Lieber Diskussionen oder Erlebnisaustausch in Gesellschaft?
Ich war gestern mit drei Bekannten in einem Biergarten. Einer war kürzlich im Urlaub und erzählte gefühlte Stunden lang über die Landschaft dort und die kulturellen Stätten. Da er sich sehr für Geschichte interessiert, hielt er uns in diesem Zusammenhang Vorträge über Richard Löwenherz und ähnliche Personen, die mich nicht im Geringsten interessieren und die für meine Gegenwart keine Bedeutung haben.
Nachdem ich ein paar Mal versucht habe, das Thema zu wechseln, er aber bei jedem passenden Stichwort wieder ins Mittelalter wanderte und Monologe hielt, habe ich aufgegeben, abgeschaltet und ihn reden lassen. Vielleicht fanden die anderen das ja interessant. Sie machten zumindest keine Versuche, das Thema zu wechseln. Einer fing dann auch an, sehr langatmig über seine Urlaube zu berichten.
Ich habe eh festgestellt, dass ich in Gesellschaft sehr viel lieber Diskussionen mag, in denen Argumente hin- und herfliegen, statt einen Erlebnisaustausch. Welcher Typ seid ihr? Mögt ihr auch lieber Streitgespäche über Gott und die Welt? Oder sitzt ihr gerne gemütlich beisammen und jeder erzählt von Urlauben oder Erlebnissen aus dem Alltag?
Wenn ich mich nur für Dinge interessieren würde, die für meinen Alltag von Bedeutung sind, würde ich mich innerhalb von 3 Wochen vermutlich zu Tode langweilen. Natürlich gibt es Themen, die mir absolut nichts sagen, aber die Geschichte von Richard Löwenherz finde ich wiederum total faszinierend. Und selbst bei Themen, die nicht mein Spezialgebiet darstellen, höre ich gerne Leuten zu, die sich damit auskennen und davon erzählen, solange sie es nicht übertreiben.
Generell fühle ich mich in geselliger Runde wohler, wenn vom Urlaub, der Arbeit oder Hobbys erzählt wird, als wenn hitzige Diskussionen über sensible Themen vom Zaun gebrochen werden. Wie ich zugeben muss, habe ich nämlich einen Hang zur Rechthaberei und muss meine Mitmenschen immer korrigieren, wenn sie meiner Meinung nach sachlich falsche, unlogische, vorurteilsbehaftete oder rassistische Ansichten vertreten. Das kann dann schnell hochkochen.
Aber da ich die Erfahrung gemacht habe, dass solche Streitereien meistens nur die Laune vergiften, aber niemanden auf den "rechten Weg" zurückbringen, höre ich mir eben lieber Urlaubs-Histörchen an, als unausgegorenen Blödsinn darüber, wie beispielsweise der Nahost-Konflikt gelöst werden kann oder wieso Anhänger der Religion X alle blöd sind.
Ich habe mir gerade mal Gedanken darüber gemacht, worüber ich mich mit meinen Freunden immer so unterhalte und bei mir ist es eigentlich ziemlich gemischt.
Diskussionsthemen können natürlich auch Auseinandersetzungen und womöglich sogar Streit hervorrufen. Ich kenne das von meinem Freund sehr gut, der hatte stellenweise gar keine Lust mehr, mit mir zu diskutieren, weil wir ziemlich oft auf die Frage gekommen sind, ob es Gott gibt oder nicht und da gehen unsere Meinungen leider weit auseinander. Ebenso was das Thema Kirche angeht. Mit einem meiner engsten Freunde dagegen kann ich über das Thema super diskutieren, obwohl wir unterschiedlicher Meinung ist. Ich merke aber auch oft, ohne jetzt eingebildet klingen zu wollen, dass Frauen oftmals einfach besser argumentieren können und daher die Diskussion letztendlich für sich gewinnen. Aber das ist nur eine persönliche Einschätzung von mir und meinen bisherigen Erfahrungen.
