Spliss in teurem Pinselhaar normal?

Da ich im künstlerischen Bereich arbeite, muss ich auch oft mit Pinseln arbeiten. Um eine saubere Arbeit liefern zu können, kaufe ich mir auch schon mal teure Pinsel aus Rotmarderhaar, mit denen man viel besser arbeiten kann als mit Pinseln aus dem Supermarkt oder vom Krabbeltisch. Diese Pinsel sind oft sehr teuer und ich kaufe sie auch nur, weil ich nicht irgendwelche Haare – wie bei den Billigpinseln – auf dem Bild haben will.

Manchmal ist es aber auch wie bei billigen Pinseln, dass diese Spliss haben und auseinander gehen. Bei weichen und dünnen Pinsel mag das noch selten sein, aber sobald sie eine bestimmte Dicke erreicht haben, kriegen sie sehr starken Spliss. Mich nervt das beim Malen sehr und oft gehen die Haare dadurch auch kaputt, hängen im Bild oder fallen aus. Das passiert zwar nicht sehr oft und noch verhältnismäßig wenig im Gegensatz zu den preiswerten Pinseln, trotzdem frage ich mich, ob man das nicht vermeiden kann?

Je mehr der Spliss in den Haaren ist, desto eher könne sie ausfallen. Ich gebe nicht umsonst etwas mehr Geld aus, um nicht eben dieses Problem zu umgehen. Gibt es da Möglichkeiten oder muss man einfach damit rechnen, weil es von der Natur her nicht anders geht? Es ist ja viel weniger als bei billigen Pinseln, trotzdem finde ich es sehr störend.

Ich benutze auch Rodmarderhaarpinsel und muss sagen dass solche Erscheinungen leider normal sind. Allerdings verwende ich meistens Pinsel die nur drei Haare haben und da ist es auch so. Die etwas größeren Pinsel habe ich seltener im Gebrauch und deshalb dauert es dort etwas länger bis sie verschlissen sind. Ich denke auch dass es durch die Beanspruchung dazu kommt und weil es sich eben um Naturhaare handelt. Allerdings stellt sich dieser Effekt nach einer gewissen Zeit auch bei meinen Pinseln mit Synthetikhaar ein so dass dieses nicht die alleinige Ursache sein kann.

Ich habe ein paar Methoden entwickelt um den Verschleiß etwas hinauszuzögern, bis zu zehn Euro für einen Pinsel sind doch recht viel den man für einen Ersatz ausgeben muss. Ich weiß aber nicht ob dir das etwas nützt weil ich ausschließlich mit Acrylfarben male. Bei Ölfarben geht das natürlich nicht. Ich spüle nach jedem Arbeitsgang sofort und sehr gründlich den Pinsel aus, ohne ihn aber im Glas aufzusetzen. Nach dem Benutzen forme ich die Spitze im Mund nach. Dadurch bleibt sie wirklich viel länger in Form. Soweit ich weiß machen dass alle Acrylmaler im Miniaturenbereich so und die eventuell noch vorhandenen Farbreste sind ja auch ungefährlich. Wenn der Pinsel trocken ist kommt er wieder seine Plastespitze aufgesteckt und ich stelle ihn senkrecht in ein Glas. Es gibt auch professionelle Pinselständer die die Pinsel mit der Spitze nach unten lagern, aber da glaube ich nicht dass der Erfolg deren Preis rechtfertigt.

Ich male auch nur mit der Spitze, also zwei Drittel der Haare kommen gar nicht erst in den Kontakt mit den Farben. Ich bilde mir dadurch ein dass sich keine Farbklümpchen unterhalb der Zwinge bilden können die dann die Haare auseinander treibt. Auch nehme ich immer nur sehr wenig Farbe auf und die auch nur verdünnt. Dadurch fließt alles nach meinem Verständnis besser ab und hat gar keine Zeit zum Antrocknen.

Bei den dünnen Pinseln geht das ja, nur die dickeren nerven. Sobald ich einen Pinsel benutzt habe, wasche ich ihn auch gründlich aus und ganz zum Schluss werden sie mit einer speziellen Seife gereinigt. Solange sie in Gebrauch sind, stelle ich sie nicht ins Wasser, sondern lege sie auf Küchenrollenpapier oder Zeitung, damit die Haare so bleiben wie sie sind.

Auch die Plastikkappe kommt wieder drauf und geformt werden sie auch, so wie bei dir. Nur finde ich es immer noch schade, dass sie anfällig dafür sind. Teilweise muss sehr ordentlich gemalt werden und da kann ich es nicht ausstehen, wenn dann ein Haar aus der Reihe tanzt. Das lässt sich womöglich auch überhaupt nicht vermeiden, da du die gleichen Probleme hast und auch sorgfältig mit deinen Pinseln umgehst. Man kann es bestimmt nur hinauszögern, gibt halt die typischen Verschleißerscheinung, wie bei jedem anderen Gegenstand. Nur steckt man oft viel Geldrein. Übrigens male ich viel mit Acryl- und Aquarellfarbe, Ölfarbe nie.

Ich arbeite sehr viel mit eher dünnen bis sehr dünnen Pinseln und verschiedenen Farbarten (Tusche, Aquarell, Acryl, Temperafarbe) und brauche für die feinen Einzelheiten Pinsel mit richtiger Spitze. Die verlieren die meisten Pinsel leider rasend schnell, selbst die guten Rotmarderhaar. Nun bin ich vor einigen Jahren auf die Silikonpinsel gekommen, die strapazierfähig und trotzdem sehr schön vom Schwung her sind. Selbst die dünnen und empfindlichen Silikonpinsel halten meistens wenigstens doppelt so lange wie die normalen Haarpinsel.

Was manchmal den Pinsel, dem ein paar Haare aus der Reihe tanzen, für eine gewisse Weile wieder formen lässt: Mit dem Mund vorsichtig wieder spitzen. Nur mit gereinigten Pinseln und möglichst nur dann, wenn die verwendeten Farben gesundheitlich unbedenklich sind. Aber der Speichel hat was in sich, was zuverlässiger formt, als nur Wasser. Die Pinsel die man in den Kästen mitgeliefert bekommt taugen eigentlich nur zu einer Sache: Zum ausfegen vom Innenleben des Computers. Dafür sind sie richtig gut. Zum malen eher nicht.