Habt ihr Verständnis für Leute mit Doppelleben?

vom 11.12.2013, 16:07 Uhr

Dass für mich selber ein Doppelleben zu stressig ist, habe ich hier schon erwähnt. Dennoch habe ich manchmal auch Verständnis für die Leute, wenn sie beispielsweise irgendwelche Orientierungen ausleben wollen und das im "normalen" Leben nicht können. Sei es als Mann Frauenkleider zu tragen oder eben auf das andere Geschlecht zu stehen und sich vor einem Outing fürchten. Dennoch denke ich, dass sie irgendwann auch das Doppelleben aufgeben sollten.

Habt ihr Verständnis für Leute, die ein Doppelleben führen? Für welches Doppelleben habt ihr Verständnis oder findet ihr in jedem Fall ein Doppelleben ein absolutes nogo?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Unteranderem habe ich schon Verständnis für andere Leute, die ein Doppelleben führen. Ich bin aber der Meinung, dass es darauf ankommt, was für ein Doppelleben die Leute denn führen. Wenn diese Leute eigentlich Männer sind und in ihrer Freizeit Frauenkleider tragen und ihre feminine Seite ausleben, dann habe ich schon Verständnis dafür. Wenn es Leute gibt, die sich nicht outen wollen und sagen wollen, dass diese Leute auf dasselbe Geschlecht stehen, kann ich das auch einigermaßen Nachvollziehen. Immer hin kennt man, als Außenstehender, nicht die Gründe, weshalb sie sich nicht outen wollen und ihre Vorlieben erzählen und zeigen wollen. Es kann doch durchaus sein, dass die Familien der Leute einem die Hölle heißmachen oder sie sogar von der Familie verstoßen werden. Vielleicht verlassen einem die Freunde und der Freundeskreis wird viel kleiner.

Man kann es nicht wissen, aber man kann es sich denken. Leider ist es heutzutage so, dass die Mitmenschen alle nicht so kulant sind und nicht merken, dass die Welt sich verändert hat, weshalb viele Leute nicht verstehen, dass einige Menschen anders sind und sich anders verhalten und halt aus der Rolle fallen.

Aber ich habe durchaus kein Verständnis für Leute, die ihre Frauen oder Männer betrugen und in der Art und Weise ein Doppelleben führen. Man liest und hört des Öfteren, dass zum Beispiel ein Mann zwei Familien hat und die Familien an sich nichts voneinander wissen. Sicherlich ist so ein Leben ziemlich stressig und ich wundere mich auch immer wieder, wie diese Männer so ein Leben auf die Reihe bekommen ohne, dass die eine Familie merkt, dass der Mann auf der anderen Seite noch eine andere Familie besitzt. Aber für so etwas habe ich definitiv gar kein Verständnis.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Natürlich kann ich dafür eingeschränkt Verständnis zeigen, weil jeder flüchtet manchmal gerne in eine andere Welt, in der er lieber leben würde, und andere machen das eben regelmäßig. Für mich wäre das aber kein Zustand, ich kann deshalb auch kein volles Verständnis zeigen, weil man sich darüber im Klaren sein sollte, wie viele Menschen man dabei eigentlich verletzt. Denn vielleicht hat man im wirklichen Leben eine Familie, die einen lieben, man hat einen guten Job und findet sich eigentlich gut zurecht. Und dann flüchtet man in die andere Welt, in der man ein ganz anderer Mensch ist.

Menschen die keinen anderen Ausweg finden als so zu leben tun mir Leid, weil man sollte so leben wie man es sich vorstellt und man möchte. Wenn man ein Doppelleben führt, kann da ja irgendetwas nicht stimmen, darüber sollte man sich im Klaren sein, und herausfinden was das Wahre ich ist, dass man sein möchte.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe ehrlich gesagt kein Verständnis. Wir leben doch nicht mehr in der Steinzeit. Man kann offen sagen, was man mag und was nicht und ich denke, dass man das auch in einer Beziehung machen muss. Wenn mein Partner feststellen würde, dass er auf Männer steht, dann möchte ich das hören und nicht angelogen werden und ich finde auch, dass man das fairer Weise sagen muss.

