Kleinkind tobt, schreit und schlägt auf Straße auf Mann ein

In einem anderen Forum habe ich vorhin einen Beitrag gelesen, der mich doch ein wenig nachdenklich gestimmt hat. Es ging zusammengefasst darum, dass eine Frau folgende Szene in einer Großstadt beobachtet hat: Auf der Straße stand ein Mann mit einem Mädchen im Alter von etwa zwei bis drei Jahren. Das Kind hat wie wild geschrien, dass der Mann weggehen soll und so weiter. Sie hat auch mit aller Kraft auf den Mann eingeschlagen, der neben ihr gekniet hat.

Der Ort wo sich die beiden befanden, war an einer sehr lebhaften Straße. Sie meinte, dass die meisten Menschen einfach kopfschüttelnd vorbei gingen und nur gemeint hätten, dass das Kind ungezogen sei. Sie selber hat sich in die Szene eingemischt und beim Kind nachgefragt, ob alles in Ordnung sei. Der Mann hat gemeint, er sei der Onkel und das Kind sei immer so. Der Mann hat die Frau dann scheinbar ignoriert, das Kind war weiterhin hysterisch und hat der Frau erklärt, dass sie mit dem Onkel nicht mitgehen möchte, weil er ihr immer so weh tut.

Daraufhin hat die Frau die Polizei gerufen, die dann auch gekommen ist. Andere Passanten meinten, dass das Kind schon seit längerer Zeit so schreit und sich strikt wehrt. Die Polizei hat dann das Kind und den Mann getrennt voneinander weg gebracht. Besagte Frau ist als Zeugin auf die Polizeistation mit. Im Endeffekt ist dann die Mutter zur Polizei gekommen, die gemeint hat, dass das Kind öfters so hysterisch ist, wenn sie beim Onkel ist.

Einmal davon abgesehen, dass ich mich dann frage, wieso die Mutter das Kind weiterhin zum Onkel gibt, frage ich mich, wie man in so einer Situation reagieren sollte. Ich denke, dass allen wohl klar ist, dass gerade Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren durchaus sehr lebhafte Wutausbrüche bekommen können. Wenn da jedes Mal die Polizei gerufen werden würde, hätte die wohl auch viel zu tun.

Auf der anderen Seite, hat sich das Kind ja doch sehr heftig gewehrt und man kann ja nicht wissen, ob es "nur" ein Trotzanfall ist, oder doch eine ernste Situation dahinter steckt. In dem anderen Forum kam auch das Argument, dass die Frau wohl nicht die Polizei gerufen hätte, wenn das Kind bei einer Frau so tobend gewesen wäre. Das Argument finde ich auch durchaus passend, weil ich denke, dass es stimmt. Bei einer Frau denkt man viel eher an einen Trotzanfall und bei einem Mann denkt man wohl viel schneller an ernste Situationen.

Wie hättet ihr reagiert? Würdet ihr die Situation ignorieren und einfach weiter gehen? Hättet ihr ebenfalls die Polizei gerufen? Würdet ihr in so einer Situation nur dann die Polizei rufen, wenn es eben mit einem Mann ist oder auch bei einer Frau? Ich selber finde die Situation ziemlich schwer, wenn man sich in die Lage versetzt.

Ich finde es ehrlich gesagt sehr schwer, jetzt theoretisch diese Frage zu beantworten. Ich würde vermutlich weitergehen und mir denken, dass das Kind eben einen Tobsuchtsanfall hat. Diese kenne ich gerade auch von meinem 2 3/4 Jahre alten Sohn, der oftmals kaum zu beruhigen ist. Ich würde mir vermutlich nicht allzu viel dabei denken.

Wäre mein Sohn nun allerdings nicht gerade in diesem Alter wo er sich gerade befindet oder hätte ich keine Kinder, würde ich vielleicht auch anders denken und eventuell auch so reagieren, wie es die Frau getan hat und die Polizei rufen, obwohl ich das schon ein wenig übertrieben finde, aber man weiß ja nun wirklich nicht, ob der Onkel auch wirklich der Onkel des Kindes ist, zumal das Kind gemeint hat, dass der Onkel ihm weht tut. Das wäre so das Stichwort für mich, um zu handeln.

Ich glaube schon, dass es einen Unterschied macht und wesentlich mehr Aufsehen erregt und zu stärkerem Eingreifen führt, wenn die Begleitperson des Kindes ein Mann und keine Frau ist.

