Mittelalterliches Denken in einer Beziehung der Killer?
Die meisten von euch können sich jetzt sicherlich denken, worum es gehen wird, wenn man diesen Thread-Titel gelesen hat. Natürlich um die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Doch auch gerne zwischen einem Mann und Mann oder einer Frau und Frau. Je nachdem wie es euch beliebt. Folgendes Szenario bringt mich zum stutzen. Person A ist eine Frau und Person B ist ein Mann durch und durch. Person B ist wirklich von der alten Schule, um es mal mit meinen Worten nett auszudrücken.
Für Person B sind Frauen das Haushaltsmädchen, der Spaß im Bett, die Hobbyköchin und Putzfrau in einem. Natürlich nur dann, wenn er es sagt, denn er ist schließlich der Mann im Haus. Person A ist eine zierliche und dennoch selbstbewusste Frau, aber ihr stinkt das Verhalten von Person B. Vor allem muss man erwähnen, dass Person B erst seit der Hochzeit so denkt, denn vorher war alles in Takt und er hat sich im Haushalt eingebracht und war ein echt netter Mensch. Jetzt seit der Ehe scheint er zu glauben, dass Person A ihm zu gehorchen hat.
Solche Szenarien gehören jedoch nicht, wie viele Denken der Vergangenheit an, denn viele Beziehungen laufen so. Sei es zwischen homosexuellen Paaren oder auch hetero Paaren. Ich stelle mir nur immer wieder die Frage, wie man das mit sich machen kann? Ich finde heute sind wir doch so weit, dass die Paare sich gleichberechtigt in einer Beziehung und im Haushalt verhalten können, oder? Habt ihr selber solche Erfahrungen bereits gemacht oder seit auch ihr der Meinung, dass die Frau dem Mann zu gehorchen hat und immer das Wohl des Mannes vor dem eigenen gehen muss?
Ich persönlich sehe das nicht so und finde es auch seltsam, dass viele Kerle erst nach der Ehe oder beim zusammen Wohnen ihr wahres Gesicht zeigen, woran glaubt ihr, dass es liegen kann? Für mich persönlich ist ein solches Verhalten wie in meinem Beispiel einfach der Beziehungskiller schlechthin und ich würde nach einem ernsten Gespräch und keinerlei Veränderungen die Trennung in Angriff nehmen.
Eine ähnliche Ehe habe ich hinter mir. Wir waren zum Zeitpunkt der Hochzeit seit 12 Jahren zusammen und alles schien gut. Die Veränderung setzte dann ein halbes Jahr nach der Hochzeit ein. Allerdings ist dies oft ein schleichender Prozess, dass man als betroffene Person lange selbst nichts davon merkt. Hat man es dann endlich bemerkt, dann ist der Zustand schon so festgefahren, dass man kaum eine Chance auf Veränderung der Beziehung hat. So jedenfalls sind meine Erfahrungen dabei.
Ich selbst habe mir aber auch nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Und nachdem ich auch überzeugt war, dass mein Ex-Mann aus diesem Verhalten nicht mehr raus, blieb für mich nur noch die Trennung als Ausweg. Warum sind dann vor allem Männer so entwickeln, wird mir wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Aber ich kann für mich sagen, dass ich mit der Trennung die beste Entscheidung getroffen habe. Ich habe damit einen Neuanfang gewagt, weit weg von meinem Ex-Mann. Und ich kann auch heute behaupten, dass er nach mehr als drei Jahren noch nicht damit klar kommt, dass ich meinen Weg gegangen bin. Vor allem, dass ich es geschafft habe mir hier eine neue Existenz aufzubauen, grämt ihn sehr.
Ich war ziemlich erstaunt, dass du schreibst, der Mann habe sein wahres Gesicht erst nach der Hochzeit gezeigt. Es ist mir ziemlich unbegreiflich, wie jemand es schaffen kann, sich so zu verändern. Ich frage mich auch, ob er das wohl absichtlich vorher verschleiert hat oder ob es ihm vielleicht sogar überhaupt nicht bewusst war, dass er sich verändert hat.
Meiner Meinung nach ist die Einstellung das eine und das Verhalten das andere. Das Verhalten kann man leicht ändern, die Einstellung, die dahinter steht, jedoch nicht. Vermutlich kam die sexistische Einstellung des Mannes vorher nicht wirklich zum Vorschein, weil er sich bemüht hat, sich gut zu verhalten und die beiden nicht darüber geredet haben.
