Gläubige, die Produkte mit 'Teufel' in Namen ablehnen

vom 13.05.2013, 19:12 Uhr

So ein übertriebenes Verhalten im Bezug auf Teufel kenne ich eigentlich nicht, aber dieses Verhalten sollte man meiner Meinung nach auch respektieren. Ich finde es zum Beispiel komisch, wenn man sich eine Zigarette mit einem Feuerzeug mit Totenkopf-Motiv anzündet, irgendwie wirkt das eben so merkwürdig, aber mittlerweile rauche ich auch nicht mehr. Ich selbst trage auch keine Klamotten mehr mit Totenköpfen, weil der Tod ja eigentlich auch eine gruselige Sache ist, auch wenn er eben auch zum Leben dazugehört.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne einige Gläubige, die gehen sogar noch einen Schritt weiter. Eine Bekannte von mir boykottiert sämtliche Produkte von Procter & Gamble, weil die angeblich mal irgendeine Sekte oder Satanisten-Gruppe finanziert haben sollen. Ich halte das für ein absolutes Gerücht. Es wird viel geklatscht und getratscht, auch unter Gläubigen. Das sind nicht solche Heiligen, wie die meisten unter ihnen sich sehen. Ich bin mir nicht mal sicher, wo diese Bekannte das hergenommen hat. Da ich keinerlei Beweise sehe, glaube ich, dass ist nur üble Nachrede aus Neid oder sonstwas. Als ob man in die Hölle kommen würde, nur weil man Produkte wie Pampers, Ariel, Gillette oder Braun kauft oder sogar benutzt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich wüsste nicht, warum ich so ein Verhalten respektieren sollte. Wenn sich jemand in anderen Bereichen des Lebens, die mit Religion nichts zu tun haben, dumm und irrational verhält wird das auch nicht respektiert. Wenn ich sagen würde, dass ich keine Spaghetti essen möchte, weil ich die Rache des fliegendes Spaghettimonsters fürchte, würde ich ausgelacht und für verrückt erklärt werden, da würde niemand sagen "das muss man respektieren".

Ich kann mit extrem religiösen Menschen wenig anfangen, weil sie ja nicht nur in einem Bereich total irrational sind. Einen isolierten Tick könnte ich übersehen und vielleicht sogar ganz liebenswert finden, aber dabei bleibt es ja nicht. Die meisten sind in allen Bereichen des Lebens sehr "konservativ", um es mal nett auszudrücken. Und wenn man in einem Bereich nicht logisch denken kann und sich gegen sämtliche logischen Argumente versperrt, dann wird das in anderen Bereichen doch genauso sein und das macht eine gute Diskussion schwierig bis extrem frustrierend.

Zum Glück können extrem religiöse Leute mit mir aber auch nicht viel anfangen. Ich bin Atheistin und sage das auch jedem, der es wissen will und heuchle nicht Verständnis und Toleranz für etwas, das ich schlicht und einfach für großen Quatsch halte. Mit einer ehrlichen und gut begründeten Meinung kommen diese Leute selten klar, deshalb entstehen da erst gar keine Freundschaften und später auch keine Konflikte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Für mich sind solche Leute wieder extreme Beispiele für den Glauben. Zwar bin ich auch sehr gläubig und auch in einer sehr christlichen Familie aufgewachsen, trotzdem finde ich sowas schon wieder komplett verrückt. Ich kenne zum Glück keine solchen Leute, die ihren Glauben so extrem ausleben aber ich würde vermutlich in solchen Situationen nur noch schmunzeln können.

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» Kayra » Beiträge: 692 » Talkpoints: 1,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Olly173 hat geschrieben:Als ob man in die Hölle kommen würde, nur weil man Produkte wie Pampers, Ariel, Gillette oder Braun kauft oder sogar benutzt.

