Unterschiede in Beziehung: Meine Frau verdient mehr Geld

Ich glaube, ich würde mich auch minderwertig fühlen, wenn ich klar wüsste, dass mein Partner mehr verdienen würde als ich – auch wenn das dann wieder die „richtige Rollenverteilung“ wäre, in der der Mann mehr verdient. Aber mir geht es weniger um eine Rollenverteilung, sondern darum, dass Lohn ja auch etwas zum eigenen Selbstwert beiträgt und ich mich da nicht unterlegen fühlen würde.

Allerdings kennt er mein Einkommen nicht, ich weiß, wieviel er verdient, aber ich würde ihm die Höhe meines Lohns nicht sagen sollen. Denn im Moment habe ich mehr als er und ich möchte aber nicht immer alles bezahlen müssen (was der egoistische Grund ist) und ihm aber auch nicht das Gefühl geben, „besser“ zu sein. Soweit möglich, würde ich meinem Partner die genaue Höhe meines Einkommens nie mitteilen, weil das ja auch meine Privatangelegenheit ist.

Vertauschte Rollen gibt es nicht. In die Rolle der weniger gut verdienenden Person ist die Frau früher hineinmanövriert worden. Das hat ihr auch nicht gefallen, aber sie musste sich daran gewöhnen. Es ist gut, dass wir in einer anderen Zeit leben, in der es solch eine Rollenverteilung nicht mehr gibt. Wer heute das Geld nach Hause bringt, ist doch völlig egal. Die Hauptsache ist doch, es ist genügend Geld da. Und wenn das Geld von beiden auf ein gemeinsames Konto ginge, wäre das für dein Ego bestimmt auch besser. Deine Frau hat Glück, dass sie solch einen verantwortungsvollen Posten hat, aber darauf würde ich nicht neidisch sein.

Was mir nicht gefällt, sind diese gegenseitigen Einladungen unter Eheleuten. Wenn dann von einem Ehepartner vielleicht kommt: „Ich lade ich ein...“ finde ich das dem anderen Partner gegenüber nicht fair. Haben beide ein gemeinsames Konto würde das anders und besser formuliert werden. Ich kann mir schon vorstellen, dass der weniger verdienende Partner sauer ist über solche Formulierungen. Wäre ich auch. Aber ich denke, du musst dich darüber hinwegsetzen und mal mit deiner Frau sprechen. Sie sieht das sicher nicht so eng und wird über deine Einwände erstaunt sein.

Ich kann dich auch gut verstehen. Ich bin zwar eine Frau und mein Partner verdient das Geld, aber ich habe auch einiges weniger an Geld zur Verfügung als er. Wir haben trotzdem versucht, dass wir die Ausgaben etwas zwischen uns aufteilen und ich wenigstens eine Versicherung und die Lebensmittel bezahle. Ich habe sonst auch noch einiges zu bezahlen, was dann aber nichts mit meinem Partner in dem Sinne, zu tun hat. Oft fühle ich mich auch minderwertig, wenn er eben mehr Geld mit nach Hause bringt. Er arbeitet aber auch hart dafür und versucht, sich dauernd weiter zu entwickeln um noch eine Stufe höher zu kommen.

Was Diamante schon schrieb, kann ich nur bestätigen. Ich fühle mich durch Talkteria und meine Aufgaben im Haushalt, nicht ganz nutzlos und freue mich, wenn ich meinem Partner durch Talkpoints eine Freude machen kann. Oft kaufe ich mir oder uns dann auch Sachen davon, die normal eben nicht drin wären. Ich nähe auch viel und biete das Teils im Internet an. Wenn die Nachfrage dann höher ist, bin ich auch stolz, dass meine selbstgeschaffenen Dinge gut ankommen. Es ist auch oft nicht so leicht für mich, wenn mein Partner bezahlt, aber er sagt nie, dass es nur sein oder nur mein Geld ist. Richtig unangenehm ist es mir allerdings, wenn ich ihn um Geld bitten muss, weil das was ich zur Verfügung habe, nicht ausreicht.

Ich kann deine Situation gut nachempfinden, auch wenn es bei mir genau umgekehrt ist. Ich studiere und mein Lebensgefährte bringt das Geld mit nach Hause. Mir ist es auch oft unangenehm, wenn er die Einkäufe bezahlt und mir Dinge schenkt, die ich mir eigentlich nicht leisten kann. Ich habe ihm schon häufiger erzählt, dass ich mich in dieser Situation unwohl fühle, aber er macht diese Dinge halt gerne.

Nach meinem Studium werde ich diejenige in der Beziehung sein, die mehr Geld verdient und ich weiß, dass ihm bei dem Gedanken daran nicht so wohl ist, weil er denkt, dass ich von ihm mehr erwarten würde.