Wenn ich einen Menschen kennenlerne, gehört es für mich dazu, auch seine Ansichten in Erfahrung zu bringen. Leider ist es immer noch so, dass wir in einer sexistischen Gesellschaft leben, in der sich die meisten nicht mit ihrem eigenen Sexismus auseinandersetzen. Vor allem Männer sind nicht wirklich gezwungen, dies zu tun. Sexistische Ansichten und Aussagen sind in der Mitte der Gesellschaft an der Tagesordnung und gelten als normal.
Wenn B seine Frau wirklich liebt, sollte er zum Gespräch und zur Änderung bereit sein. Dabei kann es nicht nur rein um das Verhalten gehen, sondern er und wahrscheinlich auch seine Frau müssen wohl all ihre erlernten Ansichten hinterfragen, um wirklich eine Veränderung zu erreichen. Das ist durchaus möglich.
Ich bin zwar (noch) nicht verheiratet und habe dies auch aktuell in Zukunft nicht vor, jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass viele homosexuelle beziehungsweise heterosexuelle Beziehungen genau so ablaufen. Das von dir beschrieben muss ja nicht zwangsläufig nur auf vermählte Menschen beziehungsweise Ehepaare zutreffen, den so etwas findet man durchaus auch bei "normalen" Beziehungen.
Meiner Meinung nach ist das einfach eine Sauerei! Eine Beziehung fundiert beziehungsweise basiert doch auf Respekt, Vertrauen und Akzeptanz beziehungsweise Toleranz dem Partner gegenüber. Sind diese grundlegenden Dinge nicht gegeben, so kann eine Beziehung beziehungsweise eine Ehe ja überhaupt nicht richtig funktionieren. Ich denke Person A fühlt sich mit Sicherheit mehr oder weniger ausgenutzt und natürlich auch betrogen, da vor der Hochzeit ja alles in bester Ordnung lief. Person B sollte sich, insofern ihm etwas an der Ehe beziehungsweise der Beziehung gelegen ist, wirklich einmal zusammenreißen und den Macho wo anders herauslassen, aber um Gottes Willen nicht bei seiner Frau beziehungsweise seiner Partnerin!
Solche Machos kann ich überhaupt nicht leiden. Insofern Person A, also die Ehefrau, halbwegs emanzipiert beziehungsweise ein wenig Durchsetzungsvermögen besitzt, sollte sie wirklich einmal auf den Putz hauen und Person B einmal so richtig die Meinung geigen und sagen, dass es ja so nicht weitergehen kann und dass es weitaus bessere Männer da draußen gibt, die sich für sie viel mehr bemühen würden, etwa so wie er es vor der Hochzeit getan hat. Eine Beziehung ist ein Geben und ein Nehmen und das sollte selbst nach der Hochzeit noch der Fall sein, gerade beziehungsweise vor Allem dann!
Ach herrje, so ein Verhalten finde ich ja furchtbar. Mein Freund meint manchmal, Witze über Frauen in der Küche zu machen, die weder Niveau haben, noch in irgendeiner Art und Weise lustig sind. Schon allein das nervt mich und dabei meint er es nicht einmal wirklich ernst. Ich finde es wirklich schlimm, wenn manche Menschen in einer anderen Zeit leben und irgendwie zurück geblieben zu leben zu scheinen. Ein anderes Beispiel dafür wäre auch, wenn manche Partner unbedingt mit dem Sex bis zur Ehe warten wollen und auch erst nach der Hochzeit zusammenziehen wollen. Das ist meiner Meinung nach mittlerweile auch überholt.
Allerdings finde ich es in Ordnung, wenn beide Partner damit einverstanden sind. Wenn aber ein Partner nicht so altmodisch denkt, dann kann es natürlich schnell zu Problemen führen und dann bin ich eigentlich immer auf der Seite von demjenigen, der mit seinen Gedanken auch im 21. Jahrhundert angekommen ist.
