Waffe nicht erwünscht, womit aber verteidigen beim Einbruch?

Ich habe einen Baseballschläger und ich bin nicht bange, ihn im Zweifelsfalle auch zu zücken. Vor ein Paar Wochen erst bin ich aufgewacht, weil ich merkwürdige Geräusche vernommen habe, die von draußen kamen. Unter anderem ein fieses Lachen. Ich bin dann aufgestanden, habe natürlich das Licht ausgelassen, habe meinen Schläger aus der Ecke genommen (er steht immer griffbereit neben meinem Bett, aber nicht aus Paranoia, sondern weil da auch meine Tennisschläger und Badmintonschläger stehen), ich habe mich unter meinem Fenster wegeduckt und bin raus auf die Terrasse.

Nur leider war da absolut niemand. Schade, denn ich hatte mich schon innerlich auf diese Auseinandersetzung vorbereitet. Als ich dann wieder ins Haus gegangen bin, kam mir meine schlaftrunkene Mutter entgegen und fragte, was ich denn jetzt schon wieder vor hätte.

Mir reicht dieser Knüppel absolut aus. Andererseits habe ich natürlich auch ein Gewehr. Legal natürlich. Nur wäre es mir zu aufwendig, zunächst den Schlüssel vom Waffenschrank zu holen, der ja gut versteckt sein muss damit ihn außer mir niemand findet, so will es die Auflage. Und dann müsste ich erst in den entsprechenden Raum, meinen Waffenschrank aufschließen, die Waffe holen, laden - und bis ich fertig bin, sind die Einbrecher längst im Haus und drinnen schieße ich bestimmt nicht. Der Baseballschläger ist handlich, schnel griffbereit und jederzeit zum Einsatz fertig. Und damit kann man gewöhnliche Halunken auch ganz gut abwehren beziehungsweise betäuben und dann festhalten, bis die Polizei eintrifft. Ich hoffe trotzdem, dass es zu diesem Ernstfall nicht kommen wird.

Bei meinem Freund in der Halle wurde vor zwei Monaten erst eingebrochen und daher kann ich ganz aktuell berichten, dass man in dem Moment, wo man das merkt, an alles Mögliche denkt, aber nicht daran, ob man irgendwo eine Waffe hat oder sich verteidigen kann.

Konkret war es so, dass er über Nacht ausnahmsweise mal beruflich unterwegs war und auch erst am nächsten Tag abends zurück kam. Ich kam nachts von einer Freundin und wollte nur noch schnell mein Auto in die Halle stellen als ich merkte, dass da so ein dunkler Fleck auf dem Hallentor war. Da es bereist morgen viertel fünf war und ich erheblich müde, habe ich das gar nicht weiter beachtet und wollte die Tür aufschließen. Dann hat es im Busch so geraschelt und irgendwie war mir echt mulmig zumute. Als ich dann die Türe aufgeschlossen hatte und in die Halle trat, wunderte ich mich, dass es so hell war und erst da stellte ich fest, dass ein Stück aus dem Hallentor fehlte und die Einbrecher durch das Hallentor versucht hatte in das Innere zu gelangen.

Ich habe in dem Moment gar nicht nachgedacht und bin einfach rein, habe dann eine Taschenlampe gesucht und bin mutig überall rumgelaufen um zu gucken, ob noch jemand da ist. Total dämlich wie ich im Nachhinein finde, weil ich alleine als Frau hätte überhaupt keine Chance gehabt, wenn du wirklich noch jemand gewesen wäre und nachts alleine in einem Gewerbegebiet rumschreiben hätte wohl auch nicht viel gebracht. Ich habe dann meinen Freund aus dem Bett geklingelt und bin - während ich ihn am Telefon hatte - überall rumgelaufen um zu gucken, ob was fehlt und ob ich noch etwas entdecke wie Einbruchsspuren oder ähnliches. Er war zu verschlafen und ich noch zu geschockt um überhaupt klar darüber nachdenken zu können, ob das nicht gefährlich ist, was ich da grade mache.

