Ist unsere Bindung mit dem Internet zu stark?

vom 28.10.2013, 16:46 Uhr

Wie eine aktuelle Studie zeigt, sind die Auswirkungen der Technologie auf die psychische und emotionale Gesundheit der Jugendlichen immens. Kurz möchte ich die Ergebnisse dieser internationalen Studie mit mehr als 1000 Studenten aus zehn Ländern auf fünf Kontinenten kurz skizzieren, in der die Schüler für 24 Stunden vom Internet getrennt wurden. Die Schlüsselwörter, die in der Zeit am häufigsten mit der Trennung verbundenen Sucht benannt wurden, waren Versagen, Langeweile , Verwirrung, Verzweiflung, Einsamkeit, Angst und Depression.

Es wurde berichtet, dass die Studenten ihre technischen Geräte als einen Teil ihrer Persönlichkeit, gar deren Körper sehen. Ähnlich wie bei einem Cyborg verschwimmen die Grenzen zwischen einem selbst und seiner Technik. Enthaltung von Medien enthüllt eine unbekannte Einsamkeit unter den Studenten, die an der Studie teilgenommen haben. Sie haben erkannt, dass ihre tiefste Beziehung diejenige mit der Technologie selbst war.

Die Studie zeigte, die Abhängigkeit der Jugendlichen auf ihre Technologie zur Stimulation und das Ausmaß, in dem sie erfahren, Langeweile zu ertragen ohne unterhalten zu werden. Ihre Abhängigkeit von Technologie wurde durch ihren Mangel an Initiative und Phantasie dargestellt, um ihre eigenen Wege - ohne - Technologie.

Wie ist es bei euch selbst. Würdet ihr 24 Stunden ohne all eure technischen Geräte auskommen? Wichtiger: würde euch euer Leben trotzdem gefallen oder hättet ihr Langeweile?

» lukasman » Beiträge: 55 » Talkpoints: 32,99 »



Ohne diese Studie zu hoch hängen zu wollen, ist da natürlich einiges dran. Ist ja auch keine völlig neue Erkenntnis, dass wir uns von unseren Medien, dem Internet, dem iPhone etc. viel zu abhängig gemacht haben und ohne diese Geräte definitiv etwas vermissen würden.

Einen Tag ohne diesen Kram kann ich mir recht gut vorstellen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich auch sehr viel Zeit mit dem Internet verbringe. Aber in den vergangenen Jahren gab es etliche Tage in denen ich nichts davon zur Verfügung hatte und ich habe es jetzt nicht so sehr vermisst. Man beschäftigt sich zwangsläufig, vor allem bei länger andauernder Abstinenz wieder mit anderen Dingen.

Nur fürchte ich, dass der Mensch freiwillig diese Dinge nicht mehr hergeben wird. Nicht weil sie ihn wirklich glücklich machen, aber wir haben uns längst abhängig davon gemacht. Der Begriff "Sucht" passt in diesem Zusammenhang sehr gut. Besonders gut zu beobachten ist dieses Suchtverhalten bei Menschen in der U-Bahn, die morgens um 7 Uhr kaum in der Lage sind zu reden aber auf ihrem iPhone schon wieder nach E-Mails und Nachrichten nachschauen müssen.

Auf Dauer sehe ich da jedoch gute Chancen, so fern es jemand wollen würde, sich von diesen Geräten und Netzwerken wieder loszueisen. Auf Dauer würden wieder andere Dinge in den Vordergrund unseres Lebens rücken.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mir durchaus schon gut vorstellen, dass bei manchen Personen die Bindung mit der heutigen Technologie, insgeheim mit dem Internet, sehr stark ist. Ich kenne viele Personen, die heutzutage ohne Internet nichts mehr anfangen können. Zum Beispiel ist es bei einer Freundin so, dass sie am morgen früh aufsteht und schon gleich am Internet sitzt. Ob sie nun am frühen Morgen vor dem Laptop sitzt oder das Smartphone in der Hand hat, ist immer sehr unterschiedlich. Auf jeden Fall benötigt sie das Internet.

Dann geht der Alltag weiter und sie hat immer das Internet bei sich. Zwischendurch, wenn sie dann unterwegs ist, zückt sie ihr Smartphone und stöbert in den sozialen Netzwerken herum oder schreibt mit anderen Freunden bei ­Whatsapp und desgleichen. Auf jeden Fall benötigt sie das Internet stets und ständig. Wenn sie zu Hause ist, ist der Laptop von morgens bis abends aufgeklappt und das Internet ist aktiv. Ich würde auch nicht wissen wollen, wie es aussehen würde, wenn sie mal kein Internet für ein paar Tage zur Verfügung hätte.

