Unzuverlässige Nachhilfeschüler - was tun?

vom 06.11.2013, 08:38 Uhr

Ich verdiene meinen bescheidenen, aber für mich ausreichenden Lebensunterhalt unter anderem mit Nachhilfeunterricht. Ich mache das gerne und bin, glaube ich, auch ganz gut.

Nun ist es so, dass ich viele, gerade ältere Schüler habe, die kurzfristig, meist vor Stegreifaufgaben, die sie ahnen, oder vor Schulaufgaben kommen. Diese Schüler kann ich zwar nicht planen, aber wenn sich sich anmelden, kommen sie meistens auch. Andere Schüler habe ich, die nach Vereinbarung zwar regelmäßig kommen sollen und auch einen festen Termin in der Woche haben, aber sehr unzuverlässig sind. Oft sagen sie erst ab, wenn ich schon alles vorbereitet habe, also Kekse und Getränke auf den Tisch gestellt und die passenden Bücher herausgesucht, manchmal auch extra Aufgaben vorbereitet habe. Es ist klar, dass man schon mal krank werden kann, aber ich finde, dass man dann früher absagen sollte.

Gestern habe ich wieder gewartet und die Zeit war schon eine Viertelstunde um, als die Mutter anrief und sich entschuldigte. Ihr Sohn sei gerade nach Hause gekommen und habe seine Nachhilfestunde nach den Ferien ganz vergessen. Auch hier sehe ich ein, dass so etwas manchmal vorkommen kann. Aber in letzter Zeit häufen sich die Fälle und das ärgert mich.

Oft kommen die Schüler auch zu spät, was früher nicht so extrem war. Ich habe großzügige Puffer zwischen den Schülern, sodass ich die Zeit hinten anhänge und sie auf die vereinbarte Stundenzahl kommen.

Ich möchte aber nun etwas ändern, um die Schüler und Eltern zu mehr Zuverlässigkeit zu erziehen, möchte sie aber auch nicht vergraulen. Ich bin ja froh, überhaupt Schüler zu bekommen, weil ich nicht so billig bin wie Studenten. Außerdem werbe ich damit, dass die Eltern keinerlei Verpflichtungen eingehen müssen und Termine auch flexibel vereinbaren können. Vielleicht sollte ich die Stunden kürzer machen, wenn die Schüler zu spät kommen?

Meint ihr, ob es die Eltern schlucken würden, wenn ich bei zu später Absage, beispielsweise zehn Minuten vor dem Unterricht, fünf Euro verlange? Sollte ich, wie bei vielen Nachhilfeinstituten der Fall, einen Monatsbeitrag verlangen? Sollte ich Gutscheine verkaufen? Ich kenne ein Nachhilfeinstitut, dass die Stunden im Paket verkauft, das bis zu einem gewissen Termin eingelöst werden muss. Wie kann ich die Schüler und deren Eltern zu mehr Zuverlässigkeit erziehen?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 08.11.2013, 06:24, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Sicher würde ich die verspätete Zeit abziehen, trotzdem aber das Geld für die komplette Stunde verlangen. Kommt der Schüler zu spät, ist es schließlich seine Schuld. Ich würde das aber auch schriftlich mit den Kunden vereinbaren, damit du auf der sicheren Seite bist.

Kunden vergraulen wirst du dir mit so einer Regelung bestimmt nicht, denn jeder Dienstleister hat so seine Regeln. Es ist die Qualität deines Unterrichts, was den Erfolg größtenteils ausmacht. Jedem normalen Menschen wird klar sein, dass du nicht versetzt werden möchtest, wenn mit dir ein Termin vereinbart wurde.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Mit Monatsbeiträgen, Gutscheinen und dergleichen Aktionen glaube ich nicht, dass du die Eltern oder die Nachhilfeschüler zu mehr Zuverlässigkeit erziehen kannst. Ich glaube eher dass es in der Natur eines jeden Menschen liegt, ob er eher zur Pünktlichkeit neigt oder eher immer zu spät kommt. Klar kann man das auch steuern, aber da beißt man sich oftmals die Zähne aus und ärgert sich vermutlich auch zu oft.

