Kinderfänger in weißem Kleinbus - Angstmacherei oder Ernst?

Manchmal frage ich mich, ob die Leute wirklich zu viele Krimis gesehen haben. Denn ständig habe ich irgendwelche links bei Facebook, die man teilen soll, weil wohl in ganz Deutschland ein weißer Kleinbus oder Kleintransporter herum fährt um Kinder einzusammeln. Immer wieder und in allen dieser links ist von einem weißen Transporter die Rede und jedes Mal ist es in einer anderen Ecke von Deutschland.

Ich habe hier auch im Internet eine Seite gefunden, die darüber berichtet klick. Auch auf Sat 1 im Frühstücksfernsehen wurde letzte Woche darüber berichtet. Vor einigen Monaten war dieses Gerücht auch schon mal sehr aktuell und ich frage mich auch da wieder, ob man dagegen dann was unternommen hat,, weil Ruhe war und die Transporter nun wieder aus dem Nichts erscheinen um Kinder einzusammeln.

Ist das nur Angstmacherei oder eine Füllung der Medienberichte oder sollte man sowas immer ernst nehmen? Was haltet ihr von solchen Berichten und solchen Fotos, wo das drauf steht, die dann bei Facebook verlinkt werden, damit man sie teilt und alle dieses Gerücht lesen können?

Man sollte das schon einigermaßen ernst nehmen, aber eben Ruhe bewahren. So wie es die Polizei auch sagt. Es ist schon angebracht, wenn man seinen Kindern noch einmal sagt, dass sie nicht zu Fremden ins Auto steigen sollen. Das Kind gar nicht mehr auf die Straße zu lassen, ist sicher übertrieben. Denn das wäre dann eigentlich immer angebracht.

Es ist halt neu, dass sich solche Nachrichten durch das Internet und speziell solche sozialen Netzwerke so schnell verbreiten. Auch ist es ja ein Unterschied, ob eine Zeitung einen Artikel veröffentlicht oder panische Eltern ohne journalistische Zurückhaltung über die Fakten hinausgehen. Das schürt natürlich Angst. Früher hat man einen Artikel darüber gelesen, heute kommen die Artikel aus allen Ecken und dazu noch alles mögliche an Halbwissen und Panikmache.

Ich kann schon verstehen, dass Eltern davor Angst haben und so einen Link posten, weil sie meinen, dadurch andere Eltern zu warnen. Aber die Kinder tun mir leid, die dann schon so verängstigt sind, dass sie jedes weiße Auto melden. Aber zu hoffen, dass Eltern mit solchen Informationen sensibler umgehen und nicht mehr blindlings posten, ist utopisch. Das gehört jetzt nun einfach dazu.

Als unnötige Panikmache sehe ich das nicht. Immerhin ist es jedes Jahr wieder ein recht brisantes Thema und wir hatten es letztes Jahr mehr oder weniger direkt vor der Haustür. Allerdings werden da die Kinder nicht einfach eingesammelt. Man versucht sie schon erst mal in ein Gespräch zu verwickeln, um eine Art Vertrauen aufzubauen. Früher hat man mit Süßigkeiten gelockt. Heute bietet man schon wesentlich kostenintensivere Geschenke und Versprechungen, dass sie in diversen Werbevideos mitmachen dürfen.

Besonders zu Beginn der neuen Schuljahre gibt es vermehrt dazu Meldungen. Und das ist auch nicht grundlos. Immerhin sind an den Schulen immer wieder neue Schüler und eben auch Eltern, die man noch nicht kennt. Wer da nun gezielt Kinder locken will, wird erst mal nicht als wirklich fremde Person im Umkreis einer Schule auffallen.

Nun ist das Schuljahr schon einige Zeit fortgeschritten und wir haben die dunkle Jahreszeit. Am Morgen gehen die Kinder folglich in die Schule wenn es noch dunkel ist und eventuell ist es am Nachmittag dann auch schon wieder dämmrig, so dass man wesentlich schlechter erkannt werden kann. Außerdem ist die erste Belehrung zu dem Thema auch schon wieder fast vergessen.

