Ist Körpersprache beim Flirten beobachtbar?

vom 25.10.2013, 20:02 Uhr

Ich habe mir heute mit einer Freundin ein paar Internetartikel zum Thema Körpersprache durchgelesen. Wir waren beide sehr fasziniert davon, wie man doch im Alltag vieles von sich verrät, ohne etwas zu sagen. Man kann eben nicht nicht kommunizieren! Das habt ihr bestimmt auch schon einmal gehört. Ich persönlich finde gerade die Körpersprache beim Flirten total hilfreich und interessant.

Wenn ein Mensch sich für einen anderen Mensch interessiert, dann würde er sich beispielsweise niemals über die Schulter mit dir unterhalten, sondern sich immer komplett, also mit dem ganzen Körper und Gesicht, zu dir umdrehen und so mit dir reden. Angeblich sollen sich auch die Pupillen weiten. Das kann ich mir persönlich nicht so vorstellen. Das würde ich eher bei sexueller Erregung erwarten und nicht schon bei Zuneigung und flirten. Kann man das eigentlich gut erkennen, wann eine Pupille geweitet ist? Ich denke, das ist eher schwierig.

Interesse zeigt ein anderer wohl auch, wenn er den Kopf leicht schräg hält. Das zeigt wohl, dass die Person über dein Gesagtes nachdenkt und sich damit über deine Aussagen einen Kopf macht. Wer das Verhalten, Gestik und Mimik des Gegenübers spiegelt, der mag das Gegenüber wohl besonders gerne. Dafür sind Spiegelneuronen im Gehirn verantwortlich. Was ich persönlich sehr interessant fand, war zum Beispiel die Tatsache, dass ein Mensch sich für einen anderen Menschen schön macht, falls er den anderen mag. Das gilt sowohl für Freundschaft als auch für Flirts. Dazu zählt beispielsweise, sich durch das Haar zu fahren oder sich die Kleidung glatt zu streichen. Langer und intensiver Blickkontakt ist natürlich das beste Zeichen!

Wie hilfreich findet ihr solche Kriterien? Im Normalfall fallen diese Dinge ja nicht auf und man muss sich schon genau darauf konzentrieren, diese Dinge mitzubekommen. Ich finde es besonders dann schwierig, wenn man sich überlegt, ob dieses Verhalten immer so auftreten kann. Das sind typische Verhaltensweisen, aber jeder Mensch ist ja immer noch ein Individuum. Daher sehe ich das eher als Richtlinien. Wie sieht es mit Homosexuellen aus? Da gibt es bei Frauen dieses Klischee, dass eine lesbische Frau kurze Fingernägel hat. Das kann doch kein echtes Erkennungszeichen sein? Flirten die genauso mit ihrem Gegenüber? Oder wie kann man es deuten, wenn sich eine vermeidlich Heterosexuelle genau so gegenüber ihren Freundinnen verhält? Also sich durch die Haare streicht, einer Freundin lange in die Augen schaut? Ist diese Frau dann unbewusst von der Freundin angezogen, weil menschliche Sexualität nicht so einfach in Kategorien einzuteilen ist, oder wie beurteilt man das?

Habt ihr Erfahrungen mit Körpersprache? Kennt ihr Menschen, die ein extrem auffälliges Verhalten beim Flirten zeigen? Seid ihr selbst Menschen, die beim Flirt auf solche Kleinigkeiten achtet? Fällt euch euer eigenes Verhalten beim Flirten auf? Nachdem ich diese Sachen durchgelesen habe, konnte ich mich in einer Flirtsituation sehen. Ihr euch auch? Sind es dann doch typische Anzeichen, durch Gehirn und Instinkt geleitet, und keine Richtlinien? Kennt ihr anderes typisches Flirtverhalten? Ich bin sehr interessiert!

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» KissingSnowWhite » Beiträge: 46 » Talkpoints: 38,66 »



Ich habe natürlich auch schon von der einen oder anderen Sache in Bezug auf Körpersprache und Flirten gehört. Aber wirklich darauf geachtet, habe ich nie. Ich finde es beim Flirten ziemlich eindeutig, dass sich der andere für einen interessiert. Und dann bin ich auch mittendrin im Geschehen und analysiere es nicht. Ist es nicht eindeutig, ist der Flirt, wenn er einer gewesen ist, auch schnell wieder vorbei und dann muss man auch nichts mehr analysieren. Ich denke, diese Fakten sind für Sozialforscher interessant oder wenn man generell Probleme hat, seine Gegenüber einzuschätzen. Aber im Normalfall läuft das alles instinktiv und wenn man zu sehr darüber nachdenken würde, würde alles schief laufen.

Da gibt es bei Frauen dieses Klischee, dass eine lesbische Frau kurze Fingernägel hat. Das kann doch kein echtes Erkennungszeichen sein?

Ich würde diese Klischees als sehr altmodisch einstufen. Die gehören in eine Zeit, in der man nicht offen seine Sexualität zeigen konnte, schon gar nicht, wenn sie gleichgeschlechtlich war. Da braucht man geheime Zeichen, um sich zu erkennen, aber sich der breiten Öffentlichkeit nicht zu offenbaren. Schon damals haben nicht alle lesbischen Frauen mitgemacht und heute hat das überhaupt gar keinen Wert mehr. Wenn man sich nur darauf verlässt, tritt man bestimmt sehr häufig in Fettnäpfchen.