Bei mir ist es zwar auch so, dass ich Internet auf meinem Laptop besitze und mein Smartphone auch internetfähig ist und ich auch eine Internetflat auf meinem Smartphone besitze, aber ich das Internet nicht stets und ständig verwende. Wenn ich zum Beispiel unterwegs bin, dann hänge ich so gut, wie gar nicht am Internet. Es sei denn, ich erwarte eine wichtige E-Mail, was wirklich selten vorkommt, aber ansonsten verwende ich das Internet auf meinem Smartphone gar nicht. Wenn ich am Abend oder am späten Nachmittag mal Zeit habe, dann sitze ich zu Hause auch mal gerne am Internet.

Aber ich komme auch sehr gut ein paar Tage ohne Internet aus. Wenn ich meine Flat für meinen Surfstick nicht aufgeladen habe, dann muss ich auch ein paar Tage auf das Internet verzichten. Und ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, dass ich deshalb nicht verzweifele oder desgleichen. Es ist dann halt einfach so und ich beschäftige mich anderweitig.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Dass die Bindung zu stark sei, impliziert irgendwie, dass man daran unbedingt etwas ändern müsste und dass das nicht normal ist. Man kann es aber auch genau anders herum sehen. Das ist nun mal die Entwicklung, die unsere Gesellschaft macht und es ist ganz normal, so auf diese vielen Möglichkeiten durch Technologie zu reagieren. Das lässt sich nicht mehr aufhalten oder umkehren.

Als das Auto erfunden wurde, gab es ähnliche Befürchtungen. Mediziner waren der Meinung, die hohen Geschwindigkeiten würden Geisteskrankheiten auslösen. Heinrich Heine meinte, der Raum werde getötet und nur die Zeit bleibe übrig. Es gab viele Beschwerden über den Gestank, den Lärm und den Staub. Aber sie waren nicht aufzuhalten. Was daraus geworden ist, weiß man ja. Jeder kennt es, viele haben eins und wegzudenken ist es ums Verrecken nicht mehr. Eine Umfrage, wie viele Tag man auf sein Auto verzichten könnte, würde wahrscheinlich noch erschreckender ausfallen als die über´s Internet.

Also, wer legt fest, welche Bindung zu stark ist? Ich finde die Entwicklung auch nicht schön, aber es ist die einzig mögliche und logische. Alles andere wäre Rückschritt. Die Technologie nicht voll auszunutzen wäre künstliche Enthaltung. Von daher finde ich das Lamentieren darüber einfach nur nervig und den Jugendlichen ist überhaupt kein Vorwurf zu machen. Wir wären alle genauso gewesen, wenn es SMS, Facebook und WhatsApp schon vor 20 oder 30 Jahren gegeben hätte.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also wenn mir jetzt von einem Tag auf den anderen die technischen Geräte weggenommen würden dann würde mir im ersten Moment schon etwas fehlen. Vor allem die Kommunikationsmöglichkeit mit Freunden die nicht in der Nähe wohnen. Langweilig würde mir nicht werden, aber es würde etwas fehlen. Man ist es einfach schon so gewohnt. Man bekommt Informationen und weitere Dinge aus dem Internet die man so nicht mehr bekommt.

In Zeiten wo das Internet noch nicht so extrem war wie jetzt hat man Informationen oft über Zeitungen und ähnliches bekommen, heute bekommt man nur noch eine Internetadresse. Aber ich denke dennoch dass wir nicht abhängig vom Internet sind. Zumindest ich noch nicht. Klar liebe und nutze ich das Internet viel aber es ginge auch anders. Aber es gibt ja auch genügend Leute die ohne dem wirklich nicht mehr sein können. Da wird eben jede Kleinigkeit auf Facebook gepostet oder bei Twitter und so weiter. Ich denke für diese Leute wird es echt schwierig.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Solange ich einen Fernseher habe, ist alles ok! :lol: Ist so! Ich bin manchmal sogar froh, wenn ich mal meine Ruhe habe und der Laptop aus ist. Zwar schaue ich dann ab und an auf mein Smartphone, aber so eine Woche könnte ich wohl ohne Internet auskommen.

Es ist nun einmal sehr bequem und einfach, sich die Zeit mit dem Smartphone zu vertreiben. Seien es Spiele, oder das Internet, speziell Facebook. Informationen haben wir so ruckzuck und ob ich wirklich darauf verzichten möchte, weiß ich nicht. Im Urlaub, wenn ich mal wüsste, was das noch mal war, würde ich auch mal zwei Wochen alles zu Hause lassen und mich von allem Fern halten, um meine Ruhe zu haben. Wie ich damit klar kommen würde, weiß ich nicht. Das wäre mal ein Experiment wert.

