An Erniedrigung in der Partnerschaft gewöhnen?

vom 06.08.2012, 11:17 Uhr

Als ich diesen Thread hier gelesen habe Mein Mann gibt mir kein Geld! , habe ich mich gefragt, wie weit man geht, wenn man in der Partnerschaft dermaßen erniedrigt wird. Ich meine es gibt ja auch noch andere Dinge wo ein Partner den anderen Partner erniedrigt. Sei es mit dummen Sprüchen oder eben so wie in diesem Thread.

In meinem Bekanntenkreis ist auch ein Pärchen, welches in meinen Augen einfach nur krass ist. Die Frau muss sich Sprüche anhören wie "Du bist doch zu blöd um das zu machen". "Lass mal, ich mach das schon, weil du das sowieso nicht schaffst". Und hinter jedem dieser Sätze kommt dann noch "... mein kleines Eselchen". Die Frau findet das gar nicht (mehr) so schlimm. Sie sind 15 Jahre verheiratet und sie meint, dass man sich an alles gewöhnen kann.

Kann man sich wirklich an Erniedrigungen in der Partnerschaft gewöhnen? Ich bin in meiner zweiten Ehe geschlagen worden, was ich auch als Erniedrigung ansehe und ich habe mich nie daran gewöhnt. Aber wie kann man sich daran gewöhnen? Sollte man sich überhaupt an so was gewöhnen oder sollte man, wie im Falle meiner Bekannten auch nach 15 Jahren den Spieß einfach mal umdrehen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Natürlich kann sich ein Mensch an alles gewöhnen und so sein Leben vertun. Das traurige wäre in so einem Fall, wenn man dann gegen Ende des Lebens aufwacht und sich darüber bewusst wird, dass es kein Leben auf Probe gibt und man die verlorenen Jahrzehnte nicht ersetzt bekommt. Es ist denkbar, dass sich ein Partner fügt und selbst nicht glaubt, ein besseres Leben haben zu können, wenn man sich widersetzt. Das ist aber nur dem fehlenden Mut geschuldet. Vielleicht auch der Ungewissheit, wie es ohne dem gewohnten Trott weiter gehen soll. Also lieber ein Leben unter Verzicht und dafür mit "Sicherheit" als eben ein freies aber scheinbar unsicheres Leben.

Niemand sollte gezwungen werden, sich mit Situationen zu arrangieren, die einem nicht gefallen und für die es keine zwingenden Gründe gibt. Natürlich kann eine Frau sich "zurücknehmen" und zu Gunsten der heilen Familie für die Kinder bei einem Partner bleiben, für den die Frau nur noch ein Besitz geworden ist. Aber die Frage muss erlaubt sein, ob dieser Zustand wirklich der Beste für die Kinder ist! Sofern die Frau genügend Unterstützung aus dem eigenen Umfeld erfährt, sollte sie trotz aller Rücksicht auf die Kinder doch den Ausbruch wagen und lieber einen unsicheren aber selbstbestimmten Neuanfang wagen, als darauf zu hoffen, dass sich die eigene Situation noch verbessert. Denn nichts deutet darauf hin, dass sich so was in späteren Jahren bessern würde.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


In der Angelegenheit habe ich extremen Respekt vor dir, Diamante, dass du damals die Kraft gehabt hast, dich von deinem gewalttätigen Ehemann zu trennen und ein neues Leben zu beginnen. Es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass jede Frau das schafft. Aber es macht einen Unterschied, ob man Opfer von körperlicher oder psychischer Gewalt wird.

