Arbeitslose wartet auf Kurs statt Job zu suchen!

vom 28.09.2009, 20:51 Uhr

Meine Cousine ist nun seit geraumer Zeit arbeitslos und möchte sich gerne für einen zweiten Berufsweg umschulen lassen. Ich finde es toll, dass sie im Alter von 30 Jahren noch einmal ganz von vorne anfangen möchte, kann aber gleichzeitig nicht verstehen, wie sie sich einfach auf den Kurs verlassen kann, ohne zumindest bis dahin nach einem Job zu suchen.

Im Detail: Meine Cousine hat nun seit etwa April darauf gewartet, dass der gewünschte Kurs im September beginnt. Sie hat nicht einmal versucht für die Zeit zwischen April und September einen Job zu finden und steht nun vor dem Problem, dass der Kurs bereits überfüllt ist und der nächste eventuell im Winter, wahrscheinlich aber erst im nächsten September startet.

Aber auch jetzt, nachdem sie weiß, dass sie wieder mindestens für 3 oder 4 Monate zu Hause sitzt, sucht sie weiterhin nicht nach einem Job! Sie verlässt sich total darauf, dass sie irgendwann in diesem Kurs kommt und sitzt bis dahin einfach zu Hause herum! Ich kann diese Einstellung absolut nicht verstehen und ärgere mich irgendwie total darüber!

Wenn ich in ihrer Situation wäre, würde ich mir zumindest für diese paar Monate einen Job suchen- egal welcher Art, Hauptsache Arbeit! Bekommt sie dann einen Platz im gewünschten Kurs, kann sie ja kündigen. Findet der Kurs dann doch nicht statt oder bekommt sie wieder keinen Platz, könnte sie ja weiterhin arbeiten gehen.

Denke nur ich so? Würdet ihr tatenlos zu Hause sitzen und auf einen Kurs warten oder würdet auch ihr euch für die paar Monate (bis zu einem Jahr) einen Job suchen?

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



So makaber es klingt, aber wenn diese Umschulung über die Arge, bzw. das Jobcenter läuft, ist sie gut daran, arbeitslos zu bleiben. Sobald sie einen Job hat, wird sie von den Listen gestrichen, da sie nicht mehr als arbeitslos zählt. Umschulungen und Weiterbildungen über die Agentur für Arbeit bekommen definitiv nur erwerbslose Menschen.

Mein Mann hat das Problem genau anders herum. Er will die Sparte wechseln, da er in seinem Aushilfsjob nicht weiterkommt. Kündigen darf er nicht, da ihm dann eine Sperre droht. Aber solang er arbeitet, bekommt er keine Umschulungen oder Weiterbildungen vermittelt.

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Diese Umschulung wird man sicherlich nicht mehr bekommen, wenn man arbeitet. Es ist eigentlich schade, dass man die Zwischenzeit dann damit überbrücken muss, wenn man eine Umschulung möchte. Natürlich kann man sich auch eigenständig weiterbilden und muss nicht auf solche Kurse setzen, aber da macht es sich deine Cousine eben leicht. Ich würde lieber arbeiten und mir dann selber einen Weg suchen um die gewünschte Umschulung zu bekommen, anstatt ewig zu Hause zu sitzen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Interessant wäre es mal zu erfahren, um welch eine Umschulung es sich bei der Arge handelt. Da werden diverse Kurse gemacht. Einige werden regelrecht gezwungen, die Kurse abzusitzen, obwohl sie ihnen nichts bringen. Nebenbei habe ich nun schon oft gehört, dass diese Kurse nicht immer gut sind und so gut wie nichts bringen.

Wenn du dich über deine Cousine ärgerst, dass sie einfach zu hause herumsitzt, kann ich das verstehen. Denn solche Menschen finde ich auch nicht gerade toll, weil ich das eben nicht nachvollziehen kann, dass man eine solche lange Zeit sich auf seinen faulen Hintern setzt und andere für einen arbeiten lässt. Hauptsache, der Rubel rollt.

Ich weiß nicht, welchen Beruf deine Cousine hat. Aber wenn sie einen anderen Beruf ergreifen will, soll sie zumindest schon einmal anfangen und etwas dafür tun. Das kann man auch privat, ohne Hilfe des Arbeitsamtes. Aber vielleicht ist ihr das zu arbeitsaufwendig.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Naja, aber wenn sie einen Kurs oder eine Umschulung machen möchte, dann wird sie das nur tun können, wenn sie weiterhin arbeitslos ist. Das Amt wird sie - wie hier schon erwähnt - gar nicht mehr als arbeitslos listen, wenn sie einen Job hat. Völlig egal welchen Job sie hat. Auch, wenn sie nur einen Job hat zur Überbrückung, wird das keinen mehr interessieren. Sie wird mit Sicherheit diesen Kurs nicht mehr machen können, sondern es wird darauf hinauslaufen, dass diese Chance damit einfach vertan ist.

