Keine Plastiktüten seit fünf Jahren - Sauberkeit für Umwelt

vom 14.12.2013, 18:51 Uhr

Wozu benötigt man Plastiktüten? Die eingekaufte Ware wird darin verpackt und und nach Hause getragen. Anschließen benutzt man sie, um den entstandenen Müll darin zum Müllcontainer zu bringen. Dann kommt sie in die Müllverbrennung. Und immer hatte sie zusätzlich noch eine Werbung für die Einkaufsfirma.

Andere Länder sind hier für die Industrienationen ein großes Vorbild: Nehmen wir Ruanda. Ein afrikanisches Land, das sich vorbildlich in Bezug auf Plastiktüten verhält. Plastiktüten sind hier schon seit fünf Jahren verboten. Die Umweltschutzbehörde setzte dieses Verbot gegen Widerstände durch. Die Geschäfte gaben für die Einkäufe Papiertüten aus. Frauengruppen taten sich zusammen und nähten Baumwolltaschen. Diese Taschen/Beutel bekamen auch die Fluggäste am Flughafen angeboten. Denn auch die Reisenden und Touristen mussten ihre Plastiktüten umpacken und abgeben. Diese wurden bei der Gepäckkontrolle eingesammelt. Die wurden gesammelt und recycelt. Die irritierten Fluggäste konnten sich jedoch anschließend über eine saubere Umwelt Gedanken machen.

An dem Umweltverhalten Ruandas orientieren sich einige Länder in Ostafrika und wollen es Ruanda gleichtun. Kigali wurde bereits von den Vereinten Nationen ausgezeichnet, weil sie die sauberste Stadt Afrikas ist. Es gibt in Kigali einen Aufräumtag im Monat. Alle können mitmachen, damit das saubere Bild der Stadt erhalten bleibt. Das Schönste ist, dass auch jeder sich berufen fühlt, mitzumachen, für seine Stadt. Für sein Land und die Sauberkeit. Der Aufräumtag ist der letzte Samstag in jedem Monat. Morgens ziehen Frauen und Männer gemeinsam mit Lautsprechern durch die Straßen und rufen zum Großreinemachen alle auf. Das Ganze nennt sich „Umuganda“ und bedeutet: Gegenseitige Hilfe und Zusammenhalt. Es werden Abwasserkanäle gereinigt, Blumen gepflanzt und eben das getan, was zur Sauberkeit noch beiträgt. Das gemeinsame Arbeiten gehört zur Kultur des Landes.

Weil es in Kigali so sauber ist und alles blitzt, finden hier bereits viele Zusammenkünfte und Konferenzen statt. Ich finde, Ruanda hat eine Vorbild-Funktion, was Umwelt und Sauberkeit angeht. Und viele Staaten sollten sich ein Beispiel an einer solchen Zusammenarbeit nehmen. Was haltet ihr von einer solchen Zusammenarbeit wie in Ruanda? Würde es dann in unseren Straßen auch anders aussehen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das ist in der Tat sehr vorbildlich. Ein Freund von mir wohnt seit einigen Jahren in Kigali und ist total begeistert. Seine Fotos von der Stadt sind auch sehr beeindruckend. Dass diese Sauberkeit nicht teuer erkauft, sondern ein Zeichen des Zusammenhalts und der Liebe der Bürger für ihre Stadt ist, macht die Sache noch schöner.

Aber ich bin mir nicht sicher, ob man das Modell auch auf deutsche Städte übertragen kann. Bei uns funktioniert das Müllsystem ja einigermaßen. Wir zahlen Steuern und die Städte schicken dafür Angestellte und Maschinen auf die Straße, die aufräumen. Wir haben also eine ganz andere Ausgangssituation. Warum sollten wir jetzt plötzlich selber aufräumen? Werden dafür die Steuern gesenkt?