Im Übrigen würde ich mein Kind vermutlich auch nicht zu diesem Onkel mehr geben, wenn ich wüsste, dass sich mein Kind dort immer oder meistens so aufführt und sich nicht beruhigen lässt. So ein Verhalten bedeutet ja, dass sich das Kind nicht wohlfühlt und gerne woanders sein möchte. Das möchte man als Mutter ja eigentlich vermeiden, da man eigentlich immer das Beste für sein Kind möchte.

Ich glaube, es ist schwer in solch einer Situation das Richtige zu tun. Ich glaube, ich hätte nicht die Polizei gerufen, da das meiner Meinung nach sehr übertrieben wäre. Ich hätte es aber auch nicht gut gefunden, einfach weiterzulaufen, als wäre nichts geschehen. Ich kann die Frau jedoch auch verstehen, wenn sie sich Sirgen macht und die Polizei ruft, nachdem sie mit dem Mann versucht hat zu reden. Vielleicht hätte ich sogar das Gleiche getan.

Ich finde es auch sehr schwierig, da eine Entscheidung zu treffen. Ich wüsste selbst auch nicht, wie ich mich da verhalten hätte. Die Polizei zu rufen, klingt vielleicht im ersten Moment etwas übertrieben, aber man hört doch immer wieder von Verbrechen an Kindern und ich kann die Frau dann schon verstehen, dass sie irgendetwas tun wollte, weil sich das Kind ihrem Eindruck nach in einer gefährlichen Situation befunden hat. Die meisten Passanten schauen ja leider wirklich immer nur weg, selbst wenn sich vor ihren Augen ein Gewaltverbrechen abspielt. Es ist eben schwer, sich da zu entscheiden, weil es sich in dem Fall um ein recht kleines Kind gehandelt hat.

Mein Sohn wird jetzt auch 3 Jahre alt und hat ebenfalls diese Trotzanfälle. Er schreit dann ebenfalls auf der Straße herum und ich bin da manchmal echt hilflos, aber die Polizei hat bei mir auch noch keiner gerufen. Dass man bei einer Frau da weniger Bedenken hat als bei einer männlichen Person, ist irgendwie auch nachzuvollziehen. Man wird eben auch von den Nachrichten so geprägt, dass es sich bei Gewaltverbrechen fast immer um männliche Täter handelt. Kleine Kinder in dem Alter sind wirklich sehr anstrengend, aber die Äußerung des kleinen Mädchen, dass sie nicht mitgehen wolle, weil der Onkel ihr immer so weh tut, hätte mich auch stutzig gemacht. Ich kann mir nun wirklich nicht vorstellen, dass ein kleines Kind in dem Alter das einfach so erfindet. Also bei meinem Sohn kann ich mir eine solche Äußerung ohne jegliche Begründung nicht vorstellen.

Ist wirklich eine schwierige Situation, in der man sich eigentlich nur falsch verhalten kann. Wenn man die Polizei ruft, wird man gleich als hysterisch abgestempelt, reagiert man aber nicht und dem Mädchen wäre etwas zugestoßen, würde man sich ewig Vorwürfe machen und es wär wieder die Rede von der mangelnden Zivilcourage. Also ich hätte den Mann auf jeden Fall mal angesprochen und nachgefragt, was denn los ist - einfach zu weiter gegangen wäre ich sicher nicht, weil ich eben auch selbst Mutter bin. Warum man das Kind dann weiterhin zum Onkel gibt, obwohl dieses sich dort schlicht unwohl fühlt, kann ich aber ehrlich gesagt auch nicht so wirklich nachvollziehen. Wenn ich weiß, dass mein Kind eine bestimmte Person nicht mag, dann müsste er auch nicht mehr dorthin gehen. Warum sollte man den Kindern denn so etwas aufzwingen?! Das ist mir echt ein Rätsel!

Das ist eine schwierige Situation und wenn man die Szene nicht selbst mit erlebt, kann man dazu noch weniger Stellung nehmen. Meine Meinung ist immer, abwarten und beobachten. Das kann man aber nur, wenn die Zeit nicht fehlt und der Mann mit dem Kind noch weitergeht. Ich hätte mich nicht sofort eingemischt und hätte die beiden erst weiterhin aus der Entfernung beobachtet. Wichtig wäre mir gewesen zu sehen, wie der Mann mit dem Kind umging und wie das Kind weiterhin reagierte. Hätte sich das Verhalten des Kindes geändert und wäre harmonischer geworden, wäre ich weiter gegangen. Hätte sich nichts geändert, wäre meine Reaktion so gewesen wie die der handelnden Frau. Auch ich hätte vorsichtshalber die Polizei gerufen. Es ist eine verflixte Sache, wenn man nicht weiß, was man richtig macht. Schließlich möchte man niemandem Unrecht tun.

