Kann ein Internat auch von Nichtbewohnern besucht werden?
Ein Internat beinhaltet ja eine Schule und eben eine Art Heim für Schüler jeglichen Alters. Die meisten Besucher des Internats gehen dort zur Schule und übernachten dort vermutlich auch. Im "fliegenden Klassenzimmer" von Erich Kästner findet man ja auch ein Internat vor, zu dessen Schulbesuch auch Schüler kommen, die vor Ort und damit nicht im Internat leben.
Da nun Buch/ Film und Realität nicht wirklich immer zutreffend sind, stellt sich mir hier die Frage, ob es heute durchaus üblich ist, dass auch sogenannte externe Schüler am Schulbesuch teilnehmen können. Wie sieht es damit aus? Haben solche Schüler eher Vorteile oder Nachteile gegenüber den dort lebenden Schülern? Mit welchen Konflikten ist zu rechnen? Kann auch Neid eine Rolle spielen?
Meine Grundschulzeit verbrachte ich in einer Blinden- und Sehbehindertenschule, an die auch ein Internat angegliedert war, in dem eben viele der Beschulten wohnten. Allerdings war der Internatsbesuch keine Pflicht, sondern wurde optional für diejenigen angeboten, die eben zu weit weg wohnten, um jeden Tag den Weg zur Schule und wieder nach Hause bewältigen zu können. Daneben gab es auch externe Schüler, die jeden Tag nach Beendigung des Unterrichts nach Hause fuhren und das Angebot einer Tagesstätte, die all diejenigen besuchten, deren Eltern nachmittags arbeiten mussten, die aber zumindest am späten Nachmittag doch noch nach Hause fahren konnten. Welcher Zweig der Schule jeweils besucht wurde, entschieden dann die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind, allerdings hatte auch der jeweilige Kostenträger ein Wörtchen mitzureden und Schülern, die in unmittelbarer Nähe wohnten, wäre ein Internatsbesuch gar nicht erst gestattet worden.
Rein bildungstechnisch entstanden den externen Schülern gegenüber den Bewohnern des Internats meiner Ansicht nach überhaupt keine Nachteile. Den Unterricht besuchten ja ohnehin alle gemeinsam und zusätzliche Angebote wurden dann eben schlichtweg zu anderen Zeiten wahrgenommen. Gerade in einer Blindenschule gibt es ja zahlreiche Zusatzkurse, meist in Form von Einzelunterricht. Da gibt es Mobilitätstraining, in dem man den richtigen Umgang mit dem Blindenstock und ein angemessenes Verhalten im Straßenverkehr erlernt, zusätzlich gibt es ein Training lebenspraktischer Fertigkeiten, in dem alltägliche Dinge des Haushalts und des Alltags eingeübt werden. Auch spezieller Musikunterricht für blinde Schüler findet statt, ebenso wie Ergotherapie und eventuell Krankengymnastik. Allerdings war die Koordination immer sehr gut und die Externen bekamen dann eben Termine direkt nach dem Unterricht, während die Einwohner des Internats eher mit abendlichen Terminen Vorlieb nehmen mussten.
Das soziale Gefüge war, wenn ich mich richtig erinnere, allerdings durchaus nicht immer ganz einfach. Die Schule war recht klein und wenn man die Gruppen des Internates und der Tagesstätte altershomogen einteilen wollte, dann ließ es sich nicht vermeiden, dass die Mitglieder einer Klasse eben auch derselben Internatsgruppe angehörten. Man kann sich ja vorstellen, dass schneller Freundschaft geschlossen wird, wenn man den Nachmittag oder Abend miteinander verbringt, und so kam es, dass sich auch in der Klassengemeinschaft eben diejenigen am besten verstanden, die dieselbe Internatsgruppe besuchten. Ich würde also schon sagen, dass sich Grüppchen bildeten. Es war nicht so extrem, dass die Internatsschüler oder Externen völlig unter sich blieben, aber eine gewisse Tendenz bemerkte man eben schon. Zusätzlich war es gerade für die Grundschüler ziemlich hart, die komplette Woche von ihren Eltern getrennt zu sein. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, ob sie wirklich neidisch auf diejenigen waren, die ihre Eltern jeden Nachmittag sehen konnten, offene Auseinandersetzungen gab es da aber nicht, wohingegen ich mich an die ein oder andere Träne durchaus erinnere. Ich denke aber, dass das einfach am Alter liegt, das für einen Internatsbesuch wirklich sehr jung ist.
Ich habe in einer Rehaeinrichtung mit integriertem Internat meine Ausbildung gemacht und gehörte zu den Externen, die jeden Tag nach Hause fuhren. Viele meiner Mitschüler gingen nach der Arbeit beziehungsweise Schule ins Internat. Da meine beste Freundin aus der Ausbildungszeit eine Interne war, war ich manchmal am Nachmittag auch mit im Internat und fuhr erst später nach Hause.
Dort hat nie jemand etwas gesagt, wenn ich mit dort war. Unsere Klasse setzte sich aus Externen und Internen zusammen. Das Internat befand sich sogar im selben Gebäude wie die Klassenzimmer. Das Internat nutzen nur jene, die weiter weg wohnten und noch nicht fahren konnten. Die anderen waren Externe und sparten sich die Internatskosten, die vom Lehrlings-Gehalt abgezogen worden.
Ich glaube das bei jeder Schule mit Internat auch die Möglichkeit besteht das man die Schule besucht ohne im Internat zu wohnen. Ich kenne zum Beispiel eine Schule wo die unteren Jahrgänge im Internat wohnen, die älteren wohnen in Pensionen oder privat oder wohnen eben eh im gleichen Ort. Ich glaube nicht das es da Schwierigkeiten unter den Schülern gibt nur weil welche im Internat wohnen und welche zu Hause oder privat.
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