Wann und wie lange um den Partner kämpfen?
Ich finde es immer ganz schön pathetisch, wenn Leute davon sprechen, dass sie um ihren Partner oder um ihre Beziehung kämpfen wollen. Das klingt für manche zunächst vielleicht ganz nett, letztendlich ist das für mich aber auch nur eine hohle Phrase. Dieser Ausdruck wird romantisch verklärt und es steckt letztendlich nicht sehr viel dahinter als eine Illusion. Selbst wenn man es schaffen sollte, um den Partner zu kämpfen und diesen damit wieder zurück an seine Seite zu bekommen, hat man dadurch doch nichts gewonnen. Man möchte doch sicher nicht mit jemandem zusammen sein, mit dem die Beziehung schon einmal gescheitert ist. So etwas könnte meiner Ansicht nach nur funktionieren, wenn einige Zeit vergangen ist und die Umstände, die zur Trennung geführt haben, mittlerweile ausgeräumt sind. Vielleicht ist es möglich, sich neu in einen alten Partner zu verlieben. Dazu gehört dann aber auf keinen Fall ein sogenannter Kampf um den Partner.
Eine Beziehung wird ja nicht umsonst von einem der Partner oder sogar von beiden gemeinsam beendet. Es gibt dafür in der Regel Gründe und die kann man nicht mal eben beseitigen, indem man groß ankündigt, man würde um den Partner kämpfen. Wenn sich ein Partner trennt, weil er sich neu verliebt hat, ist das ein sehr guter Grund, gegen den man rein gar nichts unternehmen kann. Das sollte man dann einfach hinnehmen. Gefühle können verschwinden und jeder Mensch hat das Recht, eine Beziehung zu beenden, wenn er den Partner nicht mehr liebt oder sich aus anderen Gründen keine Beziehung mehr mit der jeweiligen Person vorstellen kann.
Ich fände es auch extrem daneben, dann zu versuchen, die neue Beziehung zu zerstören. Das ist so unglaublich dumm und infantil, dass ich immer wieder überrascht darüber bin, wenn solche hohlen Ideen von halbwegs erwachsenen Leuten geäußert werden. Und es gibt nicht einmal wenige Leute, die so größenwahnsinnig sind, dass sie glauben, der einzige passende Mensch für ihren Ex-Partner zu sein. Ich finde das sehr überheblich und trotz des Trennungsschmerzes darf man sich nie auf ein solches Niveau herablassen. Es schadet auch nicht, sich den Fall mal umgekehrt vorzustellen. Würde man wollen, dass der Ex-Partner einem immer wieder in die neue Beziehung hineinfunkt? Ich denke doch mal nein, oder? Genugtuung wird man durch ein solches Psycho-Spielchen nicht erlangen, sondern die Leute, die das mitbekommen, werden nur den Eindruck bekommen, dass da jemand reif für eine ordentliche Therapie ist.
Wenn sich jemand trennt, muss man das hinnehmen. Auf der anderen Seite erwartet man das selbst doch auch, wenn man sich von jemandem trennt. Da muss man nicht kämpfen und dem Partner im Nachhinein auch nicht versuchen zu beweisen, wie toll man doch eigentlich ist. Wie soll ein solcher Kampf um den ehemaligen Partner überhaupt aussehen? Man müsste da ja plötzlich alles besser machen, was man vielleicht vorher falsch gemacht hat. Damit wäre man nicht mehr man selbst, sondern eine Marionette, die krampfhaft bemüht ist, dem anderen bloß zu gefallen. Darüber hinaus gibt es auch Fälle, in denen eigentlich niemand etwas falsch gemacht hat und wo es einfach nicht mehr passt. Was soll man daran ändern? Man kann natürlich versuchen, alles zu tun, um vom Ex-Partner gemocht zu werden. Das wird aber sicher oft genug nach hinten losgehen. Wenn sich jemand verstellt, um dem anderen zu gefallen, wird er wohl eher selten Zustimmung ernten, sondern er wird sein Ansehen komplett verlieren, weil er sich so erbärmlich verhält. Dabei geht der Respekt verloren und eine Beziehung ohne Respekt vor dem Partner ist immer sinnlos.
Ich denke, dass es ganz auf die Situation ankommen würde, ob ich um meinen Partner kämpfen würde oder nicht. Es würde ganz einfach darauf ankommen, aus welchem Grund er Schluss gemacht hätte. Außerdem würde es natürlich auch ganz darauf ankommen, wie sehr ich ihn lieben würde und wie wichtig mir diese Beziehung wäre. Wenn ich nämlich genau wüsste, dass es sich bei dem Mann um meinen absoluten Traummann handeln würde, dann würde ich natürlich eher zu kämpfen bereit sein, als wenn ich bereits seit einiger Zeit an der Beziehung zweifeln würde.
Wenn es so wäre, dass mein Freund mit mir Schluss gemacht hätte, weil er sich in eine andere Frau verliebt hätte, dann würde ich wohl eher nicht um ihn kämpfen wollen. Immerhin würde ich einfach keinen Sinn darin sehen, um meinen Partner zu kämpfen. Man kann es sich schließlich ja auch nicht aussuchen, in wen man sich verliebt und nur weil ich um meinen Partner kämpfe, muss das ja dann noch lange nicht heißen, dass ihm deshalb die andere Frau auf einmal egal ist und er sich wieder in mich verliebt.
Wäre keine andere Frau im Spiel, dann würde ich wohl eher um meinen Freund kämpfen. Immerhin kann man Probleme ja auch gemeinsam in Angriff nehmen und womöglich hat der Partner ja trotzdem noch Gefühle für einen, da sich diese ja auch nicht so einfach abstellen lassen. Und wenn er nicht in eine andre Frau verliebt wäre, dann würde ich meine Chancen auch besser einschätzen und ich würde mir eben auch nicht so erniedrigt vorkommen.
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