Wie wichtig sind euch hochtrabende Berufsbezeichnungen?

vom 07.11.2013, 14:40 Uhr

Die heutigen Berufsbezeichnungen werden ja wirklich immer bescheuerter und unverständlicher. So sind jetzt zum Beispiel „Assistant Facility Manager“ im Klartext Putzkräfte oder einer Sekretärin wird der hochwichtig klingende Titel einer „Head of Verbal Communication“ verliehen. Legt ihr eigentlich bei eurer Jobsuche großen Wert darauf, dass eure Tätigkeit möglichst auch eine wohlklingende und hochtrabende Bezeichnung hat? Welche skurrilen Beispiele fallen euch denn noch ein?

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» kilkennyman » Beiträge: 183 » Talkpoints: 3,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich lege zwar keinen Wert darauf, aber egal ist es mir nun auch nicht. Ich würde beispielsweise schon keine Stelle annehmen, die sich "Assistenz der ..." nennt. Einfach weil dabei immer klar ist, dass es sich um eine Sekretärin handelt und da wäre mir dann auch egal, wem oder was ich da assestieren soll.

In meinem Job ist es aber üblich, dass fast jeder Job mit einem "Manager" endet. Fast jede Stellenausschreibung beinhaltet das Wort und ich finde es überhaupt nicht schlimm. Keiner verbindet damit doch automatisch eine enorm wichtige Position. Im Gegenteil, denn ich weiß ja, dass dahinter einfach meistens eine ganz normale Angestelltenposition steckt. Grund dafür ist doch lediglich die Verwendung der Englischen Bezeichnung. Das ist nun einmal inzwischen so. Wir sind ein internationales Unternehmen und ich möchte auch, dass meine Kollegen in anderen Ländern wissen, welche Bezeichnung mein Job hat und dass sie ihn verstehen.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In meinem (angestrebten) Berufsfeld sind mir so derartig merkwürdige Anglizismen wie „Assistant Facility Manager“ nicht bekannt - das kann sich aber mit Beginn der Jobsuche eventuell noch ändern... Der juristische Bereich ist ja generell sehr traditionsbetont, was teilweise (aus meiner Sicht) nervig ist, andererseits aber auch wieder Vorteile hat. So wurden bei den Rechtswissenschaften im Gegensatz zu sehr vielen anderen Studiengängen nicht die Abschlüsse Bachelor und Master eingeführt, sondern das Studium schließt nach wie vor mit dem ersten, das Referendariat mit dem zweiten Staatsexamen.

Daraus folgt wiederum, dass auch die Berufsbezeichnungen eher "traditionell" und nicht so neumodisch daherkommen: Man ist eben entweder Rechtsanwalt, Staatsanwalt, Richter (auf Probe), Richter am Amts- oder Landgericht... Das versteht ja auch jeder sofort und es gäbe meiner Meinung nach keinen Grund, diese Berufsbezeichnungen zu "modernisieren".

Der einzige (juristische) Bereich, in dem ich bisher schon einmal über die Stellenbezeichnungen schmunzeln musste, ist die öffentliche Verwaltung. Auf der Visitenkarte einer meiner Ausbilderinnen, die im Bezirks-Rechtsamt arbeitet, stand beispielsweise einfach nur "Juristin". In einem offiziellen Brief unterschrieb sie dann auf einmal mit "Oberamtsrätin". Das klingt für mich erstmal etwas lustig, offenbart aber letztlich natürlich nur meine Ignoranz: Wer sich auskennt, weiß aufgrund dieser Stellenbezeichnung nämlich sofort, ob sie im mittleren, gehobenen oder höheren Dienst beschäftigt ist und in welcher Besoldungsgruppe sie sich befindet. Also haben auch diese althergebrachten Berufsbezeichnungen auf jeden Fall ihren Sinn.

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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