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich könnte gerade auf meinen Fernseher gut verzichten! Es gibt nur noch abzählbar viele Sendungen und Serien, die ich mir angucken würde. Die meisten davon zu Zeiten, in denen ich keine Zeit habe fernzusehen. Daher bin ich froh über die diversen Mediatheken und anderen Onlineangebote der sämtlichen privaten wie öffentlichen Sender. Darin kann man alle verpassten Sendungen umsonst gucken. Von daher könnte ich auch ohne Fernseher gut auskommen. Wie ich zuletzt gelesen habe soll das Antennenfernsehen aufhören, weil es zu teuer ist. Ich habe aber nur DVB-T also terrestrischen Empfang. Sollte der Tag kommen, ist mein Fernseher nur noch für die Filme da, die ich hier habe.

Aber zurück zum Thema. Ich habe es mir wegen der vielen Zeit, die man im Internet verbringt, angewöhnt einen handyfreien Tag zu machen. Da man immer so viele Stunden vor seinem Handy innerhalb der Woche verbringt, weil man auf Facebook ist, über Whatsapp für seine Freunde erreichbar sein Muss oder will oder auch wegen Organisation im Studium. Aber Sonntag ist das alles unwichtig. Es gäbe an diesem Tag keinen Grund auf sein Handy zu gucken. Und man kann es kaum glauben, wie erleichternd das an diesem Tag ist. Ich zumindest genieße es unglaublich und kann es nur jedem empfehlen nach seinem Ermesse einen Tag in der Woche einzurichten, an dem man auf bestimmte technische Geräte verzichtet.

» lukasman » Beiträge: 55 » Talkpoints: 32,99 »



Auf die Frage ob unsere Bindung an das Internet zu stark ist, kann man unterschiedlich antworten. Für einige ist sie zu stark und für andere ist es eine normale Bindung. Vor meiner jetzigen Freundin habe ich viel gespielt und gesurft. Ich kam von der Schule nach Hause und habe bis abends durchgespielt/gesurft. Einen Vorteil hatte ich, ich lernte meine Freundin via Internet kennen :D. Durch sie habe ich mich wieder gefangen und meine extrem starke Bindung an das Internet abgelegt beziehungsweise abgeschwächt.

Die Bindung an das Internet ist noch relativ normal. Klar gibt es einige Ausnahmen, die sich nicht mehr vom Internet lösen können. Ich selbst habe auch ein Smartphone und ein Tablet, jedoch kann ich genau so auch ohne leben. Das was ihr jetzt als zu starke Bindung an das Internet nennt wird sich in den nächsten Jahren verdoppeln und verdreifachen. Internet ist die Zukunft der Menschheit. Schaut euch doch den jetzigen Markt an. Alles bekommt eine IP-Adresse! Selbst Kühlschränke erhalten schon eine IP-Adresse. Auch wenn das unsere Zukunft ist, macht sie mir Angst! Was passiert mit den Menschen in der Zukunft? Was passiert mit der Umwelt zukünftig? Das alles sind fragen die sich mir stellen.

» Neuling95 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 26,58 »


Langeweile kenne ich eigentlich überhaupt nicht, ich habe mich tatsächlich schon gefragt, wie sich das anfühlt und ob mir vielleicht langweilig ist, ohne, dass ich das bewusst wahrnehme. Wenn ich zu Hause bin habe ich immer diverse Projekte an denen ich gerade arbeite und dutzende Ideen, die ich umsetzen möchte, wenn ich die Zeit dafür habe. Und die banalen Dinge, die in Haus und Garten erledigt werden, finde ich deshalb interessant, weil ich dabei immer Bücher oder Podcasts höre. Unterwegs habe ich immer ein Buch dabei und wenn ich irgendwo warten muss lese ich und im Job wird es eigentlich auch nie langweilig.

Meine erste Reaktion auf die Frage, ob ich ohne Internet in tiefe Verzweiflung stürzen würde ist also ganz klar "nein, natürlich nicht". Ich genieße es wenn ich nicht erreichbar bin, wenn ich einen gemütlichen Abend mit Freunden verbringe, den ganzen Tag auf der Skipiste bin, mit der Kamera auf Motivsuche gehe, mit meinem Freund einen Kinoabend mache und so weiter.

Allerdings gibt es ganz viele alltägliche Probleme, die ich inzwischen einfach per Internet löse, ohne groß darüber nachzudenken und das würde mir erst dann auffallen, wenn ich sie plötzlich auf andere Weiße anpacken müsste. Wenn ich zum Beispiel extra für eine Überweisung zu meiner Bank fahren müsste, wenn ich mich mit einer Karte herum schlagen müsste um den Weg zu finden, wenn ich zig Kochbücher wälzen müsste um ein bestimmtes Rezept zu finden oder wenn sich eine Frage nicht einfach durch einen Blick in Wikipedia klären ließe.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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