Ohne jetzt deine Leistung schmälern zu wollen, denn körperliche Gewalt in der Beziehung ist wirklich untragbar muss ich sagen, dass psychische Gewalt eine kompliziertere Sachlage ist. Wenn ich geschlagen wurde, braucht es nur unendlich Kraft sich zu wehren. Das ist schwer genug, gerade wenn man psychisch dadurch schon beschädigt ist. Aber man kann zum Arzt gehen und kann anhand der körperlichen Wunden nachweisen, dass man misshandelt wurde und hat vor Gericht eine Chance, da es beweisbar ist. Bei psychischer Gewalt ist das schon viel schwerer. Weise da mal was nach. Ich spreche da aus Erfahrung. Der Partner deiner Bekannten ist da ja wenigstens noch so weit aufrichtig, vor Bekannten die Frau zu erniedrigen. Ich kenne das eher so, dass nur gedemütigt wird, wenn niemand als Zeuge dabei ist. Sobald sich dann dritte der Sache annehmen, wird geschleimt was das Zeug hält und der Superpartner gemimt und das schlimme ist: Im Zweifel für den Verdächtigen fallen alle auf das Schmierentheater rein, man selbst steht als Lügner da und der der dich dich ganze Zeit psychisch terrorisiert, steht als armes Verleumdungsopfer da und grinst dir triumphierend ins Gesicht, wenn keiner zusieht.

Bei körperlich gewalttätigen Männern stößt man hoffentlich in seinem Umfeld eher auf Verständnis, wenn man sich mal ausheult oder um Unterstützung bittet. Vielleicht siehst du das ja aus Erfahrung anders. Aber wenn man sich irgendwo beklagt, dass einen der Partner psychisch gezielt quält, bekommt man teilweise komische bis wenig hilfreiche Kommentare zu hören: Setz dich doch mal durch! Lass dir doch so etwas nicht bieten! Nimm dir das nicht zu Herzen und denk dir deinen Teil! Jedem rutscht mal unbedacht was raus, das kann man doch klären! Solche und Ähnliche Kommentare musste ich auch hören. Klar, irgendwo stimmt das schon. Gegen einen normal tickenden Partner ist das ja auch alles richtig. Einer, der sich bloß nicht zu benehmen weiß, aber einen im Grunde seines Herzens nicht verletzen will, da kann man sich durchsetzen und durch ein Gespräch klären, dass das Verhalten nicht statthaft war. Aber was machst du denn mit jemanden, der seinen Psychoterror selbst genießt und sich an den Tränen sogar weidet? Da macht jedes Gespräch noch seinen Triumpf größer. Aber erkläre das mal einem Außenstehenden!

Von daher denke ich, brauch deine Bekannte besonders viel Kraft, sich von so jemandem loszusagen. Man brauch da in dem Fall gute Unterstützung, die einem das Selbstbewusstsein wieder aufbaut, das so ein Partner systematisch zerstört hat. Ob sie sich daran schon gewöhnt hat, so gedemütigt zu werden, wer weiß. Sie erträgt es vielleicht, weil sie keinen Ausweg sieht oder weil man sich selbst die Misere klein redet um es auszuhalten oder weil man es bewusst verdrängt um nicht zugeben zu müssen, dass man sein Leben vergeudet. Oder man hat schon so lange eingeredet bekommen, dass man nichts wert ist und nichts taugt, dass man sich dann irgendwann sicher ist, dass man das große Glück nie bekommen wird und es gar nicht verdient hat und deshalb keinen Wert zu kämpfen sieht. Nach den fünfzehn Jahren, die deine Bekannten zusammen sind, ist das sicher nicht so einfach.

