Ständig etwas neues anfangen, kennt ihr das auch?

Manchmal, besonders wenn ich unter Stress stehe oder gerade viele Dinge gleichzeitig meine Aufmerksamkeit beanspruchen, ertappe ich mich dabei, wie ich zwar dauernd neue Dinge anfange, aber nicht alle davon zu Ende bringe. Das führt dann dazu, dass die angefangenen Sachen zwar in meinem Kopf weiter rumschwirren und mich stressen, aber wirklich von der Stelle komme ich nicht.

Kennt ihr dieses Problem auch? Sicherlich kennen das hier einige auch vom Haushalt oder der Arbeit. Für die extreme Variante gibt es sogar einen klinischen Begriff, aber der ist mir gerade entfallen. Was sind eure Erfahrungen?

Ich bin auch gerne Jemand, der immer wieder sich für neue Sachen interessieren kann, diese aber ziemlich schnell zu den Akten legt, weil wieder etwas Anderes auftaucht. Das beste Beispiel hier ist, dass ich wohl mindestens 6 verschiedene Sprachlern-Bücher habe, von Estnisch über Russisch zu Spanisch, überall aber kaum über das Anfängerlevel hinaus gekommen bin.

Aber so kriegt man immerhin mal Einblicke in verschiedene Aspekte des Lebens

Ich fange nicht unbedingt in bestimmten Situationen oder emotionalen Zuständen ständig neue Dinge an, aber ich bin doch schon jemand, der manche Dinge nur sehr langsam fertigstellen kann und dann parallel zu diesem Projekt noch mehrere weitere Dinge angefangen hat. Bei ganz alltäglichen Sachen mache ich das selbstverständlich nicht, aber wenn ich etwas bastele oder baue, dann ist es eigentlich so üblich, dass ich mehrere Projekte nebeneinander fahre. Damit komme ich aber auch gut zurecht.

Mich machen die nicht fertig gewordenen Dinge dann auch nicht nervös, sie setzen mich überhaupt nicht unter Stress oder unter Druck. Sie sind eben da und sie müssen natürlich auch fertiggestellt werden, aber ich habe meinen Zeitplan, den ich auch ganz gut einhalten kann und über den ich mir auch keine weiteren Gedanken mache. Im Grunde werde ich immer irgendwann fertig, und wenn es ein wenig länger dauert, dann ist das meistens auch nicht weiter tragisch. Gleichzeitig fange ich dennoch neue Projekte an, auch wenn ich weiß, dass ich mit einem bestimmten schon bald fertig sein muss. Irgendwie klappt das immer schon.

Ich bin leider auch manchmal so, dass ich mehrere Dinge anfange, ohne etwas davon zum Ende zu bringen. Mich nervt das schon selber, aber irgendwann verliere ich an manchen Dingen einfach das Interesse und habe gar keine Lust mehr, mich diesem Thema zu widmen. So ist das bei meinen privaten Interessen, die dadurch auch schon mal schnell wechseln können, wenn ich an einer Sache kein Interesse mehr habe.

Bei der Arbeit ist es wirklich so, dass solche Probleme hauptsächlich in Stresssituationen passieren, wenn ich mehrere Dinge gleichzeitig machen müsste, dafür aber gar keine Zeit habe. Dann fange ich auch mehrere Dinge an, komme aber nicht weit damit und habe dann alle auch als offene Projekte noch im Hinterkopf. Ich finde auch, dass mich das dann zusätzlich stresst, dann fange ich auch schon mal an, einige Dinge zu delegieren, damit ich diese nicht mehr im Kopf behalten muss und mit anderen Sachen wieder weiter komme. So funktioniert das bei mir ganz gut, seit ich eingesehen habe, dass ich nicht alles alleine machen muss, sondern mir auch Hilfe von Kollegen holen kann.

Das mit dem "viele Dinge gleichzeitig erledigen" ist heutzutage nicht ungewöhnlich. Ich kenne das Problem von der Arbeit nur zu gut. Man fängt mit etwas an und dann kommt ein Anruf der einen ablenkt. Danach steht ein Arbeitskollege vor dir und möchte etwas anderes besprechen und so weiter - bis dir auffällt dass du das eine oder das andere überhaupt nicht fertig gestellt hast, dafür aber 10 Dinge gleichzeitig angefangen hast. Das Problem habe ich zumindest. Die Lösung die ich für mich gefunden habe, ist das Aufschreiben.

Denn kein Gehirn ist "Multitasking-fähig" - das heißt wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig machen, schaltet das Gehirn schnell hin und her zwischen diesen Dingen, es kann nicht mehrere Dinge auf einmal bearbeiten. Wenn ich privat oder auf der Arbeit auf einmal abgelenkt werde, dann schreibe ich mir auf was noch zu tun ist, so dass ich erst eine Sache fertigstellen kann und dann die anderen abarbeiten kann. Das erspart meiner Meinung nach sehr viel Stress. Heutzutage wird einfach viel von einem abverlangt.

Bei mir ist es durchaus so, dass ich mehrere Sachen gleichzeitig machen kann, wobei ich allerdings auch immer darauf achte, dass ich das, was ich anfange, auch zu Ende führe. Immerhin mag ich es gar nicht, wenn ich weiß, dass ich noch etwas zu Ende machen muss, da mir die Sache da einfach so lange keine Ruhe lässt. Von daher bin ich eigentlich eher jemand, der eher versucht, so schnell wie möglich so viel wie nur möglich fertig zu bekommen und von daher setze ich mich leider oftmals auch selbst unter Druck.

Irgendwie habe ich eher den zwanghaften Drang dazu, auch unwichtige Dinge immer zu Ende zu führen, wenn ich sie einmal angefangen habe. Was ich anfange, beende ich normalerweise auch immer, was jedoch auch nicht immer positiv ist. So ist es oftmals so, dass ich ein Buch anfange, wobei ich bereits nach wenigen Seiten merke, dass es mich absolut gar nicht interessiert. Trotzdem kann ich das Buch dann nicht einfach auf die Seite legen, sondern ich muss es einfach fertig lesen.

Ich muss sagen, dass mir meine Eigenschaft meistens jedoch doch sehr hilfreich ist. Immerhin bin ich dadurch sehr diszipliniert und dadurch dass ich mir selbst ständig Ziele setze, bestimmte Sachen zu Ende zu bringen, schaffe ich auch immer enorm viel. Leider gönne ich mir dabei nur selten Ruhe.