In dem im Eingangspost erwähnten Fall finde ich es auch ziemlich merkwürdig, dass der Mann sein Verhalten erst nach der Hochzeit geändert hat. Womöglich hatte er vorher noch nicht das Gefühl, dass seine Frau ihm gehören würde, aber nun kann er ihr wohl Befehle geben, wie er möchte. Das könnte zumindest der Grund dafür sein, aber so richtig nachvollziehen kann ich das ja nicht. Ich denke, dass die Frau in dem Fall einfach mal ein klares Machtwort sprechen sollte und wenn das nichts hilft, dann soll sie eben mal nur für sich kochen oder seine Wäsche mal nicht waschen. Manchmal realisieren Menschen nur auf solch radikale Weise, dass sie etwas falsch gemacht haben.
Ich denke nicht, dass so ein Macho-Verhalten unbedingt ein Beziehungskiller sein muss. Es gibt schließlich genug Frauen, oder allgemein Menschen, die sich mit diesem Verhalten scheinbar ganz gut arrangieren können. Für die ist es dann normal, dass alleine der Mann arbeiten geht und dass sie, wenn er nach Hause kommt, die Wohnung geputzt und das Essen zubereitet haben. Dass er das Sagen in wichtigen Dingen hat, ist dann auch oft selbstverständlich. Ich glaube nicht, dass alle Frauen, die so leben, ihr Leben schlecht finden. Manche finden es vielleicht sogar ganz praktisch, wenn sie jemanden haben, der ihrem Leben etwas Struktur verleiht, weil sie selbst das nicht hinbekommen.
Für einen solchen Macho, der sich so verhält wie B, scheint es ja auch ganz praktisch zu sein, dass er jemanden gefunden hat, der sich so verhält, wie er es wünscht. Dass er erst nach der Hochzeit sein Verhalten geändert hat, finde ich nicht so erstaunlich. Immerhin musste er sich wahrscheinlich vorher noch anstrengen, um die Frau zu halten. Nach der Hochzeit wird er sich in Sicherheit wiegen, dass sie ihm nicht mehr wegläuft. Somit muss er sich nicht mehr anstrengen und kann den Proll heraushängen lassen. Wenn A das mitmacht, ist das ihre Sache. Sie muss es nicht tun. Ich bin der Meinung, dass jeder den Beziehungspartner hat, der zu ihm passt.
Ich kann mir eine solche Beziehung nun überhaupt nicht vorstellen und ich könnte weder jemanden um mich haben, der mich dominieren möchte, noch möchte ich mit jemandem zusammen sein, der sich unterwürfig verhält. Ich finde es wichtig, einen Partner oder eine Partnerin auf Augenhöhe zu haben, also einen eigenständigen Menschen mit eigenen Ansichten und Zielen. Ein Macho (weiblich oder männlich spielt da keine Rolle) würde mir ziemlich auf die Nerven gehen und ich würde mich bevormundet fühlen. Einen Partner, der mir immer alles recht machen will und praktisch nur als Koch und Putzhilfe fungiert, könnte ich nicht wirklich respektieren. Ich brauche jemanden mit einer eigenen Persönlichkeit und vor allem auch mit Ecken und Kanten, sonst langweile ich mich in der Beziehung.
Ich fände es schrecklich, wenn mein Freund von mir erwarten würde, dass ich nur Hausfrau bin, wenn wir zusammen ziehen. Ich würde das niemals so akzeptieren und für mich käme es nicht in Frage, dass ich zu Hause bleibe und mich um die Kinder und um den Haushalt kümmere, während mein Freund arbeiten geht. Immerhin studiere ich ja nicht umsonst und ich habe auf keinen Fall vor, als Hausfrau zu enden, da ich eine konkrete Vorstellung von meinem Beruf habe.
Würde mein Freund es von mir erwarten, dass ich nicht arbeiten gehe, dann würde ich das auf keinen Fall einfach so hinnehmen. Wenn er meine Meinung jedoch nicht akzeptieren würde, dann würde ich durchaus an eine Trennung denken. Immerhin finde ich es schlimm, wenn manche Männer die Frau nur mit dem Haushalt verbinden und für mich käme so etwas eben nicht in Frage. Und wenn mein Freund meine Meinung nicht akzeptieren würde, dann müsste man sich eben trennen.
