Nimmt eine Katze einen Mensch als Mama Ersatz?

Ich habe einen Kater, der jetzt im August ein Jahr alt wird. Ich habe ihn mit zwölf Wochen von einer lieben Familie abgeholt und seit dem ist er bei uns. Irgendwie scheint er mich als Mama Ersatz zu sehen. Er heult, wenn er mal nicht bei mir ist. Freut sich riesig, wenn ich nach Hause komme. Springt dann sogar erst einmal auf meinen Schoß und will seine Kuscheleinheiten haben. Legt sich dann auch erst einmal auf mich für einige Minuten. Wenn ich zu hause bin, weicht er mir nicht von der Seite, er kommt sogar mit ins Badezimmer. Immer läuft er um meine Beine herum. Mein Freund meint, er sieht mich als Mama Ersatz, weil er mich so sehr lieb hat. Kann das sein? Habt ihr damit schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder will er einfach nur auf mich aufpassen?

Genau die gleiche Frage hatte ich letztens mit meinen Freundinnen, aber da ging es um meine Hündin. Die habe ich auch sehr früh bekommen, ich weiß nicht so genau wie viele Wochen sie da schon alt war. Jedenfalls habe ich sie nun schon fast 10 Jahre und sie läuft mir ständig nach. Sie geht mit mir auf Toilette, sie schläft im Flur vor meiner Tür und freut sich tierisch, wenn ich nach Hause komme - sogar wenn ich nur kurz beim Briefkasten war.

Sie ist an sich sehr lieb und anhänglich, auch bei meinen Eltern oder Brüdern, aber denen läuft sie eben nicht so hinterher wie mir. Sie freut sich, wenn jemand von ihnen die Wohnung betritt, aber nach 4-5 Minuten legt sie sich wieder in ihr Körbchen. Das macht sie bei mir nicht, ich werde sie nicht so schnell los Sie würde am liebsten sogar immer mit mir raus gehen!

Ich denke also ja, dass Tiere einen schon irgendwo als "Ersatzmama" oder vielleicht als "Führerin" ansehen. Wenn sie noch sehr jung sind und dann von ihrer Mutter weggerissen werden, müssen sie sich an jemand neues orientieren.

Ich denke das es sein kann, dass ein Tier, in dem Falle deine Katze, einen Menschen als Mutterersatz ansehen kann. Das wird sicherlich nicht bei allen Tieren der Fall sein aber bei vielen. Man sieht ja immer mal wieder im Fernsehen, dass Tiere von Menschenhand aufgezogen werden und dies von Geburt an. Da ist es mehr als verständlich, dass das Tier auf diese Person geprägt wird. Bestes Beispiel wäre hier Knut und sein damaliger Ziehvater. Leider haben beide ein trauriges Ende gefunden aber sie zeigten eine sehr starke Verbundenheit zueinander.

Möglich ist das sicher. Aber meistens passiert das dann, wenn die Tiere falsch geprägt wurden. Als Beispiel kann man das das Küken nehmen, was aus dem Ei schlüpft und als erstes den Bauern sieht und diesem statt der Mama hinterher rennt. Das ist dann eine klare Fehlprägung und solche Tiere haben dann meistens auch Probleme mit Tieren gleicher Art, was dann natürlich weniger schön ist. Die sprechen dann sozusagen nicht mehr die gleiche Sprache.

Ich vermute eher, dass er dich als Frauchen akzeptiert und eben jetzt von dir die Streicheileinheiten haben will. Wenn es ein sehr kuschel bedürftiges Tier vom Charakter her ist, dann sucht er sich schon jemanden, der ihn knuddelt. Das hat mit Mamaersatz dann aber weniger etwas zu tun. Mein Hund ist auch so eine Schmusebacke und stupst mich regelrecht an, wenn er gestreichelt werden will. Aber deswegen bin ich doch noch lange kein Mamaersatz. Er hat klar verstanden, welche Position er im Rudel hat und er weiß auch, dass wir seine Familie sind, aber keine Hunde.

Ich kann mir schon vorstellen, dass dein neues Kätzchen dich als eine Art Mutterersatz ansieht. Das ist meistens dann der Fall, wenn das Tier schon früh in eine Familie kommt und dann eben eine Bezugsperson sucht. Ich habe mit meinem Hund ähnliche Erfahrungen gemacht.

Meinen Hund habe ich bekommen, als dieser gerade mal 9 Wochen alt war. Er ist mir wirklich nie von der Seite gewichen. Wenn ich von der Schule nach Hause gekommen bin, stand er schon an der Tür und hat auf mich gewartet. Meine Mutter meinte auch immer, dass er schon gebellt hat, als er die Tür gehört hatte. Dabei muss man sagen, dass wir in einem Hochhaus wohnten - im ersten Stockwerk, so dass circa 20 Mal am Tag die Haupttür auf und zu ging. Wenn ich aber kam, hörte mein Hund das anscheinend schon an der Art, wie die Tür zugeschlagen ist Er ist mir auch bis vorm Badezimmer gefolgt und hat dort immer schön gewartet, bis ich wieder rausgekommen bin. Das war echt ne schöne Zeit und ich vermisse meine Süße auch sehr - sie musste letztes Jahr leider eingeschläfert werden.