Ja, was soll ich sagen, ob man den Spieß umdrehen soll. Mein Ding wäre das nicht gewesen. Ich bin froh, dass ich nicht mehr in dieser unglücklichen Beziehung leben muss. Wenn sich nach und nach wieder das freie Gefühl einstellt, das ist schon wunderbar und alles wert. Wenn man dann noch wie ich einen wunderbaren Partner findet, mit dem das Leben wieder so weiter geht, wie man es sich früher immer erträumt hat, dafür lohnt es sich schon zu kämpfen. Den Spieß umdrehen, das wäre nicht mein Ding gewesen. Aber einen Schlussstrich ziehen, gehen und ein selbstbestimmtes Leben anfangen. Das lohnt sich in jedem Fall.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich denke nicht, dass „man“ sich an alles gewöhnen kann, sondern vielmehr, dass es Menschen gibt, die das wollen und sich deshalb leichter damit tun, Enttäuschungen, Demütigungen und Erniedrigungen wegzustecken. Ob das nun gut für sie ist, bleibt mal dahingestellt, ich wage es aber zu bezweifeln. Den Spieß umzudrehen, finde ich aber ebenfalls nicht wirklich richtig, weil das meistens doch nur eine Erziehungsmaßnahme sein soll, die in den meisten Fällen fehlschlägt. Insofern macht das keinen wirklichen Sinn, zumal ich meine, dass ein Partner, der einen liebt, doch wohl ein Interesse daran haben sollte, die Grenzen einfach nicht auszureizen, oder? Jedenfalls verlange ich von meinem Partner durchaus, dass er meine Grenzen kennenlernt und sie auch nicht überschreiten will. Dass ihm das nicht immer gelingt, ist klar, aber solange ich erkennen kann, dass dieses Überschreiten meiner Grenzen nicht regelmäßig passiert und auch keine Absicht dahintersteckt, ob nun eine böse oder nicht, kann ich das akzeptieren. Das gelingt mir wiederum kein bisschen, wenn ich merke, dass jemand immer wieder ganz absichtlich meine Grenzen überschreitet, die ich ihm schlimmstenfalls auch schon einige Male genannt habe – mitsamt den Konsequenzen, die sein Überschreiten bei mir auslöst.

In diesem Fall, den Du hier von dem Dir bekannten Pärchen geschildert hast, geht es wohl vor allem um diese deutliche Beleidigung und die Tatsache, dass sich der Mann in dieser Beziehung auf Kosten seiner Partnerin erhebt. Das erste, was mir nämlich an Deiner Schilderung auffällt, ist sein Emporheben seiner eigenen Person, indem er ihr deutlich sagt, dass er das besser kann als sie, wobei er, und das finde ich noch einen Tick schlimmer, ja auch noch sagt, dass sie das Jeweilige gar nicht kann – im Gegensatz zu ihm, versteht sich.

Dass er damit wiederum allerdings so unglaublich deutlich macht, was für einen großen Minderwertigkeitskomplex er hat, scheint ihm nicht bewusst zu sein, ich finde aber, dass man das deutlich seinen Aussagen entnehmen kann. Vermutlich hätte Deine Bekannte also ganz gute Karten, ihm dieses unmögliche Verhalten abzugewöhnen, sie ständig zu diskreditieren, indem sie ihm mehr offene Bewunderung entgegenbringt. Ich fände das allerdings äußerst schwierig, wenn ich von meinem Partner schon mal auf diese Weise angesprochen worden wäre, wobei es natürlich wiederum einen Unterschied macht, ob ich bemerken kann, dass das ein versuchter Spaß sein sollte, denn manchmal kann ich über solche Situationen auch lachen, vor allem, wenn eine solche Aussage zu dem passt, was Situationmäßig vorangegangen ist.

Als nächstes fällt mir außerdem noch ein, dass vermutlich jeder Mensch andere Grenzen setzt, was sein Empfinden einer Demütigung angeht. Ich weiß nicht, ob Deine Bekannte das Verhalten ihres Partners wirklich als Erniedrigung ansieht, und wenn sie nun sagt, dass man sich daran gewöhnen kann, dann wäre mal interessant, von ihr zu erfahren, ob sie seine Aussagen irgendwann einmal richtig verletzend und schlimm fand. Allerdings würde ich sie dann wohl auch fragen, weshalb sie, wenn sie sich davon verletzt oder gekränkt gefühlt hat, sich nicht gewehrt hat, denn ich denke, ich würde solche Aussagen, wenn sie entsprechend ernst vorgetragen werden würden, sicherlich nicht einfach hinnehmen.

