Wie schaut für euch eine optimale Schule aus?
Ich denke, dass jeder so seine eigene Vorstellung von einer optimalen Schule hat. Aber ich denke auch, dass es da zu ganz unterschiedlichen Vorstellungen kommt. Wie würde für euch die „perfekte“ Schule ausschauen? Welche Kriterien hättet ihr da? Wie soll sie organisiert sein? Muss sie irgendetwas Spezielles anbieten? Wie soll die optimale Stundenaufteilung inklusive Betreuung sein? Sollen die Lehrer nach einem speziellen pädagogischen Konzept unterrichten? Nach welchem? Gibt es eure „Traumschule“ auch in Realität oder ist es eine reine Wunschvorstellung?
Das wichtigste ist für mich die konsequente Handhabung von Fehlverhalten und anderen Dingen. Heute mag es ja normal sein dass ein drittel der Klasse nicht zum Unterricht erscheint oder immer um 20 Minuten verspätet erscheint aber ich halte das für falsch.
Es sollte auf jeden Fall kleine Klassen geben, damit die Schüler besser individuell unterrichtet werden können und besser auf Probleme eingegangen werden kann. Mit 30 oder 35 Schülern in einer Zehnten Klasse ist das echt fast nicht zum aushalten. Gut nun sind meist eh nur 25 anwesend aber trotzdem.
Auf jeden Fall sollte es nicht an guter Ausstattung fehlen. Schüler lernen einfach besser, wenn sie etwas Praktisch praktizieren. So sollten in den Naturwissenschaftlichen Bereichen mehr Geräte und Anschauungsobjekte zur Verfügung stehen.
Die Technik spielt heute auch eine große Rolle. In vielen berufen wird der erfolgreiche Umgang mit Elektronischen Geräten verlangt. Darauf sollte auf jeden Fall besser eingegangen werden und Informatik sollte zum Stundenplan dazu gehören.
Also ja es gibt eine Traumschule. Aber davon sind wir -zumindest in Berlin- noch sehr weit entfernt. Berlin gibt sein Geld lieber für andere Dinge als Bildung aus und verzichtet somit auf bessere Arbeitskräfte.
Dieser Text wurde von einem Schüler der 10. Klasse einer Sekundarschule in Berlin geschrieben.
Für eine optimale Schule müsste man für mich erst mal das Schulsystem an sich komplett neu gestalten. In der Mentalität einiger Schüler und Lehrer sehe ich noch ein zusätzliches Problem. Zum einen scheint zu vielen Schülern eine richtige Perspektive bzw. ein Sinn für ihre Arbeit zu fehlen, während vielen Lehrern das nötige Talent zum Umgang mit ihren Schülern fehlt. Ich selbst war an einer Berufsfachschule, an der kein einziger Lehrer gelernter Pädagoge war und bis auf ein zwei Ausnahmen, die es wohl immer gibt, konnten alle wahnsinnig gut mit ihren Schülern umgehen.
Wenn die Ansicht, dass wir einfach nur alle Menschen sind, die einander mit Respekt behandeln sollten, generell etwas weiter verbreitet wäre, würden sich mit Sicherheit einige Konflikte zwischen Schülern und Lehrern leichter lösen lassen, bzw. würden diese gar nicht erst entstehen. Aber wie es halt bei uns Menschen so ist, kann man nie jedem alles recht machen, der Punkt scheidet also schon einmal aus.
Generell wäre ich für ein System, das direkt auf die Interessen, Talente und Stärken von Schülern eingeht. Ich und viele meiner Klassenkameraden fanden es immer furchtbar schwierig, unsere Fähigkeiten richtig zu entwickeln, weil stets verlangt wurde, in allen Bereichen optimale Leistungen hervorzubringen. Eine gewisse Allgemeinbildung sollte sicherlich weiterhin Pflicht bleiben - doch was bringt so eine Pflicht, wenn man quasi dazu erzogen wird, alles auswendig zu lernen, es auf ein Blatt Papier zu schreiben und dann wieder zu vergessen? Ich war beispielsweise nie besonders gut in Naturwissenschaften, hatte aber überdurchschnittliche sprachliche und kreative Fähigkeiten.
