Sollten Autohersteller Tachomanipulation unterbinden?

vom 10.11.2013, 11:57 Uhr

Schon seit ewigen Zeiten wird ja heftigst über das Problem und den einhergehenden Milliardenschäden durch Tachomanipulationen am Auto hoch und runter diskutiert. Dabei soll es ja technisch absolut kein Problem sein, diese Tachometer manipulationssicher herzustellen. Aber warum wird das denn nicht auch so umgesetzt?

Was hat denn die Autoindustrie für ein Interesse daran die Tachometer weiterhin manipulierbar zu halten? Sollten nach eurer Meinung die Autohersteller bei diesem Thema möglichst schnell reagieren und Tachomanipulationen unterbinden?

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» kilkennyman » Beiträge: 183 » Talkpoints: 3,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Rein technisch sollte es wirklich kein Problem sein, die Tachos sicher zu gestalten. Einen gewissen Mehraufwand würde es jedoch schon bedeuten. Außerdem würde auch ein organisatorischer Mehraufwand anfallen. Bei einem Tausch der Armaturen oder des Steuergerätes müssen dann wahrscheinlich sehr aufwändige Prozesse eingerichtet werden, um den korrekten Kilometerstand wieder einzuspielen. Schließlich müssen diese Prozesse dann auch sicher sein. Und gerade ein Tausch des Steuergerätes ist nicht so selten, dass man diese Maßnahmen so einfach in Kauf nehmen kann.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass tatsächlich 30% der Autos manipulierte Tachos haben. Sehr viele Autos werden entweder durch Vertragshändler oder Privatpersonen verkauft, und dort ist die Gefahr einer Manipulation sehr gering. Die Einschätzung des VDA, dass maximal 10% der Autos manipuliert sind, würde ich eher glauben.

Gegen einem geschätzten Schaden steht also ein erheblicher Mehraufwand gegenüber. Es ist also nicht so, dass die Autohersteller absichtlich die Tachomanipulation fördern, sondern einfach nur den organisatorischen Aufwand scheuen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also schön ist es ja nicht gerade. Wenn ich mir ein neues Auto kaufe und dafür auch ordentlich Geld hinlege, möchte ich nicht, dass damit schon tausende von Kilometern gefahren wurde. Genauso auch bei dem Kauf eines Gebrauchtwagens. Hat das Auto schon 100000 Kilometer auf den Buckel, möchte ich nicht denken, dass es gerade mal 40000 hinter sich hat. Das ist ein trauriger Betrug.

Dreißig Prozent scheinen auch sehr hochgegriffen zu sein. Das würde ja bedeuten, dass jedes Dritte Auto betroffen wäre. Auch wenn man dagegen vorgehen will, würde es vermutlich in unserem Bürokratie-Staat ewig dauern. Und wenn es dann auch durchgesetzt werden sollte, wäre man ja vor Betrug zu 100% immer noch nicht sicher.

» eldora » Beiträge: 210 » Talkpoints: 39,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist schon ungeheuerlich, wenn man sich ein Auto kauft und der Tacho wurde manipuliert. Das kann genauso gut bei einem Händler sein, wie auch privat. Finanziell dürfte es ein großer Unterschied sein, ob der Wagen 50.000 bis 100.000 Kilometer mehr oder weniger gefahren ist. Bei unserem letzten Auto wurden die Reifen manipuliert und das bei Mercedes.

Sicher kann man bei einem Gebrauchtwagen nie sein, dass man ihn wirklich so kauft und die Beschreibung auch stimmt. Selbst Experten können nicht immer alles sofort feststellen. Aber wie kann man als Laie feststellen, ob der Kilometerstand richtig ist? Zu welchem Fachmann müsste man gehen?

Auf jeden Fall bin ich dafür, dass der Hersteller ganz schnell einen Riegel vorschiebt. Wenn möglich, sollte er auch bei den ausgelieferten und teils schon älteren Autos noch eine Manipulation unmöglich machen lassen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Auf jeden Fall bin ich dafür, dass der Hersteller ganz schnell einen Riegel vorschiebt. Wenn möglich, sollte er auch bei den ausgelieferten und teils schon älteren Autos noch eine Manipulation unmöglich machen lassen.

