Den Job des Partners als Statussymbol sehen?

vom 02.12.2013, 14:40 Uhr

Ich war am Wochenende mit Bekannten unterwegs und das Thema kam unweigerlich auf Partnerschaften und Karriere. Eine der Damen aus der Runde meinte, dass sie den Job ihres Freundes für sich selbst als Statussymbol sehe. Sie bräuchte einen Freund, der einen gewissen Status hat im Berufsleben (ihr Freund ist Anwalt) und könnte nicht mit jemandem zusammen sein, der Friseur, Putzhilfe oder Sekretär sei. Sie meinte, dass sie einfach stolz sein möchte, dass ihr Freund so einen tollen Beruf hat, der gesellschaftlich angesehen ist und der im Beruf erfolgreich ist, weil das für sie bzw. ihre Person ein Aushängeschild sei.

Mal abgesehen davon, dass ich das als oberflächlich empfinde, habe ich noch nie darüber nachgedacht, ob ich den Beruf meines Partners als Statussymbol sehe oder mir allzu viel daraus mache, was er beruflich tut. Wie seht ihr das? Ist es euch wichtig welchen Job euer Partner ausübt, weil ihr darin ein Statussymbol seht bzw. das etwas ist, was ihr stolz nach außen kommunizieren wollt? Wäre es euch unangenehm wenn euer Partner einen gesellschaftlich nicht so angesehenen Job hätte?

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mir ist der Beruf meines Partners so ziemlich egal. Wichtig ist für mich nur, dass er in seinem Berufsleben und auch sonst glücklich ist und sich der Job nicht negativ auf seine Psyche auswirkt. Ein Beruf mit Dauerstress, sollte er einen haben und sich darüber beschweren, käme also nicht in Frage. Aber in so einem Fall kann man den Partner auch unterstützen, eine Richtung einzuschlagen, die ihm mehr liegen würde.

Die Berufswahl als Status zu sehen, finde ich total kindisch und unreif. In einer intakten und gesunden Beziehung sollte meiner Meinung nach die Liebe und Zuneigung zueinander die Grundlage sein und nicht irgendeine Symbiose basierend auf irgendwelchen Statussymbolen. Wenn es nur um das Statussymbol geht, dann ist der Partner meiner Meinung nach austauschbar. Jeder drittklassige Anwalt kann bei der nächsten Gelegenheit durch einen zweitklassigen Arzt ersetzt werden und irgendwann kommt ein erstklassiger Architekt etc.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Erst mal würde mich natürlich interessieren, was sie selber für einen Beruf erlernt hat?

Natürlich ist es schön, wenn der Partner einen guten Beruf erlernt hat. Mich selber würde das auch stolz machen, wenn mein Partner einen guten Beruf hat. Ob es allerdings das wichtigste ist, wage ich zu bezweifeln. Außerdem hat es nicht immer etwas mit der Intelligenz zu tun, denn auch Handwerker können sehr schlau sein. Sie sind für mich nicht weniger wert, nur weiß nicht studiert haben.

Einen Mann abzulehnen, nur weil er vielleicht nicht studiert hat, oder etwas nicht so hochwertiges Studiert hat, finde ich völlig oberflächlich. Ich finde, man sollte jedem Menschen eine Chance geben, ihn kennen zu lernen. Aber wenn es sie glücklich macht, soll sie so leben. Ich frage mich allerdings nur, was der Mann zu ihrer Einstellung sagt, er muss sich ja vorkommen, als wäre sie nur wegen seines Berufes mit ihm zusammen.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn man seinen eigenen Status über den Beruf des Partner definieren muss kann es mit dem eigenen beruflichen Erfolg ja nicht weit her sein. So eine Frau würde sich bei mir eher ein Eigentor schießen, wenn sie mit ihrem Anwalt-Freund prahlen würde, weil ich mich dann direkt fragen würde, was sie denn beruflich macht.

