Pflegekinder aufgenommen und gleich Babysitter engagieren?

vom 07.04.2012, 10:21 Uhr

Frau E und Herr E sind Eltern von zwei Kindern, die gerade in der Pubertät stecken. Da Herr und Frau E sich aber gern noch um Kinder jüngerem Alters kümmern möchten, haben sie nun ein Zwillingspärchen im Alter von fünf Jahren aufgenommen. Jedoch suchen Herr und Frau E nun einen Babysitter für die Beiden, falls Herr und Frau E zusammen mit den eigenen Kindern etwas unternehmen wollen, wo das Zwillingspärchen nur stören könnte. Etwas merkwürdig, aber leider realistisch.

Was meint Ihr? Ist es vollkommen in Ordnung, sich um Pflegekinder zu bemühen und sie dann doch teils fremd betreuen zu lassen, nur, weil sie stören könnten? Ist es in einem solchen Fall dann nicht besser, auf Pflegekinder zu verzichten? Wie würdet Ihr diese Situation betrachten? Sollte man da vielleicht auch schon das Jugendamt einschalten, weil die leiblichen Kinder scheinbar doch bevorzugt werden?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich sehe kein Problem dabei wenn man Pflegekinder teilweise fremd betreuen lässt. Allerdings natürlich nicht immer. Vielleicht wollen Herr und Frau E etwas mit den eigenen Kindern machen wo die beiden kleinen einfach nicht mitkönnen. Schließlich sind die beiden anderen ja schon groß, sozusagen. Dann würde ich hier kein Problem sehen.

Ein Problem ist es aber sehr wohl wenn es ständig der Fall ist, oder eben etwas unternommen wird wo die beiden kleinen auch ohne Probleme mitkommen könnten. Ich denke man muss das immer von Fall zu Fall sehen. Ich persönlich würde, wenn ich ein Pflegekind hätte, versuchen es so gut es geht in die Familie zu integrieren. Für mich würden sie dazu gehören, doch wenn wirklich mal etwas ein sollte, wo das Pflegekind nicht mit hin kann, würde ich vermutlich auch eine Fremdbetreuung organisieren.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Meine Tante nimmt regelmäßig Pflegekinder zu sich, aktuell sind es zwei Kinder in unterschiedlichen Altern. Der kleine Junge, den sie momentan hat, ist gerade vier Jahre alt geworden und lebt drei davon bei meiner Tante. Das andere Mädchen ist ein akuter Problemfall und mittlerweile elf Jahre alt. Sie ist aggressiv und geht sogar teilweise auf meine Tante los, was sie ihr aber in den letzten Jahren gut aberzogen hat. Nur ab und zu kommen diese Phasen noch raus. Außerdem hat meine Tante noch zwei Söhne, im Alter von 16 und 20, also etwas älter.

Meine Tante käme niemals auf die Idee ihre eigenen Kinder über die Pflegekinder zu stellen und wenn die Familie etwas unternimmt, dann kommen die Pflegekinder halt mit. Es ist klar, dass das Jugendamt die Kinder jederzeit wegnehmen kann, sie hat das Jugendamt auch schon vor Gericht gezerrt deswegen und gewonnen.

Viele Pflegekinder kommen aus zerrütteten Familien, wurden misshandelt und vernachlässigt. Daher sehe ich es kritisch, dass eine Familie einen Babysitter engagiert, nur um etwas mit den eigenen Kindern zu unternehmen. Wenn die Elternteile arbeiten gehen, ist ein Babysitter zumindest tagsüber kein Problem, aber nur weil man die Pflegekinder irgendwohin nicht mitnehmen möchte und die eigenen Kinder mitnimmt, dann sehe ich einen Babysitter kritisch.

Auch Pflegekinder bemerken, wenn jemand bevorzugt behandelt wird und gerade Pflegekinder können unterschiedlich reagieren. Das Kind meiner Tante reagiert mit Aggression. Ich denke, dass man die Pflegekinder in die Familie integrieren sollte und nicht einfach abschieben sollte, wenn die eigenen Kinder etwas wollen. Es sind zwar nicht die eigenen Kinder, aber es sind Kinder und wenn man sich für ein Pflegekind entscheidet, sollte man es in meinen Augen wie die eigenen Kinder behandeln. Schließlich nimmt man das Kind auf, um ihm eine normale Kindheit und eine Entwicklung zum gesellschaftsfähigen Menschen zu geben.

