Mitbewohner "verpetzen" moralisch richtig?
Ich glaube, ich hatte schon mal in einem älteren Beitrag über die Zustände bei mir im Wohnheim geschrieben. Es ging unter anderem darum, dass die Mitbewohner sehr schmutzig sind und sich zum Teil illegal dort aufhalten, indem sie sich mit mehreren Personen ein Zimmer teilen, was untersagt ist und außerdem nicht studieren (man muss Student sein oder zumindest das Studienkolleg besuchen, um im Wohnheim einzuziehen). Meine Mitbewohnerinnen waren ja aus moralischen Gründen dagegen, die heimlichen Mieter bei der Hausverwaltung anzuschwärzen.
Nun habe ich es aber schon mit der Einführung des Putzplans versucht, an den sich aber nur die Mädels halten. Wenn die Jungs nach mehreren Erinnerungen mal daran halten, besteht deren Art zu putzen aus mal eben kurz Staubsaugen. Was allerdings auch nicht viel bringt, wenn die Essensreste an den Wänden und den Arbeitsflächen Kleben und niemand auf die Idee kommt, den Müll mal rauszubringen. Nun habe ich nach einem Gespräch mit meiner Mitbewohnerin nun doch beschlossen, zu petzen.
Ich dachte mir, die anstehenden Ferien, die ich in meiner Heimat bei der Familie verbringen werde, sind eine gute Gelegenheit, den Mitbewohnern aus dem Weg zu gehen und hoffe natürlich, dass die beiden in den kommenden zwei Wochen rausgeschmissen werden. Im Mietvertrag, den ich mir nochmals angesehen habe, stand nämlich ausdrücklich, dass heimliche Untermieter ein Grund zur fristlosen Kündigung sind.
Meine Mutter findet das aber gar nicht gut und moralisch falsch, weil die Mitbewohner damit wohl obdachlos würden. Ich habe da aber ehrlich wenig Mitleid, da sich die drei ja auch alles andere als sozial verhalten und außerdem im Wohnheim als nicht-Studenten sowieso nichts verloren haben. Würdet ihr eure Mitbewohner einfach rauskicken lassen, wenn ihr etwas gegen sie in der Hand hättet oder würdet ihr nach einer friedlicheren Lösung suchen? Findet ihr in dem Fall das Verpetzen moralisch falsch?
Ich kann schon verstehen, dass es störend ist, wenn das eigene Ordnungsempfinden nicht von anderen geteilt wird und gerade in einer WG kann das zu Problemen führen. Es kann Dir aber auch mit ganz regulären WG-Mitgliedern passieren, dass diese nicht so viel Ordnung halten, wie Du es Dir wünscht - ganz unabhängig von eventuellen illegalen Untermietern. Ich würde sogar sagen, dass viele Studenten-WGs das Problem haben, dass da jemand zu unordentlich ist, der Müll nicht heruntergebracht wird usw., das erlebe ich bei meinen Bekannten, die ebenfalls in einer WG leben, genauso.
Ich bin selber jemand, der nicht so ordentlich ist und ich denke mir, dass es schon ganz gut ist, nie in einer WG gelebt zu haben, denn da hätte es wegen meiner Unordnung bestimmt auch Ärger gegeben. In einer WG muss man eben erdulden, dass verschiedenen Wertesysteme miteinander in Konflikt geraten können. Ich würde daher schon sagen, dass es moralisch nicht ok ist, hier zu petzen, denn schließlich haben die Leute - außer dass sie eben nicht so ordentlich sind wie Du - nichts Böses getan. Vielleicht würde es Dir auch besser gehen, wenn Du Dir eine eigene Wohnung suchst, denn da musst Du Dir über solche Dinge keine Gedanken mehr machen?
Natürlich ist das nicht besonders aufrichtig, wenn man die Leute hintenherum anschwärzt und darauf hofft, dass sie aus der Wohnung geworfen werden. Aber meine moralischen Bedenken halten sich da definitiv im Rahmen, denn ich hätte auch keine Lust auf solche Mitbewohner und würde mich daher auch über die Möglichkeit freuen, diese Leute aus der Wohnung werfen zu lassen. Wenn die Leute dann keine Bleibe mehr haben, wäre mir das eigentlich ziemlich egal. Irgendeine Lösung wird sich da schon finden und wenn nicht, dann würde ich das nicht als mein Problem ansehen. Die Leute sind schließlich selbst für ihre Situation verantwortlich und kennen garantiert auch die Konsequenzen, die ihr Handeln haben kann.
