Nachhilfe immer erst im letzten Moment erwünscht?

Ich arbeite seit einiger Zeit nebenberuflich gelegentlich als Nachhilfelehrerin, vorwiegend im Fachbereich der Sprachen. Nun ist mir schon oft aufgefallen, dass meine Schüler eigentlich immer erst dann zu mir kommen, wenn es brenzlig wird. Erst letzte Woche kam wieder eine Schülerin, deren nächste Klausur in einer Woche stattfinden sollte, und die sich noch um mindestens zwei Noten verbessern wollte, um im Halbjahreszeugnis keine zwei Fünfen stehen zu haben.

Irgendwie wundert mich das ja schon, weil eigentlich jedem klar sein müsste, dass es hier im Gegensatz zu reinen Lernfächern nicht mit zwei Tagen Pauken getan sein müsste, sondern dass die Verbesserung einer Sprache hauptsächlich von viel Übung und Kontinuität abhängt. Warum man sich dann noch auf den letzten Drücker Nachhilfe sucht, ist mir absolut schleierhaft, es müsste doch klar sein, dass man kurzfristig nicht mehr viel reißen kann.

Seid ihr selbst Nachhilfelehrer und kennt dieses Phänomen auch? Nehmt ihr die Schüler überhaupt auf, wenn sie derart auf den letzten Drücker zu euch kommen, oder lehnt ihr diese Kandidaten sofort ab? Und wie habt ihr es als Schüler gehalten? Habt ihr euch eure Nachhilfe auch erst im letzten Moment gesucht? Welche Gründe hattet ihr dafür?

Ich habe einige, gerade ältere Schüler, die oft lange nicht kommen und dann zwei Tage vor einer Klausur und denen es an allen Ecken und Enden an Grundwissen fehlt. Aber mittlerweile ist mir das egal. Ich kann nur immer wieder sagen, dass das nicht reicht, aber wegschicken tue ich sie nicht. Ich bin ja froh, wenn überhaupt welche kommen und mir Geld vorbeibringen. Ich weiß, dass meine Nachhilfe gut ist, kann aber keine Wunder vollbringen.