Kindliche Früherziehung zur Hochbegabtenförderung?

vom 10.11.2013, 18:54 Uhr

Neulich sah ich eine TV Sendung in der gesagt wurde, dass Kinder bis zu einem Alter von 3 Jahren das Potenzial zur Hochbegabung haben, danach steigt die Möglichkeit rapide ab. Mich beschäftigt diese Frage sehr da sie ja zeigt, dass es möglich sei alle Kinder die gleiche Chance auf Intelligenz anzueignen. Früher dachte ich immer, dass Kinder deren Eltern nicht gerade schlau sind, auch nicht gerade die Chance haben aufzusteigen.

Ich denke, dass ich einen ausgeprägten Sinn für Intelligenz besitze und mich so wie ich bin in ein soziales Umfeld einfühlen kann. Ich denke auch, dass es wichtig ist, egal wie schlau man auch ist, immer ein soziales Umfeld haben sollte mit dem man sich verständigen kann. Meine Eltern haben mich nicht gefördert, indem sie mir eine Fremdsprache beibrachten oder mich zur Vorschule schickten. Ich habe mit 5 Jahren begonnen, Klavierunterricht zu nehmen, den ich 13 Jahre lange absolviert habe. Zudem war ich in einem Testlauf, der feststellen sollte ob 12 Jahre Schule statt 13 reichen. Demzufolge wäre ich aber schon zwei Jahre raus aus der Statistik der Hochbegabung und das würde auch meinen IQ von 126 bestätigen, der nicht in die Hochbegabten-Schiene passt.

Wie seht ihr das? Habt ihr selber Kinder und wenn ja, fördert ihr sie? Was haltet ihr von frühkindlicher Erziehung und in wie weit sollte ein Kind dann noch Kind sein dürfen? Oder findet ihr, dass es andere Wege gibt und ihr euch in dem Alter noch keine Gedanken darum macht? Seid ihr selber von euren Eltern gefördert worden? Ist es euch wichtiger, das ein Kind nach Werten als nach Bildung erzogen wird oder versucht ihr das im Gleichgewicht zu behalten?

» eldora » Beiträge: 210 » Talkpoints: 39,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Intelligenz ist zu einem großen Teil angeboren. Ich vertrete die Auffassung, dass die sogenannten Frühförderungen zum größten Teil Behinderungen der Entfaltung der Persönlichkeit und der vorhandenen Potenziale sind.

Jedes Kind ist anders und jedes sollte sich nach seinen Neigungen und Begabungen individuell entwickeln können. Wenn man sich Menschen mit hohem IQ, die viel geleistet haben, anschaut, dann haben diese oft eine ganz normale Kindheit gehabt und sich frei entfalten können, ohne den Zwang, mit einem Jahr Englisch zu lernen oder mit vier Jahren lesen und schreiben zu können. Albert Einstein ist als Kind nicht durch Hochbegabung aufgefallen und hat eine nicht außergewöhnliche Kindheit gehabt. Marilyn vos Savant Marilyn vos Savant, die zeitweise anerkannterweise intelligenteste Person der Welt, hatte keine angenehme Kindheit und ist nicht besonders gefördert worden, weil Intelligenz von Frauen nicht unbedingt erwünscht war.

Natürlich muss man aufpassen, dass ein Kind nicht unterfordert wird, aber man darf es auch nicht überfordern.

Was verstehst du eigentlich unter einem "ausgeprägten Sinn für Intelligenz"?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


eldora hat geschrieben:in wie weit sollte ein Kind dann noch Kind sein dürfen?

Ich persönlich denke, wer solche Fragen stellen muss, hat keine Ahnung von Kindererziehung und von kindlichem Weltverständnis. Kleine Kinder erfreuen sich doch nicht daran, dass sie fünfstelliges Zahlen multiplizieren können, sondern dass die Sonne jeden Tag wieder da ist. Wenn Kinder schon keine Kinder sein dürfen, wann soll man es denn dann sein?

Kinder sollten die Welt auf ihrer Augenhöhe entdecken und nicht als kleine Erwachsene. Wozu muss ein Zweijähriger Englisch lernen, wenn er noch nicht mal deutsch kann? Wieso müssen Kleinkinder 10 oder 12 Stunden Tage haben, die vollgepackt mit Lehrinhalt sind, wenn sich schon viele Erwachsene über 8 Stunden Arbeit am Tag aufregen?

Klar soll man Kinder auch fördern, aber eben kindgerecht und in dem man Interessen der Kinder fördert. Ich habe letztens auch eine Sendung dazu gesehen (vielleicht ja die gleiche) in der ein kleiner Junge (vier oder fünf Jahre alt) ein vollgepacktes Förderprogramm hatte. Besonderer Kindergarten mit allerlei Förderung, dann Englischunterricht usw. Die Mutter, die scheinbar nie mit ihrem Sohn darüber gesprochen hatte, erzählte voller Stolz wieviel Spaß ihr Sprößling daran doch hätte und wie gerne er da hin geht. Und beim Englischunterricht hatte der Kleine überhaupt keine Lust und wünscht sich nur noch ein Bett zum Schlafen. Da fragt man sich doch ob solche übereifrige Eltern überhaupt wissen, was sie ihren Kindern da antun.

Was spricht denn dagegen Kinder kindgerecht zu fördern? Mit Kindern, die sich überwiegend am meisten über Sachen aus der Natur freuen, einfach statt zum Englischunterricht raus in die Natur zu gehen? Da kann man genauso viel Lernen, aber eben nicht irgendetwas Abstracktes, sondern Dinge, die die Kinder jeden Tag sehen, anfassen können und wo sie selber zeigen können, woran sie Spaß haben.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



anlupa hat geschrieben:Was verstehst du eigentlich unter einem "ausgeprägten Sinn für Intelligenz"?

Vielleicht habe ich mich da auch komisch ausgedrückt, aber ich versuche es mal zu erklären. Ein normaler Mensch hat einen gesunden Menschenverstand und ein eigenes Urteilungsvermögen. Seine Meinung kann er sich selbst bilden und er hat ein gutes Allgemeinwissen. Vielleicht war das Wort Sinn falsch. Aber ich meine damit Menschen, bei deren Artikulation man sich nicht jedes Mal an den Kopf fassen muss. Ganz deutlich ausgedrückt: Menschen, die sich nicht so verhalten wie im Trash-TV. Ich hoffe ich konnte dir damit helfen. :D

Klehmchen hat geschrieben: Ich persönlich denke, wer solche Fragen stellen muss, hat keine Ahnung von Kindererziehung und von kindlichem Weltverständnis.

Vielen Dank, ich habe nämlich auch keine Kinder. Ich teile die selben Ansichten wie du. Je mehr ein Kind mit Wissen vollgestopft wird, desto mehr macht es dicht und lässt die Dinge nicht mehr an sich heran. Ich finde es traurig, dass viele Kinder heutzutage einen Stundenplan haben, wo sie eine Sprache lernen sollen, Mathematik machen müssen und am Ende noch zum Schwimmen gehen. Es wäre für die Kinder sicherlich einfacher, spielend Sachen zu erlernen um sie so auf die Zukunft vorzubereiten.

» eldora » Beiträge: 210 » Talkpoints: 39,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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