Allerdings haben wir letztes Jahr auch gemerkt, wie schnell der Spuk vorbei ist, wenn man die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert. Wir haben da auch Facebook und Printmedien genutzt und selbst das Fernsehen hat sich dann recht schnell für unsere Aktion interessiert. Damit haben wir auch der Polizei einen gewissen Druck gemacht, die den Vorfall nicht gleich ernst nehmen wollten. Aber seit dem ganzen Medienrummel haben wir auch keinen einzigen Vorfall mehr in der Stadt gehabt.

Vor einigen Jahren hat dieser weiße Kleinbus noch Katzen eingesammelt und wurde für das Verschwinden der Tier verantwortlich gemacht, aber diese urbane Legende scheint wohl nicht mehr aktuell zu sein. Lustig finde ich ja vor allem die Aussage "weißer Kleinbus", weil das ja eine so seltene Art von Fahrzeug ist, dass sie sofort auffällt. Meine Gärtner haben einen weißen Kleinbus, der Mann von DHL hat einen weißen Kleinbus, meine Rollladenmonteure kamen in einem weißen Kleinbus und so weiter. Wenn ich Menschen mit weißen Kleinbussen bei der Polizei anschwärzen wollte hätte ich verdammt viel zu tun.

Aber es gab doch schon immer Leute, die alles brav weitergeleitet haben, ohne ihr Hirn dabei einzuschalten, schon lange bevor das Gesichtsbuch erfunden war. Ich habe früher Mails mit dem hirnrissigsten Zeug bekommen, die irgendjemand an alle seine Kontakte weitergeleitet hat ohne sich über die Plausibilität des Inhalts Gedanken zu machen. Bei machen Themen setzt bei bestimmten Leuten glaube ich einfach die Logik aus.

Ob es in allen Fällen nur Panikmache ist oder teilweise gerechtfertigt, das kann ich nicht beurteilen, aber ich kann sagen, dass ich schon zwei Fälle solcher Entführungen beziehungsweise versuchten Erführung erlebt habe und das Realität ist. Ob der Kleinbus immer weiß sein muss, das sei mal dahin gestellt, aber in meinen beiden Fällen war er das.

Bei dem ersten Fall habe ich in noch in einer sehr großen Hauptstadt gewohnt und ging zur Grundschule. Damals war das Thema noch nicht so präsent in den Medien, aber die Fälle existierten trotzdem. Wir wurden in der Schule von unserer Klassenlehrerin über soetwas informiert bzw. aufgeklärt, da es wohl auch ab und an in dem Umfeld der Schule vorgekommen sein muss, dass die Fahrer des Busses kleine Kinder angeredet hätten. Ich bin jedenfalls eines Tages mit einem Klassenkameraden von der Schule gekommen und an der wenig befahrenen Hauptstraße lang gelaufen, als ein weißer Bus neben uns anhielt und sich zwei Männer darin befanden wobei einer uns ansprach, ob er uns nicht irgendwohin mitnehmen sollte. Mein Klassenkamerad drehte sich sofort auf dem Absatz um und rannte weg, ich tat ihm das dann gleich, wohnte zum Glück nur wenige Meter von der Straße entfernt, wo der Bus anhielt. Natürlich hab ich das dann sofort meiner Mutter erzählt, aber wir wussten weder Kennzeichen noch sonst irgendwas. Ich glaube wir gingen damals in die zweite oder dritte Klasse und das war in dem Moment auch mehr so eine Schocksituation, weil man uns paar Tage vorher davon erzählt hatte und schwupps erlebten wir das selber. Das war schon unheimlich.

