Warum bekommt man so schlecht Kindergartenplätze?

vom 24.11.2013, 15:17 Uhr

Eigentlich sollte man doch meinen, dass man leichter einen Kindergartenplatz bekommt, wenn jedem Kind ein Platz zugesichert wurde. Aus meinem privaten Umfeld kann ich aber sagen, dass es gar nicht so leicht ist einen guten Kindergartenplatz zu finden oder überhaupt einen zu finden. Ich finde es gerade den Kindern gegenüber schon mies, wenn sie keinen Platz bekommen. Aber auch den arbeitenden Eltern gegenüber ist es nicht schön, wenn man für sein Kind keinen Kindergartenplatz bekommt. Warum bekommt man heutzutage immer noch so schlecht Kindergartenplätze?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Na ja, weil einfach nicht genug dafür getan wurde, dem Bedarf an Betreuungsplätzen decken zu können. Wen dafür die Hauptschuld trifft, kann ich nicht so wirklich beurteilen. Besonders in Großstädten ist es teilweise wohl immer noch sehr schlimm. Ich wohne in einer kleineren Stadt und habe die Zusage für meinen Sohn vor 2 Jahren auch erst ganz spät bekommen und dachte schon, wir würden leer ausgehen. Ich muss aber sagen, dass ich vorher von mehreren Leuten gehört habe, dass es bei uns eigentlich kein Problem wäre, einen Platz zu bekommen. Sonst hätte ich ihn wohl vorsichtshalber bei noch mehr Kindergärten angemeldet, nicht nur bei denen in unserem Wohngebiet. Momentan sind in unserem Kindergarten nun meines Wissens auch alle Plätze belegt.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Leider hat mein Chef damit auch ein riesen Problem. Er konnte sich nach über einem Jahr endlich mit seiner Ex-Freundin einigen, sodass seine beiden Söhne (3 und 5 Jahre) endlich bei ihm aufwachsen und er das alleinige Sorgerecht bekam. Er ist darüber überglücklich und hat sich sofort, nachdem dies bekannt wurde, bemüht für seine beiden Söhne einen Kindergartenplatz zu bekommen, jedoch erfolglos bisher.

Seine beiden Söhne wohnen nun seit dem ersten November bei ihm und in den Kindergarten, in dessen ihr Vater eine Voranmeldung abgegeben hat, gingen sie, bevor sie zur Mutter nach Ostfriesland kamen. Jedoch sind die Plätze nun auch wieder belegt, sodass beide Kinder auf der Warteliste stehen in "allen" umliegenden Kindergärten. Sobald ein Platz frei wird, bekommen sie ihn. Auch das Jugendamt hat mein Chef informiert, sodass diese gleichzeitig auch noch nach einem Kindergartenplatz für die beiden Kinder gesucht wird.
Ich finde es wahnsinnig traurig, das es nicht genügend Kindergartenplätze gibt und ich bin wahnsinnig froh, das mein Sohn damals nach unserem Umzug sofort einen Kindergartenplatz bekam ohne einen Tag nicht im Kindergarten gewesen zu sein.

Mein Chef hatte auch schon versucht, seinen fünfjährigen Sohn in einer Vorschule unter zu bekommen. Dazu musste er einen Test bestehen, den er leider nicht bestand und somit noch mindestens ein Jahr in den Kindergarten muss laut Schulpsychologe. Dies gestaltet sich leider schwieriger als gedacht. Auch die umliegenden Kindergärten haben sogar ihre Notfallplätze bis ans Limit ausgeschöpft, sodass man am besten schon zwei Jahre vor einem Kindergartenbesuch sich anmelden sollte, sodass man sicher sein kann wirklich einen Platz für sein Kind zu bekommen.

Momentan betreut der Bruder meines Chef´s die beiden Kinder, jedoch ist dies kein Dauerzustand, denn einer der beiden Kinder benötigt dringend Sprachheilkunde, da er sehr große Probleme mit der Sprachentwicklung hat und diesbezüglich auch vorab in einem extra Sprachheilkindergarten war. Ich hätte nie für möglich gehalten, bis ich dies bei meinem Chef miterlebt habe, das es heutzutage wirklich schwer ist einen Kindergartenplatz zu bekommen. Ich dachte immer, das es genügend Plätze gibt und jedes Kind einen Kindergartenplatz bekommt, doch damit lag ich wohl total falsch. Ich hoffe das die beiden Kinder schnellstens einen Kindergartenplatz bekommen!

