Als Eltern Fortschritte im Studium der Kinder kontrollieren?
Eigentlich hat man als Eltern ja ein Recht darauf, in gewissem Rahmen zu erfahren, welche Fortschritte die Kinder im Studium machen, solange man sie finanziell unterstützt. Ich habe das allerdings nie getan und auch meine Eltern haben diesbezüglich nichts verlangt. Man könnte theoretisch die Unterstützung verweigern, wenn der Nachwuchs nur eingeschrieben ist, aber nichts tut. Mein geschiedener Mann hat kürzlich angedeutet, dass einer meiner Söhne nur ein "Scheinstudent" sei, um seine finanzielle Unterstützung zu bekommen, und dass er demnächst den Studienfortschritt kontrollieren möchte.
Kontrolliert ihr die Fortschritte eurer Kinder beziehungsweise müsst ihr euren Eltern über bestandene oder nicht bestandene Klausuren Auskunft geben?
Ich muss meinen Eltern überhaupt nichts sagen, was meine Noten in der Uni angeht. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass sie mich nicht finanziell unterstützen und es sie auch nie sonderlich interessiert hat, sonst hätten sie ja gefragt. Scheinstudenten finde ich nicht in Ordnung, wenn man da als Eltern den Verdacht hat (und dabei noch sein Kind finanziell unterstützt) kann ich schon verstehen, wenn man hin und wieder wissen möchte, ob das Kind die Eltern nur finanziell ausnutzt oder auch wirklich etwas dafür tut. Ich wüsste allerdings nicht, wie Eltern in so einem Fall vorgehen sollten ohne dass sich das Kind bevormundet oder kontrolliert fühlt. Schließlich kann man das Kind ja nicht zwingen, die Eltern über jede Einzelnote zu unterrichten. Wenn die Eltern aber keine finanzielle Unterstützung leisten können oder wollen und der Student neben Studium selbstständig für seinen Lebensunterhalt aufkommen muss, finde ich regelmäßige Leistungskontrolle durch die Eltern unangebracht und total übertrieben.
Ich weiß jetzt gar nicht, wie es rechtlich aussieht, aber meiner Meinung nach könnten Unterhaltszahlungen erst einmal gar nicht eingestellt werden, auch wenn angenommen werden kann, dass der Student die Studienzeit weniger für sein Studium, als für Partys nutzt. Um solcherlei vorzuwerfen und auch irgendwie belegen zu können, müsste vermutlich die Regelstudienzeit abgewartet werden; erst, wenn diese deutlich überschritten wurde, kann man sich wohl als zahlende Eltern Gedanken machen, ob der Unterhalt gut angelegt ist und fortbestehen sollte.
Ganz davon abgesehen finde ich es nicht unbedingt sinnvoll, den Eltern mehr oder minder Rechenschaft über den Fortschritt im Studium ablegen zu müssen. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und erzähle ihnen freiwillig von anstehenden Prüfungen und meinen Erfolgen und Niederlagen, würde ich aber gedrängt werden, würde ich wohl sehr schnell überhaupt nichts mehr erzählen wollen. Immerhin ist ein Studium oft nicht nur mit einem Auszug, sondern auch mit einer gewissen Freiheit verbunden. Im Studium gilt man als erwachsener Mensch und als solcher sollte man dann auch wahrgenommen werden - dazu gehört es auch, dass die Eltern aufhören, ihr Kind managen zu wollen, wobei sie das im besten Falle schon in den letzten Jahren der Schulzeit nicht mehr getan haben sollten.
Bei mir war es schon damals in der Schule so, dass ich kein bisschen kontrolliert, sondern mir voll und ganz vertraut wurde. Ich habe auch keine schlechten Noten verheimlicht und gehe davon aus, dass sich das im Studium nicht ändern wird. Sprich, wenn mal eine Prüfung nicht so gut läuft, sage ich das auch so, denn von einem Fehlgriff geht die Welt bzw. das Studium ja noch lange nicht unter. Ich denke, wenn man den Kindern den Eindruck vermittelt, dass man sich trotzdem weiter auf die Unterstützung verlassen kann, sagen sie auch von sich aus hier und da mal Bescheid, wie es im Studium läuft.
Insofern würde ich als Elternteil erst einmal das Gespräch suchen, bevor ich auch nur im Ansatz daran denke, von "Kontrolle" zu sprechen. Wenn sich dann dabei herausstellt, dass es im Studium nicht so gut läuft, kann man immer noch eine Lösung finden. Natürlich sollte man immer im Großen und Ganzen Bescheid wissen, damit man das Kind nicht so gesehen für ein Studium bezahlt, in dem es gar nichts macht, aber genau so wenig muss man sein Kind unnötig unter Druck setzen.
Ich denke mal, dass in einem gesunden Verhältnis zwischen Eltern und Kindern eine gewisse Offenheit vorhanden ist. Die Eltern werden dann sicherlich nicht exakt kontrollieren, wie jetzt die Noten aussehen, aber man wird sicherlich hin und wieder über den Fortgang des Studiums und über Probleme reden. Eine Kontrolle ist dann ja eigentlich auch gar nicht mehr nötig.
