Als Jugendlicher Mist gebaut - mit Vater oder Mutter reden?

Fast jeder Jugendlicher hat in seinem Leben bestimmt schon mal Mist gebaut. Meist ist es ja dann so, dass man nicht drum herum kommt auch mit den Eltern darüber zu reden. Aber mit wem konntet ihr da eher reden? Mit eurer Mutter oder mit eurem Vater? Wie unterschiedlich haben eure Eltern geredet? Hat dann das eine Elternteil mit dem ihr gesprochen hat mit dem anderen Elternteil geredet oder war es eine Art Geheimnis zwischen dem Elternteil und euch, mit dem ihr reden konntet?

Warum denkt ihr konntet ihr nur mit dem einen Elternteil wirklich reden? Hätte das andere Elternteil über reagiert? Wie viel Verständnis hatten eure Eltern?

Wenn ich in meiner Jugend mal Mist gebaut habe, dann habe ich es am Anfang natürlich versucht zu verheimlichen. Wenn der Mist mich aber so belastet hat oder ich gemerkt habe, dass ich kurz vor dem Auffliegen stehe, dann musste ich mit meinen Eltern reden. Vorzugsweise habe ich über solche Dinge mit meiner Mutter geredet, da sie meist Verständnis dafür hatte und es bei gravierenden Taten nicht all zu viel Ärger gab. Und ich konnte mich immer sehr gut über solche Dinge mit meinen Eltern unterhalten.

Wenn ich meinem Vater damals erzählt habe, dass ich Mist gebaut habe, gab es schon mehr Ärger. Mein Vater ist dann auch immer sofort zu meiner Mutter gerannt und hat die Sachlage mit ihr besprochen, wobei dann letztendlich auch besprochen wurde, wie meine Strafe ausfällt, für den Mist, den ich gebaut habe. Weshalb ich in solchen Situationen mich lieber an meine Mutter gewendet habe. Ab und an kam es auch mal vor, dass meine Mutter meinem Vater erzählt hat, was ich so angestellt habe, aber meist hat meine Mutter alles für sich behalten und die Sache mit mir alleine geklärt.

Ich hätte bei Problemen immer mit meiner Mutter reden können. Sie hat stets zugehört und mich zu Ende reden lassen und dann mit mir eine Lösung gesucht. Bei meinem Vater war das leider nicht so. Wenn er nur gehört hat, dass ich Mist gebaut habe, hat er nicht mehr zugehört und auf seine Meinung beharrt.

Ich habe mich allerdings weder an meine Mutter, noch an meinen Vater regelmäßig gewandt, wenn ich Mist gebaut hatte. Ich habe eher mit meiner älteren Schwester darüber geredet und ihre Meinung und die möglichen Konsequenzen eingefordert. Wenn sie dann der Meinung war, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, hat sie meine Mutter und mich zu sich gerufen. Das fand ich immer toll und bin nun genau so für meinen kleineren Bruder da, er allerdings - zum Glück - bisher noch nicht wirklich Mist gebaut hat.

Wenn ich mich in meiner Jugend auf irgendeine Art und Weise nicht ganz korrekt verhalten habe, habe ich eigentlich immer zuerst mit meinem Vater gesprochen, unabhängig davon, ob ich für mein Verhalten eine Strafe befürchten musste oder nicht. Mein Vater ist ein sehr besonnener und rationaler Mensch, bei dem ich mir sicher sein konnte, dass er mich immer ausreden lassen und mir zuhören würde. Zudem legte ich sehr viel Wert auf seine Meinung, weil ich schon immer das Gefühl hatte, dass er im Gegensatz zu meiner Mutter, die oft in ihren Denkstrukturen eher unflexibel ist, mein Problem von allen Seiten beleuchten und mir einen durchdachten Ratschlag geben konnte.

Natürlich krachte es auch hier gelegentlich, aber ich hatte eigentlich nie dauerhaft das Gefühl, von meinem Vater unfair behandelt oder vorverurteilt zu werden. Je nach Situation hat mein Vater dann entschieden, ob es sinnvoll ist, meine Mutter einzuweihen. Allerdings hat er das nie nur aus eigenem Antrieb getan, sondern mich immer in das Gespräch mit meiner Mutter einbezogen. Seine Rolle war dann eher diejenige als Schlichter und Vermittler, aber meiner Mutter musste ich schon selbst gegenübertreten. Obwohl ich mich mit meiner Mutter sehr gut verstehe, spreche ich auch heute noch über verzwickte Probleme zuerst mit meinem Vater - das hat sich einfach eingebürgert und ich habe nach wie vor ein besseres Gefühl dabei.