Sexistische Aufkleber in der Bravo ok?

Gerade habe ich einen Bericht im Fernseher gesehen, wo es darum geht, das die Bravo wohl öfter Aufkleber in der Zeitung hat, mit sexistischen Ausdrücken drauf. Scheinbar soll es die Sprache der Jugendlichen sein, besonders beliebt wohl das F-Wort.

Jetzt Frage ich mich, ob die Diskussion darüber nicht etwas übertrieben ist? Ich finde es auch nicht schön, wenn meine Kinder diese Ausdrücke benutzen, aber ich sehe keinen Unterschied, ob sie das Wort jetzt schreiben, oder aufkleben? Was haltet ihr davon, seit ihr auch gegen diese Aufkleber in der Zeitschrift?

Die Bravo verwendet ja nur Begriffe, die in der aktuellen Jugendsprache geläufig sind. Insofern finde ich das eigentlich nicht verwerflich. Als ich noch jung war, gab es auch gelegentlich solche Aufkleber, da stand dann "cool" oder "geil" drauf, oder zum Beispiel "Sicher, Dicker", weil damals gerade das Lied "Türlich, türlich" von das Bo angesagt war.

Das F-Wort gilt ja längst nicht mehr als so obszön, wie das früher der Fall war, insofern reagieren manche Erwachsenen vielleicht auch etwas über, wenn sie das Wort hören. Ich denke, dass man Jugendlichen den Gebrauch solcher Wörter nicht verbieten kann. Man kann lediglich darauf bestehen, dass sie zu Hause nicht gebraucht werden. Das würde für mich dann auch heißen, dass ich die Sticker nicht irgendwo haben will, wo ich sie ständig zu Gesicht bekomme. Schlimm finde ich die Sticker aber nicht. Es ist ja nicht so, dass sie die Wörter erst an die Jugendlichen herantragen, die sind längst bekannt.

Mir hat die Bravo in jungen Jahren viele Fragen beantwortet, die ich mich nie getraut hätte zu stellen. Man kann schon sagen, dass sie mich aufgeklärt hat. Ich habe schon lange keine mehr in Händen gehabt, aber ich denke mal, da hat sich nicht wirklich etwas dran geändert. Neben dem ganzen Star-Gedöns wird es noch Sex-Seiten geben, die die eine oder andere Frage klären.

Diesen Aspekt finde ich extrem wichtig. Das ist eine unbefangene Art, sich mit dem Thema zu befassen. Wer würde schon seinen Biologielehrer oder die Eltern fragen? Nein, Wissen und Gerüchte kursieren praktisch unter Gleichaltrigen. Durch die Bravo wird der Anteil an Wissen gegenüber den Gerüchten erhöht. Das trifft natürlich auch auf vergleichbare Blätter zu.

Wenn diese Blätter aber nun auf allgemeine Befindlichkeiten von Erwachsenen gegenüber Sprache und Verhalten von Jugendlichen Rücksicht nähme, würde sie ihre Popularität verlieren. Durch diese Aufkleber ist die Bravo authentisch. Sie wird für Jugendliche gemacht. Die fühlen sich dadurch ernstgenommen und auf einer Wellenlänge. Dadurch vertrauen sie der Bravo und lesen sie. Im Gegensatz zu Broschüren der Krankenkassen und dem Biologiebuch.

Also allein wegen diesem Aspekt würde ich das als Elternteil einfach aus Dankbarkeit schlucken. Und auch ohne den Aufklärungsaspekt, ist es halt einfach eine Zeitschrift für Jugendliche. Die funktioniert nicht, wenn man nicht darauf eingeht, wie Jugendliche ticken. Dann kann man es gleich lassen. Zudem würde ich das F-Wort nicht als sexistisch bezeichnen. Es ist unschön, aber es diskriminiert ja niemanden. Es gibt schon einen Unterschied zwischen Sexismus und sexuellem Inhalt.

Das zeigt, dass die Bravo ein Problem hat ihr Magazine zu verkaufen. Sie wollen mit coolen Sprüchen und provokanten Bildern ihre Leser behalten und auch gewinnen. In der Zeit der Online-Medien wird es für Print-Medien immer schwieriger, sich weiterhin zu etablieren und die Masse auf dem Markt zu unterhalten, wenn doch die Zielgruppe alles viel schneller und kostenlos im Internet finden kann.

Ich finde es auch traurig, dass Kinder schon diese Artikulation lernen und benutzen bzw. auch gezwungen werden sich so auszudrücken. Die Worte, die ich erst ab der 5. oder 6. Klasse lernte, können heute schon Kinder im Kindergarten. Manchmal frage ich mich wirklich, ob das alles so sein muss.

Ich habe diesen Bericht ebenfalls im Fernsehen gesehen und habe den Sinn dieser Aufkleber nicht so ganz verstanden, wenn ich ehrlich bin. Natürlich reden die Jugendlichen nicht immer so fein, wie man das gerne hören würde. da fallen eben auch die ein oder anderen obszönen Ausdrücke, was ganz normal ist, denn bei uns war das ja auch nicht anders. Warum man dann aber diese Ausdrücke als Aufkleber an den Mann bzw. an den Jugendlichen bringen möchte, erschließt sich mir nicht. Die wenigsten Jugendlichen würden sich solche Sprüche auf den Block, das Mäppchen oder sonst wo aufkleben. Da hat man in dem Bericht auch gesehen. Die Bravo wollte vermutlich einfach mal wieder ins Gespräch kommen. Ich finde die Aufkleber eher lächerlich, aber wenn es Jugendliche gibt, die darauf stehen, dann ist das eben so.