Solche Situationen, vor allem, wenn man sie nicht selbst erlebt hat, kann ein Außenstehender nicht immer beurteilen. Ich wüsste auch nicht, ob und wie ich eingegriffen hätte, genauso wenig, ob ein Einsatz von einer außenstehenden Person überhaupt notwendig beziehungsweise erwünscht ist. Ich bin da immer vorsichtig und ehrlich gesagt auch oft eher zurückhaltend. Würde es mir aber zu lästig werden oder ich habe das deutliche Gefühl, etwas stimmt da nicht, würde ich mich schon erkundigen, ob alles okay ist. Nun unbedingt die Polizei hätte ich nicht gerufen, aber vielleicht andere Passanten um Hilfe gefragt oder so. Wobei ich es eben zu keiner hundertprozentigen Sicherheit sagen kann und es auch nicht werde. Die Situation an sich muss schon sehr verworren oder sehr eindeutig sein, eben, dass das Kleinkind sichtlich entführt wurde.

Die Mutter finde ich in dem Fall merkwürdig. Wenn sie weiß, dass das Kind, sagen wir mal, sich nicht bei dem Mann, der der Onkel sein soll, wohlfühlt, warum lässt sie das Kind von dem betreuen oder es ohne weitere Aufsicht mit ihm allein? Wenn es sich nun um einen typischen Fall in der Trotzphase gehandelt hätte, wäre es etwas anderes, aber es liest sich für mich schon so, als sei das Kind grundsätzlich aggressiver, wenn es bei dem Onkel ist. Ich denke, ich hätte da auch als Mutter einfach Befürchtungen und würde das Kind mit dem Mann wirklich nicht allein lassen, sondern nach anderen Lösungen suchen, wenn ich nicht auf das Kind aufpassen kann.

Das Argument, man hätte bei einer Frau anders reagiert und wäre vielleicht weiter gegangen, konnte ich zunächst nicht nachvollziehen. Inzwischen kann ich es schon nachvollziehen und ich denke auch, ich hätte da sehr sparsam geschaut, wäre aber weiter gegangen. Eventuell hätte ich auch gefragt, ob alles okay sei, aber weniger mit Misstrauen, sondern mehr mit einer gewissen Anteilnahme. Eigentlich ist es so auch mies, denn nicht jeder Mann ist ein potentieller Pädophiler und nicht jede Frau meint es mit (Klein)Kindern gut.

Ich hätte die Polizei nicht gerufen. Ich habe selbst 2 Kinder, und ich weiß, dass Kinder, gerade, wenn sie in dem Alter zwischen 2 und 4 Jahren sind und übermüdet sind, wirklich extreme Anfälle haben können, mit Schreien, Schlagen, auf den Boden werfen, etc. Das ist nicht bei jedem Kind so, aber bei vielen, und es gibt alle Abstufungen.

Ich denke, dass ein Kind, das Gewalt von einem Erwachsenen regelmäßig erfährt, sich eher nicht so verhält, da das Kind dann eher Angst hat, meine Kinder würden sich bei fremden Personen auch nicht so extrem verhalten wie bei mir, einfach, weil sie mir vertrauen, und da eben dann aber leider auch "die Sau rauslassen". Ich glaube also nicht, dass das eine Verhaltensweise ist, die ein Kind zeigen würde, das regelmäßig geschlagen oder mißbraucht wird, und ich würde mir dabei nichts denken.

Dazu muss ich auch anmerken, dass es natürlich eine Frage des Alters ist, würde ein älteres Kind sich so wehren, würde das nicht in das Verhaltensmuster passen und dann würde ich schon unter Umständen reagieren, aber nicht bei einem Kleinkind.

Ich finde es sehr schwer hier eine Entscheidung zu treffen. Ich weiß nicht was ich machen würde wenn ich so eine Situation auf der Straße sehen würde. Es könnte genauso gut meine Tochter mit meinem Mann sein. Wenn sich meine Maus etwas in den Kopf gesetzt hat dann will sie das auch durchsetzen. Im Notfall mit Schreien und Treten und hat uns das schon oft im Geschäft bewiesen. Und leider geben Mama und Papa nicht nach und so kommt diese Situation auch noch öfters vor. Ich denke mir oft was die anderen Leute hier denken. Die meisten nicken und meinen ja, ja, das Trotzalter. Die Polizei hat bisher noch keiner gerufen.

Ich könnte mir vorstellen dass ich auf die beiden zugehe und frage ob ich helfen kann. Die Polizei würde ich glaube ich nicht rufen, außer es kommt mir dann ziemlich komisch vor, aber das kann ich jetzt noch nicht sagen. Das würde auf die Situation drauf ankommen.