Hass, Gleichgültigkeit und Intoleranz regieren unsere Zeit?

vom 06.12.2013, 19:33 Uhr

Findet ihr auch, dass sich Hass, Gleichgültigkeit und Intoleranz immer mehr vermehren, während die Liebe zu den Mitmenschen irgendwie auf der Strecke bleibt? War das immer schon so oder ist es wirklich in letzter Zeit gehäuft? Jeder fühlt sich benachteiligt, viele sind einfach gleichgültig und intolerant und es gibt Menschen, die sich gegenseitig hassen ohne sich zu kennen.

Denkt ihr, dass es etwas ist, was es immer schon gegeben hat und auch in dieser Hülle und Fülle oder wird das immer mehr? Meint ihr, dass man da was dran ändern kann? Wodurch wird in der heutigen Zeit dieser Hass, diese Gleichgültigkeit und Intoleranz geschürt?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin felsenfest der Überzeugung, dass die Menschen von heute charakterlich und in ihrem Zusammenleben nicht "schlechter" sind als die vor 50 oder 100 oder wieviel auch immer Jahren. Natürlich ist in unserer Gesellschaft nicht alles glänzend, aber war es das jemals?

Mit der nostalgischen Vorstellung, dass früher alles besser war und die Menschen heute durch die Bank grausam, intolerant und bösartig sind, kann ich absolut nichts anfangen. Natürlich kenne ich nur unsere gegenwärtige Situation aus eigener Erfahrung, aber trotzdem fällt mir keine Ära oder Zeitepoche ein, in der ich lieber leben würde, weil es da angeblich mehr Nächstenliebe gegeben hat.

Ich führe in diesem Zusammenhang als Beispiel immer gerne die Stellung der Frau in der Gesellschaft an. Wir dürfen immerhin wählen gehen und Universitäten besuchen, alles Errungenschaften der letzten 100 Jahre. Ich empfinde es schon als Vorteil, dass es nicht mehr als allgemein anerkannte Tatsache gilt, dass Frauen defekt und geradezu schwachsinnig sind. Auch Menschen mit Behinderungen werden heute lange nicht mehr so sehr diskriminiert oder sogar gequält wie vor wenigen Jahrzehnten.

Aus diesen und anderen Gründen bin ich nicht der Meinung, dass die Menschen immer schlechter werden. Ändern kann man meiner Meinung an dieser Situation durchaus etwas. Man muss eben bei sich selber anfangen.

» Gerbera » Beiträge: 11322 » Talkpoints: 50,48 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass Hass, Gleichgültigkeit und Intoleranz heute häufiger vorkommen als früher. Ich würde mal behaupten, dass insbesondere die Toleranz gegenüber anderem heutzutage wesentlich fortgeschrittener ist als in früheren Zeiten und dass das Negative nur deshalb mehr auffällt als früher, weil das Umfeld und die erreichbare Öffentlichkeit durch die modernen Medien größer ist.

Hass und Gleichgültigkeit hat es doch schon immer gegeben und das wurde auch wesentlich grausamer ausgelebt als es heute der Fall ist. Seien es nun Hexenverbrennungen, Verfolgungen von Andersdenkenden, Kriege, staatlich genehmigte Folter oder irgendwelche Schlachten um Städte. Und natürlich sind manche Menschen heutzutage gleichgültig, aber wie viele engagieren sich für Tierschutz, für Kinder, für Dritte-Welt-Länder? Dieses Engagement hat sich doch in den letzten Jahren erst so richtig entwickelt.

Und bezüglich der Toleranz finde ich erstrecht, dass wir heutzutage doch wesentlich toleranter sind als Menschen früherer Generationen. Seien es die Rechte der Frauen, die Akzeptanz von Behinderten oder die Tatsache, dass Homosexuelle sich heute in der Regel nicht mehr verstecken müssen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hass und Gleichgültigkeit widersprechen sich meiner Meinung nach. Jemand, der hasst, ist nicht gleichgültig. Er beschäftigt sich ja mit seinen Mitmenschen. Intoleranz ist wieder etwas völlig anderes. Intolerante Leute sind weder gleichgültig noch hassen sie den anderen, sondern sie möchten, dass der andere so wird wie er selbst. Du hast also willkürlich drei negative Eigenschaften aufgezählt, die nichts miteinander zu tun haben und die man einzeln untersuchen müsste.