Der Beruf meines Partners ist mir an sich total egal. Allerdings ist es mir wichtig, dass ich mich mit meinem Partner auf meinem Niveau unterhalten kann, weil Freundschaft und gegenseitiges Verständnis für mich in der Beziehung schon wichtig ist. Da fallen gewisse Berufe dann doch eher weg. Ich meine damit jetzt nicht Berufe, für die man nicht studieren musste, und ich kenne nebenbei bemerkt auch Leute, die trotz Abitur ins Handwerk gegangen sind, weil das einfach der Traumberuf war. Aber wenn jemand eine Hilfstätigkeit ohne jede Aufstiegsperspektive ausübt wäre das wahrscheinlich niemand, mit dem ich mir eine Beziehung vorstellen könnte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



laraluca hat geschrieben:Erst mal würde mich natürlich interessieren, was sie selber für einen Beruf erlernt hat?

Das glaube ich dir, daher hier die Antwort, dass sie sich in der Anwaltskanzlei kennengelernt haben, denn sie ist dort Rechtsanwaltsgehilfin. Wie gesagt, es sind Bekannte, keine Freunde und ich habe diese auch erst jetzt über drei Ecken kennengelernt und sie haben schon zum Teil strange Ansichten in meinen Augen. Deswegen wollte ich hier mal fragen, was ihr von so einer Aussage haltet.

Ich denke schon, dass sie ihn liebt der Person wegen und ihn nicht verlassen würde, nur weil er jetzt vielleicht den Job schmeißen und sich beruflich verändern wollen würde. Aber ich schätze sie auch so ein, dass sie ihn dazu drängen würde, wieder etwas "Höheres" zu machen und etwas gesellschaftlich Angesehenes. Ich denke, ihr wisst was ich meine.

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kenne auch eine Frau, die den Job ihres Mannes als Statussymbol benutzt hat. Sie selbst hatte eine mittelmäßigen und langweiligen und schlecht bezahlten Job, über den sie natürlich nie gesprochen hat. Stattdessen hat sie dauernd über den ihres Mannes geschwärmt. Und immer musste sie erwähnen, dass er wieder aufs Auslandsreise ist oder eine Telefonkonferenz mit China führen muss - Als wäre es etwas, womit sie andere beeindrucken kann.

Tja, dann wurde er arbeitslos. Und hat nichts Neues gefunden und dann hat er sich selbstständig gemacht und ist gnadenlos damit gescheitert und seither merkt man richtig wie wenig Interesse sie noch an ihm hat. Das fand ich ziemlich traurig. Man hat richtig gemerkt, dass er ihr auf einmal peinlich wurde.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mein Mann ist einfacher Traktorfahrer und ich bin stolz auf ihn. Denn er macht seinen Job mit Leidenschaft und nicht nur, damit er Geld verdient. Da muss man keinen hochtrabenden Abschluss haben, um auf den Partner stolz sein zu können. Wenn man so eine Einstellung hat, dann ist das einfach nur oberflächlich und ich hätte da immer Angst, dass mich mein Partner verlässt, wenn der Status aus irgendwelchen Gründen nicht mehr vorhanden ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde die Frage schwierig zu beantworten, da ich da etwas geteilter Meinung bin. In erster Linie finde ich nämlich, dass es schwachsinnig ist, es als Statussymbol zu sehen, wenn der Partner erfolgreich im Beruf ist. Immerhin ha man das ja selbst nicht erreicht und von daher kann man sich eben auch nicht mit fremden Federn schmücken. Es ist ja schwachsinnig, mit dem anzugeben, was jemand anders erreicht hat. Auch wenn es sich dabei um den eigenen Partner handelt, dann hat man das ja selbst nicht geschafft. Dabei kann man zwar stolz auf den Partner sein, wobei ich nicht finde, dass man dabei angeben kann.

