Schwester rutscht in Bulimie ab - wie verhalten?

vom 27.11.2012, 12:48 Uhr

Sicher ist das ein schwieriges Thema, aber ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Meine Schwester hat Untergewicht, sie hatte mal 105 kg und ist nun bei 51 kg angelangt. Sie hat irgendwann die Kurve nicht mehr gekriegt, nur noch Kalorien gezählt und wenn diese aufgebraucht waren, auch nichts mehr gegessen, egal, ob sie nun Hunger hatte oder nicht.

Dann, vor ca. 2 Wochen war sie auf dem Weg der Besserung, dachte ich zumindest. Sie hörte auf, Kalorien zu zählen und gönnte sich auch hin und wieder etwas zum Naschen. Und das, wie sie sagte, ohne schlechtes Gewissen. Ich hatte mich sehr darüber gefreut und sie auch motiviert, "am Ball" zu bleiben, wie man so schön sagt.

Jetzt ist es aber so, dass sie regelrechte Fressattacken bekommt und alles, was sie findet, in sich hinein stopft. Angefangen über Süßigkeiten, Käse und so weiter. Sie sagte mir sogar, dass sie gezielt für diese Attacken einkaufen geht. Und dass sie sich schon Tipps gesucht hat, dieses Essen dann wieder loszuwerden, nur hätte es wohl noch nicht geklappt.

Für mich sind das klare Warnsignale, der Anfang einer Bulimie. Allerdings ist sie mit 27 Jahren auch alt genug, sich Hilfe zu suchen. Ich habe es ihr auch schon mehrfach gesagt, dass sie doch bitte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen soll, da sie aus diesem Zustand alleine nicht mehr herauskommen wird. Aber das muss sie selber wollen, ich kann sie ja schlecht zwingen.

Hat jemand von Euch schon mal Erfahrungen mit einer solchen Situation gemacht? Und wenn ja, wie kann man sich da am besten verhalten?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe diese Erfahrung im Bekanntenkreis gemacht und das einzige, was Dir helfen wird, ist mit einer Person zu sprechen, die sich mit diesem Thema auskennt. Ich würde daher einen Arzt aufsuchen. Deine Schwester kann sich nur helfen lassen, wenn sie die Krankheit selber erkennt, ansonsten ist eine Therapie wirkungslos.

Daher solltest Du und Deine Familie mit ihr eingehend sprechen und auch das Thema mit einem Arzt aufgreifen. Wenn sie dazu nicht bereit ist, kannst Du leider wenig machen. Eine weitere Möglichkeit wäre, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, die wertvolle Tipps geben und die zuhören. Diese kennen sich am besten aus und wissen auch, was man tun muss.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke, dass es nur hilft, wenn du mit deiner Schwester darüber sprichst und sie auch selbst einsieht, dass sie Hilfe von außen nötig hat. Sie muss einsehen, dass sie ein Problem hat und es so nicht weiter gehen kann. Nur wenn sie dazu bereit ist, können auch solche Therapien etwas bewirken. Du könntest ihr ja anbieten, mit ihr zu einer Beratungsstelle zu gehen und sie dabei zu unterstützen.

Vielleicht merkt sie selbst noch gar nicht, wie schlimm es ist und das sie ein ernsthaftes Problem hat. Sie braucht da vielleicht wirklich mal jemand, der ihr die Augen öffnet.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde auch, dass es das wichtigste ist, dass du für deine Schwester da bist und sie auch darauf ansprichst, dass du dich um sie sorgst. So erkennt sie eben auch, dass sie mit dir sprechen kann. Wie hat sie denn darauf reagiert, wenn du ihr gesagt hast, dass sie doch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte? Wenn sie dies einsieht und auch selber will, ist schon ein großer Schritt getan. Aber es stimmt schon, dass man sie in ihrem Alter nicht dazu zwingen kann und der Wille von ihr selber kommen muss.

Ich finde es aber schon gut, dass sie dir viele Dinge von sich erzählt, z.B. dass sie gezielt für ihre Fressattacken einkauft. Das sieht für mich schon mal danach aus, dass sie dir vertraut und du ihr eben auch wichtig bist. Ich hatte in meinem Freundeskreis den Fall, dass meine Freundin leider nicht auf uns gehört hat und in die Klinik musste, um ihre Magersucht zu bekämpfen. Darum würde ich rechtzeitig anfangen und dies auch mal mit der ganzen Familie besprechen, wenn dies möglich ist. Vielleicht sieht deine Schwester dann ein, dass professionelle Hilfe nötig ist und möchte auch freiwillig eine Therapie beginnen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



An deiner Stelle würde ich ihr eben immer wieder klar machen, dass du zu ihr stehst. Du musst immer wieder mit ihr reden und ihr auch sagen, dass sie professionelle Hilfe braucht. Rede mit ihr einfach über Probleme, die sie hat. Du kannst sie aber zu nichts zwingen und so muss sie es eben irgendwann selber sehen, dass sie ein Problem hat und Hilfe braucht. Es muss alles von ihr kommen und du kannst nur für sie da sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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