Teenager im Schlankheitswahn, wie beuge ich Essstörung vor?
Meine Tochter ist fast 17 und von Natur aus schlank. Das hat sie Gott sei Dank von ihrem Vater mitbekommen, da ich selber doch sehr auf mein Gewicht achten muss. Seit Beginn der Pubertät vor hat sich die Figur meiner Tochter stetig verändert und zeigte auch immer mehr weibliche Züge - nicht nur am Busen. Mein Mann und ich empfinden das als sehr vorteilhaft, jedoch meint unsere Tochter nun sie sei zu dick und müsse abnehmen.
Sie fängt an immer weniger zu essen, Sport zu treiben und beobachtet jede Veränderung ganz genau. Für uns leider viel zu genau und wir haben jetzt etwas Angst, dass sie in eine Art Magersucht oder Bulimie fallen könnte. Was kann ich als Mutter tun um einer Essstörung bei der Tochter vorzubeugen, oder kann ich da eventuell nicht allzuviel tun? Wer hat ähnliche Erfahrungen bei seinen Töchtern mit einem gewissen Schlankheitswahn erlebt?
Ich bin zwar selbst grade erst aus diesem kritischen Alter raus und war auch nie in so einem extremen Schlankheitswahn. Maßgeblich hat mich dabei meine Mutter geleitet, da diese immer sehr viel Wert darauf gelegt hat, dass ich immer etwas esse und immer darauf geachtet hat, dass es gesund ist. Am meisten hilft es, wenn man einfach offen über das Thema Ernährung spricht. Gegen den Muskelaufbau, der mit dem Sport einhergeht, ist ja nichts einzuwenden.
Das Problem bei so jungen Leuten ist, meiner Meinung nach, oft diese "Hau Ruck"-Einstellung. Es muss etwas passieren, am besten sofort und ich greife am besten zu sehr radikalen Maßnahmen. Mit dem Thema des gesunden Abnehmens beschäftigt man sich als Jugendlicher daher kaum. Hier kommen die Eltern ins Spiel und müssen aufklären. Dazu am besten ein paar schlaue Internetseiten heraussuchen und zeigen. Um dauerhaft und gesund abzunehmen MUSS man essen, da der Körper sonst anfängt Sparflamme zu fahren. Man darf auch nicht zu viel abnehmen, da sonst Muskeln abgebaut werden können und das u.U. sogar den Herzmuskel angreift und bleibende Schäden verursacht.
Ich denke, dass es wirklich viel hilft, wenn man einen Ernährungsberater aufsucht, der diese Dinge bestätigt. Kompetenten Personen glaubt man eher als der eigenen Mutter. Außerdem kann man dann auch gleich Tipps bekommen, wie man sich gesund ernährt. Meine Mutter hat mir sehr damit geholfen, dass sie Interesse gezeigt hat und auch mit mir zusammen eine gesunde Diät gemacht hat.
Normalerweise musst du dir keine Sorgen darum machen, dass deine Tochter magersüchtig wird, nur weil sie verständlicherweise eine schlanke Figur haben will. Den meisten Frauen steht es zwar auch, wenn sie ein Bisschen mehr haben, aber das ist ja nicht der Punkt.
Ich bin jedenfalls der Meinung, dass sie irgendwann von alleine aufhören wird abzunehmen, entweder weil sie sich dünn genug fühlt, oder weil der Körper nicht mehr abnehmen will und dann extrem an jedem Kilo hängt.
Bis sich ein wirklich gefährliches Gewicht einstellt, dauert es Monate oder verlangt ein wirklich ungesundes Verhalten (Amphetaminmissbrauch würde das zum Beispiel möglich machen). Spätestens wenn ihre Brüste dadurch zu klein werden, also der Körperfettanteil ein ziemlich geringes Maß erreicht, dürfte deine Tochter aber von selbst darauf kommen, dass es nicht attraktivitätssteiernd wäre, weiter abzunehmen - und damit wird die Motivation von alleine versiegen.
Für Essstörungen sind nur Leute mit psychischen Problemen anfällig. Wenn deine Tochter zu so einer Risikogruppe gehört, dann solltest du sie zur Hypnose bringen. Die bringen ihre eigene Meinung dann zur Umkehr, wodurch auch tatsächlich eine Veränderung erzielt wird - im Gegensatz dazu könntest du bei einer echten Essstörung 100 Stunden lang reden und würdest nichts erreichen.
Ich glaube, dass jeder irgendwann einmal in dem Alter ist, in dem er durch Medien, Freunde, Jungs usw. ziemlich unzufrieden ist mit seinem Körper. Manche kommen aus dem Alter auch nie raus, was mich auch nicht sonderlich wundert. Ich kenne deine Tochter nicht, aber es scheint nicht so, als ob sie eine Essstörung hätte. Wenn sie eine Essstörung hat, hilft nur noch professionelle Hilfe. Aber das ist dir wahrscheinlich klar.
