Macht Bildung einsam?
Ich kann den Thesen im Prinzip nur zustimmen, wenn ich auch sagen muss, dass ich selbst nicht gerade viel tue, um dem etwas entgegen zusetzen.
Ich mag zum Beispiel ünerhaupt keine für mich völlig uninteressanten Unterhaltungen. Sei das nun ein Essen in einer größeren Runde oder auch nur ein Abendessen daheim in kleiner Runde. Mir fehlen dafür echt die Nerven. Ich mag keine Urlaubsgeschten hören, mich interessiert auch nicht was die entfernte verwandtschaft macht. Wenn ich mich von sowas zurückziehe oder gar nicht erst teilnehme, dann höre ich oft, dass ich sozial unverträglich sei. Un d intolerant. Der Interloreanz stimme ich zu, aber ich kann nicht mit jemand über einThema diskutieren, von demer zwar glaubt eine Ahnung zu haben, aber nach der ersten Bildzeitungsparole ist halt eben Schluß.
Das wirkt sich auch tatsächlich auf Beziehungen aus. Es ist schwieriger jemand zu finden der einem interessant erscheint und trotzdem mehr zu bieten hat als nur "Wissen". Und oft erlebe ich im weiteren Bekanntenkreis, dass es sich ganz anders verhält. Ein einfacher Job, nach der Arbeit muss man sich keine Gedanken mehr machen und das Privatleben beginnt sofort nach der Arbeit. Ergebnis: immer in einer Beziehung, auch wenn diese oftmals schwierig sind, aber da ist immer was los.
"Dumm f... gut" - eine einfache Formel, aber da ist wohl doch was dran. Eril öfter????
Ich denke schon, dass das so zutrifft. Sobald jemand intelligent und gebildet ist, hat er doch auch bestimmte Ansprüche an seine Umgebung. Ich möchte ja auch nicht meine Freizeit mit Leuten verbringen, die total hohl sind und mit denen ich mich gar nicht über das unterhalten kann, worüber ich mich gerne unterhalten würde. Also wird man wählerlisch, was seinen Freundeskreis angeht und das führt bestimmt sehr schnell zu Einsamkeit.
Ich finde überhaupt nicht dass die Bildung irgendwas ausmacht. Man kann genauso einen Hauptschulabschluss haben und dennoch tagelang zuhause sitzen und Bücher lesen oder bis spät in die Nacht am arbeiten sein. Es ist schon immer ein Vorurteil gewesen, dass Menschen mit einem niedrigeren Bildungsstand weniger zutun hätten als welche, die beispielsweise ihr Abitur haben, aber dies ist einfach nicht so.
Meistens arbeiten die Menschen mit einer niedrigeren Bildung oft sogar noch an mehrere Jobs gleichzeitig und somit andauernd um sich irgendwie über Wasser halten zu können.
Auch in Beziehungen macht die Bildung meiner Meinung nach überhaupt nichts aus. Ein Richter kann beispielsweise genau die gleichen Arbeitszeiten haben wie jemand der als Handwerker arbeitet.
Wenn ich beispielsweise den Vater von meinem Freund anschaue, welcher morgens bis abends als Heizungsmechaniker arbeitet und wenn ich dann meinen Vater sehe, der als Polizist oft viel mehr frei hat, dann kann ich diese These nur widerlegen. Natürlich gibt es dieses übliche Gequatsche, dass alle Menschen die einen schlechten Abschluss haben auch sofort nur zuhause rumsitzen und nichts tun, aber das stimmt einfach nicht.
Es macht also überhaupt eine Rolle was jemand arbeitet, da oft die, die einen "niedrigeren" Job haben viel länger und härter für viel weniger Geld arbeiten müssen als irgendeiner der total viel verdient und dennoch ständig frei hat und auch sonst körperlich nicht sehr aktiv in seinem Job sein muss.
