Grenzt Tierschutz an purem Aktionismus?
Ich habe heute, weil meine Nichte "Hund, Katze, Maus" schauen wollte auch die Sendung gesehen und ich muss sagen, dass es mich schon schockiert, dass regelmäßig über 70 Hunde aus Rumänien nach Deutschland kommen. Es sind teilweise sehr schwer vermittelbare Hunde, die auch teilweise schon lange, wenn nicht sogar für immer entweder in Pflegestellen oder im Tierheim leben müssen. Ok, es sind Lebewesen, die ein Recht auf Leben haben. In Rumänien ist es ja sogar so, dass die Tiere, die vor einiger Zeit durch deutsche Tierschützer kastriert wurden zum Abschuss frei gegeben sind.
Berichte wie diese oder auch die Berichte wie in Spanien mit den Windhunden häufen sich ja doch sehr. Aber wo ist da Hilfe? Ist es nicht eher purer Aktionismus? Ist es nicht eher so, dass die Tierschützer handeln, handeln und noch mal handeln ohne dass sie was erreichen? Man kann sicher sagen, dass sie nun vielen Tieren das Leben gerettet haben. Aber unter welchen Umständen. Die Tiere kommen zwar von den Straßen weg, aber sie leben dann in Tierheimen. Sie werden zwar nicht getötet, aber fristen doch teilweise ein tristes Dasein. Wäre es nicht besser weniger Tiere zu retten und die auch unter zu bringen und denen auch eine Familie zu geben?
Was passiert mit den deutschen Tieren, die teilweise schon Jahre in den Tierheimen verbringen? Bringt man diese nicht um die Chance auch ein zu hause zu finden? Was würdet ihr anders machen, wenn ihr unter die Tierschützer gehen würdet oder findet ihr es so gut wie es ist und gemacht wird?
Das ist auch mein großes Problem mit Tierschutz. Meine Mutter ist da sehr aktiv. Gerade letzte Woche erst war sie in Rumänien, weil sie von einem Tierheim erfahren hat. Das liegt abseits von der Stadt im Wald. Wenn es dann allerdings im Winter schneit, kommen die Mitarbeiter des Tierheims nicht mehr dort hin. Das war´s dann. Im Frühjahr kehren sie dann die Leichen der Hunde raus und fangen mit neuen Straßenhunden von vorne an.
Meine Mutter ist also hin und hat über 100 Hunde aus diesem Tierheim in andere Tierheime verfrachtet. Einen hat sie auch mitgebracht und hat nun acht Hunde. Außerdem war sie in Rumänien bei einer Frau zu Besuch, die 30 Hunde in der Küche, etwa 15 im Wohnzimmer und 200 in Zwingern im Garten hat. Das ist unglaublich, wie sehr diese Frau und ihr Mann diesen Hunden ihr Leben widmen. Ich finde das sehr bewundernswert.
Aber andererseits leben diese Hunde dort eben in Zwingern. Die beiden kommen mit dem Einsammeln der Haufen überhaupt nicht mehr hinterher. Also gut geht es den Hunden dort auch nicht. Ihre Freiheit würden sie sicherlich sehr genießen. Aber die Freiheit würde eben ziemlich wahrscheinlich den Tod bedeuten.
Wirklich etwas an der Situation ändern, kann nur die Politik. Gerade das Problem in Rumänien ist menschengemacht. Die Leute wurden gedrängt, in die Städte zu ziehen, durften aber ihre Hunde nicht mit in die Wohnungen nehmen. Also setzten sie sie aus. Und auch heute noch läuft da echt viel falsch. Die Hundefänger bekommen Geld pro eingefangenen Hund. Also fangen sie sie, kassieren das Geld und lassen sie wieder laufen, damit sie sie wieder einfangen können. Teilweise müssen sogar die Besitzer von Hunden Schutzzölle zahlen, damit ihre Hunde nicht eingefangen werden. Die Tierheime werden pro Tier bezahlt, also hat niemand etwas dagegen, dass sie sich dort vermehren, weil das meiste Geld eh in den Taschen der Mitarbeiter landet.
Da besteht also wirklich Handlungsbedarf. Von seiten der Politik. Als Tierschützer kann man da nur abwarten. Bis dahin kann ich jeden verstehen, der einen oder auch mehrere Hunde von der Straße aufnimmt. Es sind Lebewesen und da geht es um jedes einzelne. Wenn bei einer Flutkatastrophe Menschen gerettet werden müssen, sagt ja auch niemand: Lasst es doch, man kann eh nicht alle retten. Jeder einzelne Gerettete ist ein Sieg.
Auch wenn es im Falle der Straßenhunde die Lage noch verschärfen kann, weil man den Druck von den Politikern nimmt, etwas zu unternehmen. Aber wenn man das mal gesehen hat, kann man echt nicht einfach den Rücken zukehren und gehen. Es bricht einem das Herz.
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