Stretchstoff - Wie am besten nähen?
Ich habe sehr feinen Stretchstoff, den ich gerne verarbeiten möchte. Ich habe dafür auch schon Ideen und wollte diese gleich umsetzen. Allerdings endet das eher in Frust. Ich habe beim zuschneiden des Stoffes schon darauf geachtet, dass ich möglichst genau bin. Allerdings rutscht der Stoff unter der Nähmaschine immer weg und ich habe auch Probleme, eine vernünftige und ordentliche Naht hinzubekommen. Der Faden ging gar nicht richtig durch den Stoff bzw. zog sich der Stoff immer zusammen. Das Ende war dann natürlich, dass die Nähte am Ende nicht richtig zusammenpassten und ich nun fuschen musste, dass es irgendwie passt. Das Teil was ich genäht habe, ist nun natürlich leider nicht verschenktauglich und ich werde es wohl selbst behalten müssen.
Ich muss dazu sagen, dass ich bisher eigentlich immer nur mit Baumwolle genäht habe. Außerdem bin ich noch recht neu auf dem Gebiet des Nähens und übe noch. Nun habe ich gelesen, dass es für Stretchstoff eine Extranadel für die Nähmaschine gibt. Könnte es damit besser klappen? Woher bekomme ich so eine Nadel und worauf muss ich achten?
Das liegt wahrscheinlich nicht an dir, sondern an der Nähmaschine. Stretch ist ja elastisch und die Nähte sollten das dann natürlich auch sein, aber das bekommt man eigentlich nur mit einer Overlock Maschine wirklich gut hin. Ich würde aber trotzdem mal schauen, was für Einstellungen deine Nähmaschine hat - ich gehe einfach mal davon aus, dass du als Anfänger keine Overlock Nähmaschine hast - vielleicht ist da ja ein elastischer Stich dabei.
Ansonsten könnte es noch helfen, wenn du mit dem Druck des Fußes, falls man das bei dir überhaupt einstellen kann, und der Fadenspannung experimentierst. Aber das würde ich wirklich zuerst auf einem Probestück ausprobieren und dann wenn möglich auch mit verschiedenfarbigen Fäden, damit du das Resultat gut sehen kannst. Spezielle Nadeln für Stretch kenne ich nicht, nur welche für Jersey. Das es dafür spezielle Nadeln gibt hat aber nichts damit zu tun, dass der Jersey stretchig ist. Die Nadeln sind dünner, damit sie den Stoff nicht beschädigen. Jersey ist ja gestrickt und mit einer normalen Nadel gibt das dann schon mal ein Loch oder gar eine Laufmasche, wenn man Pech hat.
Je nachdem, was du nähen willst, könnte auch ein Vlies zum aufbügeln helfen. Der Stoff würde dadurch versteift werden und sich beim Nähen nicht mehr dehnen, aber das geht natürlich längst nicht immer. Bei Kleidung wäre das bei den meisten Nähten jedenfalls keine Option.
Ich habe eine einfache Nähmaschine, die ich mal von meinen Schwiegereltern zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Ich werde dann mal in den Papieren der Maschine nachsehen, ob ich so eine Einstellung habe, dass der Faden nicht so gespannt ist.
Es gibt einige Dinge, auf die man achten kann, um ein schöneres Nähergebnis zu bekommen. Zunächst einmal würde ich die Fadenspannung überprüfen und gegebenenfalls etwas lockerer einstellen. Falls deine Maschine einen Obertransport besitzt, solltest du diesen nutzen. Dadurch verrutschen die beiden Stofflagen nicht so leicht gegeneinander, wenn sie weiter transportiert werden. Ober- und Untertransport arbeiten zusammen und transportieren beide Stofflagen aufeinanderliegend weiter. Nutzt man lediglich den Untertransport, verschieben sich die Lagen viel schneller. Allerdings verfügen leider nicht alle Maschinen über einen Obertransport.
Der Stich ist natürlich auch wichtig. Viele Nähmaschinen besitzen elastische Overlock-Stiche, die man nutzen kann. Das Ergebnis ähnelt normalen Overlock-Nähten, nur dass neben der Naht eben nichts abgeschnitten wird und dass die Naht aus den zwei Fäden von Ober- und Unterfaden besteht und nicht aus vier Fäden wie bei der Overlock-Maschine. Außerdem gibt es auf vielen Haushaltsnähmaschinen mittlerweile einfache Stretchstiche, die auch sehr haltbar sind. Zur Not kann man auch einen schmal eingestellten Zickzackstich verwenden.
Die Nadel selbst kann auch Probleme bereiten. Wenn es sich um einen dünnen Stoff handelt, solltest du nicht gerade mit einer zu dicken Nadel nähen. Ich verwende für Stretch-Stoffe auch normalerweise spezielle Stretch-Nadeln oder Jersey-Nadeln. Diese gibt es zum Beispiel von der Firma Schmetz überall zu kaufen, wo man vernünftige Kurzwaren bekommt. Ich habe solche Sachen meistens bei Karstadt oder in einem kleinen Stoffgeschäft in der Stadt gekauft. Die Stretch-Nadeln haben eine gelbe Markierung, die auch auf diesem Foto erkennbar ist. Die normalen Standard-Nähmaschinennadeln (mit Rundspitze) haben keine Farbmarkierung. Die hier schon angesprochenen Jersey-Nadeln gehen im Grunde genommen in die gleiche Richtung wie die Stretch-Nadeln. Auch diese kannst du verwenden. Beide haben eine Kugelspitze, die den Stoff nicht beschädigt. Es gibt einen gewissen Unterschied zwischen diesen Nadeln, im Hobby-Bereich fällt dieser aber eher nicht auf.
Legst du die Stofflagen einfach nur aufeinander und nähst los, oder steckst du wenigstens ein paar Stecknadeln in den Stoff, um die beiden Stofflagen aufeinander zu fixieren? Ich stecke mir eigentlich immer alles zumindest in großen Abständen, damit das eine Teil nicht am Ende weiter übersteht als das andere. Du solltest nur schauen, dass du nicht über die Nadeln nähst. Die meisten Haushaltsnähmaschinen stecken das nicht so gut weg und außerdem brechen dabei gerne Nähnadeln ab.
Versuche mal, den Nähfußdruck zu verändern, denn es kann sein, dass der Stoff zu dünn ist und somit nicht richtig gehalten wird. Wenn ich sehr rutschige oder dünne Stoffe nähe, dann klebe ich die beiden Stofflagen im Notfall schon auch mal mit Klebeband zusammen, sodass nichts mehr rutschen kann - manchmal reichen Stecknadeln einfach nicht aus.
Was du auch machen kannst ist, die Stecknadeln immer pärchenweise und über Kreuz in den Stoff zu stecken, dann verrutschen die Stoffe auch weniger. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Stoffe vorher von Hand grob zusammenzuheften.
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