Natürlich wäre es eine bessere Lösung, wenn du dir eine eigene Wohnung suchen würdest. Eine eigene Wohnung ist sicher immer einer reinen Zweck-Wohngemeinschaft vorzuziehen. Falls das für dich aktuell nicht in Frage kommt, würde ich vielleicht doch irgendwann mal weitergeben, was in eurer Wohngemeinschaft vor sich geht. Dass die Leute offensichtlich sehr schlampig sind, wird wohl kaum ein Kündigungsgrund sein, aber die Sache mit den unerlaubten Mietern wird da mit Sicherheit ausreichen.
Du musst aber damit rechnen, dass du durch so eine Aktion zum Außenseiter wirst. Das allein ist ja nichts schlimmes, aber vielleicht gestaltet sich dein Leben in der Wohngemeinschaft dadurch zukünftig noch etwas schwieriger. Ich persönlich würde das wohl in Kauf nehmen, weil mir andere Menschen nicht wirklich wichtig sind, aber das sieht ja jeder anders. Vielleicht sehen manche Mitbewohner es aber auch so wie du und freuen sich, wenn da endlich mal etwas passiert.
Ich habe dir ja auf deinen Beitrag damals schon geantwortet und geschrieben, dass ich an deiner Stelle wohl sofort zur Hausverwaltung gegangen wäre, alleine schon, um zu vermeiden, dass ich, sollte die illegale Untervermietung auffliegen, als Mitwisserin gewertet würde und selbst Konsequenzen zu spüren bekäme. Hinzu käme für mich, dass diese Wohnung nur für eine bestimmte Anzahl an Bewohnern ausgelegt ist und mich zu viele Mitbewohner vermutlich alleine schon deshalb stören würden, weil sie automatisch mehr Lärm produzieren und eine Einheit Küche und Bad deutlich länger blockiert, als es vorgesehen wäre. Mich würde das massiv stören und ich hätte wohl schon längst etwas gesagt.
Hinzu kommt für mich dann noch das asoziale Verhalten der illegalen Mitbewohner und der scheinbar ebenfalls nicht rechtmäßig dort wohnenden Vermieter. Es mag schon sein, dass in einer Wohngemeinschaft Menschen mit unterschiedlichem Empfinden für Sauberkeit und Ordnung aufeinandertreffen. Ebenso, wie ein Putzteufel sich beim Einzug in eine Gemeinschaft aber damit abfinden sollte, dass nicht alle dieses Hobby teilen, sollte der absolute Chaot Rücksicht nehmen und ein Mindestmaß an Sauberkeit an den Tag legen. Essensreste an Wänden und das Ignorieren des Putzplanes gehören für mich auf jeden Fall nicht dazu. Wer sich mir gegenüber nicht sozial und rücksichtsvoll verhält, muss damit rechnen, dass auch ich das nicht unbedingt tue - alleine deswegen hätte ich wohl kein schlechtes Gewissen, diese Mitbewohner anzuschwärzen.
Wenn du jetzt was sagst, wird man wohl auch hinterfragen, warum du nicht früher eine Meldung gemacht hast. Immerhin hast du dir die Sache ja einige Zeit angeschaut ohne zu handeln. Ob es nun persönliche Gründe sind oder nicht, die dich jetzt zu einer Meldung veranlassen, spielt dabei kaum eine Rolle. Am Ende steht nur der Fakt, dass sich hier mehrere Personen etwas erschlichen haben, was ihnen nicht zusteht. In dem Moment wohl kostengünstigen Wohnraum, der eigentlich einer anderen Zielgruppe vorbehalten ist.
Moralische Bedenken hätte ich gleich bei bekannt werden der Tatsachen nicht gehabt, den Sachverhalt zu melden. Immerhin gibt es klar Regeln, die eben auch eingehalten werden müssen. Allerdings steht eben dann nun auch die Frage an, warum du so lange geschwiegen hast. Meiner Meinung nach sollte man entweder gleich handeln oder es dann aber auch weiterhin hinnehmen.
Ich denke nicht, dass du moralische Bedenken haben musst, denn die Moral dieser Mitbewohner, die sich illegal in dem Wohnheim aufhalten, ist ja wohl auch nicht gerade hoch. Allerdings finde ich es auch schwierig, weil du lange Zeit zugesehen und nichts gesagt hast. Außerdem hoffe ich, dass du recht hast und diesen Leuten wirklich direkt fristlos gekündigt wird.
Sicher ist es für diese Menschen dann erst mal schwierig, auf der Straße zu sitzen und über die Feiertage etwas zu finden. Außerdem hätte ich irgendwie Angst, dass diese Leute mir gefährlich werden können, weil sie ja natürlich die Adresse kennen, wo du wohnst. Immerhin wird ihnen klar sein, dass der Tipp nur von jemandem innerhalb der Wohngemeinschaft kommen konnte.
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