Ein Pflegekind kann nicht zu jedem Termin mit, aber bei Unternehmungen in der Familie sollte es schon dabei sein. Schließlich hat man das Pflegekind je nach Situation sogar bis zum 18ten Lebensjahr in der Familie oder sogar länger, wenn das Jugendamt nicht rumzickt und man sich als "Eltern" bewährt hat. Auch kann es sein, dass man zukünftig auch weitere Pflegekinder zugeteilt bekommt, denen man auch ein Leben ermöglichen muss und dort empfinde ich solche Trennungen zwischen eigenen und nicht-eigenen Kindern nicht okay. Man hat das Kind vielleicht nicht aus den eigenen Lenden gepresst, aber man sollte bedenken, dass man nun sozusagen die Mutter dieses Kindes ist und keine Freundin.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Also gegen einen Babysitter für Pflegekinder spricht erst mal gar nichts. Allerdings in der beschriebenen Situation finde ich es etwas befremdlich, wenn man mit den leiblichen Kindern etwas unternimmt, aber die Pflegekinder dabei stören. Das wäre nur eine Option, wenn es eine schulische Veranstaltung wäre und die Pflegekinder noch so klein sind, dass man sie da nicht unbedingt mitnehmen sollte.

Entweder nehme ich Pflegekinder und behandle sie so, als wenn es meine eigenen Kinder wären oder ich lasse es sein. Wäre doch genauso, wenn mein Freund meine Töchter zu Freunden zum spielen schickt, wenn seine Söhne zu Besuch kommen. Machen wir aber nicht, sondern es sind dann eben alle Kinder da und sitzen mit uns am Kaffeetisch.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde es spielt erst einmal eine große Rolle wie lange die Pflegekinder schon in der Familie sind. Wenn das die ersten Pflegekinder sind und die eigenen Kinder vielleicht nicht mit der Situation klar kommen, kann ich es durchaus verstehen wenn man den eigenen Kindern zeigen möchte, dass sie dennoch geliebt sind und man nicht weniger Zeit für sie hat. Gerade die Kinder müssen mit der Situation erst einmal fertig werden. Im alltäglichen Leben sollten die Pflegekinder nicht anders behandelt werden und die Ausflüge sollten auch zusammen vollzogen werden.

Wenn man aber ab und an nur was mit den eigenen Kindern oder auch nur was mit den kleinen Pflegekindern unternimmt finde ich das gar nicht schlimm. Hat man nun 4 eigene Kinder, wovon beispielsweise 2 Kinder in der Pubertät sind und 2 Kinder noch recht klein, würde auch niemand etwas sagen, wenn die zwei Kleinen mal bei Oma und Opa sind und die Familie etwas mit den Großen unternimmt.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da Pflegeeltern vom Jugendamt überprüft werden, bevor man ihnen fremde Kinder zur Pflege anvertraut, sollte es nicht vorkommen, dass die Pflegeeltern so handelt wie beschreibst. Es ist selbstverständlich, dass die Pflegekinder wie eigene Kinder zu behandeln sind. Sonst würden sie sich in der Pflegefamilie zurückgestoßen fühlen. Einfach unmöglich, einen Babysitter für sie zu suchen. Das kann mal notwendig sein, wenn eines der anderen Kinder zum Arzt muss oder sonst etwas Außergewöhnlich ist. Aber in diesem Falle ist das nicht normal und gehört eigentlich dem Jugendamt erzählt. Denn die Pflegekinder fühlen sich doch total zurückgesetzt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Das klingt für mich schon irgendwie komisch und auch unschön. Man sollte doch alle Kinder gleich behandeln und wenn man mit den Adoptionskindern nichts machen möchte, dann hätte man es sich doch einfach sparen können. Entweder man macht etwas zusammen oder eben nicht. Die Adoptionskinder in dieser Art und Weise von den eigenen zu trennen finde ich schäbig. Dass man als Paar vielleicht mal etwas machen möchte und einen Babysitter nimmt finde ich hingegen in Ordnung.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es hat schon einen komischen Beigeschmack, wenn der Babysitter beauftragt wird, weil die kleineren Zwillinge "stören" könnten. Also wenn diese wirklich als störend empfunden werden, dann muss man sich wirklich fragen, ob die Absichten dieser Familie wirklich gut sind, oder ob diese Pflegekinder nur die Haushaltskasse aufbessern sollen.

Sollte es sich allerdings um gelegentliche Unternehmungen mit den älteren Kindern handeln, die den jüngeren Kindern schlichtweg nicht möglich sind wie ein Kinobesuch in einem Film ab 12 Jahren beispielsweise, dann finde ich es absolut okay und verständlich, dass für solche Fälle mal ein Babysitter einspringt.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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