Ich bin der Meinung, dass keine dieser Gefühle oder Geisteshaltungen zugenommen hat. Die Toleranz ist in meinen Augen sogar größer geworden, weil man viel mehr von der Welt kennt. Wenn man weiß, wie andere Kulturen leben, verliert man die Angst davor und wird automatisch toleranter. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen früher auf Kreuzzügen umgebracht wurden, wie viele Homosexuelle vor noch gar nicht langer Zeit im Gefängnis landeten, wie Sklaven als nichtmenschliche Wesen behandelt wurden, wie Juden noch zur Zeit meiner Eltern gehasst wurden, dann bin ich froh, in der heutigen Zeit zu leben.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe heute zufällig einen Thread gelesen in dem geschrieben wurde, dass sich jemand in der heutigen Zeit gegen seine Mutter durchsetzen würde, um den Wunschberuf zu erlernen und auch anders mit dem Mann umgehen würde, ja sogar eventuell gar keine Kinder haben möchte.

Das bedeutet doch ganz klar, dass ein Mensch, der so etwas schreibt, auch Hass empfindet gegenüber der Mutter und dem Mann. Ich wollte damit nur sagen, dass die Menschen früher bestimmt auch hasserfüllt waren und mit recht. Denn einen Beruf füllt man normalerweise sein ganzes Leben aus. Wie viel besser haben es die jungen Leute von heute, die sich ihren Beruf aussuchen dürfen, im Rahmen des Machbaren (Schulbildung).

Ich finde, du übertreibst maßlos, denn in Hülle und Fülle Hass und Intoleranz zu erleben, da gehört schon etwas mehr dazu. Schade, dass du kein Beispiel gebracht hast und statt dessen nur allgemein sprichst. Für mich kann ich keinen Hass und Intoleranz feststellen.

Bei der Gleichgültigkeit gebe ich dir recht, dass die vorhanden ist, leider. Das kenne ich auch nicht von früher. Viele sind total gleichgültig gegen andere Menschen, vor allem denjenigen, die dringend Hilfe benötigen würden, wenn sie angegriffen werden. Ich habe im Bus schon einige junge Leute beobachten können, die durchaus nicht gleichgültig gegenüber Mitmenschen waren und sogar sehr hilfsbereit. Man kann nicht alle als gleichgültig hinstellen, aber es gibt viele. Vielleicht resultiert diese Erscheinung aus der Perspektivenlosigkeit, die leider vorherrscht.

Aber bitte lasse dich nicht davon leiten, dass es Hass in Hülle und Fülle gibt. Das ist schlicht nicht wahr. Auch die Toleranz gegenüber allem gab es in früheren Zeiten nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Um was geht es jetzt genau? Hass? Intoleranz? Gleichgültigkeit? Oder einfach um "früher war alles besser"? Hass, Intoleranz und Gleichgültigkeit sind jedenfalls nicht das gleiche und haben sicher auch nicht die gleichen Ursachen und nein, früher war nicht alles besser. Schau dir doch einfach mal die Geschichte an und damit meine ich nicht düsteres Mittelalter sondern Neuzeit.

Wie viele soziale Projekte gab es wohl in der guten alten Zeit? Wie viele Umweltprojekte? Wer hat sich über Tierschutz Gedanken gemacht? Das sind alles Errungenschaften der Neuzeit, so viel zur Gleichgültigkeit. Als nächstes schauen wir uns mal die Entwicklung im Bezug auf Rechte von Frauen, Homosexuellen, Behinderten, Ausländern etc. an.

Der Gedanke, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben sollten, ist noch nicht so alt und man bemüht sich auch aktuell immer noch diesen Gedanken umzusetzen (siehe Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare). So viel also zur Intoleranz. Und Hass ist heute doch wohl ein individuelles Problem, oder könntest du dir vorstellen, dass der Hass auf eine bestimmte Gruppe Menschen noch mal so gesellschaftsfähig wird wie unter der Naziherrschaft?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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