Steigende Umzugsfreudigkeit bei Provision durch Vermieter?

vom 06.11.2013, 09:52 Uhr

Für mich ist das geplante Gesetz, dass demnächst der Vermieter, also der, der den Makler beauftragt und etwas von dessen Diensten hat, und nicht mehr der Mieter die Provision zahlt, eine riesengroße Erleichterung. Denn in München ist so gut wie keine Mietwohnung ohne die Kosten von 2,19 Prozent der Kaltmiete als Courtage mehr zu bekommen.

Ich überlege seit geraumer Zeit, ganz aus München wegzuziehen, wenn sich die Kinder in ihren jeweiligen Wohnungen stabilisiert haben und ich insbesondere weiß, dass der Jüngste, der seit ein paar Wochen in Berlin ist, dort auch bleiben wird und nicht wieder plötzlich auf der Matte steht, weil er seine Lehre abbricht. Da ich aber festgestellt habe, dass ich München doch nicht so gerne verlassen würde, muss ich mich mit Untermietern arrangieren, was ich auch nicht so ganz toll finde.

Aber ohne die Provision kann ich wieder neu rechnen und mir vielleicht doch etwas Kleines hier in München leisten. Mein Problem ist nämlich, dass ich keine Ersparnisse habe und mich die Provision wieder in den Dispokredit bringen würde, was ich nicht möchte. Die Kaution kann man ja auf drei Monatsmieten verteilen. Das ginge gerade so.

Bei mir steigt also die Umzugsfreudigkeit in Anbetracht des kommenden Gesetzes wieder. Meint ihr, dass das auch bei anderen Menschen in Ballungsgebieten der Fall ist? Werden sich wohl wieder mehr Menschen auf Wohnungssuche begeben, weil die einmaligen Kosten nicht mehr so hoch sind?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



anlupa hat geschrieben: Denn in München ist so gut wie keine Mietwohnung ohne die Kosten von 2,19 Prozent der Kaltmiete als Courtage mehr zu bekommen.

2,19%? Da hast du dich sicher vertan. Denn das wäre ja nicht viel. Etwas mehr als 2 komplette Kaltmieten plus Mehrwertsteuer sind bisher üblich gewesen. Also bei einer Kaltmiete von 500 Euro waren es weit mehr als 1000 Euro, die ein Makler als Provision bekam bzw. bekommt.

Dass das nun der Vermieter zahlen soll kommt uns hier auch sehr gelegen. Denn bisher haben wir auch versucht uns von solchen Angeboten fern zu halten, wenn Provision anstand bzw. ansteht.

Ich befürchte aber, dass dann weniger Makler eingesetzt werden und somit auch viele Immobilienmakler dann auf der Straße sitzen, weil den Job dann weniger Makler machen können. Denn ich denke, dass die Vermieter da mehrmals überlegen, ob sie irgendeinen Hausverwalter nehmen, der die Vermietung übernimmt und keinen Makler mehr beauftragen. Sicher sollte mir das eigentlich egal sein. Aber die Arbeitslosenrate steigt dann wieder.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@Diamante: Du hast natürlich recht, zwei Nettomonatsmieten plus Mehrwertsteuer sind meistens zu zahlen, also 219 % der Kaltmiete. Mein angegebener Wert wäre natürlich viel zu gering. Da ist mir ein fehlerhaftes Komma hineingerutscht.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wir wissen doch gar nicht, ob und wann genau dieses Gesetz in Kraft tritt. Ich befürworte das "Besteller-Prinzip" durchaus, wer den Makler beauftragt, soll ihn auch bezahlen. Allerdings kann es doch auch sein, dass der Vermieter dann die Provision bezahlt und durch erhöhte Mieten die Provision wieder reinholen will. In diesem Fall würden doch eh wieder die Mieter zahlen.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei uns ist es, durch die vielen Studenten, sowieso üblich gewesen, dass man sich einen Nachmieter sucht. Man kennt es eben selber, dass man sich das kaum leisten kann, einfach mal 2 bis 3 Nettokaltmieten zu verschenken und so machen sich viele wirklich selbst die Mühe und suchen sich einen Nachmieter. Der wird dann vom Eigentümer geprüft.

Aber ich finde das neue Gesetz auch gut. Wenn ein Vermieter sich dazu entscheidet einen Makler einzuschalten, dann kann er das ja auch zahlen. Ich habe nie verstanden, wieso das vom Mieter gezahlt werden soll. Sicher will der eine Wohnung haben, aber der Vermieter will doch auch einen anständigen Mieter haben und das kann man durchaus durch einen Makler absichern.

Meine Umzugsfreudigkeit steigt dadurch aber trotzdem nicht, da ich in meiner Traumwohnung wohne. Ich freue mich aber für alle die, die "nur" noch die üblichen 3 Monatskaltmieten für die Kaution zahlen müssen (was auch ganz schön viel Geld ist, auch wenn man es irgendwann wieder bekommt) und nicht mehr Geld an einen Makler "verschenken".

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ein Umzug erzeugt ja immer Kosten. Ich finde zwar auch, dass die Provision da einen enormen Teil ausmacht, aber dennoch darf man den Rest ja nicht unterschätzen. Manchmal muss man noch eine Küche vom Vormieter übernehmen oder einen Transporter mieten oder braucht direkt neue Möbel, weil beispielsweise Bett oder Schränke in der neuen Wohnung nicht passen. Ich denke mir daher, nur weil die Provision nicht weg fällt, sollte man nicht davon ausgehen, dass ein Umzug fast kostenfrei ist. Dennoch finde ich die Entscheidung gut, dass der Vermieter künftig den Makler bezahlen muss.

Ich bin mir nämlich sicher, dass viele Vermieter sich den dann einfach komplett sparen und davon profitiert man als Mieter auch wieder. Denn ich lerne bei einer Besichtigung mit viel Glück auch meinen Vermieter kennen und nicht einen beliebigen Makler, den ich danach nie wieder sehe. Zudem kannst du natürlich recht haben und es erzeugt doch eher die Lust am Umzug und man traut sich eher mal, weil ein großer Batzen Geld eingespart werden kann.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^