Braucht ein Krimiautor auch ein wenig kriminelle Energie?
Ich habe neulich einen Spruch gehört, der mir nicht aus dem Kopf geht. Im Fernsehen hat ein Krimiautor gesprochen und der meinte, dass jeder Krimiautor auch im Geheimen ein wenig kriminelle Energie haben muss um wirklich erfolgreich schreiben zu können. Denn irgendwie muss er ja nachvollziehen können, wie die Tat geschieht und wie man diese ausführt.
Demnach müsste ja jeder Krimiautor kriminelle Energie haben, die er zwar nicht auslebt, die aber in ihm schlummert. Was haltet ihr von dieser Aussage? Denkt ihr, dass man als Krimiautor schon einiges an krimineller Energie haben muss?
Nichts halte ich davon. Man muss kreativ sein und entweder eine lebhafte Fantasie haben oder aber das Fachwissen. Letzteres finde ich fast wichtiger. Und nur, weil jemand das Fachwissen besitzt, muss er noch lange keine kriminelle Energie besitzen. Dann wären Kriminelle ja die idealen Autoren und das kann man natürlich auch nicht so stehen lassen.
Hat nicht jeder Mensch von Natur aus kriminelle Energie? Werden wir nicht erst durch wirksame Erziehung dazu angehalten, unsere egoistischen Züge so weit zu mäßigen, dass wir nicht zu solchen Mitteln greifen, die heute als kriminell gelten?
Zudem halte ich es für zu simplifiziert zu sagen, dass alle Mörder auch wirklich schwerstkriminell sind. Was ist zum Beispiel mit dem Vater, der aus Not zur Selbstjustiz greift, weil derjenige, der sein Kind misshandelt hat frei gesprochen wurde? Ist das wirklich kriminell oder eher zutiefst menschlich und eben total nachvollziehbar, dass einen Liebe zu so einer außergewöhnlichen Tat bewegt?
Wobei ich denke, dass die Formulierung einfach mal unglücklich in der Sendung gewählt war. Ein guter Krimiautor sollte sicher gutes Fachwissen haben, dass er keinen Bockmist schreibt, was die Todesursachen und die Ermittlungen angeht. Er sollte auch Fantasie haben, damit die Handlungen spannend und besonders sind. Aber er sollte sich auch in einen Täter hinein denken können, wie der eine Tat gestalten könnte. Ich würde das eher als Empathie bezeichnen, als als kriminelle Energie. Aber vermutlich hätte das in der Sendung nicht so sehr die Zuhörer überzeugt, da es schwieriger zu verstehen ist. Und so ein Satz mit der kriminellen Energie ist das sicher ziemlich rhetorisch übertrieben.
Letztlich sollte man hier aber auch sauber unterschieden zwischen der Energie und der Umsetzung der Tat. Wenn jemand tatsächlich solche Neigungen hat und die kanalisiert, indem er sie durch das Schreiben von Krimis abbaut, dann ist das doch toll. Wenn man so die Welt begeistern kann und seine Neigungen positiv veredeln kann: Was will man mehr?
Ich denke jeder Mensch hat ein wenig kriminelle Energie in sich. Das hat primär nichts mit dem schaffen eines Krimiautors zu tun. Allerdings ist es vorteilhaft, da sich ein Krimiautor mit diversen Lösungswesen eines Kriminellen auseinander setzen muss. Falls deine weiterführende Frage ist, ob ein Krimiautor eine höhere Gefahr für unsere Gesellschaft birgt, muss ich klar Nein sagen. Denn Kriminelle handeln oft, aus Traumata heraus. So gibt es viele Sexualstraftäter die selber in der Kindheit misshandelt wurden.
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