Die Bravo hat solche Aufkleber doch schon immer. Es ist nun mal ein Teil der Jugendsprache und das sollte man dann auch nicht Verteufeln. Es ist nun mal so und ich finde nicht, dass man dann einen Unterschied zwischen dem Gesagten und dem Wort auf dem Aufkleber machen sollte. Es ist vielleicht nicht schön zu lesen, aber es ist nun mal ein Teil der Jugend und damit muss man leben. Schlimme Ausdrücke gibt es doch auch schon immer.

Ich habe die Diskussion auch verfolgt und musste doch herzhaft lachen. Vor einigen Jahrzehnten, als ich noch die Zielgruppe der Bravo war, gab es Aufkleber mit "Love" und nun eben mit dem "F*****" Wort. Für die Jugendlichen damals war "Love" wohl mit der gleichen Bedeutung behaftet wie das "F"-Wort für die Jugend heute und damals waren auch Aufkleber mit "geil" in der Bravo. Ach was hat sich die Generation unserer Eltern darüber aufgeregt und das Wort "geil" war ja echt schlimm.

Es dauerte aber nicht lang, da hat sogar meine Oma, die damals schon fast 80 war "geil" gesagt, wenn sie was toll fand. Die Jugendsprache ist zwar nun nicht dass, was man als gesellschaftsfähige Sprache in höheren Kreisen zählen würde, aber es gehört eben auch dazu.

Zunächst mal wäre das sog. F-Wort nichts, was ich als sexistisch belastet sehen würde. Für Sexismus fehlt hier immer noch der diskriminierende Zusammenhang. Man könnte höchstens davon sprechen, sich einer sexualisierten Sprache zu bedienen. Doch das ist ja schon seit "geil" der Fall. Daher halte ich die Diskussion für nicht weiter tragisch und ich selbst kann sehr wohl nachvollziehen, wenn darauf aufmerksam gemacht wird, dass dieses Wort eben nicht dazu geeignet ist, sein Missfallen oder ähnliches auszudrücken.

Aber das ist ja auch bei dem Wort "Scheiße" schon der Fall! Daher gehört dies schlicht in den Bereich der Erziehung. Ich sehe es nicht als Kritisch an, wenn Jugendliche das Wort "unter sich" verwenden. Aber mindestens im Elternhaus sollte beigebracht werden, dass dies in "ernsteren Zusammenhängen" zu unterlassen ist. Kritisch eben, wenn geglaubt wird, dass das Wort "allgegenwärtig" sein darf!

Sprache halte ich schon für mächtig und Sprache ändert sich natürlich auch mit der Zeit. Aber diese Änderung kann jeder beeinflussen und niemand muss sich hier als wehrloses Opfer sehen. Wenn mir das F-Wort nicht gefällt, nutze ich es nicht. Weder allein noch in der Öffentlichkeit! Ich muss mich innerlich auch immer wieder schütteln, wenn sich vorgeblich Erwachsene Menschen unterhalten und die Wendung "war voll gut" benutzt wird. Da frage ich mich, wie was "halb gut" gewesen sein kann. Aber das tut hier nichts zur Sache.

Fakt ist, dass die Bravo in der heutigen Zeit an Leserschaft verliert (wie viele Zeitschriften und Zeitungen, was aufrichtig - vom Grundsatz her - zu bedauern ist). Wer aufrichtig glaubt, die Zeitung ist ein Medium "von gestern" weil man sich alles UMSONST aus dem Internet holen kann, sollte sich mal überlegen, wer für die Information im Internet (irgendwer muss sie ja schreiben, einstellen und hosten) bezahlt. Und dann sollte man sich überlegen, wie frei und unabhängig die Information sein wird, wenn sie von Sponsoren aus der Wirtschaft abhängig ist.

Aber auch das nur am Rande. Jedenfalls muss sich die Bravo eben auch über "kontroverse Themen" Leserschaft sichern. Nackte Haut allein ist in der heutigen Zeit zu wenig. Auch weil Gesetze die Bravo so reglementieren (was gut ist), dass sie hier im Vergleich zu dem was im Internet "angeboten" wird, nicht das Wasser reichen kann. Dann bemüht man sich eben um verbale Provokation. Wobei auch das in dem Fall eher zahm ist. Ich denke, kurz vor der Einstellung des einstigen "Leitmediums der Jugend" werden hier krassere Formen gewählt, die dann (kurzfristig) für mehr Wirbel sorgen werden.

Sexistisch finde ich das Wort F... nicht, primitiv oder vulgär natürlich schon, aber inwiefern ist dieser Begriff denn sexistisch? Schließlich wird der sowohl von Männlein als auch Weiblein verwendet, es ist also kein Begriff, der eindeutig frauenfeindlich ist.

An sich finde ich solche Begriffe als Aufkleber zwar etwas daneben, aber mein Gott, Jugendliche wollen halt oft provozieren, und solange mein Kind so einen Sticker nicht gerade auf das Hausaufgabenheft klebt, sondern nur daheim irgendwo hinpappt, hätte ich wohl auch nichts dagegen.