Der zweite Fall, den habe ich nicht direkt selbst miterlebt, aber die Schwester meines Exfreundes ging in ihrem Dorf, wo sie wohnten, noch zur Grundschule als mich das Thema ein zweites Mal einholte. Ihre Mutter war dort an der höheren Schule als Lehrerin tätig und deswegen in die Lehrergespräche auch involviert als das Thema wieder aufkam, denn da fuhr wohl auch ein weißer Transporter rum und sprach Kinder an. Deswegen hat dann die kleine Schwester von meinem Ex auch in ihrer Grundschule eine Sonderstunde zu dem Thema bekommen und es stand groß in der Dorfzeitung, sodass die bösen Buben auch über die Medien gewarnt wurden. Man hat sie dann wohl auch nicht mehr dort gesehen, aber gut, sie werden wohl dann die Dörfer weiter gezogen sein. Eine Freundin von ihr wurde damals wohl auch angesprochen durch solch ein Auto bzw deren Insassen, deswegen hatte ihre Mutter sie dann auch wochenlang nicht mehr alleine zur Schule gehen lassen.

Bei den Medien ist sicherlich ein Teil Panikmache, aber ein ganz großer Teil auch Realität. Ich zumindest sehe es so, dass die Fälle, die dort bekannt werden, auch einen abschreckenden für die bösen Buben und einen mahnenden Charakter für die Eltern und Kinder haben sollen. Klar werden durch die Medien Einzelfälle extrem hoch gepusht, das muss man auch sehen, aber ohne die Medien würde man manchmal vielleicht weniger aufmerksam durch die Gegend laufen.

Ich halte da nicht viel von. Das ist wie früher, wo man irgendwie zwangsläufig alle 15 Monate wieder den gleichen Kettenbrief per eMail bekam. Auf Facebook hat sich der Schiet nur potenziert. Bestimmte Meldungen laufen alle paar Wochen durch die Seiten. Gibt dazu eine schöne Seite, die sich da auch mit beschäftigt [url=bzw. die über "http://www.mimikama.at/]klick[/url] und die über das Stichwort "ZDDK" auch auf Facebook zu finden ist. Richtig bedenklich finde ich es ja, wenn man den Mist dann von Leuten hört, die nichts mit Facebook zu tun haben, aber halt Kinder in der Grundschule. Die lassen sich ja dann nicht mal beruhigen und aufklären.

Als Angstmache sehe ich das nicht, denn man sollte die Nachrichten schon ernst nehmen, die in guten Sendung gezeigt werden. Facebook nutzt man ja heutzutage sehr oft um vermisste Kinder beispielsweise zu finden. Wenn man damit Erfolg hat, finde ich das auch eine sehr gute Sache. Ich frage mich allerdings, wer das beobachtet haben soll. Wenn es wirklich Beobachter dafür gegeben hat, sogar an mehreren Orten, dann sollte die Polizei doch in der Lage sein die Täter zu finden. Meistens verschwinden die Kinder doch so das überhaupt niemand weiß, in welchen Fahrzeugen die Kinder verschleppt worden sind. Ich finde persönlich, dass man jede Plattform dazu nutzen sollte, solche Menschen zu finden. Leider immer noch viel zu wenig gemacht.

@Cloudy24: Und genau das ist der Hintergrund für die Nutzung eines solchen Fahrzeuges. Es gibt massig davon und damit ist man unauffälliger, wenn man irgendetwas illegales plant. Was du daran nun so lustig findest, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Und vor allem Kinder können sich eben nicht so viele Details merken. Deswegen halte ich die Warnungen für sehr sinnvoll, weil es eben auch Erwachsene aufmerksam macht.

Wobei ich auch der Meinung bin, dass man eher schauen muss, wie der Text dazu geschrieben ist. Je sachlicher die Aussage, desto glaubwürdiger kann man sie einschätzen. Allerdings muss man auch die traurige Erkenntnis dabei erleben, dass auch die Polizei nicht gleich reagiert, wenn es eine detaillierte Aussage bei einer Anzeige gibt.