Sprich deine Frau einfach auf die Situation an und sage ihr, dass du dich unwohl fühlst. Mein Freund und ich habe dieses Thema für uns abgehakt. Egal wer von uns mehr verdient, unsere Ziele (Hauskauf, Urlaub machen etc.) sind gleich und wir wollen unser Leben miteinander verbringen. Daher ist es und egal, wer finanziell mehr in die Beziehung einbringt. Ich denke, dass deine Frau sich über die Situation kaum Gedanken macht, da ihr auch einfach nur wichtig ist, dass man sich gemeinsam bestimmte Dinge leisten kann und ihr egal ist, wer welchen Teil dazu beiträgt.

Bei uns ist es genau umgekehrt. Mein Partner verdient verdammt gut. Gut und gerne mal das 3-fache von meinem Netto Gehalt. Jedoch arbeitet er in einem 3-Schicht-System und das schon 12 Jahre. Er hat seine Ausbildung in diesem Großbetrieb absolviert und wurde übernommen und ist seit einigen Jahren in einer leitenden Position. Ich hingegen arbeite nur in Teilzeit in einem kleinen Büro. Da wir noch einen Sohn haben von 9 Jahren, möchte ich mittags zu Hause sein, um mit ihm seine Hausaufgaben zu machen und mit ihm für Arbeiten zu lernen.

Seitdem ich meinen Arbeitgeber gewechselt habe, verdiene ich noch weniger als zuvor und so leben wir hauptsächlich vom Gehalt meines Partners. Dies ist für mich sehr unangenehm, denn ich habe mir vor einem Jahr den Luxus gegönnt und mir eine Zahnspange verpassen lassen, die ich in meinem Alter komplett selbst bezahlen muss. Anfangs sehr locker von meinem Gehalt bezahlbar. Jetzt leider nicht mehr, sodass mein Partner mir helfen muss. Ich bin froh, das es nun nur noch 6 Monate sind. Ich bin sehr froh, das er mich finanziell unterstützt, aber gut finde ich es keinesfalls. Für ihn ist es in Ordnung, denn ich tätige ab und an auch Einkäufe und somit sieht er, das ich auch ab und an einkaufen gehe von meinem Geld.

Er sagt, er hilft mir wenn es mir finanziell nicht gut denn, denn er weiß, das ich es auch bei ihm tun würde, wenn es ihm finanziell nicht gut gehen würde. Wenn er sozusagen an meiner Stelle wäre und ich in seiner. Und das kann ich voll und ganz unterschreiben.

Ehrlich gesagt kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen, dass du Dir minderwertiger vorkommst, nur weil dein Verdienst geringer ist als das deiner Frau/Freundin. So etwas kann durchaus öfters vorkommen aber deutet noch lange nicht, dass du weniger wert bist oder gar dümmer bist, nur weil du einen weniger gut bezahlten Job besitzt. Eventuell kannst du es auch einfach so sehen, dass du weniger Glück hattest wie deine Freundin.

Ich denke jedoch, dass du ein Mal deine Freundin zur Seite ziehen solltest und ihr vielleicht deine Bedenken und Gefühle mitteilen solltest. Womöglich findet ihr beide eine Lösung, die dich nicht als minderwertig hinstellt, wobei ich denke das Problem liegt in dem Falle einfach bei Dir.

Ich verstehe dein Problem absolut nicht und ich kann absolut nicht nachvollziehen, weshalb du dir so viele Gedanken darüber machst. Immerhin ist es doch völlig egal, wer wie viel verdient und an deiner Stelle wäre ich sogar sehr stolz auf meine Frau, dass sie so gut verdient. Ich würde ihr das einfach gönnen und mich für sie freuen.

Ich finde es wirklich sehr schlimm, wenn jemand noch so altmodisch denkt und der Meinung ist, die Frau müsse zu Hause bleiben, während der Mann arbeitet. Heutzutage ist doch alles anders und auch sehr viele Frauen sind erfolgreich. Das muss sich doch aber nicht auf die Beziehung auswirken und ich finde es wirklich merkwürdig, dass jemand eben noch so altmodische Vorstellungen von einer Beziehung hat. Stattdessen sollte man sich doch darüber freuen, dass sich alles ändert und dass Frauen heutzutage auch gut verdienen können.

An dieser Situation wirst du wohl nichts ändern können. Immerhin wird sich deine Freundin wohl kaum dazu bereit erklären, sich einen Job zu suchen, in dem sie weniger verdient, nur weil du es so möchtest. Das wäre auch wirklich schwachsinnig. Stattdessen solltest du einfach lernen, zu akzeptieren, dass sich die Rollen heutzutage ändern und dass Frauen auch emanzipierter sind, als noch vor einigen Jahren.