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ganz einfach: Es bekommt deshalb nicht jedes Kind sofort einen Kindergartenplatz, auch wenn er dem Kind vielleicht zustehen würde, weil die Kapazitäten einfach ausgereizt sind. Jede Gruppe im Kindergarten darf nur eine begrenzte Anzahl an Kindern aufnehmen. Ich glaube die Größe liegt bei 24 oder 26 Kindern. Übersteigen die Anmeldungszahlen eben die vorhandenen freien Plätze, so müssen eben Kinder zurück gestellt werden und bekommen erst später einen Kindergartenplatz.

Klar mag es für arbeitende Elternteile recht schwierig sein, wenn man damit rechnet, dass das Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Kindergartenplatz bekommt, diesen dann aber doch nicht bekommt, weil einfach Mangel an Platz herrscht. Die Planung für die Eltern wird dadurch schwieriger und auch sonst ist es sicherlich weniger förderlich für das Kind, was soziale Kontakte erhalten soll.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann einen direkten Vergleich zwischen Großstadt und Dorf stellen. Mein erstes Kind bekam ich in Wien und bereits während der Schwangerschaft musste ich einen geeigneten Kindergartenplatz suchen, denn sonst hätte ich irgendwo in Wien einen bekommen und nicht in meiner direkten Umgebung. Das fand ich damals sehr eigenartig, dass man bereits ein ungeborenes Kind anmelden muss, aber ich hatte keine andere Möglichkeit. In den Privatkindergärten musste die Anmeldung nicht so früh gemacht werden, aber die Preise für die Betreuung waren mir doch zu hoch.

Mein zweites Kind kam in einer ländlichen Gegend auf die Welt und hier wurden mein Partner und ich von der Bürgermeisterin zu einem Tag der offenen Türe im Kindergarten eingeladen. Hierbei wurde dann erfragt, ab welchen Alter wir unser Kind in den Kindergarten geben wollen. Ein halbes Jahr vor dem ersten Kindergartenbesuch bekamen wir die Anmeldedaten mit der Post zugeschickt und erst dann erfolgte die Anmeldung.

» Schnuffimausi » Beiträge: 27 » Talkpoints: 8,09 »


Es gibt verschiedene Gründe dafür. Erstmal sind ja noch in den 1990er Jahren die Geburtenraten gesunken. Die Kommunen haben darauf reagiert und Kindergärten geschlossen. Man hatte also eine knappe Kalkulation und kam damit einige Zeit recht gut klar. Dann stiegen die Geburtenraten langsam wieder an und die Kalkulation ging langsam nicht mehr auf.

Eltern haben ihr Kind in mehreren Einrichtungen angemeldet, worauf ja teilweise reagiert wurde. Allerdings haben eben auch viele Eltern ihre Kinder gar nicht angemeldet, so dass mit dem gesetzlichen Anspruch dann doch mehr Kinder da waren, als man Plätze zur Verfügung stellen kann. Was aber auch daran liegt, dass man nicht mal so eine Erzieherin mehr einstellen kann. Auch die räumlichen Verhältnisse müssen mit der Anzahl der Kinder zusammenpassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Na ja, es kommt natürlich darauf an, wo man wohnt. Ich bei uns, hatte ich kein Problem, einen Kindergartenplatz zu finden. Meine Tochter ist sogar schon mit zwei Jahren in den Kindergarten gekommen.

Ich habe viele Freunde in Köln, die da schon mehr Probleme haben. Allerdings hat man ja jedem ein Betreuungsplatz zugesichert, dazu zählen aber auch Tagesmütter Plätze, denn leider gibt es noch nicht genug Kindergartenplätze für alle Kinder. Als Eltern, muss man wohl das nehmen, was einem angeboten wird. Leider hat man da keine große Wahl mehr.

Das Problem ist einfach, dass viele Menschen wieder früher arbeiten gehen, und somit auch ihre Kinder früher in den Kindergarten schicken. Deshalb gehen viele Kinder schon mit einem Jahr in den Kindergarten, wofür es jetzt viel mehr Plätze gibt als früher, aber dadurch gibt es weniger Plätze für ältere Kinder.