Und solange die Eltern eine gewisse finanzielle Unterstützung über das Kindergeld hinaus geben, ist es schon irgendwie ihr gutes Recht, ein wenig über die Fortgang des Studiums ihres Kindes Bescheid zu wissen. Sie sollten zumindest informiert werden, wenn sich das Studium (und damit der Zeitraum der finanziellen Unterstützung) verlängert oder wenn es so schlecht läuft, dass es zu einer Exmatrikulation oder zu einem Wechsel des Studienfachs führt.
Ich habe selber genug Ersparnisse, um einige Monate ohne Unterstützung auszukommen und werde vermutlich fast den Höchstsatz an Bafög und zusätzlich natürlich noch Kindergeld bekommen. Daher bin ich auf jeden Fall nicht auf meine Eltern angewiesen und es hat sie theoretisch nichts anzugehen, was ich so in der Uni treibe. Dennoch würde ich mit ihnen darüber reden, wenn sie mich darauf ansprechen, was sich auch nicht vermeiden lässt, da ich noch relativ häufig zuhause bin.
Wenn sie aber anfingen, mich zu kontrollieren, würde ich aber ziemlich austicken. Die beiden haben nicht studiert und haben somit keine Ahnung davon, wie es auf der Uni zugeht. Gleichzeitig nervt meine Mutter mich mit ihren Befürchtungen, ich würde Vorlesungen schwänzen (was nicht stimmt). In dem Fall würden die beiden sich schon mal daran gewöhnen müssen, mich nur noch an Weihnachten und Ostern zu sehen.
Wenn ich später meine Kinder finanziell unterstützen muss, da sie keinen Bafög-Anspruch haben werden, werden mir ihre Fortschritte natürlich sehr wichtig sein. Zwar weiß ich, dass ein Studium in der Regelstudienzeit von sechs Semestern abzuschließen kein Zuckerschlecken ist und würde das auch nicht von ihnen erwarten, aber wenn sie viel länger bräuchten, müssten sie auch damit rechnen, dass ich ihnen den Geldhahn zudrehe.
Meine Eltern interessieren sich nicht sonderlich für mein Studium, was ich auch gut so finde. Immerhin bin ich alt genug, um für mich selbst verantwortlich sein zu können und es würde mich auch wirklich sehr nerven, wenn meine Eltern ständig fragen würden, wie es mit der Uni läuft. Immerhin bin ich längst raus aus der Schule und mittlerweile fühle ich mich auch einfach zu alt dafür, meinen Eltern ständig alles erzählen zu müssen. Deshalb bin ich wirklich froh, dass da auch keine Nachfragen kommen. Immerhin kann ich ihnen ja auch von selbst erzählen, wenn irgendetwas sein sollte.
Bei mir ist es jedoch so, dass ich noch bei meinen Eltern wohne und da bekommen sie es eben immer mit, wenn wieder ein Paket mit vielen Büchern für die Uni bei mir ankommt. Auch wenn ich mit vollen Tüten aus der Bibliothek zurück komme, sehen sie das ja und auch sonst merkt meine Mutter eben auch, wenn ich viel lerne. Von daher weiß sie wohl auch, dass ich genügend für mein Studium tue und von daher fragt sie da auch nicht weiter nach.
Wenn es allerdings so ist, dass man nicht zu Hause wohnt, finde ich es allerdings gut, wenn die Eltern hin und wieder nachfragen, wie es mit dem Studium läuft. Das hat dann auch nichts mit Kontrolle, sondern nur etwas mit Interesse zu tun. Immerhin ist es ja auch normal, dass man als Eltern weiß, was das Kind gerade macht und da ist es auch normal, dass man sich hin und wieder darüber informiert. Allerdings finde ich es schwachsinnig, sich irgendwelche Unterlagen zeigen zu lassen, um kontrollieren zu können, wie viel wirklich gelernt wird. Aus diesem Alter ist das Kind nun wirklich raus und als Eltern kann man das außerdem auch überhaupt nicht kontrollieren, weshalb ich das wirklich schwachsinnig fände.
Ich selber studiere ja noch nicht, aber mein Partner und er wird auch finanziell von seinen Eltern unterstützt. Diese lassen sich nun aber keine Nachweise erbringen, ob er nun wirklich studiert oder nur so tut. Natürlich studiert er richtig und lernt auch gut, aber er berichtet seinen Eltern auch immer ob es Fortschritte oder Rückschläge gibt. Man unterhält sich ja ganz normal und da kommt das eben auch zur Sprache.
Meiner Meinung nach würde man es aber schlimmer machen, wenn man immer wieder nach Beweisen für das Studium fragt. Immerhin baut sich dann ein ganz schöner Druck auf und man darf auch nicht versagen. Das würde ich meinem Kind nicht antun wollen. Ich finde, dass man sein Kind einfach unterstützen sollte und wenn es mit dem Studium nichts wird, ist es doch auch nicht schlimm.
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