Unter Pseudonym bloggen?

vom 25.10.2010, 19:43 Uhr

Ich schreibe sehr gerne und überlege mit dem Bloggen anzufangen. Ist es da besser unter einem Pseudonym zu bloggen oder unter dem richtigen Namen? Ich neige eher zu einem Pseudonym, da das Internet auch sehr viele Irre anzieht und man nicht weiß, ob dann nicht einer vor meiner Haustür steht.

Wenn ich aber unter Pseudonym schreiben würde, dann müsste ich aber dennoch ein Impressum angeben? In diesem müsste dann mein richtiger Name stehen mit Kontaktmöglichkeiten (Telefon und E-Mail)- oder irre ich mich da?

» delfin45 » Beiträge: 80 » Talkpoints: 0,37 »



Grundsätzlich sehe ich das wie Du. Wenn Du Dinge veröffentlichen willst, dann musst Du eine ladungsfähige Adresse angeben, so dass man Dich eben auch im Zweifel für Dein Werk zur Verantwortung ziehen kann! Sehe da also kaum eine Chance, Dich der Pflicht zu entziehen, hier Deine realen Daten anzugeben.

Wenn Dir die Verschleierung aber wichtig ist, dann könntest Du versuchen, auf Blogplattformen im Ausland unter zu kommen. Dort besteht u.U. die Möglichkeit, dass man auf diese Angaben verzichtet bzw. nur der Betreiber diese erhält.

Allerdings würde ich den Aufwand nicht betreiben. Denn Deine Sorge bzgl. der Anziehungskraft des Internets für Irre halte ich für lässlich. Letztlich sind ja nicht nur Irre im Netz - oder aber wie würdest Du Dein Zielpublikum oder Deine Zielgruppe bezeichnen?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Selbst wenn du dir einen Blog im Ausland anlegst bist du verpflichtet ein Impressum mit ladungsfähiger Anschrift einzufügen. Und zwar verlangt das nicht der Anbieter sondern der Gesetzgeber. Da zählt nur der Wohnsitz des Betreibers des Blogs oder der privaten Internetseite.

Und als privat wird eigentlich nur ein Blog oder eine Webseite eingestuft, wenn der Zugang nur bestimmten Personen zugänglich gemacht wird (in Verbindung mit Loginname und Passwort).

Somit bist du bei einem rein informativem Blog verpflichtet deinen Namen, deine Adresse, eine Emailadresse und eventuell noch eine Telefonnummer preiszugeben. Ein Postfach ist hier nicht gültig!

Hier zählt auch immernoch der Spruch: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Rheanna hat geschrieben:Und zwar verlangt das nicht der Anbieter sondern der Gesetzgeber.

Das ist jetzt aber dann doch eher theorielastig. Bist Du mit Deinem Blog (Wohnsitz spielt keine Rolle) im Ausland, welches den Datenschutz anders handhabt, hat niemand die Chance, an die realen Daten des Blogschreibers zu kommen. Oftmals muss man sich für den Blog nicht mal mit den realen Daten registrieren! Spätestens dann hat der Gesetzgeber hier - unabhängig davon, was gefordert wird - keine Möglichkeit die Identität des Blogbetreibers festzustellen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hast du dir darüber Gedanken gemacht über was und für wen du bloggen willst und ob der Blog auch Geld abwerfen soll? Wenn du "just for fun" bloggen willst, dann spielt so etwas wie ein Impressum kaum eine Rolle. Wirklich jeder kann einen Blog schreiben, dafür reicht es sich nur auf entsprechenden Seiten anzumelden.

Geld mit Blogs kann man machen, wenn man eine eigene Nische findet und damit viele Besucher auf die Seite lockt, aber das ist auch nicht berechnend. Du musst schon den Zahn der Zeit treffen!

Ob nun mit einem Pseudonym oder mit deinem Namen, entscheidend ist was du bereit bist preiszugeben. Aus dem privaten Nähkästchen geplaudert würde ich persönlich auch nicht meinen echten Namen drunter setzen wollen. Vielleicht zieht ein Pseudonym letztlich sogar mehr Besucher an.

