Gedanken aussprechen, um sie zu verinnerlichen?

vom 10.04.2013, 18:47 Uhr

Derzeit lese ich ein Buch von Dr. Rolf Merkle, "So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen". Unter anderem sind dort viele Übungen, die einem helfen sollen, das Selbstwertgefühl und die Selbstachtung Schritt für Schritt wieder aufzubauen.

Eine dieser besagten Übungen ist zum Beispiel, dass man sich einen bestimmten Text jeden Tag vor dem Spiegel sagen soll, so etwas wie "ich bin schön, so wie ich bin", oder "ich bin liebenswert und einzigartig, wie ich bin, mich gibt es nur einmal". Ich frage mich, warum man das aber laut aussprechen soll. Warum genügt es nicht, es einfach nur zu denken? Weil, irgendwie würde ich mir dabei total lächerlich vorkommen, auch wenn ich weiß, dass es niemand sieht oder hört.

Habt Ihr auch schon von solchen Übungen gehört oder sie sogar selber praktiziert? Und falls ja, hat es geholfen? Ist es wirklich besser, diese Sätze zu sprechen, als sie nur zu denken? Und wenn ja, warum?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Solche Bücher kann man eigentlich schon vergessen, weil es ja Gründe hat, warum du so wenig Selbstbewusstsein hast und daran muss man alleine arbeiten und seinen Weg finden. Es gibt nicht den einen Weg. Sicherlich ist es ganz gut, wenn man sich mal bewusst macht, dass man etwas darstellt und nicht eine graue Maus sein muss. Dazu ist es sicherlich sehr dienlich, wenn man diesen Satz laut sagt und sich dabei ansieht. So wie du es auch schon beschreibst, ist das ein erster Schritt, weil dir das peinlich wäre. Du musst dieses Gefühl der ständigen Peinlichkeit loswerden und deswegen ist das ganz gut.

Außerdem verinnerlicht man laut gesagte Sachen einfach besser, weil man mit dem Reden vor dem Spiegel den Hörnerv und Sehnerv bedient hat und man möglichst viele Sinne ansprechen sollte, wenn man sich etwas merken möchte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich halte von solchen Büchern zwar nicht besonders viel, aber ganz kann man die helfende Wirkungen bei einigen Exemplaren dann doch nicht abstreiten. Der Tipp aus deinem Buch ist beispielsweise wirklich nützlich und auch schon mehrfach als hilfreich bewertet worden. Aber dein Autor ist jetzt sicherlich nicht der Erfinder solcher Mantras, sondern die gibt es schon länger.

Ich habe im letzten Semester beispielsweise einen Kurs besucht, der sich unter anderem mit solchen Techniken beschäftigt hat. Der Dozent den wir dort hatten, schrieb auch schon Bücher über die Selbstprogrammierung und die Hilfe zur Selbsthilfe. Wir haben einige dieser Methoden in der Gruppe ausprobiert und auch diese Sätze zur Verinnerlichung haben wir besprochen und für uns aufgestellt.

Ich muss wirklich sagen, dass es eine gute Technik ist und dabei geht es nicht nur um das stärken des Selbstwertgefühles oder der Selbstachtung. Es können schon kleine Sätze sein, die einen wirklich motivieren können und an die man irgendwann für selbstverständlich und wahr hält. Ich habe das beispielsweise vor einer schweren Klausur angewandt und irgendwie ging ich wirklich viel ruhiger in den Prüfungssaal.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte mal eine Fortbildung in der auch so ähnliche Übungen vorkamen. Ich denke, dass es schon etwas bringt, wenn man Dinge für sich selber ausspricht. Sicher ist es erst mal eine Überwindung, sich vor den Spiegel zu stellen und quasi mit sich selber zu sprechen, aber man macht sich die Dinge doch eher deutlich, als wenn man es nur kurz denkt und dann wieder zur Tagesordnung übergeht. Durch das Aussprechen empfinde ich es so, dass man sich selber das Thema bewusster macht. Es hallt dann länger nach, als wenn man die Worte "nur" denkt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Von solchen und ähnlichen Übungen habe ich auch schon einiges gehört, aber ich habe noch nicht selber irgendwo gestanden und mir so etwas eingeredet. Aber das es schon hilft, das kann man aus wissenschaftlicher Sicht heraus ja nicht mehr abstreiten. Der Trick ist, dass man das gesprochene Wort mehrfach hört. Einmal hat man es im Kopf, wenn man sich vornimmt, es auszusprechen. Dann "hört" das Gehirn, wie es das Wort ausspricht und gleichzeitig kommt der Schall ja auch wieder mit in das Spiel. Man nimmt ihn über die Ohren auf und das Gehirn hört die Stimme von außerhalb. Das wirkt beinahe so stark auf das menschliche Gehirn, als hätte jemand anderes gesagt, dass man schön sei. Es verfestigt die Aussage, die man gesprochen hat, in sich.

Selber habe ich solche Trainingsmethoden aber noch nicht benutzt. Ich finde das einfach nicht schön, denn ich mag meine Stimme nicht hören und ich würde mir doch sehr dumm vorkommen, da einfach etwas in die Stille hinein zu sagen. Außerdem habe ich keine Probleme, bei denen sich dieses Vorgehen wirklich anbieten würde, die Sache erübrigt sich also leider.

» Anky » Beiträge: 579 » Talkpoints: 4,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe schon von ähnlichen Methoden gehört und anscheinend merkt man sich auch gewisse Dinge viel besser, wenn man sie sich laut vorliest oder sich selbst auch diese Dinge sagt. Wenn ich zum Beispiel etwas für die Schule auswendig lerne, dann passiert es auch öfters, dass ich diese Merksätze mir selbst laut vorlese oder eben auch für mich selbst flüstere.

Bei deinem Beispiel mit dem Ratgeber für mehr Selbstbewusstsein ist es bestimmt so, dass man durch das laute Aufsagen auch nicht mehr an einer gewissen Aussage zweifeln soll. Wenn man denkt, dass man "nicht liebenswert" ist, dann fallen einem bestimmt auch einige Gründe ein, warum es nicht so sein könnte. Allerdings glaube ich nicht, dass man vor dem Spiegel steht und laut mit sich selbst ausdiskutiert, warum man nun nicht liebenswert ist oder ob man es eben doch ist.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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