Leider ist jetzt auch trotz vieler guter Noten mein Abschlusszeugnis furchtbar unausgeglichen, und einmal hatte es am Jahresende nicht mal gereicht. Ich sehe keinen großen Sinn in einer Bildungseinrichtung, deren Inhalte letztendlich ohnehin nicht behalten oder in Zukunft wieder verwendet werden. Und wie sieht es mit Fächern wie Sport, Kunst und Musik aus - ist es wirklich fair, solche Bereiche zu benoten? Ist es fair, dass ich in meiner Freizeit einfach gerne zeichne und immer mit Leichtigkeit eine 1 in Kunst hatte, während andere damit nichts anfangen konnten und mit der Note 4 oder 5 "bestraft" wurden, weil ihre Interessen ganz einfach woanders lagen?
Zu große Klassen und lachhafte Ausstattung scheinen auch weit verbreitet zu sein. Ich hatte das Glück, an einer Berufsfachschule mit fantastischen Sponsoren zu sein, aber von der allgmeinbildenden Schule zuvor rede ich lieber erst gar nicht weiter. Eine Traumschule wäre für mich wohl eine, in der man etwas für's Leben lernt am besten noch für das eigene Leben. Manchmal hatte ich allerdings das Gefühl, dass nach Lesen, Schreiben und Rechnen nur noch völlige Extreme kamen, mit denen nur wenige von uns wirklich etwas anfangen konnten.
Ich finde, in unserem Schulsystem wird da wirklich zu sehr in Schubladen gesteckt. Auf Kernkompetenzen wie Mathematik, Deutsch und Englisch lege ich war sehr viel wert aber meistens scheinen die Schulen den Schwerpunkt falsch zu setzen. Als ich an einer Fachoberschule war, war ich meistens erstaunt über Leute, die nicht in der Lage waren, einfachste Rechenaufgaben zu lösen und stattdessen den Taschenrechner verwenden wollten. Ich für meinen Teil bin halbwegs stolz darauf, so einige Zahlen im Kopf rechnen zu können.
Englisch-Unterricht empfand ich persönlich oft als lächerlich, da ich aus ihm kaum Kompetenzen ins wahre Leben mitnehmen konnte, der Großteil meiner Englisch-Kompetenzen stammt aus dem Lesen von Texten im Internet und das Ansehen von Serien oder auch Youtube-Videos, in denen Personen ihre tatsächliche Umgangssprache verwenden (im Gegensatz zu diesen gestellten Situationen in Englisch-Schulbüchern)
Ich möchte mich gar nicht so extrem über das Schul-System aufregen, jedes Fach hat zumindest im Anteil eine Daseinsberechtigung, leider empfinde ich nur die Fächer selbst dann als äußerst schlecht ausgelegt. Zumindest möchte ich nicht gefragt werden, was ich seinerzeit in Kunst oder Biologie gemacht habe, weil das im Endeffekt "gar nichts" ist.
Es sollte auch ein wenig mehr Weitsicht geschaffen werden, was Zukunftsperspektiven angeht. Zu meinen Realschul-Zeiten war ich im Wirtschaftszweig und dementsprechend wurden an Tagen, wo man sich mit Berufen auseinandersetzen sollten, der Schwerpunkt auf Berufe im Büro oder im Bankenwesen etc. gesetzt, mit denen ich nie wirklich etwas anfangen konnte. Die Sichtweisen waren äußerst eingeschränkt, ich fühlte mich nicht, als ob man mir beibringen wollte, dass die Welt voller Ideen ist und Möglichkeiten, wie man eines Tages seinen Beruf ausleben kann. Ich sehe hier Nachholbedarf.
Unsere Schule müssen auf jeden Fall revolutioniert werden. Und das sage ich als angehender Lehrer. Richard David Precht hat ja in seinem neuen Buch bereits viele seiner Vorstellungen verkündet, die in einer neu organisierten Schulform nicht fehlen sollten. Er begründet das Bedürfnis einer Schulreform damit, dass unser Schulsystem zwar funktioniere, aber nur Menschen heraus brächte, die nach preußischen Tugenden "funktionieren" müssen. Solche Menschen seine aber heute nicht mehr in der Anzahl von Nöten. Wir brauchen Menschen, die kreativ auf neue Arbeitsumstände reagieren können (was ja auch ein Teil der Intelligenzdefinition ist). Dafür müssen sich die Schulen einfach verändern.