Ich weiß gar nicht, ob bei religiösen Boykotten tatsächlich immer der Glaube, man käme sonst in die Hölle, der Grund ist. Viel wahrscheinlicher finde ich es, dass man einfach keine Unternehmen unterstützen will, die Werte, die einem wichtig sind, missachten. Und diese Denkweisen gibt es nicht nur bei religiösen Menschen, sondern auch bei allen anderen Menschen mitunter. So würde ich bestimmte Marken, die etwas vertreten, was ich absolut nicht gutheiße, auch nicht unterstützen. Es gibt auch Unternehmen, die sind für mich komplett Tabu. Und das nicht aus religiösen, sondern aus rein ethischen Gründen. Wieso sollte es solche Denkweisen bei Christen nicht auch geben, nur, dass sie vielleicht teilweise noch einmal etwas andere Werte haben, als Nicht-Christen?

Zur Haupt-Frage: Ich kenne niemanden, der so streng gläubig ist, dass er Produkte aufgrund des Namensbestandteils "Teufel-" nicht kaufen würde. Ich weiß aber durchaus, dass es einige ältere Leute gibt, übrigens nicht automatisch Christen, die solche Namen affig finden. Ältere Jahrgänge mögen teilweise auch keine Totenkopf-Motive auf Kleidung oder anderen Dingen, weil sie das Symbol sehr negativ auffassen. Das hat auch nicht unbedingt etwas mit der christlichen Religion zu tun. Und ich finde, jeder hat auch das gute Recht, bestimmte Dinge ästhetisch oder unästhetisch zu finden, wie es eben seinem Geschmack entspricht. Ebenso darf man assoziieren, was man möchte. Und wenn ein Jahrgang 1938 mit Totenkopf-Symbolen nun einmal nur Krieg, Leid und Tod verbindet, dann finde ich es auch völlig okay, wenn er sagt, dass er Totenkopf-Prints auf T-Shirts fragwürdig oder persönlich abstoßend findet. Ich meine, dass man ihn dafür nicht kritisieren sollte, es ist eben seine Meinung und die darf er auch haben.

Bei religiösen Fragen bin ich übrigens auch einfach tolerant. Wenn jemand keinen "Dirt Devil"-Staubsauger kaufen möchte, weil "Devil" im Namen vorkommt, dann ist das doch nicht mein Problem. Jeder kann das so halten, wie er es möchte. Natürlich kann ich die Argumente, die die Person möglicherweise gegen solche Namen hervorbringt, vielleicht nicht bestätigen, aber letztendlich hat eben jeder Mensch seine unterschiedliche Weltsicht.

Ich denke übrigens, dass im Fall des afrikanischstämmigen Freundes, um den es hier ursprünglich ging, nicht nur das Christentum eine Rolle spielt. Auch nach verschiedenen traditionellen afrikanischen Glaubensarten gibt es einfach die Auffassung, dass bestimmte Worte Unglück bringen würden. Wobei es das übrigens nicht nur bei einigen afrikanischen Völkern gibt, sondern beispielsweise auch in einigen Traditionen Asiens. Diese Denkweisen gehören für Menschen, die mit dieser Weltsicht aufgewachsen sind, ganz normal dazu. Da sie damit niemandem schaden, wüsste ich auch nicht, wieso ich ihnen diese Weltsicht ausreden sollte.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass Toleranz hier angebracht wäre. Vielleicht finden Mitteleuropäer traditionelle afrikanische oder asiatische Denkweisen affig. Umgekehrt kommt es genauso vor. Aber was soll das nun bringen, wieso sollte man sich unnötig streiten? Man sollte sich eher um Verständnis und Frieden bemühen, und dazu gehört in diesem Fall Toleranz.

Abgesehen davon sollten einige Europäer vielleicht auch mal zur Erkenntnis kommen, dass sie als vorgeblich rationale Personen auch nicht immer die Wahrheit gepachtet haben. Und dass die in Mitteleuropa vorherrschende Denkweise weltweit meistens nicht gerade die vorherrschende ist, allein schon an der Zahl an Personen anderer Denkweisen gemessen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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