Habt ihr Mitleid mit so genannten Sexting-Opfern?

vom 26.11.2013, 00:31 Uhr

Ehrlich gesagt empfinde ich solche Probleme oft als sehr aufgebauscht und überzogen. Allerdings muss man da auch differenzieren. In dem von dir verlinkten Beitrag wird ja ein Fall geschildert, in dem ein betrunkenes Mädel scheinbar von anderen zu diesen Bildern animiert wurde. Da muss man den anderen Beteiligten vermutlich die hauptsächliche Verantwortung zuschieben. In dem anderen Fall hingegen würde ich beide Personen in der Verantwortung sehen.

Es ist einfach sehr naiv, wenn Leute sich freiwillig halbnackt im Internet präsentieren. Man muss einfach damit rechnen, dass diese Bilder missbraucht werden können, sowohl die aus den sozialen Netzwerken als auch die Bilder, die während einer Beziehung an den aktuellen Partner verschickt werden. Es ist nicht richtig und auch zu verurteilen, wenn dieser die Bilder nach der Trennung verbreitet und sie nicht nur seinen Freunden, sondern via Facebook theoretisch der halben Welt zeigt. Aber das Problem ist doch nicht so ungewöhnlich, dass es nicht absehbar wäre.

Ich habe kein Mitleid mit den Betroffenen. Eigentlich fällt das alles für mich auch in die Kategorie „dumme Kinderspielchen“ und mir ist dieses Thema auch ziemlich egal. Gerade wenn ein Mädel die entsprechenden Bilder selbst auf ihre Facebook-Seite lädt, finde ich es naiv und auch etwas dümmlich, wenn es sich anschließend über den Missbrauch der Bilder beschwert. Natürlich sollten die Bilder anderer Leute tabu sein, nicht nur die Nacktbilder, aber es ist eben üblich, dass es Leute gibt, die die Bilder missbräuchlich verwenden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe schon Mitleid mit richtigen Opfern von Secting. Für mich sind richtige Opfer die Personen, die nicht wollten, dass derartige Bilder von ihnen an die Öffentlichkeit gelangen.

Man kann es doch verstehen, wenn man mal zu hause solche Bilder macht und diese dann vielleicht seinem Freund schenkt. Zumindest sehe ich persönlich da nichts verwerfliches dran. Wenn es dann dazu kommt, dass beispielsweise eben der eigene Freund oder noch wahrscheinlicher dann einmal der Ex-Freund solche Bilder öffentlich macht, dann finde ich das unter aller Sau. Mit diesen Opfern habe ich dann auch tatsächlich Mitleid. Andererseits könnte man natürlich auch hier behaupten, dass sie selber Schuld sind. Da man sich bei diesen Bildern aber nichts gedacht hat, finde ich es normalerweise einfach nur traurig, dass man damit jemanden fertig macht.

Bei den vielen Fällen, in denen bewusst vom späteren Opfer selber solche Bilder veröffentlicht worden sind, kann ich aber nur sagen: Selber Schuld! Es sollte einem klar sein - ganz egal in welchem Alter - , dass das gewaltig nach hinten los gehen kann. Und ich frage mich da auch immer selber, wie man überhaupt auf diesen Gedanken kommt, und sich derartig ins Internet stellt oder diese Bilder an seine Freunde verschickt. Ich wäre im Leben nicht auf so eine Idee gekommen, selbst heute noch nicht. Und da tut es mir dann auch meistens nicht mehr Leid, ich finde, dass man seine Lektion ganz einfach lernen muss. Zur Not auch auf die harte Tour, denn wenn man so etwas einmal erlebt hat, dann ist man davon sicherlich geheilt.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich bin da ein wenig zweigeteilt. Mit Leuten, deren Bilder gegen ihren Willen veröffentlicht werden und die damit in Misskredit geraten, habe ich natürlich schon Mitleid. Ich denke auch, dass es doch in Ordnung ist, wenn man für einen Freund privat Bilder von sich daheim schießt und ihm diese dann schenkt. Jedoch finde ich es wiederum nicht in Ordnung, wenn der Freund diese Bilder dann einfach veröffentlicht. Vor allen Dingen dann nicht, wenn man sich schon getrennt hat! Das ist dann einfach unter aller Schublade. Viele sagen ja, man solle seinem Freund keine solch privaten Bilder schicken, da so etwas immer passieren kann, aber das finde ich besonders schlimm, wenn man so etwas schon befürchten muss, falls es zu einer Trennung kommen sollte.