Wichtig ist, dass ihr zusammen esst. Einerseits, damit ihr kontrollieren könnt, ob sie überhaupt etwas isst und wie viel und zum anderen damit sie das Essen weiterhin als normal betrachtet. Vielleicht hilft es auch, wenn sie sich wünschen kann, was auf dem Tisch kommt. Lieblingsgerichten kann man nicht so einfach widerstehen. Ich finde es auch wichtig, dass ihr euch ein bisschen anpasst. Das heißt nicht weniger essen oder so etwas. Du solltest ihr klar machen, dass sie nur gesund und 'schön' bleibt, wenn sie sich gesund und ausgewogen ernährt. Einfach weniger zu essen hält sie sowieso nicht durch und wenn du ihr klar machst, dass das zum berühmten Jo-Jo-Effekt führt, wird sie das auch sein lassen. Gesunde Ernährung alleine reicht und die schadet dem Rest der Familie auch nicht.
Macht ihr zusammen Sport? Ist sie in einem Verein? Ich denke es ist wichtig, dass ihr zusammen was unternehmt, euch auspowert. Damit sie gar nicht in Versuchung kommt, mehr Sport zu treiben als normal ist. Vielleicht geht ihr einfach mal zusammen joggen oder macht eine Radtour. Ich finde, dass das 'Zusammen' bei solchen Sachen immer am wichtigsten ist, damit sie immer weiß, was normal ist und was übertrieben ist.
Wichtig ist auch, dass ihr miteinander redet. Warum will sie überhaupt abnehmen? Was ist ihre Motivation und wie sieht sie sich selbst? Hat sie eine gesunde Wahrnehmung sich selbst gegenüber? Es kann schon viel helfen, einfach mit ihr zu reden und versuchen sie zu verstehen und ihr die eigenen Ansichten zu zeigen. Zusätzlich zur der Mutter und zum Vater auch noch ein Freund sein, der sie versteht und ihr Ratschläge gibt.
Aber wie gesagt: Meistens stellt sich das von alleine wieder ein. 17 ist ein kritisches Alter und wenn man sich selbst überlegt, welches Verhalten man an den Tag gelegt hat, wird man eine 17-Jährige auch besser verstehen.
So eine Phase macht wohl jede Jugendliche einmal durch. Ist ja auch verständlich: Bei Eintritt der Pubertät wird der Körper allgemein weiblicher, und das natürlich nicht nur an den Stellen, die man vorziehen würde. Ich bin jetzt sechzehn und es gibt natürlich viele Tage, an denen ich mit meinem Körper sehr unzufrieden bin. Das lässt sich kaum vermeiden. Dass die meisten Mädchen genauso viele Rundungen hat wie man selbst, sieht man in solchen Momenten überhaupt nicht, man sieht nur die Mädchen vor sich, die rundum perfekt sind und anscheinend nur von Salat leben.
Normalerweise findet man sich irgendwann einfach damit ab, dass man nicht perfekt ist und dass kleine Makel eigentlich auch den Reiz ausmachen. Das wird deine Tochter bestimmt auch noch merken. Ich würde ihr ein wenig Zeit geben, sie dabei aber bloß nicht aus den Augen verlieren. Vielleicht kannst du ihr auch eine Reportage über Magersucht zeigen. Ich habe einmal eine im Fernsehen gesehen, und sie war wirklich sehr abschreckend für mich. Danach habe ich mich vor den Spiegel gestellt und war einmal wirklich rundum zufrieden mit meiner Figur. Vielleicht hilft das ja auch bei deiner Tochter.
Viel tun kannst du dagegen nicht. Ich finde es wichtig, dass man als Eltern dem Kind immer wieder sagt, dass es gut ist so wie es ist. Wenn du jetzt anfängst und ihr aber ständig sagst, dass sie nicht abnehmen soll, nervt das natürlich auch und führt im schlimmsten Fall nur dazu, dass das ein Dauerthema wird. Und es sollte eben genau kein Dauerthema werden. Was auch gut hilft ist Ablenkung. Je mehr ihr bei euch zu Hause das Thema Diät und Körper nicht thematisiert, desto weniger intensiv muss sich auch das Kind damit befassen. Natürlich aber kannst du nicht beeinflussen, wie es außerhalb ist. In der Schule ist das ja leider bei den Mädchen immer ganz wichtig.
Schön fände ich allerdings schon, wenn du wenigstens einmal mit ihr sprichst und ihr sagst, dass ihr Körper schön ist so wie er ist. In dem Alter fehlt einem oft der Zuspruch von jemandem, der einen besser beurteilen kann als man selbst. Aber es stellt sich natürlich die Frage, ob sie das überhaupt hören möchte. Viel tun kannst du also nicht. Ich hoffe, es bleibt eine Phase, die schnell wieder verschwindet.
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