genau sehen kann, dass ein Sammler sich in Richtung Messie entwickelt. Jeder Mensch hat Grenzen. Grenzen was den Wohnraum angeht, die Freizeit und vor allen Dingen das Budget. Wenn Menschen diese Grenzen überschreiten, wenn sie sammeln, dann ist das ein ganz klares Anzeichen dafür, dass sie übertreiben, besessen sind und diese Grenzen in ihrer Sammelwut einfach vergessen haben. Das sieht dann so aus, dass sie ihren Wohnraum mit den Sammelobjekten voll stellen, so dass kein Platz mehr für was richtiges ist, was man eben so zum Leben braucht, das Geld für ihre oftmals wertlosen Sammelobjekte aus dem Fenster schmeißen, und sich damit verschulden. Nicht zuletzt sollte sich ein Sammler auch nicht seine ganze Freizeit über mit dem sortieren von Briefmarken und Co. beschäftigen, da auch das leicht ausarten kann und einen Sammler von einem Messie unterscheiden kann.

Wann diese Grenzen überschritten sind, ist ganz unterschiedlich, das hängt von der jeweiligen Lebenssituation eines Menschen ab. Einige Menschen haben viel Freizeit, so dass es auch nicht übertrieben ist, wenn sie sich mehrere Stunden am Tag mit ihrem Hobby beschäftigen, wieder andere haben Familie und tragen damit auch Verantwortung und sollten ihren Tagesablauf auch dementsprechend ausrichten und sich ihrer Lebenssituation anpassen. Generell finde ich, dass man übertriebene Sammler, die sich in Richtung Messie entwickeln, leicht an Verhaltensweise und Redensart erkennt.

Ich finde ein Sammler übertreibt dann, wenn es nur noch um das Sammeln selber geht und nicht mehr um die Dinge, die er sammelt. Wenn ich einen Bericht über einen Sammler sehe, der dann sagt, dass der größte Teil seiner Sammlung in Kisten verpackt in der Garage lagert, frage ich mich schon, was ihm das denn dann bringt. Da geht es doch dann wirklich nur noch darum, dass dieser Mensch sagen kann, er hat zum Beispiel 98273 verschiedene Bierkrüge.

Außerdem finde ich auch alle Auswüchse, die das Leben des Sammlers oder das seines Umfeldes beeinträchtigen übertrieben. Also, wenn zu viel Zeit oder Geld in die Sammlung investiert wird, oder wenn es wegen der Puppensammlung für Gäste unmöglich wird, sich im Wohnzimmer auf die Couch zu setzen. Wobei das "zu viel" natürlich von der individuellen Lebenssituation abhängt. Ein Millionär kann es sich leisten Autos zu sammeln und ein Single hat in der Regel mehr Zeit für sich, die er in sein Hobby investieren kann, ohne, dass es jemanden stört.

Wenn jemand Sammeln als Hobby hat, ist dagegen erst einmal nichts einzuwenden, wenn er aber durch seine Sammelleidenschaft keine Ordnung mehr in der Wohnung halten kann, dann ist es in meinen Augen nicht mehr in Ordnung und hat auch nichts mehr mit Sammeln zu tun. Ich habe als Kind auch Spielfiguren gesammelt und hatte dafür auch einen Setzkasten, den ich auch selber sauber machen musste und das habe ich auch getan, aber dabei ist es in meinem Fall auch geblieben. Wie gesagt, wenn man es mit dem Sammeln nicht übertreibt, noch Zeit für andere Dinge hat und auch das, was man sammelt sauber und ordentlich hält und die Wohnung sauber und ordentlich ist, so kann ich nichts Schlimmes daran finden.

Ich finde, dass man es mit dem Sammeln einfach übertreibt, wenn man sein ganzes Geld dafür ausgibt, um sich neue Sachen zu kaufen. Dabei finde ich es nicht schlimm, wenn man viel Geld für ein Hobby investiert. Ein Hobby ist ja dafür da, um Spaß zu machen und es muss nicht unbedingt einen richtigen Nutzen haben. Wenn man eben gerne bestimmte Sachen sammelt und sich dann auch immer wieder neue Sachen kauft, um seine Sammlung zu erweitern, dann finde ich das nicht schlimm. Wichtig ist ja, dass man selbst daran Spaß hat und wenn das der Fall ist, dann ist das auch vollkommen in Ordnung. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass man nicht sein ganzes Vermögen dafür ausgibt, nur um seine Sammlung zu erweitern und wenn man sogar Schulden macht, nur um sich neue Sachen kaufen zu können, dann finde ich das wirklich schlimm.

Schlimm finde ich auch, wenn man seine komplette Wohnung mit irgendwelchen Dingen vollstellt, die man sammelt. Irgendwann wird es einfach zu viel und wenn man gar nicht richtig durch die Wohnung kommt, weil überall irgendwelche Sachen herum liegen oder herum stehen, dann ist das auch einfach bedenklich, weil man auf diese Weise auch schnell im Chaos versinken kann.

Ansonsten sollte man natürlich auch darauf achten, dass man nicht irgendwelchen Müll sammelt. Immerhin ist das ja einfach nur Dreck und lockt auch Insekten und anderes Ungeziefer an, was auch schädlich für die eigene Gesundheit ist. Von daher sollte man auch schauen, dass die Sachen, die man sammelt, auch wirklich sauber sind und man sollte auch nichts sammeln, was leicht verderblich ist, da sonst auch schnell Schimmel entstehen kann.