Mit Leuten, die selbst solche Bilder im Internet veröffentlichen hält sich mein Mitleid eigentlich eher in Grenzen. Man kann nicht alles auf das Alter der jeweiligen Leute schieben. Viele sind ja mitunter auch schon zwischen 15-17 und in dem Alter war mir durchaus bewusst, was das Internet für Nebenwirkungen haben kann. Vor allen Dingen wachsen solche Leute meistens mit dem Internet auf. Dementsprechend sollten die Eltern eigentlich genug "Internetaufklärung" betrieben haben, damit die Jugendlichen sich bewusst sind, was es für Konsequenzen haben kann. Natürlich hat es niemand verdient, öffentlich bloßgestellt zu werden, aber leider führen einige Leute mit ihrem Verhalten selber dazu, dass es dazu kommt.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe schon Mitleid mit diesen Leuten. Immerhin ist man als Teenager und wenn wir ehrlich sind ist es einfach so, sehr naiv. Man schickt dann vielleicht einen vermeintlichen Freund solche Bilder oder lädt auch selber welche hoch und ist sich zwar grundsätzlich der Konsequenzen bewusst, ignoriert sie aber. Menschen in dem Alter sind schon sehr naiv, aber das Problem ist eben auch, dass solche Bilder immer im Netz bleiben und man sie nicht mal eben loswerden kann. Das kann dann auch bei einer Bewerbung hinderlich sein.

Wenn man so wenig über Konsequenzen nachdenkt und sich so die Zukunft versaut, bedarf es schon Mitleid. Zumal auch nicht jeder selber die Bilder öffentlich stellt, sondern es gerne mal die Ex Freunde sind oder irgendwelche Spinner. Man sollte das nicht machen, aber dazu müssten auch mehr Eltern wissen, was die Kinder da im Netz machen und das ist oftmals nicht der Fall. Auch unsere Politiker haben doch keinen Plan, was da eigentlich so im Netz abläuft und deswegen werden solche Leute in meinen Augen auch nicht ausreichend bestraft. Immerhin versauen sie ein ganzes Leben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Übermäßig tangiert mich das jetzt zwar nicht, deine Reaktion ist mir aber auch schleierhaft. Es geht hier schließlich um junge Mädchen die sich über das mögliche Ausmaß ihrer Handlungen gar nicht wirklich bewusst sind. Zumal sie die entsprechenden Bilder ja zumeist nicht öffentlich stellen, sondern im vermeintlich geschützten Rahmen an vermeintliche Vertrauenspersonen senden. Zwar kann ich mir nicht vorstellen dass ich mich in dem Alter zu ähnlich merkbefreiten Handlungen treiben hätte lassen, aber man muss schon dazu sagen dass Jugendliche heute schon, gerade was die Medien betrifft, in einer ganz anderen Umwelt aufwachsen. Kommt dann noch dazu, dass manche von den Eltern diesbezüglich GAR NICHT angeleitet und aufgeklärt werden, hat man oft den Salat.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich sehe nichts verwerfliches daran, für seinen Freund erotische Bilder zu schießen. Ich habe das auch schon gemacht, zwar habe ich die Fotos klassisch ausgedruckt, anstatt sie ihm online zu schicken, aber theoretisch hätte er sie ja abscannen und im Internet hochladen können. Die ein oder andere Freundin von mir hat auch schon Fotos dieser Art für den Freund geschossen.

Wenn man mit jemandem zusammen ist, vertraut man der Person in der Regel ja auch und rechnet im Leben nicht damit, dass der Partner nach der Trennung die Fotos in seinem Bekanntenkreis rumschicken könnte. In dem Fall habe ich schon großes Mitleid mit den Mädels und wünsche dem Ex von ganzem Herzen eine harte Strafe. Schließlich sind doch schon Fälle bekannt, in denen die Opfer in den Selbstmord getrieben wurden aufgrund der Verbreitung solcher Fotos. Da wäre zum Beispiel dieses kanadische Mädchen, das mehrmals umgezogen ist, nachdem Bilder von ihren Brüsten bei Facebook hochgeladen worden waren. Sie wurde trotzdem weiter gemobbt und hat sich schließlich umgebracht - mit gerade mal 13!

Verschickt eine Jugendliche hingegen einfach Bilder von sich an Jungs, um Aufmerksamkeit zu erregen (solche Fälle kenne ich tatsächlich noch aus meiner Schulzeit...), hält sich mein Mitleid stark in Grenzen. So viel Blödheit muss einfach bestraft werden.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 29.11.2013, 13:26, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Wawa666 hat geschrieben:
Bienenkönigin hat geschrieben:Heute gibt es das Internet, es gibt Facebook. Da nimmt das alles ganz andere Dimensionen an. Diese Dimensionen sind noch nicht mal Erwachsenen ganz klar. Die Entwicklung geht so schnell, dass der Gesetzgeber nicht mehr hinterherkommt. Wie können wir erwarten, dass Jugendliche damit klarkommen?

Du lässt die Problematik außer Acht, dass die meisten Jugendlichen weitaus mehr Ahnung von neuen Medien haben, als die Politiker, die sich meistens schon in einem höheren Lebensalter befinden. Ich kenne jedenfalls keinen Jugendlichen, der Sprüche von sich geben würde, wie "Ich lasse mir jeden Morgen das Internet ausdrucken". Das soll übrigens Schäuble so gesagt haben. Jugendliche haben vom Internet meistens mehr Ahnung und nutzen es auch weitaus mehr.