Ich glaube, dass solche Systeme auch im Gegenteil enden könnten und Eltern und Schüler abschrecken könnten, Unterricht bei dir zu nehmen, wenn sie alles im Voraus bezahlen müssen. Mir zum Beispiel wäre ein bestimmter Stundensatz um einiges lieber, denn dann kann man auch dann aufhören, wann man möchte und muss zum Beispiel nicht unbedingt das Ende des Monats abwarten. Auch können spontan geplante Stunden besser vereinbart werden, außer du findest für solche Fälle auch noch eine passende Lösung.

Sehr kurzfristig abgesagte Stunden oder gar ein Fehlen des Schülers ohne Entschuldigung würde ich vermutlich auch in Rechnung stellen (siehe dein anderer Beitrag) und zu spät kommenden Schülern würde ich die fehlenden Minuten auch nicht unbedingt hinten anhängen, außer du hast wirklich so viel Puffer, dass es dir nichts ausmacht. Schließlich sind die Schüler für sich selber verantwortlich und wenn sie zu spät kommen, sollten sie eigentlich damit rechnen, dass ihre Stunde eben um diese Minutenzahl verkürzt ist.

Andererseits wären solche Systeme für dich einfacher in der Planung bzw. du würdest dann dein Geld auf jeden Fall bekommen, egal ob die Schüler kommen oder nicht. Für dich wäre es weniger ärgerlich, auch wenn du Dinge schon vorbereitet hast so wie im Falle von gestern. Du würdest trotzdem dein Geld bekommen, auch wenn die Schüler zu spät absagen oder gar nicht erst erscheinen.

Vielleicht musst du es einfach einmal ausprobieren oder einmal deine Schüler und deren Eltern befragen, was sie von solchen Systemen halten würden. Vielleicht kommt so viel positive Resonanz zusammen, dass du dir so ein System tatsächlich einmal überlegen könntest.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich kann dir auch nur dazu raten, etwas konsequenter zu sein. Man hat zwar das Gefühl, das könnte die Eltern und Schüler dann auch abschrecken, aber ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass solche Vereinbarungen echt etwas bringen. Wenn man sich auf die Schüler nicht verlassen kann und dann ewig sitzt und wartet, ärgert man sich nur unnötig. Ich habe es immer so gemacht, dass ich die Zeit, die ein Schüler verpasst hat, weil er unpünktlich war, nicht hinten angehängt und trotzdem die volle Stunde berechnet. Ich hatte allerdings auch keine Puffer zwischen den Schülern und habe nebenbei auch noch studiert und musste dort auch Termine einhalten. Die meisten Schüler kamen dann auch in der Folgezeit pünktlich. Die Konsequenz hatte also den gewünschten Erfolg.

Sagen die Schüler zu kurzfristig ab, habe ich die Stunde trotzdem in Rechnung gestellt, denn ich kann ja nichts dafür und hätte in der Zeit auch eine andere Nachhilfestunde geben können. Das wurde von den Eltern auch ohne Probleme akzeptiert. Diese Methode wird auch bei vielen Dienstleistern praktiziert und da beschwert sich eigentlich selten jemand. Einen Monatsbeitrag würde ich persönlich nicht so gut finden, wenn ich ehrlich bin. Kann gut sein, dass einige Eltern das auch gutheißen, aber die meisten vereinbaren lieber individuelle Termine. Oft kommt es auch vor, dass Schüler nur alle 2 Wochen kommen oder dann auch mal mehrfach die Woche und dann klappt das mit der Berechnung nicht ganz so gut. Ich würde den Eltern einfach diverse Vorschläge machen, dann merkst du ja selbst, was am besten ankommt und kannst dich dann danach richten.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich wäre da knallhart und würde der Mutter sagen, dass ich künftig die Zeit berechne, wenn der Termin zu spät abgesagt wurde. Es geht ja um deinen Verdienst und um deine freie Zeit. Mit Sicherheit hättest du deinen Tag auch anders gestaltet, wenn du gewusst hättest, dass dein Nachhilfeschüler überhaupt nicht kommt. Dann hättest du womöglich andere Termine ausgemacht oder dir für dich etwas vorgenommen. Stattdessen hast du gewartet und keinen Cent verdient.