Ein wichtiger Schritt bildet dabei die Abschaffung der Klassenverbände. Man müsste bis zur 6. Klasse die Schüler in der Grundschule behalten und sie dann auf Gemeinschaftsschulen schicken, in denen sie an ihr Lerntempo angepasst den Unterricht besuchen können. Das schafft eine deutlich erhöhte individuelle Förderung. Die Abschaffung der Klassenverbände ist außerdem gut für Außenseiter. Oft haben Klassen doch immer ein oder zwei Außenseiter und man beobachtet immer, dass mit der Oberstufe also mit der Auflösung der Klassenverbände diese Außenseiter neue Kontakte bekommen, da sie sich mit den anderen Außenseitern zusammenschließen. Mobbing würde hier im Keim erstickt.
Ein weiteres großes Problem bildet auch die Mathematik. Damit beschäftige ich mich besonders, weil dies auch eines meiner Studienfächer ist. Der Mathematikunterricht funktioniert in der aktuellen Form nicht, weswegen die meisten Menschen den Mathematikunterricht immer als den schlimmsten Unterricht in Erinnerung haben. In jeder Klasse gibt es circa 5 Schüler, die im Mathematikunterricht nicht verloren haben, weil sie dem Stoff nicht folgen können. Klassenunterricht macht hier keinen Sinn. Würden sie alleine an Computern mit Mathematikprogrammern lernen, die von Nobelpreisträgern entwickelt wurden, wären die Fortschritte immens größer.
Der Großteil der Klasse schwimmt einfach mit und kommt irgendwie mit einer 4 oder 3 durch die Schule. Und es gibt auch immer 2 bis 3 Schüler die mathematisch besser drauf sind als die Lehrer. Was haben diese Schüler in solche einer Klasse verloren? sie müssten aktiv gefördert werden, indem sie in eine höhere Mathematikklasse kommen oder ähnliches. Das ist nur ein kleiner Teil der aktuellen Diskussion und zeigt bereits, wie viel Verbesserung unsere Schule erreichen könnte.
Zunächst einmal kämpfen Schulen, wie unsere ganze Gesellschaft, mit einem enormen Mentalitätsproblem. Fehler werden einfach nicht mehr bei sich selbst, sondern immer bei den anderen gesucht. Für schlechte Noten sind für viele Schüler und Eltern erst einmal die Lehrer verantwortlich, nicht die Schüler selbst. Das führt dazu, dass man in Schulen fast gar nicht mehr die Möglichkeit hat, gerechte Prüfungen zu stellen.
Natürlich wäre es gut, wenn sich die Schulen stärker an den Interessen der Schüler orientieren. Andererseits müssen sie Interessen an Dingen wecken, die Schüler nicht mögen, um sie auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Das ist nicht so leicht unter einen Hut zu bekommen.
Ich finde, dass man den klassischen Frontalunterricht minimieren sollte und Wissen viel stärker eigenverantwortlich vermitteln sollte. Das könnte man durch Projektarbeiten, Gruppenarbeiten, Laborversuche und so weiter vermitteln. Das gibt es zwar auch schon immer, zu meiner Zeit war das aber extrem selten und meistens auch nicht sehr gut vorbereitet. Man könnte sich zum Beispiel vorstellen, dass man erst einige Unterrichtsstunden damit verbringen, dass mehrere Gruppen in der Klasse jeweils ein Thema vorbereiten, das sie dann sie darauf hin in den folgenden Unterrichtsstunden dem Plenum vortragen. Das funktioniert bei allen Fächern, die nicht voll aufeinander aufbauen (zum Beispiel Geschichte oder Erdkunde), sicherlich ganz gut.
In Mathematik, Chemie und Physik könnte man Projekte neben dem normalen Unterricht einführen, bei dem die Schüler die gelernte Theorie anwenden müssen. In Mathematik könnte man sich zum Beispiel vorstellen, dass die Schüler ein kleines Computerprogramm zur Lösung eines bestimmten Problems (zum Beispiel die Anwendung eines Verschlüsselungsalgorithmus) entwickeln oder in Physik eine kleine Simulation zur bestimmten physikalischen Problemen erstellen.
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