Meiner Meinung nach, müssten noch mehr Einrichtungen eröffnet werden, um alle Kinder unterbringen zu können.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Leider ist es heutzutage eher die Regel als, wie früher, die Ausnahme, dass beide Elternteile die Brötchen verdienen müssen. Es kann nicht für jedes hier geborene Kind einen festen Anspruch auf einen Kindergartenplatz geben. Durchdenkt man dieses, müsste es deutlich mehr Einrichtungen geben, die Krippenplätze und Kindergartenplätze anbieten. Da man aber nie so genau planen kann, wie viele Plätze beispielsweise Berlin im Jahr 2015 brauchen wird, ist das recht schwierig.

Gäbe es im nächsten Jahr einen rasanten Zuwachs an Geburten, sind zu wenige Plätze vorhanden. Werden diese geschaffen und die Geburtenrate sinkt schnell und drastisch wieder, gibt es Überkapazitäten, und die müssen gezahlt werden.

Da normalerweise die Löhne der Erzieher und einiges an Betriebskosten auf die Preise der Plätze umgelegt wird (zumindest in unserem Kindergarten ist das so, müssten dann die Kinder bzw. deren Eltern, die in einem Kindergarten mit schlechter "Auslastung" angemeldet sind, ungleich höhere Sätze zahlen als die Kinder in einer Tagesstätte mit guter Auslastung. Deswegen gehe ich davon aus, wird von einem ungefähren Durchschnitt an Bedarf ausgegangen, der natürlich jährlich abweichen kann. Infolgedessen gibt es auch mal einen Mangel an Plätzen.

Viele Menschen bekommen heute schon gar keine Kinder mehr, aus Angst, den Lebensstandard runter schrauben zu müssen. Leider ist die Betreuung gerade von Kleinkindern heute ein immenser Kostenfaktor. Nicht selten verschlingt die Unterbringung im Kindergarten oder in der Krippe (je nach Region) sogar bis zu einem halben Monatsgehalt. Von daher wäre es also durchaus im Rahmen des Möglichen, dass in einer Zeit, in der man das Kinderkriegen schon beinahe als "Luxus" betrachten kann, die derzeit vorhandenen Betreuungsplätze schon bald wieder ausreichend sein könnten.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Thaddäus hat geschrieben: Es kann nicht für jedes hier geborene Kind einen festen Anspruch auf einen Kindergartenplatz geben.

Den gibt es aber nunmal und das ist ja so auch gesetzlich geregelt. Also zumindest dass es eine Betreuungsmöglichkeit geben muss. Gibt es keinen Kindergartenplatz, dann muss die Kommune eben ihren Teil an der Betreuung bei der Tagesmutter zahlen, wobei hier die Elter oft mehr zahlen müssen als im Kindergarten.

Es kommt auch sicherlich immer darauf an wo man wohnt. Zwischen Großstädten und Land würde ich dabei aber nicht einmal so den Unterschied machen, sondern eher zwischen Ost und West. Gerade im Osten bekommt man fast überall einen Kindergarten oder -krippenplatz. Die Betreuungsquoten liegen hier so hoch, dass man relativ gut mit den Geburtenzahlen planen kann und sich eben nicht die Frage stellen muss, ob die geborenen Kindern nun alle auch irgendwann betreut werden sollen und wann die Eltern meinen, dass es damit losgeht. Selbstverständlich bekommt man nicht immer den Wunschplatz, das habe ich bei uns auch erlebt. Aber man bekommt eben einen Platz, in der Stadt manchmal sogar noch eher, weil einfach viel mehr Einrichtungen da sind. Das kann aber bedeuten, dass mann eine halbe Stunde bis zur Kita unterwegs ist.

Im Westen dagegen hatte man ja ganz andere Betreuungsquoten. Da wurde ja lange nur jedes zweite Kleinkind in der Krippe betreut und somit gibt es dort einfach auch viel Potential, dass bei einem neuen Rechtsanspruch genutzt werden kann. Auf der anderen Seite wäre es aber auch völlig unwirtschaftlich für jedes Kind einen Platz zu schaffen und dafür Kitas zu bauen und Erzieher einzustellen und auszubilden, wenn sich dann die Quote nur von 50 auf 60% erhöht und dann viele neue Einrichtungen leer stehen. Hier muss man also den Spagat schaffen zwischen Angebot und Nachfrage, die sich bei niedrigeren Betreuungsquoten natürlich schnell ändern kann.

» Klehmchen » Beiträge: 5492 » Talkpoints: 1.014,34 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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