Oder wie kann man es deuten, wenn sich eine vermeidlich Heterosexuelle genau so gegenüber ihren Freundinnen verhält? Also sich durch die Haare streicht, einer Freundin lange in die Augen schaut? Ist diese Frau dann unbewusst von der Freundin angezogen, weil menschliche Sexualität nicht so einfach in Kategorien einzuteilen ist, oder wie beurteilt man das?

Das würde ich nicht überinterpretieren. Wie du schon selbst gesagt hast, ist jeder Mensch ein Individuum. Diese Kriterien treffen bei weitem nicht auf jeden zu und schon gar nicht in festgelegten Grenzen. Drei Sekunden Blickkontakt ist freundschaftlich, ab vier Sekunden ist es etwas sexuelles. So kann man das nicht festlegen. Wenn sich eine heterosexuelle Frau so verhält, legt sie vielleicht einfach nur großen Wert auf die Meinung ihrer Freundin, weil sie ihren Stil bewundert. Oder sie ist total eingebildet und will generell, dass sie jeder für die Schönste hält. Oder sie ist total unsicher und hat ein schlechtes Selbstbewusstsein und versucht sich praktisch unbewusst einzuschleimen. Dafür gibt es wahrscheinlich so viele Gründe wie es Frauen gibt.

Wie gesagt, ich finde Flirten immer sehr eindeutig. Sobald man sich fragen muss, ob der andere gerade mit einem flirtet oder nicht, stimmt etwas nicht. In einer solchen Situation würde ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weil ich Angst vor einer Zurückweisung hätte. Lieber abwarten und auf ein paar mehr Zeichen hoffen, die eindeutiger sind.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Durch mein Studium und ein Kommunikationsseminar, achte ich viel mehr auf Gesten. Dann weiß ich auch, wenn ich angeflirtet werde. Das hat mir vor ein paar Wochen dann auch geholfen, direkt Distanz zu jemanden aufzubauen, der mir etwas zu nah kommen wollte. Nur leider konnte die Person dann nicht meine Signale deuten und hat weitergemacht.

Unterbewusst senden wir Signale und ich weiß, wie ich auch bewusste diese Signale senden kann. Das ist fies und gemein und ich kann auch mit anderen Menschen dementsprechend "spielen", wenn ich das wollte, oder etwas haben möchte. Daher sind diese Signale auch deutlich sichtbar und weißt, welche es sein können.

Schwule flirten genauso, wie Heteros, :lol: glaub mir. Alles andere ist Klischee. Und wenn du sympathisch rüberkommen möchtest, immer schön spiegeln und die Körperhaltung des Gegenübers nach ein paar Sekunden "imitieren", aber nicht zu auffällig. Das zeigt dir auch, ob dein Gegenüber dich sympathisch findet. Darf nur nicht zu auffällig sein. Das ist z.B. ein kleiner Trick und auch etwas, was beim Flirten gut zu sehen ist. Nimmt der andere meine Körperhaltung ein, wenn ich sie ändere? Wenn ja, also nicht unbedingt zu 100%, aber schon mehrheitlich, dann ist es schon ein gutes Zeichen. Oder die Hände leicht über die Mitte des Tisches legen, recht nah an die Hände des Anderen, so dass eine Berührung passieren kann.

Es gibt natürlich noch viel mehr Signale, aber da wären wir ja morgen noch dran. Jedenfalls ist es kein Problem, zu flirten und es auch mitzubekommen, ob der Andere zurückflirtet und Interesse hat. Das hilft aber auch bei Vorstellungsgesprächen. Da ist ein bisschen "flirten" ja auch angebracht, um sich interessant zu machen.

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich halte alles an Tipps für das deuten von Körpersprache mindestens für Laien für gefährlich bis hin zu "unklug". Viele der "aufregenden Details" verraten eben nicht das, was auf der dazugehörigen Karte steht! Das fängt schon mit der Haltung beim Gesprächspartner an. Ich erwarte ja unabhängig davon, ob der Gesprächspartner an mir persönlich interessiert ist oder nicht, dass dieser mir mit dem ganzen Körper zugewandt ist und mir ins Gesicht schaut! Ich selbst mache dies immer dann nicht, wenn ich dabei bin, das Gespräch abzubrechen. Ansonsten verhalte ich mich aber so, selbst wenn ich nur auf der Straße angesprochen werde um Fragen nach dem Weg zu beantworten. Das ist kein Signal welches gedeutet werden will, sondern eine Sache des Anstands!

Ebenso lächerlich sind versuche, an Hand von Kleidung, Schmuck oder Körperpflege "Eigenschaften" erahnen oder erkennen zu können. Es sind jedenfalls schon viele Versuche gescheitert, Homosexuelle an äußeren Dingen erkennen zu wollen. Um hier nur ein Beispiel zu nennen.

Bei so was sollte man wirklich lieber aus sein Bauchgefühl hören und nicht versuchen, das Gegenüber "wissenschaftlich" zu analysieren. Denn da ist doch eine "Fehleinschätzung" vorprogrammiert. Oder will hier jemand wirklich von sich behaupten, in einer ungezwungenen Situation den Gesamtzusammenhang überblicken und gleichzeitig feine Signale der Körpersprache wahrnehmen zu können? Parallel dazu selbst ein Gespräch führen und noch seine eigene Körpersprache zu beherrschen?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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