Sorgenfresser auch für glückliche Kinder?

vom 21.10.2013, 18:32 Uhr

Denkt ihr, dass auch glückliche Kinder Sorgen haben, die sie einem Sorgenfresser anvertrauen würden? Eine Freundin von mir hat mich entsetzt angeschaut, als ich ihr von diesen Sorgenfressern erzählte und sie meinte, dass ihre Kinder so ein Teil nicht nötig haben und es ein Armutszeugnis für die Eltern wäre, wenn diese ihren Kindern einen Sorgenfresser kaufen würden. Wenn ein Kind Sorgen hat, soll es zu den Eltern kommen und keinem Sorgenfresser die Sorgen erzählen.

Haben eure Kinder einen Sorgenfresser? Ist ein Sorgenfresser wirklich eher kontraproduktiv und die Kinder erzählen dann lieber ihrem Sorgenfresser die Sorgen als uns Eltern? Was haltet ihr von Sorgenfressern?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke die Sorgenfresser sind im Moment einfach eine Modeerscheinung. Also die Art und Aufmachung das es eben ein Stofftier mit einem Reißverschluss und Tasche ist. Was machen andere Kinder wenn sie Sorgen haben? Vermutlich genau so wie meine Tochter die entweder zu mir kommt oder alles ihrem Plüschhasen erzählt. Ich denke die Sorgenfresser sind einfach eine Plüschfigur der man alles erzählen kann und das geht mit den normalen Stofftieren auch. Aber ich muss sagen das ich diese Sorgenfresser schon irgendwie süß finde und jetzt auch irgendwie auf den Geschmack gekommen bin so einen zu nähen.

Wieso sollte es ein Armutszeugnis für die Eltern sein wenn die Kinder so ein Tier haben. Dürfen die Kinder deiner Freundin auch kein Stofftier haben? Ich finde diese Tierchen einfach süß und mal etwas anderes.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Selbst wenn man ein glücklicher Mensch ist, dann kann man sich doch auch Sorgen machen. Wenn ein Kind ständig und immer Sorgen hat, dann stimmt vielleicht etwas nicht, aber was ist denn zum Beispiel, wenn ein Kind ein Haustier hat und dieses Haustier dann auch stirbt? Das ist eben auch eine Sorge und das kann auch eben fröhliche Kinder betreffen, von daher verstehe ich die Aussage von deiner Freundin überhaupt gar nicht. Die Kinder können doch mit ihren Eltern und anschließend mit ihrem Sorgenfresser reden.

Ich glaube, dass ein Sorgenfresser eigentlich so etwas wie ein "Ritual" ist. Man schreibt etwas auf ein Papier und packt das in den Sorgenfresser ein und schon sind die Sorgen weg. Als erwachsener Mensch haben einige Menschen doch ähnliche "Befreiungsrituale", also es wird zum Beispiel das Foto vom Exfreund zerrissen und dann schreibt man noch alle negativen Dinge auf ein Papier, welches man anschließend verbrennt. Für mich gibt es da vielleicht kleine Unterschiede, aber der Sinn verändert sich doch nicht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bisher hatte ich diesen Trend Sorgenfresser noch nicht mitbekommen und habe ihn nun zum ersten Mal durch deinen Link gesehen. Ich bin ganz ehrlich: Diese Plüschtiere sind scheußlich, jedenfalls empfinde ich sie so. Die würde ich keinem Kind zumuten. Wenn ich noch ein kleineres Kind hätte, bekäme es extra ein kuscheliges Plüschtierchen, dem es seine Sorgen und Nöte erzählen könnte.

Kinder machen das trotzdem, und erzählen ihren Tierchen alles, auch wenn sie anschließend mit den Eltern sprechen. Den Eltern wird das dann meistens etwas verfremdet dargestellt, so als ob ein anderes Kind diese Sorgen hätte. Aber Eltern werden das trotzdem verstehen. Aber das besonders vertraute und liebe Kuscheltierchen bekommt alles ganz genau erzählt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe noch keine Kinder, aber ich denke auch, dass es durchaus schön ist, wenn das Kind nicht immer zu den Eltern muss und dem Sorgenfresser eben auch mal was erzählen kann. Das ist denke ich nicht weiter schlimm, weil es eben auch bei einer glücklichen Kinderseele Geheimnisse gibt. Man kann ja auch einfach Geheimnisse einen Sorgenfresser erzählen. Auch jemand der glücklich ist, kann ja Sorgen haben, das kennt man ja auch. Dennoch sollte man für das Kind da sein und immer auch deutlich machen, dass man an erster Stelle steht, wenn es um die Klärung der Probleme geht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Als kinderloser Mensch bin ich über die aktuellen Trends auf dem Spielzeugmarkt nicht informiert, finde die "Sorgenfresser" auf dem verlinkten Bild aber extrem scheußlich, geradezu angstauslösend. In meiner Kindheit gab es diese winzigen, aus Garn gewickelten "Sorgenpüppchen", die den gleichen Zweck erfüllen, aber erheblich harmloser aussehen.

Meiner Meinung nach geht es hier eher darum, ob man jedem kurzlebigen Trend nachlaufen soll als um die Frage, ob "Sorgenfresser" nur etwas für unglückliche Kinder sind. Meiner Meinung nach ist es eine absolute Fehleinschätzung, zu glauben, Kinder seien von Natur aus immer glücklich, nur weil nach außen hin alles rund läuft. Es handelt sich ja schließlich auch um Menschen, und große und kleine Sorgen gehören auch im Kindesalter schon zum Leben. Sie müssen ja nicht immer rational sein, das sind "erwachsene" Sorgen ja auch nicht. Oft machen sich Kinder ja auch Gedanken um Dinge, die bei Erwachsenen gar nicht als bemerkens- oder bedenkenswert auf dem Radar erscheinen.

Ich halte es für völlig normal, dass Kinder auch mal ihrem Stofftier oder einem anderen Spielzeug erzählen, was ihnen Kummer macht und nicht immer nur die Eltern heranziehen. Schließlich lernt man so ja auch, Probleme quasi mit sich selbst auszumachen und eigene Lösungen zu finden. Ob man dafür so ein Ding kaufen muss, damit es auch "wirkt", wage ich zu bezweifeln.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Klar kann ein Kind immer zu den Eltern kommen, wenn es Sorgen hat - so sollte es zumindest sein. Aber es gibt eben auch Kinder, die mit Kuscheltieren manchmal besser reden können, genauso wie es auch glückliche Kinder gibt, die imaginäre Freunde haben, was ja auch ähnlich ist, da ein Kuscheltier ja auch keine reale Person ist.

Oft kann man solchen imaginären Freunden oder Kuschletieren halt Anderes anvertrauen oder eben sowohl den Eltern als auch dem Kuscheltier die Sorgen erzählen.

Es hat auch etwas symbolisches, wenn der Zettel mit der Sorge dann im Bauch verschwindet und somit etwas befreiendes, wie bei Erwachsenen, die in einem Forum ihre Probleme loswerden können, was ja auch im Umkehrschluss nicht heißt, dass diese im realen Leben keine Freunde haben.

Meine Jungs haben so etwas nicht, es sind halt typische Jungs, die sich für Kuscheltiere nur bedingt interessieren.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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