Erlebnisaustausche finde ich auch ganz nett, wobei ich sagen muss, dass man meistens von einem bestimmten Erlebnis dann zu einer Diskussion kommt. Beispielsweise, um mal bei dem Thema Gott und Kirche zu bleiben, erzähle ich manchmal von meinen Erlebnissen mit der Mutter meines Freundes, die sehr konservativ eingestellt ist. Wenn man darüber redet, kommt es dann oft zur Diskussion, wie sich die Gesellschaft entwickelt hat, was das Thema Kirche und so weiter angeht. Somit ist Erlebnisaustausch und Diskussion eigentlich für mich gar nicht so klar trennbar.
Was ich aber auch nicht leiden kann, ist, wenn eine Person ohne Pause nur von ihren Erlebnissen erzählt, zum Beispiel eben dem Urlaub oder sonst irgendetwas, was sie erlebt hat. Es ist zwar schön zu wissen, dass das Erlebnis so toll war, dass es ihr so gut in Erinnerung geblieben ist, aber stundenlange Vorträge darüber zu hören finde ich auch nervig.
Ich finde es auch bei interessanten Themen - und ich hab grad echt keine Ahnung, ob Richard Löwenherz für mich dazugehört oder nicht - seltsam, einen Vortrag zu halten, wenn man mit Freunden etwas Trinken geht. Das kann man ja mal anschneiden, aber es ist schon schöner, wenn es dann eine Grundlage für eine Diskussion bietet.
Ebenso die Urlaubserlebnisse. Wenn jemand von meinen Freunden im Urlaub war, dann will ich das nicht bis ins kleinste Detail in chronologischer Abfolge hören. Sondern mehr welchen Eindruck er von dem Land und den Menschen hatte. Und dann kann man mit den Ländern vergleichen, in denen die anderen Anwesenden schon waren und schon steckt man in einer Diskussion, zu der vor allem jeder etwas beitragen oder wenigstens Fragen stellen kann.
Generell finde ich es aber schöner, wenn es an so einem Abend dann auch mehr als ein Thema gibt und so kenne ich es auch. Eine erzählt vom Urlaub, wie sie von einem Wildfremden einen Heiratsantrag bekommen hat und schwups ist man bei Beate angekommen, die in zwei Wochen heiratet. Dann wird bisschen über Hochzeiten und Ehe diskutiert und dabei werden Herbert und Marie erwähnt. Ach, und wisst ihr noch, deren Kind war doch so krank. Und schwups ist man bei Kinderkrankheiten und wie sinnvoll Impfungen sind. Davon kommt man dann auf den Zustand des Gesundheitssystem und davon zur Politik und so weiter und so fort.
Und am Ende hatte man einen schönen Abend. Streitthemen wurden schnell beendet und jeder konnte was beitragen. Monologe sind was für Diavorträge und nicht für einen Abend mit Freunden.
Wenn ich so darüber nachdenke ist das bei meinen Freunden und mir eigentlich immer durchgemischt, wenn wir uns unterhalten. Da ist es nicht so, dass nur einer redet und die anderen zuhören. Ein Thema führt eben zum anderen und so sollte es ja eigentlich auch sein. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen, wenn jemand einen Monolog hält und das mit einem Thema, was einige Personen sichtlich nicht interessiert.
Diskussionen können öfter einmal zu Streitpunkten führen, weil man ja einmal nicht derselben Meinung sein kann. Aber selbst das wird eigentlich relativ schnell gelöst, weil man eben die Meinung des anderen akzeptiert. Nur ein einziges Mal hatten Freunde und ich Probleme miteinander: wir waren in einer kleinen Gruppe - 5 Leute und 4 Leute waren ein und derselben Meinung, aber die 5. Person wollte ihre Meinung unbedingt durchsetzen. So macht diskutieren natürlich keinen Spaß.