Das würde eine gigantische Rückrufaktion von allen bisher ausgelieferten Autos in Deutschland bedeuteten. Da wären Millionen Autos betroffen. Nicht zu vergessen der Entwicklungsaufwand, der zig Millionen Euro auffressen würde und die Entwicklung von neuen Produkten teilweise Monate oder Jahre zurückwerfen würde. Der wirtschaftliche Schaden würde in die Milliarden gehen und wäre damit weit höher als der Schaden durch Manipulation, selbst wenn man die erfundenen Zahlen des ADAC glauben soll. Nein, das würde ganz sicher kein Hersteller und kein Gesetzgeber mitmachen, und das völlig zu Recht.

Bei Neuwagen kann man sicherlich etwas machen, auch wenn man hier schon besonnen heran gehen sollte und nicht überstürzt irgendwelche gesetzlichen Regelungen verlangen würden, die nur Kosten treiben würden und an der Sicherheit letztendlich nicht viel ändern würden.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 10.11.2013, 18:17, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

@Weasel, so war das von mir nicht gemeint, dass eine Rückrufaktion alter Autos vorgenommen werden sollte. Ich dachte eher daran, dass die Hersteller nach Möglichkeit etwas vorgeben, dass in den entsprechenden Vertragswerkstätten gemacht werden könnte. wenn es jemand wünscht. Bei alten Autos natürlich nicht auf Kosten des Herstellers. Aber die Möglichkeit müsste bestehen.

Ob die Zahlen die der ADAC genannt hat stimmen oder erfunden sind, kannst du nicht wissen. Glauben heißt nicht wissen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Grundsätzlich bin ich dafür, dass Autobauer irgendwelche Regularien einführen, die das manipulieren von Tachos nicht mehr ermöglichen, aber ich sehe dafür ehrlich gesagt schwarz?

Schauen wir uns die Entwicklung einmal an, ich kenne kein modernes Auto, welches nicht einen digitalen Tacho hat und jeder digitale Tacho wird durch Software gesteuert und ist somit - meiner Meinung nach - knackbar. Sicher könnte man irgendwelche Softwareverschlüsselungen oder Systeme einführen, die das Ganze erschweren, aber jeder "Hacker" wird dann sicherlich trotzdem in der Lage sein solche Systeme zu knacken. Nun könnte man sagen, dass man ein Warnzeichen einführt, wenn jemand versuchen sollte sich in dieses System einzuhacken, aber letzten Endes wird auch das über Software gesteuert und ist somit manipulierbar.

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich dachte eher daran, dass die Hersteller nach Möglichkeit etwas vorgeben, dass in den entsprechenden Vertragswerkstätten gemacht werden könnte. wenn es jemand wünscht.

Gut, das würde das Problem des enormen Entwicklungsaufwandes jedoch nicht vermeiden. Außerdem wäre der Nutzen sehr begrenzt. Wer würde denn freiwillig Geld dafür ausgeben, dass der Tachostand im Falle eines Verkaufes unmanipulierbar ist? Dadurch bekommt man beim Verkauf sicherlich auch keinen höheren Preis und wer sagt denn, dass man den Zählerstand nicht vor dem Absichern manipulieren kann? Das ergibt einfach keinen Sinn.

Schauen wir uns die Entwicklung einmal an, ich kenne kein modernes Auto, welches nicht einen digitalen Tacho hat und jeder digitale Tacho wird durch Software gesteuert und ist somit - meiner Meinung nach - knackbar.

Man könnte die Systeme schon sehr sicher machen. Doch je höher der Sicherheitsgrad, desto höher ist auch der organisatorische Aufwand, um eine berechtigte Manipulation (zum Beispiel beim Tausch des Steuergerätes) durchzuführen. Hier stellt sich vor allem die Frage, wer darüber wie entscheidet, ob die Manipulation berechtigt ist oder nicht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 11.11.2013, 21:26, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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