Man muss sich doch wirklich auch nicht mehr verstecken und kann alles ausleben. Selbst in einer Beziehung kann man ja so manche Sachen besprechen und gemeinsam eine Lösung finden, das muss doch nicht heimlich passieren oder in einem Doppelleben. Mein Partner ist für mich ein offenes Buch und das finde ich auch schön so, weil man sich einfach fallenlassen kann und der Partner weiß genau, was man mag. Das ist für mich viel schöner als mich verstecken zu müssen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Ich habe ehrlich gesagt kein Verständnis. Wir leben doch nicht mehr in der Steinzeit. Man kann offen sagen, was man mag und was nicht und ich denke, dass man das auch in einer Beziehung machen muss.


Ich finde auch, dass es zu einer funktionierenden Partnerschaft gehört, dass man seinem Partner sagen kann, was man empfindet. Aber ein Doppelleben ist doch nicht immer auf die eigene Partnerschaft bezogen. Genau genommen ist nicht einmal das Vorhandensein einer Partnerschaft notwendig. Ein Doppelleben kann man auch vor Kollegen oder vor den eigenen Eltern haben.

Ein Doppelleben wäre es daher meiner Meinung nach auch, wenn man beispielsweise homosexuell ist, auch heimlich homosexuelle Beziehungen hat, seinen streng religiösen, Homosexualität verteufelnden, Eltern gegenüber hingegen behaupten würde, man sei heterosexuell. Da sehe ich auch keinerlei Problem. Es gibt Familien, in denen heftige Sanktionen drohen, wenn herauskommt, dass man beispielsweise homosexuell ist. Du kannst gerne finden, dass das "Steinzeit-Verhalten" ist, aber real gibt es so etwas noch sehr oft. Homosexuelle sind noch lange nicht in der Gesellschaft völlig akzeptiert, auch in Deutschland nicht, und bei einzelnen Familien ist auch extreme Homophobie teilweise noch völlig üblich.

Ich kann also wirklich gut verstehen, dass einige Leute dann aus Angst ihre Homosexualität vor ihren Eltern lieber verschweigen. Natürlich könnte man sagen, sie könnten ja auch einfach den Kontakt zu diesen Eltern abbrechen, statt diese zu belügen, aber den kompletten Kontaktabbruch zur eigenen Familie finden viele Menschen sicherlich nicht einfach. Als Außenstehender kann man viel sagen, aber wenn man selbst betroffen ist, ist das alles noch einmal eine ganz andere Sache.

Eine allgemeine Frage wäre dann aber auch, was überhaupt schon als Doppelleben zählt. Führt der Neureiche mit schnöseligem Freundeskreis auch schon ein Doppelleben, wenn er in seiner Freizeit heimlich bei Aldi einkauft oder zu Fußballspielen geht, was er verheimlicht, weil er weiß, dass das bei seinen Schnösel-Freunden gar nicht gut ankommen würde?

Ich halte Doppelleben, in welcher Form auch immer, so lange für in Ordnung, so lange man damit keinen anderen Menschen schadet. Heimliche Hobbies aus Angst vor Statusverlust kann ich also hinnehmen. Ich persönlich denke zwar, dass man auf Bekannte oder "Freunde", die einen für bestimmte Hobbies sanktionieren, gut verzichten kann, aber andere Leute mögen das anders sehen. Wenn sie dann ein Doppelleben führen, dann tun sie damit aber immerhin niemandem etwas.

Anders sieht es aus, wenn es um verbrecherische Tätigkeiten geht oder aber, wenn andere Menschen durch das heimlich ausgelebte Verhalten geschädigt werden. Fremdgehen zähle ich auch dazu, weil das dem betrogenen Partner normalerweise Leid zufügt. In so einer Situation sollte man lieber ehrlich mit dem Partner umgehen und ihn um das Öffnen der Beziehung bitten, oder als Alternative eben anzubieten, die Beziehung zu beenden. Das wäre definitiv fairer, als der Vertrauensmissbrauch, den das Fremdgehen darstellt. Und abgesehen davon fände ich es auch mehr als nur ein Bisschen mies, wenn sich ein Partner beispielsweise über seinen fremdgehenden Partner mit Geschlechtskrankheiten anstecken würde, die dieser sich beim Fremdgehen eingefangen hat. Da kann man definitiv von einer Schädigung durch das Doppelleben sprechen. Für solche Fälle habe ich also absolut kein Verständnis.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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