Wie gesagt, den Spieß um zudrehen, fände ich verkehrt, auch schon allein von der Grundbotschaft her. Natürlich will ich, dass jemand, der in diesem Sinne vollkommen resistent ist, verstehen kann, was an seiner Handlungsweise das Problem ist, aber niemand garantiert, dass es ihn eben genauso verletzt, wenn ich den Spieß umdrehe. Außerdem finde ich es falsch und nicht selten auch reichlich einfältig, wenn das die einzige funktionierende Waffe ist, die man sich erdenken kann und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dem Partner ein solches Verhalten abzugewöhnen, dann finde ich das für die Beziehung eher bedenklich.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das Problem, das in dem verlinkten Thread geschildert wurde, habe ich nun nicht als Erniedrigung empfunden. Schließlich wurde ein Großteil der Kosten offensichtlich von dem Mann getragen. Als arbeitender Teil in einer Partnerschaft sollte ihm auch mehr bleiben als demjenigen, der nicht arbeitet. Aber das nur am Rande. Der geschilderte Fall war einfach ein Beispiel, wo manche eine wahnsinnige Erniedrigung wittern, während andere es eher normal fänden, dass derjenige, der nicht arbeiten geht, eben auch weniger Geld im Monat zur Verfügung hat. Erniedrigung ist für mich noch einmal etwas anderes.

Blöde Sprüche werden zwar nicht besser, wenn jemand sagt, dass er das alles nicht so meint, aber in manchen Fällen würde ich so etwas schon als harmlose Neckerei zwischen Partnern verstehen. Die Grenze zur Erniedrigung ist da sicher in vielen Fällen fließend. Wenn jemand immer wieder ausfallend wird und die Sprüche eine gewisse Grenze überschreiten, dann ist das auch nicht mehr in Ordnung und dann würde ich auch von einer Erniedrigung des Partners sprechen. Oftmals ist das aber eben nicht so einfach zu beurteilen, vielleicht auch nicht von dem Partner, den es letztendlich betrifft.

Ich denke schon, dass es Menschen gibt, die sich an Erniedrigungen in der Partnerschaft gewöhnen und diese vielleicht irgendwann sogar als ganz normal hinnehmen. Verstehen und nachvollziehen kann ich das nicht, aber es gibt genug Fälle, in denen ich von einer Erniedrigung sprechen würde, während die betroffenen Partner das selbst vielleicht gar nicht so sehen würden. Es gibt auch genug Menschen, die in einer Partnerschaft ständig gedemütigt werden und ihren Partner, der sie so erniedrigt, auch noch verteidigen. Aber zu jeder Erniedrigung gehören auch immer zwei Personen und wenn das jemand mit sich machen lässt so wie diese Bekannte von dir, dann kann man nichts dagegen unternehmen. Sie hat sich mit der Situation so eingerichtet und damit scheint das Verhalten ihres Mannes von ihr in irgendeiner Weise doch toleriert zu werden.

Ich könnte mich mit so etwas nicht arrangieren. Ich fände es ziemlich unverschämt, wenn mein Partner mich so ansprechen würde. Anfänglich würde ich mir so etwas verbitten. Wenn der Partner sich dann nicht korrekt verhält, würde ich wohl gehen. Ich bin der Meinung, dass man sich nicht beleidigen lassen muss. Aber viele schaffen den Absprung nicht und lassen sich nicht nur beleidigen. Es gibt so viele Formen von Erniedrigung in Partnerschaften. Zu viele Leute lassen sich auch von ihren Partnern vorschreiben, mit wem sie sich treffen dürfen und mit wem nicht, oder sie lassen sich schlagen. All das wäre nichts für mich. Ich würde da lieber früher als später gehen. Wenn man sich über längere Zeit schlecht behandeln lässt, verliert man irgendwann auch den Respekt vor sich selbst.