Andererseits finde ich, dass man gerade in einer langjährigen und festen Beziehung eben doch alles mit dem Partner teilt und sich auch mi ihm freut. Da ist es eben auch selbstverständlich, dass man stolz auf ihn ist und dass man das eben auch als eigenen Erfolg sieht, wenn der Partner Erfolg hat. Immerhin geht es einem normalerweise ja auch schlecht, wenn es dem Partner schlecht geht und von daher finde ich es gar nicht so ungewöhnlich, dass es bei Stolz so ähnlich ist.

Ich muss sagen, dass ich auch sehr stolz auf das bin, was mein Freund erreicht hat und ich erzähle es auch gerne, wenn mich jemand fragt. Immerhin ist er eben ein Teil von mir und es macht mich stolz, was er erreicht hat. Dabei muss ich zugeben, dass es mir durchaus ein wenig unangenehm wäre, wenn mein Freund deutlich weniger im Leben erreicht hätte, als ich. Immerhin würden die Leute dann sicherlich auch immer wieder komisch gucken und das fände ich auch nicht so schön.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


@Prinzessin_90: Es ist doch aber ein Unterschied, ob du auf deinen Freund stolz bist, weil er etwas erreicht hat oder ob du diese Tatsache aus Grundvoraussetzung siehst, um ihn überhaupt als Partner zu akzeptieren. Wenn mein Mann jetzt das Angebot von seinem Arbeitgeber bekommen würde sich fortzubilden und schafft dann eben auch den Abschluss wäre ich auf stolz auf seine Leistung. Aber ein höherer Abschluss wäre eben kein Muss, damit ich überhaupt eine Beziehung eingehe.

Und darum geht es doch hier in diesem Thread. Dass man den beruflichen Status erst mal abfragt, um eine Person überhaupt als potentiellen Partner anzuerkennen. Wobei es zu meiner Zeit, vor rund 20 Jahren das Auto war, was für manche junge Frauen eben vorhanden sein musste, um einen Mann überhaupt anzusehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Grundsätzlich finde ich es nicht so schlimm, wenn man eine gewisse Vorstellung von einem potentiellen Partner hat. Ich finde den Beruf bei der Partnerwahl auch nicht komplett unerheblich. Ich könnte mir ehrlich gesagt auch keine Beziehung mit jemandem vorstellen, der entweder gar nicht arbeiten geht, beziehungsweise eine Ausbildung macht oder studiert, oder sich über längere Zeit mit anspruchslosen Tätigkeiten zufriedengibt und keine weitergehenden Ambitionen hat. Wichtig ist einfach, dass der Partner Ziele hat, auch in beruflicher Hinsicht, und darüber hinaus auf eigenen Beinen steht. Ein mittelloser und ungebildeter Partner wäre sicher nicht das Richtige, selbst wenn er noch so nett wäre.

Allerdings finde ich, dass man nur dann Ansprüche stellen kann, wenn man eben selbst auch etwas anzubieten hat. Daher frage ich mich auch, was deine Bekannte beruflich macht. Wenn es ihr wichtig ist, beispielsweise einen Akademiker an ihrer Seite zu haben, sollte man meinen, dass sie ebenfalls einen Hochschulabschluss vorweisen kann. Sollte das nicht der Fall sein, fände ich ihre Haltung absolut lächerlich. Besonders witzig wäre es, wenn sie vielleicht gar nicht arbeitet und sich eventuell noch euphemistisch als Hausfrau bezeichnet.

Am besten funktioniert es meiner Meinung nach, wenn beide ähnliche Ziele haben und sich auch in vergleichbarer Weise engagieren. Dafür muss der Partner nicht unbedingt studieren, aber ich möchte schon, dass er etwas macht und auch Ansprüche an seine Arbeit stellt. Mir wäre es unangenehm, wenn ein Partner keine Ansprüche an sich, sein Umfeld und sein Leben stellen würde, aber es wäre mir nicht unangenehm, wenn jemand zum Beispiel in einem nicht-akademischen Beruf erfolgreich ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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