Mein damaliger Partner war in dieser Hinsicht wirklich sehr schlimm. Für ihn war es selbstverständlich, dass ich später einmal zu Hause bleiben sollte, um mich um die vielen Kinder zu kümmern, während er vor hatte, arbeiten zu gehen. Ich habe ihm jedoch von Anfang an gesagt, dass ich gar nicht weiß, ob ich überhaupt jemals Kinder haben möchte. Ebenfalls habe ich ihm gesagt, dass ich auf jeden Fall arbeiten gehen werde. Leider gab es deshalb immer wieder Streit und im Endeffekt war das auch ein Grund für unsere Trennung. Immerhin hat er mich auch nie mit meinem Studium unterstützt, da er immer keinen Sinn darin sah und das hat mich auch immer sehr wütend gemacht.
Für manche mag so etwas ja auch der Idealfall sein. Manche stehen ja auf Machos und lassen sich gerne umher kommandieren. Ich bin da nicht so, ich finde, dass zu einer Beziehung auch Gleichberechtigung gehört. Wenn mein Mann nun sagen würde, dass ich den Haushalt nur noch alleine führen soll, dann würde ich ihm einen Vogel zeigen. Es geht meiner Meinung nach überhaupt nicht, wenn einer über den anderen steht und das Alphatier heraushängen lassen muss.
Eine gute Beziehung ist meiner Meinung nach ausgeglichen und gleichberechtigt. In meiner Beziehung machen wir beide gleich viel und stehen auch beide auf einer Ebene. Es ist nicht so, dass nur einer das Sagen hat. Auch bin ich nicht bereit mich nur um Kinder zu kümmern und mein Leben nicht selber zu leben. Das kann man heutzutage ja alles organisieren.
Für mich wäre das definitiv der Beziehungskiller schlechthin. In so einem Fall wäre ich schneller weg, als ein normaler Mensch blinzeln kann. Einsperren lasse ich mich bestimmt nicht, dafür ist mein Freiheitsdrang zu groß. Unter Freiheit verstehe ich in diesem Fall nicht, dass man jeder Zeit sich mit anderen austoben darf. Unter Freiheit verstehe ich, die Entscheidungsfreiheit zu haben, was ich wann tue. Ich lasse mir ungern von jemandem vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe und ich achte sehr auf Ausgleich und Gleichgewicht.
Wenn wir aufräumen, dann fordere ich meinen Freund auch manchmal auf, bestimmte Aufgaben im Haushalt zu übernehmen, beispielsweise das Staubsaugen oder das Wischen. Er macht es nicht immer perfekt, aber er bemüht sich. Gott sei Dank kenne ich seine Einstellung zu dem Thema. Er sagt selbst immer, er will kein "Hausweibchen", sondern eine, die selbst arbeiten geht während er zu Hause bei den Kindern ist.
Jeder mittelalterliche Mann muss aber auch erst einmal eine Frau finden, die sich so behandeln lässt. Das ist klar. Wenn es solche Frauen nicht geben würde, dann würde der Mann auch sein Verhalten gar nicht ausleben können. Ich lasse mich so schlicht nicht behandeln und Basta. Es war immer klar, dass wir beide arbeiten und ich habe mich auch nie in so eine Halbtags-Mama und 400-Euro-Job Position drängen lassen. Ich habe genauso das Recht darauf Vollzeit zu arbeiten.
Wenn beide aber 40 Stunde die Woche arbeiten stellt sich die Frage nicht, wer was zu erledigen hat. Wir sind gleichberechtigt. Jeder hat anzupacken und alles wird geteilt. Ich komme nicht auf die Idee am Abend ein Dinner zu kochen, wenn ich auch erst um 19 Uhr heim komme oder mein Mann sogar früher zu Hause ist als ich. Er geht dann einkaufen und besorgt alles, dafür sauge ich und er bügelt dafür am nächsten Tag und so weiter. Weil bei uns alles ausgeglichen ist, gibt es gar keine klassische Rollenverteilung. Das eine schließt das andere nämlich aus. Daher stelle ich mir schon immer die Frage weshalb so viele Frauen sich beklagen über solche Männer. Diese Frauen haben offenbar Lust darauf diese Rolle auszufüllen. Ich beispielsweise könnte es gar nicht, weil ich schlicht keine Zeit dazu hätte. Umgekehrt erwartet aber mein Mann von mir auch, dass ich so eigenständig bin, dass ich eben auch meine Reifen selbst wechseln kann und so weiter. So ein Verhalten wie von dir beschrieben ist natürlich ein absolutes Beziehungskiller, allerdings gehören dazu immer zwei.
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