Im Endeffekt kann ich nur sagen, dass es durchgemischt ist und wir aber eher erzählen, als diskutieren. Wenn ich das Verhältnis beschreiben müsste, wäre das ungefähr im Verhältnis 60:40 (erzählen : diskutieren).
Richard Löwenherz passt für mich nicht zu einem gemütlichen Abend im Biergarten. Den würde ich versuchen auszuklammern. Aus dem Urlaub zu berichten ist in Ordnung, aber man darf das nicht ins Uninteressante ausdehnen. Wenn man selbst von etwas begeistert ist, müssen es andere nicht unbedingt auch sein. Kleine tägliche Erlebnisse bei der Arbeit bringen genug Gesprächsstoff. Einen Menschen, der so viel aus dem Mittelalter erzählt, was man überall nachlesen kann, würde ich auch immer wieder versuchen zu stoppen.
Themen wie Religion, Kirche, Glaube, Gott meide ich nach Möglichkeit, weil es da immer zu hitzigen Diskussionen kommt. Manche Menschen sind so verbohrt und verteidigen ihren Standpunkt bis zum Letzten und lassen keinerlei andere Meinungen gelten. Das nervt mich dermaßen, dass ich keine Lust mehr habe auf weitere Diskussionen.
Ich muss sagen, dass ich Diskussionen nicht sonderlich mag. Ich diskutiere einfach nicht gerne und mir macht das auch gar keinen Spaß. Mir werden Diskussionen einfach auch sehr schnell zu aggressiv und zu hektisch und oftmals werden die Leute dabei ja auch sehr aufbrausend. Da ich eben ein sehr harmoniebedürftiger Mensch bin, ist das einfach nichts für mich und ich fühle mich dabei auch gar nicht wohl. Dabei gehen mir auch immer sehr schnell die Argumente aus, da mir auf Anhieb nicht so viel einfällt, wenn es ums Reden geht und ich bin auch niemand, der besonders laut ist, sondern eher jemand, der sich eher im Hintergrund hält. Deshalb vermeide ich Diskussionen auch, wenn es irgendwie möglich ist.
Viel lieber mag ich es, wenn man sich bei einem Treffen einfach gegenseitig von seinen Erlebnissen erzählt, ohne dass es dabei zu einer Diskussion kommt. Das finde ich viel schöner und auch alles andere als langweilig. Stattdessen höre ich den Leuten auch gerne zu und ich fühle mich auch viel wohler damit, wenn ich etwas erzählen kann, ohne dabei Angst haben zu müssen, dass mir gleich jemand ins Wort fällt.
Wenn es so ist, dass Freunde von mir eine halbe Ewigkeit über ein sehr langweiliges Thema erzählen, dann versuche ich durchaus, unauffällig das Thema zu wechseln. Das mache ich jedoch nicht, indem ich eine Diskussion anfange und mir ist es auch nicht wichtig, dass ich möglichst viel von mir erzählen kann. Mir macht es nämlich nichts aus, wenn ich die meiste Zeit über zuhöre, wobei das Thema dann auf jeden Fall auch interessant sein muss, da ich mich sonst auch gar nicht konzentrieren kann.
Ich höre eigentlich auch ganz gerne mal zu und diskutiere zwar auch gerne, aber eben nicht so häufig. Man ist ja auch befreundet und das nicht ohne Grund, man sieht ja viele Dinge ähnlich oder gleich und da muss man nicht großartig diskutieren. Dennoch kann es mal ganz in Ordnung sein. Bei uns hält aber selten mal jemand einen Monolog und wenn dann meistens mit einem lustigen Ende oder zu einem ernsten Thema, was uns auch interessiert. Es ist schwierig bei solchen Sachen nicht langweilig zu werden, aber man kann ja auch als Zuhörer mal dazwischenreden und klar machen, dass man nun nicht jedes Detail hören muss.
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