Eine Bibliothek für eine Behindertenwerkstatt aufbauen

Ich habe die konkrete Aufgabe erteilt bekommen, dass ich eine Bibliothek in einer Behindertenwerkstatt aufbauen soll. Das stellt sich schon in der Planung relativ schwer dar, weil die einzelnen Behinderungen doch sehr vielfältig sind. Daher sind die einzelnen Interessen auch sehr unterschiedlich angesiedelt. Welche Bücher sollte ich daher auf jeden Fall auswählen? Kann man hier auch spezielle Themen in Bezug auf einzelne Behinderungen verwenden oder sollte man es eher lassen?

Gibt es beispielsweise Bibliotheken in anderen Behindertenwerkstätten schon? Wer von euch hat beispielsweise mit einer Bibliothek schon Erfahrungen gemacht und kann mir gute Tipps geben? Ich stehe mit dem Aufbau noch völlig am Anfang.

Ich denke, dass auch eine Bibliothek in diesem Rahmen verschiedene Genres anbieten kann und sollte. Möglicherweise sollte man ein Auge auf gewisse Schwierigkeitsgrade haben und vielleicht auch Jugendbücher ins Angebot nehmen. Auch Hörbücher oder Bücher in Großdruck könnten gegebenenfalls interessant sein. Da müsste man vielleicht einfach auch mal den Bedarf und die Interessen der möglichen Besucher ausfindig machen.

Ich selber kenne keine Bibliothek für Behinderte, würde aber mal behaupten, dass das dortige Publikum im Großen und Ganzen die gleichen Interessen hat wie gesunde Bibliothekenbesucher auch. Ich würde die Bibliothek also so aufbauen, wie andere normale Bibliotheken auch. Manch geistig behinderter hat vielleicht Spaß an Bilder- und Kinderbüchern. Andere möchten vielleicht schon mehr lesen, sind aber nicht auf dem Stand eines Erwachsenen, ergo wären da Jugendbücher angebracht. Aber natürlich auch übliche Belletristik, Lyrik, vielleicht sogar ein paar fremdsprachige Bücher. Aber auch Wissenswertes wie Lexika und Sachbücher.

Und ja, ich finde, man darf ruhig auch medizinisches anbieten und sollte Bücher, die sich um Behinderungen drehen, nicht ausschließen. Ich habe beispielsweise einen guten Kumpel, der Asperger-Autismus hat und durchaus auch Wissenschaftliches darüber liest. Aber der Schwerpunkt sollte darauf sicherlich nicht liegen.

Hast du irgendeinen Bezug zu der Behindertenwerkstatt, also die Gelegenheit, die Leute einfach mal nach ihrer Meinung zu befragen? Ich könnte mir vorstellen, dass mancher sich auch freuen würde, wenn er selber auch mitbestimmen dürfte, was es dann später in der Bibliothek gibt.

Die Interessen von beispielsweise behinderten Menschen kann man leider nicht immer mit gesunden Menschen gleich setzen. Ein Rollstuhlfahrer hat unter Umständen kein direktes Interesse an einer Diskothek, weil er ja nicht tanzen kann. Ein Blinder kann keine normalen Bücher für sich nutzen. Das sind nur einige der konkreten Probleme die mich dort auch erwarten. Wer kann mir hier echte Tipps vielleicht zu den Behinderungen geben? So wäre ja schon ein erster Schritt dazu gemacht. Ich muss ja direkt auf die einzelnen Personen auch eingehen, damit diese sich auch dafür im Endeffekt interessieren.

Das wäre ein unendliches Thema. Ich würde als erstes feststellen welcher Art die Behinderungen sind, nicht jede Behindertenstätte beherbergt Menschen mit allen Behinderungen. Auch würde ich feststellen welche Themen gefragt sind, das können nur die Menschen beantworten die dort die Bibliothek nutzen sollen. Auch welches Medium das passendste wäre können die Betroffenen wohl am besten beurteilen.

Warum zum Beispiel sollte ein Rollstuhlfahrer überhaupt kein Interesse an Discotheken haben? Viele Menschen lesen gerade über Bereiche die für sie verschlossen bleiben; die wenigsten Karl-May-Leser waren jemals in Amerika und viele beliebte Romanserien spielen in Bereichen die die Leser niemals sehen oder erfahren werden.