Misanthrop sein - Prägung oder angeboren?

vom 08.09.2013, 13:45 Uhr

Manchmal bemerke ich misanthropische Züge an mir. Früher ist mir das nicht so stark aufgefallen. Aber jetzt mit dem Alter werde ich meinem Vater immer ähnlicher, der auch keine Geselligkeit vertragen hat, von anderen Leuten immer genervt war und hauptsächlich die schlechten Eigenschaften in ihnen gesehen hat.

Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, ob etwas in der Kindheit falsch gelaufen ist, wenn man misanthropisch, also ein Menschenfeind, wird. Was könnte das sein? Oder ist das eine angeborene Charaktereigenschaft, gegen die man zwar bewusst ankämpfen kann, die aber immer wieder durchscheint?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube, dass sowas sowohl Charaktersache als auch Prägung und anerlerntes Denken ist. Generell sind kleine Kinder doch recht aufgeschlossen und haben oft ein gutes Herz, wenn es sich nicht um besondere Kinder handelt. Aber während der Entwicklung ist man ja mehreren Einflüssen ausgesetzt, bekommt Sichtweisen vorgelebt, macht eigene Erfahrungen und entwickelt ein ganz eigenes Denken, das sich mit der Zeit immer weiter entwickelt und verändert.

Ich glaube schon, dass ein Mensch eher als Einzelgänger oder als Gruppenmensch geboren wird, aber das ist ja keine Misanthropie. Vielleicht entwickelt der Einzelgänger eher misanthropische Züge, weil es einfach seine Ruhe will, dem Einfluss anderer Menschen aber kaum entkommen kann. Und vielleicht wird der Gruppenmensch irgendwann zum Misanthrop, weil er viele Menschen und damit auch das Schlechte im Menschen kennen lernt. Vielleicht wird durch ein bestimmtes Ereignis ein Philanthrop irgendwann zum Misanthropen.

Ich für meinen Teil werde von Leuten, die mich gut kennen, des Öfteren als unverbesserlicher Misanthrop betitelt. Ich war schon als Kind eher ein Einzelgänger und habe mich gerne davor gedrückt, mit anderen Kindern zu spielen. Sie haben mich einfach genervt, ohne dafür etwas zu können. Mit der Zeit wurde ich dadurch zum Außenseiter, wurde in der Schule massivst gemobbt und wurde somit in meinem Charakter immer schwieriger. Das führte letztlich dazu, dass irgendwelche Freundschaften zerbrachen, ich enttäuscht war und auch oft einfach an die falschen Leute geraten bin, die mich belogen und betrogen haben. Das Ergebnis davon ist nun, dass ich den meisten Menschen aus dem Weg gehe und ihnen keinen großen Wert mehr beimesse. Aber ich würde mich selbst nicht als Misanthrop sehen. Ich hasse Menschen nicht. Ich mag sie nur meist nicht besonders und will meine Ruhe vor ihnen haben.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich vermute fast, dass du da ein wenig übertreibst. Mit dem Alter werden manche Menschen nicht zum Menschenfeind, sondern wollen einfach nur eine ruhige Umgebung genießen. Gerade wenn die Kinder aus dem Haus sind, wird es eben ruhiger und das lernt man zu genießen. Wird dann das Umfeld lauter, wie zum Beispiel bei einem Geburtstag, so ist man schnell genervt.

Das hat meiner Meinung nach nichts mit Krankheit, Prägung oder Charakter zu tun, sondern mit einer normalen Entwicklung. Das geht schon in jüngeren Jahren los. Meist sind meine Kinder eher ruhig zu Hause, wenn sie sich nicht gerade streiten. Da ist schon ein Kindergeburtstag für mich eine extreme Belastung, weil es eben ständig laut zu geht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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