Ich kenne spontan zwei Blogs, die mir wirklich eine freude sind:

www.kopfschuettel.de
Da kommentiert ein "Kopfschüttler" sein Leben mit seiner zugegeben anstrengenden "Liebsten". Seit Mario Barths Männer-Frauen-Analysen ein wirklich angesagtes Thema.

www.bestatterwebblog.de
Ein Bestatter plaudert amüsant über das Bestatterwesen. So makaber und selten, dass es interessant ist!

Hast du etwas in dieser Art zu bieten? Meiner Meinung nach kommt Humor beim Leser am Besten an. Dann kommen die Leser auch immer wieder.

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eine Freundin von mir und ich führen auch erst seit kurzem einen sogenannten "Litblog", sprich, einen Blog rund um das Thema Bücher. Weil wir unsere Identität und Privatsphäre beibehalten wollten, haben wir uns für ein Pseudonym entschieden.

Unser Pseudonym ist eine Anlehnung an unsere Spitznamen: Kirsche und Erdbeere. Das schöne dabei ist, man bleibt anonym und kann mit seinen Namen kreative Dinge anstellen. Zum Beispiel kann man seine komplette Seite ganz nach seinem Pseudonym ausrichten. Wir, als Früchte, bewerten beispielsweise unsere Bücher mit einer Erdbeere bzw. einer Kirsche, je nachdem ob uns ein Buch zusagt oder nicht. Und dieses Konzept zieht sich durch unserem ganzen Blog. Es ist erstaunlich, wie einfallsreich und kreativ man mit seinen Pseudonym sein kann. Deswegen würde ich tendenziell zu einen Pseudonym raten, wenn man einen Blog eröffnet.

Und wenn man einen Blog nur zu Freizeitzwecken benutzt und nicht die Absicht hat, damit Geld zu verdienen, würde ich von einem Impressum ebenfalls abraten. ;)

» ninchen812 » Beiträge: 41 » Talkpoints: 0,22 »


Ninchen812: Sobald du einen öffentlich zugänglichen Blog führst, bist du verpflichtet eine Adresse im Impressum anzugeben. Ich habe jedoch kürzlich gelesen, dass ein Pseudonym jedoch erlaubt ist. Du musst halt auffindbar sein, wenn man dir Post zusendet oder wenn du juristisch belangt werden muss. Deshalb ist ein Pseudonym auch nicht so ratsam, gerade wenn es dann nicht auf dem Briefkasten führst.

Du machst dich sogar strafbar, wenn du kein Impressum aufweist, jedenfalls bisher in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Du dienst auch mit dem hier genannten Bücherblog zur Meinungsbildung, sprich ein Impressum ist einfach Pflicht. Ich kenne schon einige Blogger, die im vierstelligen Betrag abgemahnt wurden, weil sie kein Impressum hatten. Es muss dir nur einmal einer blöd kommen und dich melden. Übrigens, mein Blog ist seit über einem Jahr online und ich habe keine Verrückte vor der Tür stehen gehabt oder sonstige Drohbriefe erhalten.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12588 » Talkpoints: 11,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich kann nur allen Recht geben, die hier betont haben, dass ein Impressum Pflicht ist. Dabei geht es nicht darum, ob man mit dem Blog Geld verdient. Das ist überhaupt nicht der Punkt. Es geht vielmehr darum, dass man jemanden beleidigen könnte und der einen verklagen will. Das kann schon mit dem Pseudonym passieren, dass jemand diesen Namen bereits führt und das alleinige Recht darauf hat oder haben will. Dann muss er den Betreiber des Blogs erreichen können. Gerade das Schreiben über Literatur! Tretet da mal einem Autor auf die Füße.

Selbst bei einem Blog, den man über das fiktive Zusammenleben mit seiner Liebsten oder über seine Kätzchen schreibt , kann jemanden auf den Plan rufen. Man weiß eben am Anfang nie, wohin so ein Blog führt und was man in Zukunft alles erwähnen wird. Außerdem soll es sogar Anwälte geben, die ihr Geld halt damit verdienen, dass sie solche Seiten mit rechtlichen Fehlern ausfindig machen und verklagen. Es muss also nicht mal etwas vorfallen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Kann denn die Tatsache, dass man mit seinem Blog "Meinungsbildung" betreibt, wirklich ein Grund dafür sein, dass ein Impressum mit echtem Namen, mit Telefonnummer und Anschrift Pflicht ist? Das Argument, dass der Schreiber irgendwie fassbar sein muss, verstehe ich ja. Aber theoretisch kann man auch in jedem einzelnen Forum seine Meinung schreiben, und da muss man nicht seine echten Daten angeben. Es gibt massenhaft Foren, bei denen man bei der Registrierung nur ein Pseudonym und ein Passwort angeben muss, dann noch eine E-Mail-Adresse für die Anmeldungsbestätigung, aber das war es dann auch. Da frage ich mich doch, wieso bei der Meinungsäußerung in einem Forum eine Identifizierung nicht notwendig zu sein scheint, allerdings bei der Meinungsäußerung über den eigenen Blog. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja auch noch.

