Ortsnamen, die im lokalen Dialekt anders heißen

vom 03.11.2013, 16:18 Uhr

Ich frage mich manchmal, wie es zu Ortsnamen kam, die im jeweiligen Dialekt anders heißen. München heißt auf Bayrisch beispielsweise Minga. Wie kam dann trotzdem der Name München zustande, obwohl wahrscheinlich früher jeder Einwohner Minga gesagt hat. Auch der Ort Morsbach im Oberbergischen Kreis heißt mundartlich Murschbich. Dann hätte man den Ort doch gleich so nennen können.

Heißt der Ort, in dem ihr wohnt, auch anders als er in der lokalen Mundart gesprochen wird? Wisst ihr, warum er offiziell anders heißt als er ausgesprochen wird?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hier in meiner Gegend ist der Dialekt eigentlich ziemlich ausgestorben. Höchstens ältere Leute sprechen noch mit einem leichten Dialekt. Es ist aber auch so, dass es von der Stadt, in der ich wohne, einen Dialekt-Namen gibt. Genauso auch von den meisten umliegenden Gemeinden. Fast alle Ortsnamen enden hier auf "-heim" und im Dialekt ist es so, dass man anstatt heim "-sche" sagt. Meine Stadt endet zwar auch auf -heim, aber da ist der Dialekt-Name etwas ganz anderes.

Ich denke einfach mal, dass es schon vor Jahrhunderten so war, dass man als offizielle Ortsnamen hochdeutsche Bezeichnungen gewählt hat. Dialekt wurde zwar von der bürgerlichen Bevölkerung gesprochen, aber die Könige, Fürsten, oder wer auch immer damals die jeweiligen Landesteile regiert hat, dürften wohl des Hochdeutschen mächtig gewesen sein und es auch als offizielle Sprache verwendet und eben auch sämtlichen Orten hochdeutsche Namen gegeben.

Manche Städte hießen im übrigen durchaus irgendwann mal anders. Das liegt aber entweder daran, dass man im Mittelalter einfach anders geschrieben hat oder auch daran, dass die eine oder andere Stadt mal einen lateinischen Namen hatte, weil sie zur Römerzeit entstanden ist.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Hier gibt es auch einige Orte, die im Dialekt anders gesprochen werden, als man sie regulär schreibt. Da haben wir Theuma, was Deime genannt wird. Oder auch Leubnitz, wo die Einheimischen Leinitz sagen. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass mit Gründung des Ortes der heutige Name selten schon verwendet wurde. Auch das hat sich über die Zeit entwickelt. Wir bezeichnen im Vogtland die Stadt München auch als Minge.

Wenn man sich dann aber mal mit Chroniken beschäftigt, dann wird man auch erkennen, dass eben die Ortsnamen auch eine Entwicklung durchgemacht haben. Plauen findet man in vielen alten Landkarten auch als Plawe. Daher hat eben die umgangssprachliche Bezeichnung ihren Ursprung nicht unbedingt im Dialekt, sondern in früheren Namen des Ortes.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Auch bei uns werden Städtenamen im Dialekt gesprochen wie zum Beispiel Stuagad für Stuttgart, Agschburg für Augsburg und je weiter man Richtung Allgäu kommt, umso eher trifft man dann Dörfer an, die komplett im Dialekt gesprochen werden und von auswärtigen Leuten kaum noch wieder erkannt werden.

Warum die Orte dann nicht gleich so genannt werden, wie sie die dortige Bevölkerung ausspricht weiß ich nicht, aber ich vermute einmal, dass es für Ortsfremde manchmal sehr schwierig sein dürfte, Ortsnamen im dortigen Dialekt auszusprechen, so dass man doch beim eher hochdeutschen Namen bleibt, den jeder aussprechen kann und dann auch weiß, um welchen Ort es sich handelt.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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