Aber bei diesem Wissen geht es allein um das Technische. Natürlich können die rasendschnell SMS schreiben und kommen auch mit neuen Handys sofort klar und solche Dinge. Ich meinte aber eher die andere Seite. Von Datenschutz haben die null Ahnung. Warum sollte man die AGB durchlesen, bevor man sich irgendwo anmeldet? Warum sollte man nicht so viel von sich preisgeben? Das ist ihnen alles vollkommen egal. Und das wird ihnen auch kaum beigebracht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bienenkönigin hat geschrieben:Aber bei diesem Wissen geht es allein um das Technische. Natürlich können die rasendschnell SMS schreiben und kommen auch mit neuen Handys sofort klar und solche Dinge. Ich meinte aber eher die andere Seite. Von Datenschutz haben die null Ahnung. Warum sollte man die AGB durchlesen, bevor man sich irgendwo anmeldet? Warum sollte man nicht so viel von sich preisgeben? Das ist ihnen alles vollkommen egal. Und das wird ihnen auch kaum beigebracht.

Das Problem ist meines Erachtens nicht, dass sie es nicht könnten oder wüssten, sondern, dass sie so leichtfertig sind, dass es ihnen egal ist. Hingewiesen werden die Jugendlichen heute jedenfalls oftmals von ihren Eltern, immer wieder. Ich denke nicht, dass das Problem an einem Mangel an Information liegt. Viel eher haben viele Pubertierende sowieso eine "Ist mir doch egal!"-Mentalität, und denken dann eben nicht über ihr Handeln nach. Das ist, wie mir scheint, das Problem. Man hat nicht "null Ahnung" von Datenschutz, man ignoriert alle Warnungen, die man hört.

Wobei man glücklicherweise ja auch nicht pauschalisieren kann. Ich kenne einige Leute in dem Alter, beispielsweise jüngere Geschwister von Freunden. Ich selber bin mit 26 Jahren auch noch nicht so wahnsinnig alt. Es gibt definitiv Jugendliche, die zum Thema Datenschutz informiert wurden, und die sich auch daran halten, und die es wichtig finden, vorsichtig mit den eigenen Daten umzugehen. Das sind dann aber die Leute, die nicht im typischen Größenwahn eines Pubertierenden feststecken. ;) Da helfen Ermahnungen und Argumentationen der Eltern noch.

Nein, von einer flächendeckenden Desinformation unter Jugendlichen und Schäden allein aufgrund von Nicht-Wissens gehe ich wirklich nicht aus. Selbst, wenn die Eltern nicht viel zum Thema sagen, sogar in Schulen wird die Sache mittlerweile oftmals thematisiert, man spricht unter Freunden darüber, und über die Medien bekommt man immer wieder mit, dass es passiert, dass Leute Probleme mit ihren hochgeladenen oder verschickten Fotos bekommen, dass Leute deswegen beispielsweise gemobbt werden oder gestalkt. Jugendliche wissen davon. Aber viele ignorieren es oder meinen, sie selber könne es ja nicht treffen. Das ist ja auch bei vielen Dingen bei Erwachsenen eine typische Denkweise: "Mich trifft es ja schon nicht." oder "Es trifft immer nur die Anderen."

Es Bedarf eben nicht nur der Information, sondern die Warnungen und Informationen müssen auch ernst genommen werden. Jugendliche tun das aber nicht unbedingt, ganz generell. Wie viele Jugendliche werden vor Drogen und vor dem Rauchen gewarnt? Schon in der Grundschule wurden wir regelmäßig mit Botschaften bombardiert, dass das schädlich sei und man nicht anfangen sollte damit. Trotzdem rauchen viele Jugendliche irgendwann, und Drogen werden auch von einigen zumindest mal "ausprobiert", trotz aller Warnungen.

Eine andere Frage, die ich mir aber bei dieser ganzen Anlegenheit stelle, ist dann aber noch, wieso überhaupt Teilweise 13-Jährige auf die Idee kommen, Fotos ihrer Brüste zu machen und zu verschicken. Oder ganz allgemein Nacktfotos. Ja, sicher wird es eine mediale Beeinflussung geben, und viele Jugendliche sind ziemlich bestätigungs- und aufmerksamkeitssüchtig. Das war wohl schon immer so, also, diese Suche nach Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Aber ich frage mich schon, ob noch vor zehn Jahren so viele Jugendliche Nacktfotos von sich machten. Ich war damals 16, und konnte so etwas in meinem Umkreis nicht erleben. Und mit 14 oder 13 Jahren erst Recht nicht. Es hat auch keine Freundin glücklich erzählt, dass sie irgendwelche tollen Dessous-Bilder von sich an ihren Freund geschickt habe, während einige Jugendliche heute damit teilweise sogar damit prahlen. Das Einzige, was ich mitbekommen hatte, war, dass einige sich freuten, wenn sie Fotos in eleganter Kleidung beim Fotografen machen lassen konnten, oder auch mal selber schöne Porträtfotos, die dann auch gerne an den Partner verschenkt wurden. Aber von Nacktfotos, die man von sich gemacht hätte, war zumindest in meinem Umkreis in dem Alter nie die Rede. Mit 13 Jahren schon gar nicht.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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