Es gibt ja auch Menschen, die ihr Haustier als eine Art Kindersatz sehen. Das finde ich zwar manchmal echt übertrieben, weil das hin und wieder auch etwas seltsame Züge annimmt, aber warum sollte das umgekehrt nicht auch möglich sein?! Deine Katze hängt anscheinend sehr an dir. Das finde ich echt schön

Das hört sich für mich nach einer Fehlprägung an. Du hast ja noch eine Katze, oder? Wie verstehen die zwei sich? Ich meine, dass du mal geschrieben hast, dass sie sich nicht so sonderlich verstehen und die Katze daher psychisch bedingt Kratzattacken bekommt. Dein Kater mag die Katze wohl nicht sonderlich und hat sich von ihr deswegen auch nicht weiter prägen lassen. Daher hat sie sich an dich gewendet und du hast sie dann unbewusst fehl geprägt.

Dein Kater sollte mit einer Katze zusammen leben, die er mag und deine Katze sollte auch einen Spielgefährten haben, die ihr keinen Stress bringt. Die 2 passen von der Chemie einfach nicht zusammen. Das wirst du auch nicht ändern können. Die Fehlprägung deines Katers ist für ein Tier nicht gerade schön. Der Mensch findet es in der Regel klassen, wenn das Tier so anhänglich ist. Solch ein Verhalten sieht man oft bei Einzelkatzen, aber auch bei Katzen, die einen Gefährten haben, den sie nicht "riechen" können (im wahrsten Sinne des Wortes).

Ich habe seit 30 Jahren Katzen und von daher schon etwas Erfahrung mit diesen Tieren: als Fehlprägung würde ich das Verhalten deines Katers nicht bezeichnen. Kleine Katzen kann man mit 10 Wochen von der Mutter weg nehmen, dein Katerle war ja bereits 12 Wochen alt, das ist also keineswegs zu früh gewesen. Wie Menschen unterschiedliche Charaktere haben, haben auch Katzen (und andere Tiere) verschiedene Wesenszüge. Manche sind anhänglicher und suchen die Nähe des Menschen, andere sind zurückgezogener und brauchen mehr Ruhe. Dein Kater gehört eben zur schmusigen und anhänglichen Sorte, was ich sehr schön und alles andere als anormal finde. Klar kann das auch mal nerven, wenn man seine Ruhe will und der Kater einem nicht von der Seite weicht, aber man kann da auch seine Grenzen ziehen und dem Tier klar machen, dass es gerade etwas Abstand halten soll.

Ich habe derzeit zwei Katzen, Molly und ihren Bruder Samson. Molly ist eher der Typ Katze, der nur hin und wieder kommt und sich kurz streicheln lässt. Samson dagegen ist ein Schmuser, der sehr an mir hängt und oft meine Nähe sucht. Beide Katzen sind Freigänger und sehr selbstständig, aber wenn Samson zu Hause ist, liegt er am liebsten ganz dicht neben oder sogar auf mir, egal wo ich gerade sitze. Da er der Sohn meiner leider zu früh verstorbenen Bonnie ist, kann es sich hier auch nicht um eine Fehlprägung handeln, weil er der Mutter ja nie weggenommen wurde. Das mit dem Badezimmer kenne ich auch und wenn ich mal auf der Toilette bin und die Türe nicht ganz fest eingerastet ist, drückt er sie auf... nun ja, das mag ich dann nicht so, wenn er mir dort um die Beine streicht und ich schicke ihn energisch raus, da gehorcht er dann auch. Im Übrigen gelten Kater im Allgemeinen etwas anhänglicher und schmusiger als Katzen, was ich aus Erfahrung heraus durchaus unterstreichen kann.

Manche Menschen mögen ja keine Katzen und behaupten, diese Tiere würden den Menschen nur als Dosenöffner betrachten und brächten ihrem Besitzer keine Zuneigung entgegen, beziehungsweise würden nicht an ihrem Frauchen oder Herrchen hängen. Ich kann dazu nur sagen, das ist Quatsch: bei all den Katzen, die ich bis jetzt hatte war keine einzige dabei, die nicht an mir hing und der es zum Beispiel egal gewesen wäre, wenn wir im Urlaub weg waren. Mach dir also keine Gedanken, dein Kater ist ganz normal und ja auch noch sehr klein, vielleicht legt sich die extreme Anhänglichkeit auch noch etwas - bei einem Hund würde sich auch niemand über so ein Verhalten wundern, das für mich einzig und allein einen Grund zur Freude darstellt.

Nunja, mit zwölf Wochen war er ja noch ziemlich jung als er zu dir kam. Wenn man Katzen gleich von Kindheit an "aufzieht" werden sie natürlich anhänglich und wenn man sie gut behandelt sehen sie in dir eine Art Schutzperson, die auf sie aufpasst, wie es in der Natur die Mutter macht. Sei froh, dass deine Katze gleich so zutraulich war. Als ich meine im Alter von 11 Monaten aus dem Tierheim geholt habe, war sie noch ziemlich schreckhaft und hielt die ersten Wochen erstmal Abstand von uns.

Mein Kater sieht mich auch als eine Art Mutter an. Da seine Katzenmutter spurlos verschwand, als er gerade mal sechs Wochen alt war, habe ich ihn ab dem Alter gehabt und mich intensiv um ihn gekümmert. Seitdem läuft mir der Kater überall hinterher und jault, wenn ich mal nicht in Sichtweite bin. So etwas erlebe ich allerdings zum ersten Mal.

Ich habe keine Erfahrung mit Katzen. Aber ich kann mir vorstellen, dass kleine Katzen eine Bezugsperson brauchen, die sie mögen und dann nicht mehr loslassen. Dein Kater hat dich mit zwölf Wochen kennen gelernt und da fehlte ihm seine Katzenmama noch. Dann kamst du und er hat dich akzeptiert als Ersatzmama. Er zeigt dir in rührender Weise seine Liebe. Das kann manchmal sehr nervig sein, aber ich finde ihn trotzdem goldig, wie er sich um dich bemüht.