Da ist sehr viel Wahres dran. Einsam werden die Höhergebildeten und Hochbegabten dadurch zwar nicht automatisch, aber sie sind eben in der Wahl ihres Freundeskreises oft viel eingeschränkter, suchen sich Freunde und vor allem eine Partnerin / einen Partner, die mit ihnen auf dem gleichen Level ist oder zumindest nahe dran. Und je höher die Bildung ist, desto schwieriger wird es dann eben für sie, Leute zu finden, mit denen sie sich unterhalten können, über ihre Spezialthemen, Leute, die sie geistig fordern, die sie verstehen in einem Denken, dass ür andere oftmal nicht nachvollziehbar ist.
Bildung und Intelligenz (denn die ist auch ein ganz wichtiger Faktor) haben auch nicht unbedingt immer etwas mit dem Schulabschluß zu tun. Es gibt Leute, die haben ein Abitur und man würde sich fragen, wie haben die das bloß geschafft, während andere nur mit Hauptschulabschluß sehr intelligent sind und man sich wundert, wieso die nicht mehr gemacht haben. Kann bei denen zwar gut sein, dass irgendwann der Wissensdurst die Faulheit (die auch ein Grund dafür ist, dass einige, die weitaus mehr könnten, einen niedrigeren Bildungsgrad haben) besiegt, aber viele eignen sich auch gern selbst Wissen an, ohne eine Schule.
Was die Partnersuche und -wahl angeht, wird es dann eben schwierig. In der ersten Verliebtheitsphase wird da gern auch mal über vieles hinweggesehen, aber je ernster und länger eine Beziehung dann wird, desto mehr fällt dann auf, wenn da eine sehr große Kluft zwischen den Partnern ist. Es gibt zwar sicherlich Paare, bei denen es trotzdem (und sogar gut) funktioniert, aber ich denke, die meisten werden wohl erstmal ein großes Problem bekommen, wenn sie erkennen, dass da eben Unterschiede sind. Und gerade wenn dann das gegenseitige Verstehen fehlt und ein richtiges miteinander reden nicht möglich ist, ist die Beziehung meist zum Scheitern verurteilt.
Sehr intelligenter Mann und Frau nicht besonders helle funktioniert zwar meist besser als umgekehrt (aus eigener Erfahrung kenne ich umgekehrt gar nicht, wohl aber einige Männer, die durchaus mal Beziehungen - oder waren es nur Affären? - mit Frauen hatten, bei denen zumindest für Außenstehende erkennbar war, dass er wohl weit mehr im Kopf hatte als sie), aber wirklich Bestand auf längere Zeit haben solche Beziehungen dann meist auch nicht. Weil sich einer der Partner (oder auch beide) vermutlich irgendwann langweilt und der Austausch fehlt. Es ist keine gemeinsame Basis da. Wenn eine andere gemeinsame Basis gefunden wird, kann es funktionieren, aber dafür muss die Liebe dann wirklich sehr groß sein.
Ich denke, mit Intelligenz / Bildung ist es ähnlich wie mit Geld und Adel. Geld heiratet Geld, Adel heiratet Adel. So war es schon immer und das wird sicherlich auch weiterhin Bestand haben. Zwar gibt es immer wieder Gegenbeispiele, wo der eine reich, der andere arm, bzw. der eine bürgerlich, der andere adelig ist, aber meist bleiben sie doch in ihren Kreisen.
Ich denke auch, dass diese These größtenteils zustimmt. Ich selber habe nur einen Realschulabschluss und eine kaufmännische Ausbildung. Von daher bin ich Durchschnitt und sehr zufrieden.
Aber ich kannte einige Langzeit-Studenten, die meinten überschlau zu sein. Das spiegelte sich in ihrer Art wieder, und sie wirkten schnell arrogant und überheblich. Komischerweise rissen diese 3 Herren nie ein Mädel auf, hatten nie eine Freundin und sind nun die einzigen 3 aus unserer damaligen Clique die nicht geheiratet haben. Sie studieren immer noch, treffen sich zu Dritt fürs lernen und tüfteln an irgendwelchen Biologie-Experimenten. Darin gehen sie total auf, und isolieren sich gleichzeitig.
