Warum werden Babys immer öfter zum Beziehungskiller?

Ich war immer der festen Überzeugung, dass ein gemeinsames Kind die Eltern noch mehr zusammenschweißt, Bei meinem Mann und mir war das zumindest der Fall und durch die Geburt der Zwillinge fühlen wir uns nun komplett. In meinem näheren Umfeld trennen sich allerdings immer mehr Paare kurz nach der Geburt, obwohl es sich um ein absolutes Wunschkind handelt. Gerade in den letzten Monaten habe ich alleine 5 Trennungen mitbekommen. In erster Linie ging die Trennung dann von den Männern aus. weil sie sich das Ganze wohl doch ganz anders vorgestellt haben und in manchen Fällen ist sogar von Eifersucht auf das Neugeborene die Rede, was ich so gar nicht nachvollziehen kann.

Habt ihr ebenfalls den Eindruck, dass sich immer mehr Paare kurz nach der Geburt des gemeinsamen Kindes trennen oder ist das in meinem Bekanntenkreis eher die Ausnahme? Wie kommt es dazu, dass sich auch Paare, die jahrelang zusammen waren, plötzlich trennen, nachdem ein Kind geboren wurde? Liegt es möglicherweise daran, dass die Frauen sich nur noch um das Baby kümmern und die Männer ignorieren? Müssten die Männer dann aber nicht automatisch zurückstecken und Verständnis dafür haben? Möglicherweise ist es auch so, dass viele eben unterschätzen, was es heißt, plötzlich Eltern zu sein. Die Überforderung treibt sie dann eventuell dazu, alles hinzuschmeißen und sich zu trennen, was in meinen Augen aber total überstürzt ist.

Hat sich eure Beziehung durch die Kinder verändert?

Ich glaube es liegt auch viel am Mann. Mein Mann war auch teilweise überfordert, weil ich einfach nur noch auf meinen Sohn fixiert war. Ich finde, das kommt aber auch auf das Baby an. Meine Jungs hatten beide Koliken und wurden voll gestillt, schliefen teilweise nur auf Mamas Bauch ein, etc. Da ist natürlich an Kuscheln mit dem Mann erst mal nicht zu denken, da ist man froh, wenn man das Baby mal ein paar Stunden "ablegen" kann und sich selbst hinlegen oder irgendwas im Haushalt erledigen kann.

Ich glaube echt, dass es viel an der Sexualität liegt. Ich hatte einfach auch keine Lust auf Sex, wenn man die Brüste berührte, kam gleich Milch, dass da manche Männer nicht begeistert sind, kann man nachvollziehen. Allerdings geht diese anstrengende Zeit ja auch wieder vorbei, nur sind halt einige anscheinend so verzweifelt, dass sie nicht mehr die Hauptrolle im Leben der Partnerin spielen, dass sie damit nicht zurechtkommen.

Hinzu kommt, dass viele Mamas den Partnern nicht so viel zutrauen. Oder die Männer das zumindest denken. Wenn es z.B. darum geht, das Kind zu wickeln oder zu füttern, wobei das Füttern bei mir eh schon mal wegfiel durch das Stillen. Wenn dann auch mal Kritik kommt, auch wenn diese eventuell wirklich berechtigt ist, dann ist gleich der Ofen aus und der Mann fühlt sich irgendwie nutzlos, da Frau ja eh denkt, Frau kann alles besser.

Wenn das Kind dann ins Kleinkindalter kommt, gibt es auch oft erste Differenzen bei der Erziehung. Darf man nun dies oder das, darf man das Kind gewähren lassen oder muss man gleich Einhalt gebieten, wenn das Kleinkind sich diesen oder jenen Gegenstand schnappt? Auch hier gehen die Ansichten oft auseinander. Und das kann man ja im Vorfeld oft nicht wissen, wie der Partner sich in Punkto Kindererziehung verhält, das kristallisiert sich ja erst so heraus bzw. in diese Rolle wächst man ja quasi hinein. Wenn nun beide Partner nicht mal ansatzweise versuchen, am gleichen Strang zu ziehen, dann ist es oft so, dass das auch letztendlich das Aus für eine Partnerschaft bedeuten kann.

Eine Frau wird halt nach der Geburt erst mal mehr Mutter sein, als Partnerin. Viele Männer fühlen sich dabei dann vernachlässigt und unverstanden. Vor allem weil sie eben auch mit dem eigenen Kind noch nicht soviel machen können, wie man es sich als Vater wünscht. Immerhin kann das Baby weder reden, noch laufen. Verstehen kann ich es zwar nicht, wenn Männer sich dann eher zurückziehen, anstatt sich mehr um die Beziehung zu bemühen.

Aber da es der einfachere Weg ist, wird er eben beschritten. Dass es dann recht schnell zur Trennung kommt, mag dann für alle Beteiligten sicherlich die beste Lösung sein. Denn damit sind klare Verhältnisse geschaffen, wo eben beide Partner ihr Leben neu ausrichten können.