Ich finde es nicht besonders klug, wenn man dann einfach den Spieß umdreht. Das kann man mal machen, wenn der Partner einen mit einem besonders dämlichen Spruch bedacht hat. Dann kann man sicher auch mal kontern. Aber wie will man den Spieß umdrehen, wenn der Partner schlägt oder krankhaft eifersüchtig ist? Will man ihn dann auch kontrollieren oder ihn schlagen? Das läuft doch nur darauf hinaus, dass man sich immer wieder gegenseitig fertigmacht. Da ist es besser, wenn man einfach seine Sachen packt und den Idioten verlässt, der einen wie Dreck behandelt hat.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe mich von meinem damaligen Freund auch erniedrigen lassen, was ich mittlerweile sehr bereue. Dabei war es so, dass mir mein Partner absolut keinen Respekt gezeigt hatte. Er hatte es absolut nicht eingesehen, zu duschen oder sich die Zähne zu putzen, wenn wir uns gesehen haben und regelmäßig war es auch so, dass ich versetzt wurde. Während ich am vereinbarten Treffpunkt wartete, kam mein Freund einfach nicht, weil er lieber schlafen wollte. Außerdem hat er mich auch regelmäßig sehr mit Worten verletzt.

Mittlerweile würde ich mich nie wieder von einem Mann erniedrigen lassen. Ich finde, dass jeder Mensch Respekt verdient und gerade in einer Beziehung ist gegenseitiger Respekt enorm wichtig. Immerhin wird sonst immer einer der beiden unglücklich sein, wenn er nicht respektvoll behandelt wird. So eine Beziehung hat einfach keinen Sinn. Außerdem ist es ja auch so, dass es einem selbst richtig schlecht geht, wenn man von seinem Partner erniedrigt wird und so ein Gefühl würde ich nie wieder haben wollen.

Der Partner sollte der Mensch sein, der einen über alles liebt und nicht fertig macht. Stattdessen sollte man sich gegenseitig Rückhalt geben und sich nicht erniedrigen. Dabei kann man sich auch wohl kaum jemals an Erniedrigung gewöhnen. Zwar kennt man dann das Verhalten des Partners, wobei man trotzdem immer hoffen wird, dass er sich ändert und wieder respektvoll mit einem umgeht. Immerhin wünscht sich doch jeder respektvollen Umgang vom Partner und man wird es nie in Ordnung finden, dass der Partner einen erniedrigt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich persönlich würde mir so etwas nicht lange gefallen lassen. Natürlich kommt es manchmal vor, dass ich nachgebe um der Harmonie Willen, aber auch ich habe meine Grenzen und wenn die überschritten werden, dann ist Schicht im Schacht. Respektlosigkeit ist für mich wie ein rotes Tuch. Es würde nicht lange dauern und ich würde absolut ausflippen.

Mein Onkel hatte mit 18 mal einen Unfall und musste am Knie operiert werden. Es war sogar schlecht verheilt und musste in Deutschland sogar nochmal operiert werden. Seitdem hinkt er und sein Selbstwertgefühl ist massiv angeschlagen, weil er eben noch so jung war, als das passiert ist. Er hat mittlerweile eine Frau gefunden, die ihn total erniedrigt. Sie sagt ihm oft und gerne, dass er ein Krüppel sei, ein Nichts und dass sich keine Frau für ihn interessieren würde. Er könne froh sein, dass sie sich mit ihm abgebe, sonst würde er einsam sterben.

Ich finde ein derartiges Verhalten total traurig und finde es absolut unverständlich, wie manche Menschen so machtbesessen sein können. Leider kann man auch nichts für die "Opfer" tun. Mein Onkel hat mit dieser Frau inzwischen 3 gemeinsame Kinder. Im Falle einer Scheidung stellt sich die Frage, was mit den Kindern wäre. Sie würde die Kinder bestimmt als Druckmittel benutzen und sie ihm vorenthalten, so wie ich die Dame einschätze.

So etwas will ich ihm nicht antun, er liebt seine Kinder über alles. Ich glaube, Betroffene können sich da nur selbst heraushelfen, von Außen kann man nicht viel ausrichten.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ob es Gewohnheit ist, die die Partner zusammen hält, kann man anzweifeln. Oftmals ist es doch eher so, dass es eben (meist) Frauen einfach ertragen, weil sie Angst vor der Zukunft allein haben. Mir selbst wurde damals nach meiner Trennung von mehreren Frauen gesagt, dass sie nie den Mut gehabt hätten. Einfach weil nicht klar war, ob es auch finanziell zu meistern ist ohne den Partner zu leben.