Mittlerweile sind sie Mitte 30 und haben im sozialen Feld nichts vorzuweisen. Aber wenn sie mit diesem Leben glücklich sind, und meinen dann irgendwann mit einem tollen, gutbezahlten Job, ehrliche Freunde und eine nette Frau zu finden, dann sollen diese Herren gern in ihrem Glauben bleiben.
Wahrscheinlich stimmt es schon, dass Höhergebildete eher Probleme haben, andere Menschen zu treffen oder auch Freundschaften zu schließen. Ich habe das schon zu meiner Schulzeit festgestellt, da ich es immer sehr schwer hatte, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Dabei will ich gar nicht sagen, dass ich mich für etwas besser gebildet hielt als es andere waren. Ich legte einfach nur mehr Wert auf das Lernen und damit distanzierte ich mich automatisch von Gleichaltrigen, die nicht so waren wie ich.
Ich kann auch irgendwo verstehen, dass Höhergebildete sich eher zu Ihresgleichen hingezogen fühlen. Man möchte als Partner ja schon jemanden haben, der in etwa ähnlich denkt und ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie man selbst. Zudem möchte man mit dieser Person ja auch interessante Gespräche führen und vielleicht ähnliche Interessen teilen. Bei unterschiedlichen Bildungsniveaus ist das vielleicht schwierig, denn beide Seiten haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht und damit unterschiedliche Interessen. Auch der Freundeskreis dürfte sich dann von anderen stark unterscheiden.
Es kommt bei vielen vielleicht auch auf den Charakter an. Ich persönlich würde mich nicht als Höhergebildet bezeichnen, da mir der Ausdruck nicht so gefällt. Ich halte mich für normal, aber die meisten, die mich kennenlernen, glauben ich sei furchtbar schlau. Oftmals erwecke ich diesen Anschein, weil ich sehr belesen bin, weil ich mich für Politik interessiere und auch sehr für Geschichte und solche Dinge. Allein meine Interessen erwecken bei vielen den Glauben, ich sei intelligenter als sie oder wisse mehr. Das bringt schon viel Distanz, insbesondere wenn ich Menschen kennenlerne, die sich nicht für solche Dinge interessieren. Ich habe auch Probleme, dann mit solchen Leuten ins Gespräch zu kommen.
Aus diesen Erfahrungen heraus kann ich mir schon gut vorstellen, dass es für sogenannte "Höhergebildete" Menschen schwieriger ist, Kontakte zu knüpfen oder einen Partner zu finden. Dabei ist es oftmals nur der Eindruck, den andere von einem haben, dieser muss aber nicht zwingend genau so sein.
Ich denke, dass an diesem Artikel durchaus etwas dran ist, auch wenn man das nicht so verallgemeinern kann. Immerhin gehen gerade Studenten äußerst gerne feiern. Ich kenne richtig viele Leute an meiner Uni, die mindestens einmal die Woche auf eine Party gehen. Von daher kann man wohl nicht behaupten, dass Leute mit einem höheren Abschluss seltener feiern gehen. Stattdessen ist es so, dass es in der Stadt meiner Uni ständig irgendwelche Partys extra für Studenten gibt. Somit gibt es genügend Gelegenheiten, andere Leute kennen zu lernen.
Möglicherweise ist es so, dass Leute mit einem niedrigeren Abschluss schneller neue Leute kennen lernen und deshalb vielleicht auch öfters Beziehungen eingehen. Dafür denke ich, dass die Beziehungen der Leute mit höherer Bildung länger halten. Immerhin suchen diese Leute ganz gezielt nach Leuten, die ähnlich denken wie sie und auch ähnliche Interessen haben. Sie lassen sich eher Zeit, um eine Beziehung einzugehen, wobei diese dann länger hält.
Meistens ist es ja so, dass man einen Partner in der Schule, auf der Uni oder auf der Arbeit kennen lernt. Wenn das nicht der Fall ist, dann lernen auch sehr viele Menschen ihren Partner durch gemeinsame Freunde kennen. Und das kann ja bei allen Menschen der Fall sein und hat auch nichts mit der Bildung zu tun. Von daher denke ich, dass Menschen mit höherer Bildung ebenfalls sehr gute Chancen haben, einen Partner kennen zu lernen.
