Was macht ihr, wenn Kunden sich nicht beraten lassen?

vom 15.11.2013, 23:37 Uhr

Was verkaufst du denn? Die Frage ist ja, ob der Kunde ein objektiv oder ein subjektiv falsches Produkt kauft, denn das ist ein großer Unterschied.

Wenn du Mode verkaufst und eine Kundin hast, die sich mit Größe 44 unbedingt eine skinny Jeans kaufen möchte und darin dann aussieht wie Presswurst, sich aber wohl fühlt und der Meinung ist, dass ihr die Jeans gut steht, dann ist das für dich als Fachfrau zwar die falsche Jeans, für die Kundin aber nicht unbedingt. Sie ist damit dann wahrscheinlich trotzdem glücklich. Wenn du aber in einem Baumarkt arbeitest und einen Kunden hast, der davon überzeugt ist, dass er mit einem Holzbohrer Löcher in seine Fliesen bohren kann dann wird der Kunde zu Hause sehr schnell merken, dass das nicht so funktioniert, wie er sich das vorgestellt hat.

Mir geht es wie einigen Vorrednern auch, ich möchte in einem Geschäft eigentlich eher keine Beratung, wenn ich nicht explizit danach frage. Ich habe recht genaue Vorstellungen von dem, was ich will, und ich kann mein Wissen oder Unwissen denke ich recht gut einschätzen und weiß, wann es Sinn macht mir von einem Verkäufer Hilfe zu holen. Sicher gibt es Leute, die zu schüchtern sind um jemanden anzusprechen und praktisch darauf warten, dass ein telepathisch begabter Verkäufer erkennt, dass sie eine Frage haben, aber dazu gehöre ich nicht.

Ich würde mich aber nicht als beratungsresistent bezeichnen. Wenn ein Verkäufer mir logisch darlegen kann, warum Produkt Y besser für mich geeignet ist als Produkt X, dann höre ich natürlich zu. Ich gehe ja noch keinerlei Verpflichtungen ein, wenn ich mir einfach mal die Meinung eines anderen anhöre, der sich wahrscheinlich sogar gut auskennt. Mir ist es erst vor Kurzem passiert, dass ich ein Geschenk kaufen wollte und auf das neuere Modell hingewiesen wurde, das woanders im Geschäft stand, weil es im Angebot war. Da wäre ich doch schön blöd gewesen, wenn ich diesen Verkäufer ignoriert hätte.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich arbeite zwar nicht in einem Geschäft, habe aber trotzdem ja auch mit Menschen zu tun, die in irgendeiner Form immer mal wieder beraten werden müssen in meiner Arbeit. Und da sehe ich es ganz einfach so: Der Kunde ist König!

Wenn jemand ein Produkt kaufen möchte, welches eigentlich gar nicht optimal zu ihm oder zu ihr passt, na dann ist das eben so. Wenn man sich nicht beraten lässt, dann hat man eben immer selber Schuld. Das würde mich gar nicht weiter tangieren.

In meiner Arbeit ist es ja teilweise auch noch so, dass dann die Tiere der Kunden darunter leiden müssen, dass sich ihre Besitzer als Beratungresistent erweisen. Das macht mich dann natürlich auch sauer und da werde ich dann auch schon sehr deutlich. Entweder, man kümmert sich vernünftig um seine Tiere und sorgt dafür, dass man ihnen keinen Schaden zufügt, oder man kann sich von mir ganz schnell wieder verabschieden. Das ist aber erst ein einziges Mal vorgekommen, denn normalerweise zeigen Tierhalter wenn es um das Wohl ihrer Lieben geht recht schnell wieder Einsicht.

Schadet ein Mensch sich selber oder holt er einfach nur nicht das Beste für sich heraus, dann ist es in meinen Augen sein eigenes Pech. Wer sich nicht helfen lassen will, dem wird dann eben nicht geholfen. Ich kann ja nicht zu jedem Hans und Franz hinrennen und ihn zur Einsicht bewegen. Und meine Professionalität kratzt eine solche gescheiterte Beratung auch nicht an, von daher sehe ich das vollkommen gelassen und auch absolut unproblematisch. Hauptsache, der Kunde kann zufrieden nach hause gehen.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich arbeite zwar nicht in einer Branche, wo ich Kunden wirklich beraten muss, aber wenn es dann doch nötig war, hat man meine Ratschläge samt der entsprechenden Erklärung auch akzeptiert und umgesetzt. Allerdings bin ich auch ein Kunde, der mit dem Verkaufspersonal nicht viel reden will. So auch beim Ausverkauf bei Media-Markt vor ein paar Wochen. Da stürzte der Verkäufer auch gleich auf mich zu und ich habe ihn höflich aber direkt abgewimmelt.

Ich weiß was ich will, schaue mir dann die entsprechenden Produkte an und wenn ich mich entschieden habe, dann lasse ich mir auch selten etwas anderes verkaufen. Immerhin habe ich doch als Kunde eine Vorstellung was ich kaufen will. Wenn es dann nicht zu mir passt, wobei hier auch zu klären wäre, um welche Produkte es sich bei euch im Geschäft genau handelt, dann ist es doch auch mein Problem, oder?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Nettie hat geschrieben:Versucht ihr es, wenn ihr meint, dass sie das falsche Produkt für sich kaufen wollen oder lasst ihr sie im Glauben, dass sie sich für das richtige Produkt entschieden haben?


Ich versuche es, aber nicht so anmassend dass der Kunde merkt, dass ich seine Entscheidung für falsch halte. Ein derartiges Verhalten könnte vom Kunden schnell und zurecht als mehr als daneben gewertet werden. Ist ein Kunde offen für eine Beratung, reicht ein subtiler Hinweis der dann eventuell Tür und Tor für ein eingehenderes Gespräch öffnet, falls nicht, entscheidet er sich so und so wie er/sie will.

Ich meine damit jetzt selbstverstädlich nicht dich persönlich, aber man muss schon auch zugeben, dass Verkäufer/innen selbst bei sehr wohlmeinender Betrachtung heutzutage in vielen Fällen eine allerhöchstens als rudimentär zu bezeichnende Ahnung von ihrem Bereich haben, hat man soetwas als Kunde schon öfter erlebt kann auch ein ausgezeichneter Verkäufer ihn dann manchmal nur schwer vom Gegenteil überzeugen.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^