Man lässt es sich dann einfach bieten, weil auch oft nicht klar ist, welche finanziellen Hilfen und auch Verpflichtungen vom Partner vorhanden sind. Noch dazu, dass man um viele Gelder teilweise lange kämpfen muss. Auch da kann ich aus Erfahrung sprechen, dass man allein beim Unterhalt für gemeinsame Kinder schnell an die Grenzen der Belastbarkeit kommt.

Und selbst bei körperlicher Gewalt sind mir Fälle bekannt, wo das Umfeld des Paares es der Frau nicht geglaubt hat, dass sie regelmäßig vom Mann Prügel bezieht. Bis sie dann wirklich die Verletzungen gezeigt hat. Allein die Erzählungen hat man als Lügen hingestellt. Es ist also doch oftmals das Umfeld, was es den gedemütigten Partnern schwer macht aus der Situation zu entkommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich wurde von meinem Ex-Freund auch erniedrigt und ich kann nur sagen, dass man sich daran nicht gewöhnt. So etwas möchte ich auch niemals mehr erleben, denn es war einfach nur furchtbar. Ich habe mir anfangs auch immer wieder eingeredet, dass er es doch nicht so meint, aber auf Dauer wurde es mir einfach zu viel. Sein Verhalten mir gegenüber war respektlos und die Gefühle wurden dadurch auch immer weniger. Ich hatte damals auch einfach Angst vor dem Alleinsein, aber mittlerweile bin ich wahnsinnig froh, diesen Schritt gegangen zu sein, denn ohne ihn war ich einfach viel besser dran. Nochmal würde mir so etwas nicht passieren, denn ich habe daraus gelernt. Da würde ich viel früher die Reißleine ziehen.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Man kann sicherlich viel sagen, aber es wird immer so sein, dass einen solche Worte verletzen werden. Nur weil man es nicht sagt und nicht zeigt, heißt es nicht, dass man es wirklich mag Eselchen oder Ähnliches genannt zu werden. Man hat ja auch immer einen Selbstwert und eine Seele und dem fügt es nun mal Schaden zu, wenn man beschimpft und erniedrigt wird.

In so einer Beziehung könnte ich mich nicht befinden und würde auch nicht mit so einem Mann zusammen bleiben. Ich bin, auch dank meinem Partner, selbstbewusst geworden und würde nun auch mit jemanden Schluss machen, der mich schlecht behandelt. Ich war auch in einer Beziehung, in der ich schlecht behandelt wurde. Ich wurde nicht erniedrigt, aber es ging mir in der Beziehung nicht gut und das ich mich nicht wehren konnte lag an meinem sehr geringen Selbstbewusstsein. Ich denke, dass das eine große Rolle spielt.

Menschen mit geringen Selbstbewusstsein ordnen sich eben eher unter und lassen leichter über sich bestimmen. Wenn sie dann erniedrigt werden, dann ist es wahrscheinlich eher so, dass man denkt, dass der Andere schon Recht hat. Das ist aber nicht wirklich eine Beziehung, die es wert ist geführt zu werden, weil man in einer Beziehung auf einer Ebene stehen sollte und den anderen auch vor bösen Worten beschützen sollte.

Natürlich gibt es auch devote Menschen, die das vielleicht auch mögen und die es auch anmacht, wenn sie so behandelt werden. Jedoch denke ich auch, dass das wohl eher wenige sind und es wohl eher andere Gründe hat, wenn man das mit sich machen lässt. Ich denke auch nicht, dass man das nach 15 Jahren noch mit sich machen lassen muss. Wenn es die Frau stört, muss sie es ansprechen und ich würde an ihrer Stelle auch sicherlich den Mann blöd dastehen lassen, bevor ich gehe. Denn ich denke, dass man nach 15 Jahren der Erniedrigung nur noch gehen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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