Das finde ich ziemlich dreist und würde da künftig knallhart Ansprüche stellen. Ich würde beispielsweise festlegen, dass jeder Termin voll berechnet wird (also die volle Stunde!), wenn der Termin nicht mindestens zwei Stunden im Voraus abgesagt wurde. Nur so kannst du deinen Nachhilfeschüler und dessen Mutter zu etwas besserem Benehmen erziehen. Das ist nämlich unhöflich und mit Sicherheit überdenken sie ihre Unhöflichkeit noch einmal, wenn sie anfängt teuer zu werden.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Du musst halt aufpassen. Wenn du mit Flexibilität wirbst, dann musst du eben auch flexibel sein. Zumindest was die Schüler angeht, die sich eben spontan anmelden. Aber das Zuspätkommen ist definitiv ärgerlich und ich finde auch, dass du das nicht hinnehmen musst. Schwierig ist eben, dass du genau das bisher getan hast. Ich würde die Stunden definitiv dann verkürzen. Wenn jemand bei dir von 15-16 Uhr eine Stunde hat und erst halb kommt, dann geht die Stunde auch nur bis 16 Uhr. Da hat der Schüler Pech gehabt. Da muss er wirklich pünktlich sein.

Und man kann immer noch sagen, dass im Anschluss gleich der nächste kommt. Wo kommst du denn da hin, wenn du jedes Mal die Zeit hinten dran hängst? Nein, das würde ich definitiv nicht mit mir machen lassen. Und wenn jemand kurze Zeit vorher absagt, dann würde ich dafür auch eine Entschädigung nehmen. Das ist doch nervig, wenn man in der Stunde extra daheim bleibt, alles vorbereitet und dann wird abgesagt? In der Zeit kann man auch echt anderes machen.

Vielleicht kannst du auch ein Schreiben aufsetzen, damit die Eltern bescheid wissen. Ich wette mit dir, dass die sich dann eher überlegen, wenn die Kinder nicht kommen. Wenn es ausreichend war,dass sie 10 Minuten vorher absagen, dann machen viele das auch. Du darfst das einfach nicht mehr hinnehmen und das müssen die auch wissen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Das scheint die Krankheit bei Nachhilfeunterricht an sich zu sein. Ich kenne das zu Genüge, denn ich habe auch so manchem Schüler Nachhilfe gegeben. Dieses Problem erübrigt sich nicht mal, wenn man in einem dieser Institute arbeitet völlig. Obwohl die Eltern dort einen Monatsbeitrag zahlen und ausgefallene Stunden die zu spät abgesagt wurden zahlen, erschienen oft die Schüler nicht oder nur unzuverlässig. Es gibt eben auch Eltern, denen "die paar Kröten" nicht weh tun, die damit an sinnlosen Kosten entstehen. Für dich wäre das durchaus ein Gewinn, wenn du trotzdem die Stundengebühr bekommst, aber wenn man in so einem Institut arbeitet, bekommt man als Mitarbeiter auch nichts, nur in meinem Fall damals das Institut.

Ob ich bei meinem Kundenstamm rigoros die Bedingungen ändern würde, weiß ich nicht. Ein paar Kleinigkeiten ließen sich sicher ändern. Jeden neuen Schüler würde ich aber deutlich veränderte Vertragsbedingungen unterschreiben lassen. Wenn die Eltern damit nicht einverstanden sind, kann man das sicherlich im Vorfeld schon sehen und gegebenenfalls einen Schritt in Richtung der lockereren Regelungen zurück gehen, wenn man dringend neue Kunden benötigt.

Kulant wäre ich in jedem Fall dann, wenn die Eltern eine ärztliche Krankschreibung vorlegen können, beispielsweise weil das Kind sich kurzfristig vorm Nachhilfeunterricht wegen einer Erkrankung abmelden musste, die echt existiert. Das ist dann eben höhere Gewalt. Aber Lernunlust und reine Disziplinlosigkeit, die bei Schülern durchaus vorkommt, würde ich mir schon bezahlen lassen. Schließlich hat man durch solche Aktionen auch einen Verdienstausfall. Das sollte auch den Eltern klar sein.

Klar wirbst du mit Flexibilität. Aber Flexibilität heißt hier ja auch, dass du eben flexibel zusätzlich mal einen Termin einschieben kannst und nicht, dass man mit dir umspringen kann, wie mit einem Leibeigenen, den man nach Belieben stehen lassen kann. Das würde ich den Kunden schon klar machen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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