Es war also egal, ob ich ein Taschenmesser, eine Waffe, ein Schwert oder sonst was da gehabt hätte, denn in dem Moment habe ich überhaupt nicht an mich und meine Sicherheit gedacht, sondern bin einfach drauf los und rein in die Situation. Vielleicht hätte ich anders reagiert, wenn das tagsüber oder abends passiert wäre und nicht nach einer durchquatschten Nacht mit meiner Freundin, wo ich eigentlich sowieso nur noch ins Bett wollte. Jetzt nach dem Vorfall liegt gleich vorne am Eingang ein Messer in einem Schrank, aber das hat mein Freund da hin gelegt. Wenn ich wieder alleine wäre in so einer Situation würde ich wohl nicht zu diesem greifen. Damit würde ich mich am Ende noch selbst verletzten bevor ich mich damit verteidigen könnte.

Von Waffen im Haushalt halte ich nichts. Lieber sorge ich dafür, dass alles so sicher ist, dass die Einbrecher erst gar nicht in meine vier Wände gelangen können, aber wenn sie wirklich einmal drin sind, dann würde ich mich als Frau nicht mit einer Waffe hinstellen und versuchen zwei, drei - oder wie viele auch immer - Einbrecher damit in Schach zu halten. Da würde ich nur zusehen, dass die ganze Situation glimpflich über die Bühne geht und keiner Schaden nimmt.

Seit dem Vorfall fühle ich mich übrigens nicht mehr sicher und achte auch auf jedes Geräusch und habe Angst im Dunkeln alleine zu Hause zu sein. Klar haben wir nun andere Vorkehrungen getroffen, damit das nicht nochmal passiert, aber so ein fader Beigeschmack bleibt eben immer über.

Ich habe ein paar Hieb- und Stichwaffen im Haus, die könnten schon ein paar ordentliche Schäden anrichten. Alles ganz legal natürlich, aber trotzdem würde ich dann wahrscheinlich Ärger bekommen. Wie bereits genannt darf man die Gefahr auch nicht unterschätzen dass sich so eine Waffe leicht gegen einen selber richten kann.

Als Alternativen könnte ich mir noch einen Baseballschläger neben der Tür vorstellen, einen Elektroschocker oder Pfefferspray. Pfefferspray halte ich aber noch für die beste Lösung weil dass einen Angreifer wirklich für einen längeren Zeitraum außer Gefecht setzt. Das Problem ist nur dass man dicht genug heran muss. Soweit ich weiß sind Armbrüste auch legal, aber die kosten schon einen ordentlichen Schein und sind auch recht sperrig. So etwas unauffällig im Flur zu verstauen gestaltet sich schon etwas schwierig.

Ganz ehrlich? Gar nichts! Denn was auch immer du hast, kann der Einbrecher gegen dich verwenden. Denk mal drüber nach, beispielsweise anhand einer Schusswaffe - Einbrecher kommt, ist vielleicht gar nicht bewaffnet, du überraschst und stellst ihn, es kommt vielleicht zu einem Gerangel, einer Panikhandlung (mag sein dass er das gar nicht wirklich wollte), bumm, und du liegst im Krankenhaus. Wenn du Glück hast.

Das Risiko würde ich mir nicht antun. Da würde ich eher auf einen möglichst guten Schutz bauen der Einbrecher abhält, und wenn der versagt kannst eh nur schauen mit was für einem Menschen du es zu tun hast. Was mir gerade durch den Kopf geht - vielleicht ein Hund? Aber natürlich nicht extra wegen des Schutzes, dass das eine fast sträfliche Dummheit wäre liegt auf der Hand, man darf auch nicht vergessen wieviel Arbeit es braucht um den Hund so auszubilden, dass er im Fall eines Falles tatsächlich auf Kommando den Einbrecher stellt. Und auch dann kann im Ernstfall noch einiges passieren.

Das Beste ist es wohl, sich möglichst gut abzusichern und darauf zu hoffen dass nichts passiert. Wobei mir eines noch einfällt, es gibt Alarmknöpfe die man sich installieren lassen kann, die sehen so unauffällig wie ein Lichtschalter aus, rufen aber die Polizei.