Wie lange redet ihr, um eine Beziehung zu retten?

In vielen Beziehungen kriselt es durchaus mal. Oftmals sind es ja Kleinigkeiten, die sich durch ein Gespräch beheben lassen. Leider ist oftmals auch nur ein Partner daran wirklich interessiert, ein solches Gespräch zu führen und der drängt dann seinen Partner immer wieder.

In manchen Beziehungen müssen solche Gespräche sicherlich auch öfters geführt werden, weil ein Partner sein „Fehlverhalten“ nicht sein lässt. Auch hier gibt es sicherlich öfters die Konstellation, dass ein Partner immer wieder zu einem Gespräch drängt und der andere Partner nur genervt ist, weil er sein Verhalten nicht als falsch ansieht.

Sicherlich gibt es auch Beziehungen, in denen der Partner, der sich an einem Fehlverhalten des Partners stört, nie den Mund aufmacht und seinen Ärger regelrecht in sich rein frisst. Was sich sicherlich dann irgendwann mal mit dem großen Knall entlädt und beiden Partnern nicht gut tut.

Oftmals sind solche Gespräche aber nötig, um eine Beziehung zu retten. Sicherlich gibt es hier oft auch nur einen Partner, der Probleme in der Beziehung sieht und der andere Partner sieht die Probleme nicht.

Wie lange redet ihr, um eine Beziehung zu retten? Wie oft versucht ihr ein Gespräch zu führen, auch wenn der Partner eure Sorgen nicht ernst nimmt? Bei welchem Verhalten würdet ihr gar nicht mehr das Gespräch suchen, sondern euch gleich trennen? Macht ihr Unterschiede zwischen einer Ehe oder einer normalen Partnerschaft? Ich meine hier, ob ihr vielleicht länger redet, weil man verheiratet ist und vielleicht gar nicht so lange ein Gespräch suchen, wie wenn man „nur“ in einer festen Beziehung lebt?

Ich glaube man kann pauschal gar keinen genauen Termin oder einen Zeitraum sagen, denn jeder ist verschieden und die Themen sind unterschiedlicher Natur. Je nachdem, wie schwerwiegend das Problem ist, über das man reden muss oder sollte, würde ich mir auch die Zeit nehmen. Manchmal ist es dann wirklich so, dass man darüber mindestens 2 Tage sprechen muss. Es gibt aber sicherlich auch Themen, die innerhalb von 2 Stunden abgegolten sind und mit einem Gespräch gelöst wurden.

Ich würde hier auch nicht unterscheiden ob man nur in einer "normalen" Partnerschaft oder in einer Ehe lebt. Ich denke es kommt auf die Situation an. Wenn Kinder mit im Spiel sind, dann könnten die Gespräche durchaus auch länger dauern, denn hier denkt man auch an das Wohl der Kinder und trennt sich vielleicht nicht sofort, sondern versucht intensiver nach Lösungen zu suchen.

Meiner Meinung nach kommt es nicht darauf an, ob ich bereits sehr lange mit jemandem zusammen bin oder nicht. Wenn ich die Beziehung retten möchte und weiß, dass es meinem Partner genauso geht, bin ich bereit, mit dafür ins Zeug zu legen, egal ob ein Trauschein vorliegt oder nicht. Wie lange Du reden möchtest ist wohl von der Thematik und dem Verhalten des Partners abhängig. Ich bin jedoch der Meinung, dass auf Gespräche auch Taten folgen sollten.

Ich bin generell ein Mensch, der nicht so schnell aufgibt und um eine Partnerschaft kämpft. Mein Mann ist jetzt meine dritte Beziehung und auch wir standen schon vor ein paar Jahren kurz vor der Trennung. Es kam einfach alles zusammen, wir haben uns auseinandergelebt und kaum noch miteinander gesprochen. Ich war im Stress wegen Studium und Kind, er war ebenfalls nur noch gestresst von der Arbeit und so hat sich jeder zurückgezogen und mehr oder weniger sein eigenes Ding gemacht. Dass das nicht lange gut gehen konnte, war klar. Irgendwann hat es mir aber gereicht, denn ich liebe meinen Mann und wollte auch nicht, dass es früher oder später zu einer Trennung kommt. Ich habe dann auch ganz oft das Gespräch mit ihm gesucht und glücklicherweise war er mit der ganzen Situation auch nicht gerade glücklich.

Wir haben uns dann auch zusammengerauft und seitdem ist die Ehe noch besser geworden, weil wir nun so richtig wissen, was wir aneinander haben und dass man sich einfach nur ein wenig Mühe geben muss. Von sich aus wäre mein Mann wohl eher nicht auf mich zugekommen, aber ich möchte immer alles ausdiskutieren und in dem Fall war es ja auch gut so. Wir hatten ja auch ein Kind zusammen und ich wollte meine kleine Familie auch nicht verlieren. Wenn mein Mann allerdings nicht mitgezogen hätte, wäre das alles anders gelaufen. Ist nur ein Partner daran interessiert, die Beziehung zu retten, dann kann er machen, was er möchte - es wird einfach nicht funktionieren. Irgendwann muss man dann eben auch den Schlussstrich ziehen, denn man kann ja nicht jahrelang diskutieren. Das ist dann zwar traurig, aber was will man machen?! Glücklich wird man damit auch nicht.

Bisher hatte ich immer nur normale Streitigkeiten mit meinem Partner und musste noch nicht um die Beziehung kämpfen. Ich finde aber, dass man solche Gespräche nun nicht unbedingt gegen eine Mauer immer wieder führen muss. Wenn es um wichtige Dinge geht, muss es der Partner eben irgendwann verstehen und es muss eine gemeinsame Lösung her oder man trennt sich eben. Es hat ja nicht immer Sinn, alles immer wieder zu diskutieren.

Es gibt unverzeihliche Dinge, die ich nicht verzeihen könnte und wo ich dann auch wahrscheinlich nicht lange reden würde. Gerade bei einem Betrug oder beim Begehen einer Straftat würde ich mir wahrscheinlich noch die Gründe anhören, warum das gemacht wurde, aber dann würde ich auch eine Entscheidung treffen und nicht noch lange darüber reden.

Für mich gibt es da keine allgemein gültige Antwort. Es ist abhängig davon, wie wichtig mir der Partner ist, ob es für mich eindeutig der Partner fürs Leben ist oder eher ein Lebensabschnittpartner, und der wichtigste Punkt, ob Kinder vorhanden sind. Ich glaube, wenn man Kinder hat, kämpft man um einiges länger und versucht alles Mögliche um die Familie aufrecht zu erhalten, wo man als kinderloses Paar schon längst aufgegeben hätte.

Ein anderer Punkt sind natürlich auch die Gründe für die Diskussionen, sind es Kleinigkeiten im Alltag wie wieder mal liegen gelassene Socken und die offen gelassene Zahnpastatube, ist das was anderes als wenn einer fremd ging oder nur noch Respektlosigkeit spürbar ist. Und dann kommt sicher auch noch die Persönlichkeit dazu, ob man eher der Kämpfer ist oder schneller mal aufgibt.