Das ist zwar total bescheuert, aber verstehen kann ich sie schon. Wenn sie den Kurs machen möchte, weil sie umschulen will, dann sollte sie sich die Chance auch nicht kaputt machen jetzt. So paradox das auch klingt, aber das ist ja nicht ihre Schuld, dass die Regelung so bescheuert ist.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mir geht es derzeit genauso. Ich bin seit Anfang November arbeitslos gemeldet und möchte auch eine Umschulung machen, die ich auch schon zugesichert bekommen habe. Bis diese anfängt, muss ich auch von Hartz4 leben, da ich jetzt keinen bezahlten Job annehmen darf. Würde ich nämlich jetzt eine Arbeit aufnehmen, würde ich aus der Statistik heraus fallen und könnte meine Umschulung vergessen.

Bei mir kommt allerdings noch dazu, dass ich nicht alles machen darf, da ich unter heftiger Skoliose leide. Auch Stress und Aufregung muss ich vermeiden. Trotzdem hätte ich jetzt gern eine Tätigkeit, aber ich will nicht die Umschulung gefährden, denn ein Facharbeiterabschluss ist mir wichtiger als unterbezahlte Hilfstätigkeiten. Wenigstens darf ich mir mit meinem Nebengewerbe 100 Euro dazu verdienen.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wie schon mehrere User gesagt haben, bringt es deiner Cousine für die berufliche Veränderung nichts, wenn sie jetzt einen Job annehmen würde. Im Gegenteil, sie würde für diese Umschulung wertvolle Zeit verlieren, weil sie dann wieder langsam in der Warteliste von hinten anfängt. Sicherlich ist es nicht gerade die beste Lösung und man sollte zumindest befristete Verträge dafür eingehen können.

Aber die Kehrseite sieht eben so aus, dass man eine Mindestzeit ohne Job gewesen sein muss, ehe man überhaupt eine Umschulung bekommt. Wobei deine Cousine soweit aktiv werden kann, dass sie mal die Bildungsträger in ihrer Region kontaktiert. Eventuell bieten andere Unternehmen diese Umschulungen auch an und sie kann dadurch früher beginnen. Muss dann natürlich auch mit dem Kostenträger abgeklärt werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Also ich würde auch zu Hause sitzen bleiben und warten bis der Kurs los geht. Zumindest wenn der Kurs vom Arbeitsamt bezahlt wird. Würde ich den Kurs selber bezahlen ist es etwas anderes. Dann würde ich vermutlich mir schon einen Job suchen. Aber wenn der Kurs vom Arbeitsamt bezahlt wird kann ich mir keinen Job suchen, denn wenn ich dann Arbeit habe bekomme ich den Kurs nicht mehr bezahlt. Ich müsste also Warten bis der Kurs los geht. Allerdings ist es bei uns so dass man dann schon fix für einen Kurs eingebucht ist, also nicht erst im September erfährt ob man jetzt starten kann oder nicht. Da hat man den Termin schon früher.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, wie ich es handhaben würde und ich kenne mich da auch absolut nicht mit der Gesetzeslage in Österreich aus, woher die hier angesprochene Cousine kommt. Sicher kann man aber auch da die Zeit bis zum Kursbeginn überbrücken. Die Frage, die sich mir jedoch stellt, ist die Frau wirklich und ganz sicher beim nächsten Kurs dabei oder entscheidet sich dies kurzfristig? Mir persönlich wäre das ja einfach zu unsicher und zu vage, sodass ich schon durchaus auf der Suche nach einer Überbrückung wäre.

Sicherlich gibt es auch bestimmte Zugangsvoraussetzungen und so ist es durchaus denkbar, dass man diesen Kurs nur dann absolvieren kann, wenn man eben weiterhin als arbeitslos gemeldet oder geführt wird. Ich kann es daher durchaus nachvollziehen, allerdings wäre es wohl nichts für mich.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Es klingt in erster Linie für den normalen Bürger etwas unverständlich, wird allerdings mit der Zeit dann etwas logischer vom Verstehen. Der abgeschlossene Kurs oder die Umschulung kann nämlich unter Umständen sogar bessere oder erhöhte Chancen auf den ersten Arbeitsmarkt bringen. Das eigentliche Problem steckt darin, dass man es im Vorfeld nicht genau weiß und auch daher nicht einschätzen kann.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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