Ich glaube nicht, dass man diese These pauschalisieren kann und dass sie auf jeden zutreffen wird. Mir fällt spontan aber eine Person ein, auf die das durchaus zutreffen könnte.
In der alten Uni hatte ich einen Dozenten, der wirklich sehr kompetent und intelligent war. Er hatte die Promotion schon lange abgeschlossen war immer mit Eifer dabei und tat nichts lieber, als an uns Studenten sein Wissen weiterzugeben. Ich hatte ihn erst zwei Semester lang in einem Seminar, später übernahm er von einem anderen Dozenten die Vorlesung. Sein Unterrichtsfolien waren immer sehr ausführlich und er wirkte auf mich schon fast wie ein Workaholic. Wenn er Hausarbeitsthemen verteilte, dann schickte er an jeden von uns die entsprechenden PDF mit den Quellentexten, die uns bei der Bearbeitung weiterhelfen würden. Er war jederzeit ansprechbar, auch auf Emails hat er sehr schnell reagiert. In meiner Studienlaufbahn habe ich einen derartigen Eifer und ein derartiges Engagement noch nie erlebt, mit Ausnahme bei ihm.
Ich kenne das eher so, dass die Dozenten zwar bestimmte Literatur empfehlen, aber ich kenne außer ihm keinen, der die Literatur sogar besorgt und online stellt. Die meisten Dozenten überlassen die Studenten sich selbst.
Ich habe nie verstanden, warum ausgerechnet dieser Dozent so eifrig war. Bis er irgendwann im Seminar im Nebensatz erwähnte: "Im Gegensatz zu mir haben Sie ja alle soziale Kontakte und Freunde..." Das erklärt meiner Meinung nach, warum er dann so viel Zeit hatte, sofort auf Anfragen der Studenten zu reagieren. Ich meine, wenn man einen Partner hat oder eine Familie und Freunde, dann kümmert man sich auch zwischenzeitlich um die und nicht ausschließlich um die Arbeit. Bei diesem Dozenten scheint die Bildung wirklich einen kritischen Punkt erreicht zu haben. Ich weiß nicht, woran das liegt, dass es ihm so schwer fällt, Kontakte zu knüpfen.
Das Thema ist zwar schon uralt, aber ich denke dennoch aktuell. Bildung kann aus meinem eigenen Erleben einsam machen, aber nur wenn man es darauf anlegt. Wer mit seinem Wissen ständig prahlt und es überall auch ungefragt anbringen möchte erscheint oft sehr arrogant und mit arroganten Menschen möchten die meisten nichts zu tun haben. Ich eigentlich auch nicht.
Ich glaube während meines Studiums war ich auch ein bisschen arrogant weil ich mit meiner Bildung prahlte und mich für etwas Besseres hielt. Ich änderte mein Sprechen und flocht oft Fremdwörter mit ein. So ungefähr was kostet die Welt und wie klug ich doch bin. Da helfen dann ein paar gute Freunde oder man muss es selbst bemerken. Spätestens wenn man auf der Party alleine da steht ist ein gewisser Punkt wohl überschritten. Ein paar Freunde von damals waren sehr einfache Menschen, aber herzensgut. Heute zählen sie immer noch zu meinen besten Freunden und das finde ich richtig gut. Sie übrigens auch.
Ob das nun wirklich bei der Partnersuche so ist dass man sich speziell jemanden sucht der von der Bildung her ein ähnliches Niveau hat glaube ich gar nicht und ich persönlich halte das auch für nicht sehr wichtig. Niemand weiß wo die Liebe plötzlich hinfällt und es zählt alleine nur der Mensch so wie er ist. Möglich ist es aber dass man eben auf Grund der Ausbildung oft in Kreisen verkehrt die man kennt und deshalb ist es auch wahrscheinlicher dass man dort einen Partner findet. Ich könnte mir aber auch vorstellen dass es gewisse Hemmungen gibt einen nicht standesgemäßen Partner zu haben weil das in (ab)gehobenen Kreisen sofort auffällt und darunter die Reputation leiden könnte.
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