Entscheidend sollte das Telemediengesetz sein, was dieses Thema betrifft. Das sagt aus, dass bei nicht komplett privaten Blogs eine Kontaktmöglichkeit angegeben sein muss. Und bei Blogs, mit denen man irgendwie Geld verdient, gilt die Impressumspflicht in jedem Fall. Da müssen dann der reale Name, eine echte Adresse, die auch keine Postfach-Adresse sein darf, und eine erreichbare E-Mail-Adresse als Minimum angegeben werden. Wenn man den Blog beruflich nutzt, beispielsweise, um seine Firma damit zu repräsentieren, dann muss auch die Umsatzsteueridentifikationsnummer mit angegeben werden. Eine Telefonnummer ist wohl nicht mehr zwingend nötig.

Dafür gibt es noch andere Richtlinien: Das Impressum muss von jeder Seite des Blogs aus aufrufbar sein. Außerdem muss die Seite, auf der das Impressum sich befindet, einen Titel haben, der das auch klar macht. Als zulässig gelten beispielsweise "Anbieterkennzeichnung", "Impressum" oder "Kontakt". Außerdem müssen die Daten als Text dargestellt sein, einfach ein Bild oder eine Extra-Datei mit den Daten darf man stattdessen nicht einfügen! Auch, wenn ich es verständlich fände, wenn man auf diese Weise verhindern wollen würde, in jede Suchmaschine eingelesen zu werden. Ob man seine E-Mail-Adresse im Impressum am Stück angeben muss, oder beispielsweise auch als Spam-Schutz Sternchen zwischendurch einfügen kann, steht wohl nicht sicher fest.

Die Bedenken, seine eigenen echten Daten im Blog zu veröffentlichen, kann ich übrigens auch verstehen. Ich weiß von mehreren Bloggern, die nach mehreren Jahren mindestens einmal mit einem hartnäckigen Stalker zutun hatten. Gerade bei Frauen kann es dieses Problem geben. Und letztendlich heißt es dann seitens der Polizei auch noch oft, dass sie nichts tun könnten, sofern nichts ernsthaft Schlimmes passiert. Ehrlich gesagt hätte ich darauf auch keine Lust. Daher blogge ich mittlerweile nur noch unter Passwortschutz. Das geht dann nämlich definitiv als rein privates Blog durch. Aber wenn man auch Fremde erreichen möchte, mit dem, was man schreibt, ist das natürlich keine ideale Lösung.

Ein wenig frage ich mich aber schon auch, wie das in der Praxis überhaupt aussieht, beziehungsweise ob die Impressumspflicht wirklich einen Nutzen in der Praxis hat. Nehmen wir mal an, jemand würde auf seinem Blog beleidigende personenbezogene Äußerungen machen oder zu Straftaten aufrufen. Der würde doch mit Sicherheit im Impressum nicht seine echten Daten angeben. Wenn man seine wahre Identität ermitteln möchte, müsste man also so oder so über die IP-Adresse und den Provider der Person gehen. Wahrheitsgemäße Angaben im Impressum dürften sowieso die Menschen machen, die sowieso keine strafrechtlich relevanten Inhalte posten. Also welchen Nutzen hat das Ganze dann?

Und wie sieht es eigentlich mit Blog-Anbietern aus, die gar nicht anbieten, dass man irgendwo ein Impressum in das Blog einfügen lassen kann? Wo soll man die Angabe dann posten, sodass sie von jeder Seite des Blogs aus aufrufbar ist? Als Bild irgendwo einfügen kann man sie offenbar ja auch nicht. Und nicht bei jedem Anbieter kann man noch Extra-Seiten einfügen oder aber Text in die Seitenleiste hinzufügen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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