Ich glaube nicht, dass sich viele Menschen dazu bereit erklären würden, die Straßen selber zu säubern. Über den Punkt sind wir einfach schon hinaus. Es wäre ein Rückschritt. Kigali wird es sich vielleicht auch irgendwann leisten können und dann würde niemand sagen, dass sie aber lieber weiter selber aufräumen werden. Es ist eine Notlösung - eine gute Lösung, die den Zusammenhalt und die Identifikation mit der Stadt fördert. Aber es passt einfach nicht zur Entwicklung einer Gesellschaft. Wenn sich die Gesellschaft und die Wirtschaft weiterentwickeln, ist der logische Schritt Menschen dafür zu bezahlen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Über dieses Land und das Verbot von Plastiktüten habe ich letzte Woche erst einen Bericht gesehen und fand es doch sehr beeindruckend, wie streng dieses Verbot dort durchgesetzt wird. Die Menschen, die nach Ruanda einreisten, staunten erst mal nicht schlecht, als ihre Koffer aufgemacht wurden und die darin enthaltenen Plastiktüten abgegeben werden mussten. Die Kontrollen waren sowohl am Flughafen, als auch an den Grenzen sehr hart. Auch ein Toastbrot, das im Bus in einer Plastiktüte ins Land kommen sollte, musste in eine Papiertüte umgefüllt werden, was dem Besitzer nicht wirklich gefiel.

Aber der Verkäufer der Papiertüten freute sich über jeden einreisenden Bus, weil er immer ein gutes Geschäft bei den Menschen machte, die eine Plastiktüte dabei hatten und den Inhalt nun anders unterbringen mussten. Die Härte der Kontrolle fand ich irgendwie toll, weil ein Verbot auch nur so durchgesetzt werden kann. Die Tage, wo die Bevölkerung gemeinsam anpackt, um aufzuräumen, sind natürlich auch ganz toll. So zeigen sie die Verbundenheit zu ihrem Land und dass sie sich eine saubere Umgebung wünschen.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es in Deutschland genauso funktionieren würde. Hier ist die Mentalität einfach eine ganz andere. Natürlich wäre es hier an manchen Stellen auch toll, wenn die Bewohner sich mal zusammentun und aufräumen würden, aber so richtig kann ich mir eine regelmäßige Aktion hier nicht vorstellen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich denke, dass es auf jeden Fall sehr löblich von ihnen ist, dass sie das so durchziehen. Es ist ja doch so, dass diese ganze Plastiktüten nach und nach unseren Planeten immer weiter verschmutzen und deshalb sollte man schon ein wenig Rücksicht darauf nehmen, dass es nicht allzu schnell geht, da wir es durch genug anderen, nicht vermeidbare Sachen (zum Beispiel Energieerzeugung) eh schon ein kleines bisschen übertreiben.

Ich selbst benutze zum Beispiel möglichst wenig Plastiktüten und wenn ich dann doch mal eine verwende, dann versuch ich das möglichst oft zu machen, damit sie eben nicht gleich wieder im Müll landet und damit den Planeten verschmutzt. Wie du bereits gesagt hast, wird die Tüte dann erst zum Transport und danach irgendwann noch mal als Mülltüte benutzt, denn wozu soll man sich dafür extra noch welche besorgen, wenn auch einfache Tüten den Zweck erfüllen?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde die Diskussion über Plastiktüten nicht sehr sinnvoll, denn die kann man eben nicht einfach durch Papier oder Stoff ersetzen. Plastik ist wasserundurchlässig und somit die einzige Möglichkeit, wirklich zu verhindern, dass beispielsweise eine ausgelaufene Milch nachher den Autositz verklebt oder das Restwasser von einem Bündel Petersilie irgendwo durchsickert. Das würden Stoff oder Papier nicht schaffen. Sollte es also jemals passieren, dass es in den Geschäften keine Plastikbeutel mehr für ein paar Cent gibt, dann würde ich mir immer einen Plastik-Müllbeutel mitnehmen und da alles rein tun.

Dass die Beutel die Umwelt verschmutzen, stimmt so auch nicht. Wir haben ja in Deutschland eine funktionierende Müllentsorgung. Plastikbeutel kommen in die gelbe Tonnen und werden dann recycelt - entweder zu neuem Plastik verschmolzen oder man macht glaube ich auch Asphalt daraus. Dass nicht jeder seine Beutel ordnungsgemäß entsorgt, dafür können ja die Beutel nichts. Wer Beutel in die Landschaft wirft, macht das sicherlich auch mit anderen Dingen.

Dass die Menschen in der afrikanischen Stadt ihre Region selber sauber machen, das ist ja nett, aber wer würde denn hier schon freiwillig den Müll anderer aufsammeln? Das kann man in modernen Ländern nicht fordern. Zudem gibt es hier ja durchaus bezahlte Kräfte, die beispielsweise an Bahnhöfen ab und an mit diesen Greifstöcken den Müll vom Boden auflesen. Trotzdem liegt manchmal etwas herum, weil die Arbeitskräfte nicht den ganzen Tag sammeln, aber so schlimm sieht es doch bei uns auch nicht aus.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^